Olof Rudbeck der Jüngere und die Sprachen des Nordens
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Olof Rudbeck der Jüngere und die Sprachen des Nordens

Zwischen Gotizismus und Orthodoxie

  1. 234 Seiten
  2. German
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Olof Rudbeck der Jüngere und die Sprachen des Nordens

Zwischen Gotizismus und Orthodoxie

Über dieses Buch

Olof Rudbeck der Jüngere (1660–1740) führt die Vision seines Vaters auf sprachlicher Ebene fort. Seine etymologischen Spekulationen nehmen eine Eigendynamik an, die letztlich zu einer Synthese aus gotizistischem und orthodoxem Sprachverständnis führt. Die Etymologie wird von einem bloßen Werkzeug häufig selbst zum Objekt der Fragestellungen. Untersucht werden die genauen Verfahren, die Rudbeck zur Begründung der von ihm postulierten sprachlichen Verwandtschaftsverhältnisse anwendet. So zieht er in seinen Etymologien phonologische, aber auch morphologische Argumente heran. Im Bereich der Phonologie etwa gibt es eine Systematik von Lautpermutationen. Durch seine spezifische Methodik gelingt Rudbeck dem Jüngeren eine sprachliche Transformation nicht nur der biblischen Antike, sondern auch des Schwedischen selbst, das als Hilfssprache eine Schlüsselstellung für die Bibelexegese einnehmen konnte.

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Information

1 Präliminarien

1.1 Kurzer biografischer Abriss

Rudbeck der Jüngere scheint stets im Schatten seines Vaters gestanden zu haben, so sicherlich auch in der heutigen Skandinavistik oder forschungsgeschichtlichen Darstellungen. Dies gilt für die Rezeption seiner Werke und seiner Biografie gleichermaßen. Eine Gunnar Erikssons Werk über Rudbeck den Älteren vergleichbare Monographie gibt es über dessen Sohn nicht20. Umso wichtiger erscheint es mir, ein Unterkapitel dieses Buches der Vita Olof Rudbecks des Jüngeren zu widmen, um ihn auch vor seinem biografischen Hintergrund einordnen zu können. Zu den Primärquellen gehören an erster Stelle seine handschriftlich abgefassten <Självbiografiska Anteckningar>, die, in 35 Punkte gegliedert, wichtige Etappen seines persönlichen und akademischen Werdegangs skizzieren. Dankenswerterweise hat sich Anders Grape die Mühe gemacht, diese gedruckt und mit aufschlussreichen Kommentaren versehen herauszugeben21. Zu den Primärquellen gehört des Weiteren Rudbecks persönliche Briefkorrespondenz, sofern sie nicht wie der Brief an Törner von 1727 rein fachlicher Natur ist. Darüber hinaus gibt es Quellen, die von Zeitgenossen Rudbecks verfasst wurden. Deren wichtigste sind die Laudatio Funebris Johan Ihres von 1741 und die anonyme „Vita Olavi Rudbeckii“, veröffentlicht in den Acta Societatis Regiae Scientarium Upsaliensis des Jahres 1740. Die Sekundärquellen sind ebenfalls spärlich gesät. Eine verhältnismäßig umfangreiche Beschreibung des Werdegangs Rudbecks bietet etwa Gunnar Broberg im Kommentarteil zum Vogelbuch22. Die wichtigsten Eckpunkte seines Lebens sind sowohl dem Svenskt biografiskt handlexicon23 und dem Svenskt biografiskt lexikon24 (SBL) zu entnehmen, auf die ich mich ebenfalls stützen werde. Zur Biografie Rudbecks ist durch meine Forschung allerdings kaum Neues ans Licht getreten. Die folgende Darstellung ergibt sich somit aus den oben aufgezählten Primär- und Sekundärquellen.
Olof Rudbeck wurde am 15. März 1660 als ältester Sohn von Olof Rudbeck dem Älteren und Wendela Låhrmann in Uppsala geboren. Sein Geburtsjahr fällt also mit dem Beginn der Herrschaft Karls XI. von Schweden (Regentschaft: 1660 – 1697) zusammen und liegt somit mitten in der schwedischen Stormaktstid (Großmachtzeit)25. Somit sind die ersten Jahre seiner Kindheit von ständigen Konflikten mit dem Erzrivalen Dänemark, aber auch noch von Hexenprozessen geprägt. Seine medizinische Ausbildung erfuhr Rudbeck durch Andreas Drossander (1648 – 1696) und Petrus Hofvenius (1630 – 1682). Am 25. 09. 1673 erfolgte Rudbecks Immatrikulation an der Universität Uppsala. Seine Disputation fand am 17. 03. 1686 statt, die ihn in den Status des Adjunctus Medicinae erhob. Sie trug den Titel De Propagatio Plantarum und wurde seiner späteren Förderin, der Königin Ulrika Eleonora der Älteren, übergeben26. Diese war offenbar recht angetan von ihr und dotierte sie mit hundert Dukaten und dem Auftrag, sie auch ins Schwedische zu übersetzen. Nach seiner Ernennung zum Adjunkten im Jahre 1687 absolvierte er bis 1691 ein Auslandsstudium in Leiden und Utrecht. In Leiden hat er offenbar bei einer gewissen Witwe Stockum auf der Rapenburg gelebt. Dies geht aus den Angaben zu seiner Immatrikulation in Leiden hervor.
Abb. 1: Leiden Universiteitsbibliotheek, Signatur ASF 12, Seite 327. Zur Verfügung gestellter Scan des Immatrikulationsverzeichnisses. Der Eintrag Rudbecks befindet sich an erster Stelle.
Mit diesem Aufenthalt waren auch Reisen nach Amsterdam und London verbunden. Seit 1690 bekleidete er den Rang des Ordinarius Professor Medicinae. Seine Disputation De Fundamentali Notitia Plantarum war ebenfalls von Erfolg gekrönt und brachte ihm nach seinem Auslandsaufenthalt – er kehrte 1691 zuerst nach Göteborg zurück – eine Lehrerlaubnis in der Botanik ein. Im Jahre 1691 heiratete er auch Catharina Giöding. Der Ehe war kein langes Glück beschieden, Catharina starb 1693 im jungen Alter von 32 Jahren. Rudbecks Lehrtätigkeit schloss sich am 11. Januar 1692 die Professur für Medizin und Botanik an, die er mit seiner Antrittsvorlesung „de studio botanico sive excolendo“ begann. Für die 1693 verstorbene Königin Ulrika Eleonora die Ältere verfasste er die Parentalia und hielt diese im Riddarhuset in Stockholm. Eines der wichtigsten Erlebnisse, das man mit gutem Recht als prägend für Rudbecks weitere Entwicklung ansehen muss, ist seine 1695 begonnene Lapplandreise, zu der ein Reisetagebuch erhalten ist27. Zum Inhalt der daraus resultierenden Monographie und weiterer im Zusammenhang stehender Werke wird unten mehr gesagt. Rudbeck wurde hier von einem gewissen Andreas Holtzbom begleitet, der Jahre später bei ihm zur Alraune disputieren sollte. Unter Rudbecks Ägide entstanden vier medizinische Disputationen28. Im Jahre 1697 heirate der Witwer erneut. Ein sowohl für den Vater als auch den Sohn, aus deren enger Verbindung das gemeinschaftliche Werk Campus Elysii hervorgegangen war, einschneidendes Erlebnis muss der große Uppsala-Brand von 1702 gewesen sein, der einen Großteil ihres Bestandes, unter anderem auch den Grundstock für die übrigen Teile der Laponia Illustrata, zerstörte29. Von 1710, dem Jahr der Pest in Uppsala, bis 1711 war Rudbeck der Jüngere Mitglied im Collegium Curiosorum und in den folgenden Jahren etwa auch in der Vetenskapssocieteten. 1717 verstarb Rudbecks zweite Frau Anna Catharina Schönström. Einen Höhepunkt in Rudbecks Leben nimmt sicherlich seine Aufnahme in den Adelsstand im Jahre 1719 ein, bei der er aber im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen seinen Namen beibehielt. Parallel wurde er im selben Jahr Adlatus. 1721 heiratete Rudbeck ein letztes Mal. Seine dritte Frau war Charlotta Rothenburg, eine Verwandte des berühmten Botanikers Carl von Linné (1707 – 1778). Ein Jahr vor seinem Tod war Rudbeck schließlich Archiater. Er verschied am 23. März des Jahres 1740.
Die frühe Globalisierung der Wissenschaften lässt sich auch an Rudbecks Korrespondenzen ablesen. Rudbeck stand mit Gelehrten innerhalb und außerhalb Schwedens in Kontakt. Zu den wichtigsten Quellen gehören die zahlreichen Briefe an und von Rudbeck, die mir vor allem durch meine Aufenthalte in Uppsala und Stockholm vorliegen. Rudbecks Korrespondenz mit dem Orientalisten Michael Eneman (1676 – 1714), der mit einer Tochter Rudbecks verheiratet war, ist dabei von äußerster Wichtigkeit. Er kann gewissermaßen als Gewährsmann für Rudbeck angesehen werden. Von 1700 bis 1721 wütete der Große Nordische Krieg, der bekanntermaßen seit der Schlacht von Poltawa ungünstig für Schweden verlief und letztlich eine Niederlage von beträchtlichem Umfang bedeutete. In dessen Verlauf begleitete Eneman den schwedischen König auf seiner Reise, die er seinem Schwiegervater, Rudbeck dem Jüngeren, mit vielen Briefen schilderte. Erhalten sind nur die Briefe an Rudbeck30. Diese sind nicht nur wegen ihres historischen Gehalts als Zeitzeugnisse des Krieges von großem Wert. Für uns ist besonders wichtig, dass Eneman Rudbeck in seinen Briefen mit Literaturangaben versorgt oder ihm gar Sendungen von Literatur ankündigt. Auch sachdienliche Informationen zu Rudbecks Interessen werden immer gegeben. Der Verlauf der Reise lässt sich übrigens anhand der Briefdatierungen nachvollziehen. Der erste Brief stammt vom 28. Juli 1706 aus Greifswald. Die weiteren Briefe aus dem europäischen Teil der Reise stammen etwa aus Leipzig, dem polnischen Słupca, der Stadt Smarhon in Weißrussland und der ukrainischen Stadt Romny.
Am 23. September 1709, also gut drei Jahre nach Beginn des Briefkontaktes, schickte Eneman einen ersten Brief aus Konstantinopel. Dem schlossen sich die Stationen Chios im Jahre 1711, die Sinai-Halbinsel, Kairo im Jahre 1712 und schließlich Tripolis, Smyrna und zuletzt wieder das schwedische Ystad an. Die Anmerkungen Enemans sind bisweilen äußerst interessant, so äußert er sich etwa in seinem Brief von 20. September 1710 aus Istanbul zum Krimgotischen:
Ich will nun erwähnen, dass auf der kimbrischen Halbinsel von den Goten übriggeblieben ist, dass eine ganze Provinz, ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort und Danksagung
  5. Inhalt
  6. Einleitung
  7. 1 Präliminarien
  8. 2 Rudbecks sprachtheoretische Werke
  9. 3 Analyse
  10. Conclusio
  11. Abkürzungsverzeichnis
  12. Literaturverzeichnis
  13. Index