Expressivität im Deutschen
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Expressivität im Deutschen

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Über dieses Buch

Expressivität bezeichnet eine Dimension von Bedeutung, die weder deskriptiv noch theoretisch leicht zu fassen ist. Der vorliegende Band konzentriert sich auf Expressivität im Deutschen und setzt sich zum Ziel, unterschiedliche Verständnisweisen des Begriffs anhand von empirisch-deskriptiven Studien auf unterschiedlichen Beschreibungsebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven auszuloten, um so Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sich Expressivität im Rahmen der germanistischen Linguistik genauer fassen lässt. Einen ersten Themenbereich bildet damit die Frage nach dem Begriff der Expressivität. Welche Rolle spielen Kriterien wie Nicht-Wahrheitsfunktionalität und Emotivität? Ist es überhaupt möglich, eine uniforme Bestimmung von Expressivität zu geben? Ein zweiter Themenbereich betrifft die Frage, welche sprachlichen Phänomene im Zusammenhang mit expressiver Bedeutung relevant sind. Für das Deutsche lassen sich auf allen linguistischen Ebenen Phänomene finden, für die eine Einordnung in den Bereich expressiver Bedeutung diskutiert werden kann. Die Relevanz des Bandes liegt in seiner Erschließung des theoretischen Konzepts der Expressivität für die Beschreibung einer Einzelsprache, nämlich des Deutschen. Umgekehrt sind von der Bündelung von empirischen Studien zum Deutschen auch Impulse für die Weiterentwicklung des theoretischen Begriffs der Expressivität zu erwarten.

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Information

Teil III:Expressive Sätze

Sven Müller

Expressivität und die linke Peripherie

Zur Beziehung zwischen expressiver Bedeutung und funktionalen Projektionen
Abstract: Periphere Adverbialsätze mit den Konnektoren obwohl, da und während verfügen über eine syntaktische Basisposition in der linken Peripherie ihres Matrixsatzes. Alle drei Adverbialsatzvarianten weisen zudem expressive, evaluative Bedeutungsbestandteile auf. Die syntaktischen und semantischen Charakteristika peripherer Adverbialsätze deuten damit auf den bereits für andere expressive Ausdrücke und Strukturen angenommenen Bezug zwischen expressiver Bedeutung und linker Peripherie hin. Dass dieser Bezug im Fall peripherer Adverbialsätze tatsächlich systematisch ist, zeigt der Vergleich mit nicht-peripheren, zentralen Adverbialsatzvarianten.67

1Einleitung

Die syntaktische und semantische Analyse verschiedener expressiver Strukturen legt eine enge Verknüpfung der linken Peripherie des Satzes mit gebrauchskonditionaler bzw. expressiver Bedeutung nahe. Beispiele für links-periphere, expressive Ausdrücke bzw. Strukturen sind Topikalisierung und Linksversetzung (vgl. Gutzmann 2013) oder Modalpartikeln (vgl. Zimmermann 2008). Zimmermann geht explizit davon aus, dass
at least part of the linking between descriptive and expressive content takes place compositionally in the left periphery of the clause, more specifically in the domain of ForceP.
(Zimmermann 2008: 200)
Ausgehend von dieser Hypothese von Zimmermann (2008) kann man zwei Fragen stellen: (i) Besteht bei einem Phänomen, welches im Rahmen einer Theorie der expressiven Bedeutung analysiert wird, im Deutschen ein systematischer Bezug zur linken Peripherie des Satzes (insbesondere ForceP)?; und (ii) Lassen sich im Deutschen Phänomene in der linken Peripherie des Satzes (insbesondere ForceP) im Rahmen einer Theorie der expressiven Bedeutung analysieren?
Ein Phänomen, das syntaktisch mit der linken Peripherie des Satzes – und speziell mit der Force-Projektion – assoziiert ist, sind sogenannte periphere Adverbialsätze (PAS) (vgl. Haegeman 2004; Frey 2011). Zu diesen zählen unter anderem die folgenden Varianten: konzessive Adverbialsätze mit obwohl (1), epistemisch-kausale Adverbialsätze mit da (2) und adversative Adverbialsätze mit während (3).
(1) Obwohl Tilda verreist ist, brennt in ihrem Büro Licht.
(2) Da die Straße nass ist, hat es geregnet.
(3) Während Tilda Sozialarbeiterin ist, arbeitet Hilda als Bankerin.
Ausgehend von ihrem geringen Grad syntaktischer Einbettung und der Beobachtung, dass alle drei Adverbialsatzvarianten Wurzelsatzphänomene erlauben, analysiert Frey (2011) sie als Force-Elemente: Force-Projektionen (ForcePs), die in der Spezifiziererposition der Force-Projektion ihres Matrixsatzes basisgeneriert werden und deren einleitende Konnektoren obwohl, da und während ihrerseits Köpfe der Force-Projektion des jeweiligen Adverbialsatzes sind (vgl. Abschnitt 2).
Neben dieser syntaktischen Gemeinsamkeit weisen die konzessiven, kausalen und adversativen PAS auch semantische Parallelen auf: Alle drei Varianten verfügen über eine multipropositionale Semantik und jeweils über einen sprecherseitigen, evaluativen Bedeutungsbestandteil (vgl. Abschnitt 4). Dieser lässt sich im Rahmen einer Theorie der expressiven Bedeutung analysieren (vgl. Abschnitt 5).
Dass die von Zimmermann (2008) angenommene Verknüpfung von expressiver Bedeutung und linker Peripherie dabei tatsächlich systematisch ist, legt der Vergleich peripherer Adverbialsätze mit nicht-peripheren, zentralen Varianten nahe: Neben den peripheren, expressiven Adverbialsätzen leiten die Subjunktionen da und während auch zentrale Adverbialsätze ein, (4) und (5). Zentrale Adverbialsätze lassen sich nicht als Force-Elemente analysieren: Sie sind zu einem höheren Grad syntaktisch integriert (und nicht in der Force-Projektion ihrer Matrixsätze basisgeneriert) und sind selbst keine Force-Projektionen. Zugleich verfügen sie nicht über die expressive Bedeutungskomponente der peripheren Adverbialsätze (vgl. Abschnitt 6).
(4) Da es geregnet hat, ist die Straße nass.
(5) Während das Gemüse gart, bereitet Hilda den Nachtisch vor.

2Periphere Adverbialsätze

Der Analyse peripherer Adverbialsätze als Force-Elemente liegt ein generatives Modell deutscher Syntax zugrunde, welches sich grundsätzlich an den Arbeiten von Rizzi (1997), Haegeman (2004) und Frey (2011) orientiert. Zentrales Merkmal dieses Modells ist die Annahme, dass der Bereich „oberhalb“ der VP oder ggf. der I-Domäne eines Satzes – die sogenannte C-Domäne – nicht aus einer einzigen funktionalen Projektion (beispielsweise CP) besteht, sondern aus einer Menge solcher funktionaler Projektionen (auch kartographischer Ansatz, Split-CP-Hypothese).
Die einzelnen Projektionen stellen einerseits Positionen für syntaktisch integrierte Elemente zur Verfügung, die aus der VP (bzw. dem Mittelfeld) des Satzes heraus in die linke Peripherie bewegt werden (beispielsweise Topik-Ausdrücke und bestimmte Adverbien), andererseits treten innerhalb der C-Domäne Elemente mit einem geringeren Grad syntaktischer Einbettung auf, die in einer der dortigen funktionalen Projektionen unmittelbar eingesetzt – also basisgeneriert – werden.
Periphere Adverbialsätze (vgl. (1) bis (3), hier wiederholt als (6), (7) und (8)) sind Beispiele für linksperiphere Elemente mit einem geringen Einbettungsgrad, der sich insbesondere im Vergleich zu zentralen Adverbialsätzen zeigt.
(6) Obwohl Tilda verreist ist, brennt in ihrem Büro Licht.
(7) Da die Straße nass ist, hat es geregnet.
(8) Während Tilda Sozialarbeiterin ist, arbeitet Hilda als Bankerin.
Frey (2011) führt die Indizien in (9) für den geringen syntaktischen Einbettungsgrad und damit für die hohe Basisposition peripherer Adverbialsätze an:
(9) a. Periphere Adverbialsätze haben keine Korrelate im Matrixsatz.
b. Periphere Adverbialsätze können nicht erfragt werden.
c. Frageoperatoren im Matrixsatz haben keinen Skopus über periphere Adverbialsätze.
d. Negationsausdrücke im Matrixsatz haben keinen Skopus über periphere Adverbialsätze.
e. Quantifizierer im Matrixsatz binden Pronomen im peripheren Adverbialsatz nicht.
Diese Eigenschaften peripherer Adverbialsätze lassen sich am Vergleich der beiden Strukturen in (10) illustrieren. Bei beiden Strukturen handelt es sich um Konstruktionen68 mit VL-Adverbialsätzen, die sich aus einer linearen, topologischen Perspektive beide in der Vorfeld-Position (VF) unmittelbar vor dem finiten Verb des einb...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Was ist Expressivität?
  7. Teil I: Zum Anfang
  8. Teil II: Expressive Wörter
  9. Teil III: Expressive Sätze
  10. Teil IV: Expressive Zeichen
  11. Teil V: Zum Ende
  12. Autorenverzeichnis
  13. Index