Das amerikanische Spanisch
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Das amerikanische Spanisch

Ein regionaler und historischer Überblick

  1. 189 Seiten
  2. German
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Das amerikanische Spanisch

Ein regionaler und historischer Überblick

Über dieses Buch

Die Neuauflage des Arbeitsheftes bietet Studierenden der Hispanistik einen aktuellen Überblick zum amerikanischen Spanisch. In dieser Zielsetzung verfolgt es eine sprachliche, regional und historisch orientierte Beschreibung im kontrastiven Vergleich mit der kastilischen Norm.

Aus dem Inhalt: der spanische Sprachraum, kleine Länder- und Namenkunde, ausgewählte Hilfsmittel zum amerikanischen Spanisch, Besonderheiten des amerikanischen Spanisch (Phonetik, Morphosyntax, Lexik) in länderübergreifender Darstellung, diatopische Gliederung, die koloniale Expansion mit Ausführungen zu indigenen Völkern und Sprachen, die Hispanisierung Amerikas, Thesen der sprachlichen Differenzierung, die Ausbildung hispanoamerikanischer Merkmale, das Spanische in den USA.

Neben einem aktualisierten Literaturverzeichnis enthält der Band auch einen praktischen Übungsteil.

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1Das amerikanische Spanisch

1.1Der Sprachraum

Als Spanien in der zweiten Hälfte des 16. Jhs. die Philippinen in Besitz nahm, konnte man von Philipp II. wahrhaft behaupten, er regiere ein Reich, in dem die Sonne niemals untergeht. Heute ist Spanisch mit über 500 Mio. Muttersprachlern vor Portugiesisch (ca. 212 Mio.) und Französisch (ca. 75 Mio.) die größte der romanischen Sprachen.2 Diese Entwicklung nahm Ende des 15. Jhs. ihren Ausgang und ist maßgeblich auf die Verbreitung des Spanischen in Amerika zurückzuführen, wo der Grundstein für eine Neue Romania gelegt wurde. Diese Neue Romania iberischer Prägung ist heute sowohl in Bezug auf das amerikanische Spanisch als auch hinsichtlich des brasilianischen Portugiesisch (cf. Noll 2008) bedeutend größer als im jeweiligen Mutterland.
Das hispanophone Amerika erstreckt sich von Kalifornien bis Feuerland und umfasst gegenwärtig 18 Staaten, die sich nach einer drei Jahrhunderte währenden Kolonialzeit in unterschiedlicher regionaler Gliederung ab 1810 politisch von Spanien trennten. Dazu zählen die Dominikanische Republik, Kuba, Mexiko, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivien sowie die La Plata-Staaten Argentinien, Uruguay und Paraguay, die zusammen mit Chile den Cono Sur bilden. Zum Sprachraum gehören auch das US-Commonwealth Territorium Puerto Rico und der hispanophone Bevölkerungsanteil in den USA. In Belize (ehem. Britisch-Honduras) und Trinidad leben spanischsprachige Minderheiten.
Insgesamt ergibt sich für Hispanoamerika einschließlich der Hispanics in den USA eine Bevölkerungszahl von mehr als 450 Mio. Menschen. Das größte hispanophone Land ist Mexiko mit über 124 Mio. Sprechern (2017). Es folgen Spanien (ca. 48,9 Mio.), Kolumbien, Argentinien und die USA.3 Außer dem portugiesischsprachigen Brasilien liegen in Mittel- und Südamerika nur Jamaika, die Kleinen Antillen, Belize und die Guayanas außerhalb des offiziell spanischsprachigen Bereichs. Die kleinsten hispanophonen Gemeinschaften beheimaten Panama und Puerto Rico.
Im Gegensatz zu den Verhältnissen in den USA bilden die Nachkommen der amerindischen Urbevölkerung einen integralen Bestandteil der gesellschaftlichen und sprachlichen Realität Hispanoamerikas. In Mexiko, Guatemala, dem Andengebiet und Paraguay fällt den Indianersprachen besondere Bedeutung zu. Regional wie z.B. im Hochland von Guatemala oder in Paraguay werden sie sogar mehrheitlich gesprochen. In den Festlandgebieten zwischen Mexiko und Chile bilden Mestizen in Verbindung mit Indios die größte Gruppe der Bevölkerung. Davon ausgenommen sind nur Costa Rica, Argentinien und Uruguay.
Demgegenüber zeichnen sich Argentinien und Uruguay durch eine europäische Immigration starker italienischer Prägung aus, die zwischen 1880 und 1930 ihren Höhepunkt verzeichnete. Zu jener Zeit entwickelte sich unter dem Einfluss des Italienischen eine interimäre Sprachform, die als cocoliche bekannt wurde (cf. Cancellier 1996). Während das cocoliche heute nicht mehr existiert, hat sich italienischer Einfluss im lunfardo, der ursprünglichen Gaunersprache (argot, jerga) von Buenos Aires, erhalten (cf. Conde 2011). Das Vokabular wurde über den Tango verbreitet und ist heute als lexikalisch geprägter Substandard in Buenos Aires und darüber hinaus geläufig. Im Grenzgebiet zwischen Uruguay und Brasilien besteht eine Form der Sprachmischung auf der Basis des Portugiesischen. Das als fronterizo bezeichnete Idiom (cf. Hensey 1982) entstand aus der Zweisprachigkeit und der wechselvollen Geschichte der Region. Es verliert die portugiesischen Merkmale, je weiter man in das Gebiet Uruguays vordringt.
In Kuba und der Dominikanischen Republik zeugt der Anteil an Mulatten und Schwarzen an der Bevölkerung von der kolonialen Vergangenheit des Sklavenhandels. Dieser Anteil liegt in Puerto Rico, Panama, Kolumbien, Venezuela und Ecuador noch über 10%, in den restlichen Ländern darunter.
In Verbindung mit dem Sklavenhandel steht auch die Herausbildung von Kreolsprachen. Im Einzugsbereich des amerikanischen Spanisch befinden sich mit iberoromanischer Basis das Papiamentu und das Palenquero. Das Papiamentu wird auf den niederländischen Antillen (ABC-Inseln: Aruba, Bonaire, Curaçao) vor der venezolanischen Küste von ca. 300.000 Menschen gesprochen (cf. Kramer 2004, 7). In der Nähe von Cartagena (Kolumbien) hat in San Basilio de Palenque das Palenquero in einer kleinen Gemeinschaft von ca. 2.500 Menschen überlebt (cf. Montes 1996).
Das amerikanische Spanisch zeichnet sich einerseits durch eine mehr oder weniger ausgeprägte diatopische Variation aus. Diese wird z.B. phonetisch im grundsätzlichen Gegensatz zwischen Hoch- und Tiefländern (cf. Kap. 2.1) oder auch in regionalen Besonderheiten wie dem argentinischen šeísmo (calle [ˈkaʃe]; cf. Kap. 2.1.2.4) offenbar. Morphosyntaktisch fällt vornehmlich in zwei Großräumen die Anrede der 2. Pers. Sg. mit vos auf (cf. Kap. 2.2.1.1). In der Lexik schließlich ergeben sich im Gebrauchswortschatz regional zahlreiche Unterschiede und Bedeutungsnuancen (cf. Kap. 2.3). Andererseits ist das amerikanische Spanisch zumindest im Schriftgebrauch relativ homogen.

1.2Kleine Länder- und Namenkunde

Die nachfolgende Aufstellung zu den spanischsprachigen Ländern Amerikas, die sich an der geographischen Nord-Süd-Verbreitung orientiert, bietet einige statistische, geographische, historische und namenkundliche Informationen.4 Dabei ist zu beachten, dass die Statistiken in Bezug auf Bevölkerungszusammensetzung und indigene Sprachen, aber auch hinsichtlich der Fläche der Länder zum Teil unterschiedliche Angaben liefern.
Amerika
Die Bezeichnung America geht auf den in spanischen Diensten stehenden florentinischen Seefahrer Amerigo Vespucci zurück. Unter dem Eindruck der Reisen und Berichte Vespuccis verzeichnete Martin Waldseemüller den Namen in latinisierter Form erstmals 1507 auf seiner Weltkarte auf den Breiten Brasiliens. Auf Johannes Schöners Globus von 1520 findet man die Aufschrift America vel Brasilia vel Papagalli Terra. Die Ausweitung des Namens auf die Gesamtheit des amerikanischen Kontinents erfolgte auf der Karte Gerhard Mercators 1538 (cf. Kretschmer 1991).
Dominikanische Republik
Karibik, 48.671 km2; 11,7 Mio. Einw. (2017): 73% Mulatten, 16% Weiße, 11% Schwarze (2003).
  • Sprachen: Spanisch (98%); frz. Kreol im Grenzgebiet zu Haiti; engl. Kreol auf der Halbinsel Samaná.
  • Hauptstadt: Santo Domingo (gegr. 1496).
  • Geogr. Gliederung: Küstengebiete und Gebirgsregionen, die im Norden, im Zentrum und im Süden in nordwestlich-südöstlicher Richtung verlaufen.
  • Geschichte: Von Kolumbus am 5. Dezember 1492 entdeckt. 1697 Teilung der Insel Hispaniola in das westliche Drittel Haiti (1804 unabh.) und das Gebiet der heutigen Dominikanischen Republik. Unabh. 1844/1863.
  • Die Landesbezeichnung República Dominicana (dominicano) geht auf den Namen der Hauptstadt Santo Domingo zurück, die als erste Kolonialstadt Amerikas von Bartolomé Colón gegründet wurde. Dieser Name übertrug sich in der Folge auf die Insel, die die Eingeborenen Haití und Kolumbus La Española genannt hatten.
Kuba
Karibik, 109.884 km2; 11,1 Mio. Einw. (2017): 64% Weiße, 27% Mulatten, 9% Schwarze (2012); 1,6 Mio. Emigranten in den USA (2006).
  • Sprache: Spanisch (100%).
  • Hauptstadt: La Habana (San Cristóbal de la Habana, gegr. 1514).
  • Geogr. Gliederung: Tiefebenen und niedriges Hügelland, Gebirgszüge im Westen, Zentrum, Süden und Südosten.
  • Geschichte: Am 28. Oktober 1492 von Kolumbus betreten und zunächst nach der sp. Infantin Juana, später nach dem König auch Fernanda/Fernandina genannt. Von Diego Velázquez Cuéllar 1511 erobert und von Santo Domingo aus verwaltet. 1777 Generalkapitanat. Unabh. 1898/1902.
  • Der schon Kolumbus bekannte indianische Name Cuba (cubano) soll sich von einer Ansiedlung im Norden der Insel (bei Nuevitas) ableiten.
Puerto Rico
Karibik, 8.868 km2; 3,3 Mio. Einw. (2017): 76% Weiße, 12% Mulatten und Schwarze, 12% diverse Gruppen (2010); 3,7 Mio. Emigranten in den USA (2006).
  • Amtssprachen: Spanisch (99%); Englisch; 40% der Bevölkerung in städtischen Zentren zweisprachig.
  • Hauptstadt: San Juan (gegr. 1508/1521).
  • Geogr. Gliederung: Von Westen nach Osten verlaufende Zentralkordillere, im Norden und Süden Bergländer und Küstenebenen.
  • Geschichte: Von Kolumbus auf seiner zweiten Reise 1493 entdeckt; von Santo Domingo aus verwaltet. 1898 von Spanien an die USA abgetreten, bis 1917 Kolonie, seit 1952 US-Commonwealth Territorium.
  • Der Name der Insel Puerto Rico (puertorriqueño), von den Eingeborenen Borinquén genannt, geht auf den Hafen in der Bucht von San Juan zurück. Er wurde dem Land vom ersten Gouverneur der Insel, Juan Ponce de León (1508), aufgrund früherer Goldfunde gegeben.
Mexiko
Nord- und Mittelamerika, 1.964.975 km2; 124,6 Mio. Einw. (2017): 64% Mestizen, 18% Indios, 15% Weiße, 3% andere (2010); 28,3 Mio. Emigranten in den USA (2006). Größtes hispanophones Land.
  • Sprachen: Spanisch (99%). Offiziell 56 amerindische Sprachen (7,1% der Bevölkerung zweisprachig, 1,2% einsprachig amerindisch): Nahuatl (Aztekisch) (24%), Maya (13%), Zapotekisch (7%), Mixtekisch (7%), Otomí, Totonakisch.
  • Hauptstadt: Ciudad de México (gegr. 1521, zuvor Tenochtitlán).
  • Geogr. Gliederung: Halbinsel Baja California, pazifische Küstenebene, zentrales Hochland mit Randgebirgen (Sierra Madre Occidental, Sierra Madre Oriental), Río-Balsas-Senke im Südwesten (Gran Valle del Sur), Isthmus von Tehuantepec, Küstenebene am Golf von Mexiko, Gebirgsland von Chiapas im Süden, Halbinsel Yucatán.
  • Geschichte: Von Hernán Cortés 1519–1521 erobert, 1519 Gründung der Stadt Veracruz. 1535 Schaffung des Vizekönigreichs Neu-Spanien (Nueva España: bis 1570 mit Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica; bis 1542 mit Panama; Aufnahme der Philippinen 1583). Unabh. 1810/1821. 1848 Abtretung aller Gebiete nördlich des Río Gran...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Widmung
  5. Vorwort
  6. Inhalt
  7. Abkürzungen
  8. Länderkarten
  9. 1 Das amerikanische Spanisch
  10. 2 Besonderheiten des amerikanischen Spanisch
  11. 3 Das Spanische in den USA
  12. 4 Die diatopische Gliederung des amerikanischen Spanisch
  13. 5 Die koloniale Expansion
  14. 6 Die Ausbildung struktureller hispanoamerikanischer Merkmale
  15. 7 Die Herausbildung des amerikanischen Spanisch
  16. Literaturverzeichnis