Buchgeschichte
eBook - ePub

Buchgeschichte

Eine Einführung

  1. 266 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Buchgeschichte

Eine Einführung

Über dieses Buch

Grundlegende Kenntnisse der Buchgeschichte sind auch im heutigen Berufsalltag immer wieder von Nutzen. So setzt beispielsweise die Vorbereitung von Ausstellungen oder die Präsentation historischer Bestände einschlägiges Wissen voraus. Dieses Buch wendet sich an alle, die sich das dafür notwendige buchhistorische Hintergrundwissen aneignen wollen.

Diese Einführung vermittelt einen allgemeinen Überblick zur Geschichte des Buches von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Die Entwicklung von Zeitungen, Zeitschriften, Karten und Atlanten, Noten und Musikdrucken wie auch orientalischen und ostasiatischen Büchern ist ebenfalls Teil des Inhalts.

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1 Das Buch in Antike und Mittelalter – Die Zeit der Handschriften

Eine kurz gefasste Einführung in die Buchgeschichte kann der Geschichte der Handschriften naturgemäß in keiner Weise gerecht werden. Nur wenige Seiten sind in diesem auf die Bibliothekspraxis ausgerichteten Buch der Handschriftenkultur gewidmet. Dies begründet sich aus der Tatsache, dass nur ein verhältnismäßig kleiner Kreis von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren mit diesem Material umgeht. Doch sollten wir uns bewusst sein, dass die Geschichte der Handschriften auf Papyrus, Pergament und anderen Beschreibstoffen viel, viel länger ist als die des gedruckten Buchs. Während diese nicht einmal 600 Jahre umfasst, begleitet die Handschrift die Geschichte der Menschheit seit vielen Jahrtausenden, vom Altertum bis in die Neuzeit.

1.1 Das antike Buch

1.1.1 Frühe Schriften und erste Bibliotheken

Die Geschichte des Buches ist unlösbar mit der Entwicklung der Schrift verbunden. Es ist in der Forschung umstritten, wann und wo die erste Schrift entstand. Mit der Keilschrift entwickelten jedenfalls die in Mesopotamien, also dem heutigen Irak ansässigen Sumerer etwas vor 3000 v. Chr. ein erstes weit verbreitetes und in zahlreichen Zeugnissen überliefertes Schriftsystem. Wenige Jahrhunderte später folgten die Ägypter mit den Hieroglyphen . Es handelte sich bei diesen Schriften um sogenannte Logogrammschriften. Ein Zeichen steht in derartigen Schriften für ein Wort. Die ersten Alphabet schriften entwickelten dann um 1500 v. Chr. die Phönizier aus der Keilschrift und damit auch die Grundlage des griechischen und später des lateinischen Alphabets.
Die Sumerer schrieben wie die Völker, die von ihnen die Keilschrift übernehmen sollten, auf Tontafeln . Diese Tafeln wurden anschließend getrocknet oder gebrannt. Die Texte konnten auf diese Weise dauerhaft aufbewahrt werden. Für längere Texte wurden entsprechend mehrere Tontafeln verwendet. Die zusammengehörigen Tafeln wurden oft mit Schnüren miteinander verbunden. Texte, die aus religiösen oder wirtschaftlichen Gründen wichtig waren, wurden dauerhaft aufbewahrt. Damit entstanden auch die ersten Archive und Bibliotheken. Die ältesten Bibliotheken, die wir heute kennen, sind die 1975 bei Grabungen frei gelegte, aus dem 23. Jahrhundert v. Chr. stammende Bibliothek in Ebla nahe der syrischen Stadt Aleppo und die schon Mitte des 19. Jahrhunderts in Ninive im Nordirak entdeckte Bibliothek des Assyrer-Königs Assurbanipal aus dem 7. vorchristlichen Jahrhundert.
Die Zahl der bis heute erhaltenen Keilschrift tafeln wird auf rund eine halbe Million geschätzt. Da bereits im 19. Jahrhundert die Entzifferung der Keilschrift gelang, steht damit der Forschung ein riesiges Material an Originalquellen zur Verfügung. Die Funde befinden sich heute überwiegend in Museen und Bibliotheken in Europa und Nordamerika. Die weltweit größte Sammlung an Keilschrifttexten besitzt das British Museum, von den deutschen Sammlungen ist die des Vorderasiatischen Museums in Berlin die bedeutendste.
Abb. 1.1: Keilschrifttext eines pharmazeutischen Handbuchs mit Therapieanweisungen, Berlin, Vorderasiatisches Museum (Foto: Vorderasiatisches Museum, Berlin, VAT 8256).

1.1.2 Papyrus und Buchrolle

Die ägyptischen Hieroglyphen durchliefen in ihrer fast dreitausendjährigen Verwendungszeit die Entwicklung von einer reinen Bilderschrift zu einer Buchstabenschrift. Die Entzifferung der verschiedenen Formen der Hieroglyphen gelang ebenfalls im 19. Jahrhundert und ist das Verdienst von Jean-François Champollion (1790–1832).
Während die Sumerer ihre Aufzeichnungen in Ton schrieben, verwendeten die Ägypter Stein und Papyrus als Schriftträger. Die etwa in Tempeln in Stein gearbeiteten Texte blieben naturgemäß eher erhalten als diejenigen auf Papyrus. Dieser ist seit dem 4. vorchristlichen Jahrtausend in Ägypten bekannt. Für die Herstellung wurde der Stängel der 3 bis 4 m hoch wachsenden Papyrusstaude in etwa 40 cm lange, dünne Streifen geschnitten. Diese wurden in einer senkrechten und waagerechten Schicht übereinander gelegt und anschließend gepresst und beklopft. Durch den dabei austretenden Pflanzensaft klebten die Schichten zusammen. Die einzelnen Blätter wurden dann zu Rollen von meist bis zu 10 m Länge zusammengeklebt. Dabei bedienten sich die Ägypter eines Klebstoffs aus Mehl und Essig. Die Rollen hatten eine weißgelbe Farbe und konnten einseitig beschrieben werden. Die Papyrusstaude wuchs ausschließlich in Ägypten, lediglich in Sizilien gelang es darüber hinaus, sie in der römischen Zeit in einem kleinen Gebiet anzubauen. Der Papyrus entwickelte sich in der Antike im gesamten Mittelmeerraum zum wichtigsten Beschreibstoff und war für Ägypten auch von entsprechender wirtschaftlicher Bedeutung.
Das älteste erhaltene Papyrus fragment, der Papyrus Prisse, stammt vermutlich aus der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. und befindet sich heute in der Bibliothèque nationale de France in Paris. Die ältesten erhaltenen Fragmente von Papyrusrollen in griechischer Sprache stammen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und wurden in der Umgebung von Thessaloniki und Kairo gefunden. Erhalten haben sich Reste von Papyri vor allem im trockenen Klima Ägyptens (s. Abb. 1.2), doch gibt es etwa auch aus dem beim Vesuvausbruch verschütteten Herculaneum eine große Zahl davon. Die verkohlten Reste können heute mit Hilfe modernster Technik, der sogenannten Phasenkontrast-Röntgentomografie, sogar wieder gelesen werden.
Mit der Verwendung des Papyrus entstand auch die Buchrolle , die zur wichtigsten Buchform der antiken Mittelmeerkulturen werden sollte. Entstanden ist sie letztlich aus der natürlichen Neigung des Papyrus, sich zusammenzurollen. Buchrollen waren in Ägypten seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. in Verwendung. Seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. lassen sie sich auch in Griechenland nachweisen. Das griechische Wort „byblos“ bezeichnete die Buchrolle und damit später auch das Buch. Wörter wie Bibliothek oder auch Bibel leiten sich davon ab. Die Texte wurden auf den Buchrollen in Spalten, deren Zeilen parallel zur Längsseite liefen, geschrieben. Dabei fehlten die für uns heute selbstverständlichen Zwischenräume zwischen den einzelnen Wörtern ebenso wie die Satzzeichen. Das Mitsprechen, also das laute Lesen, dürfte das Entziffern der Texte wesentlich erleichtert haben. Die Beschriftung der Papyrusrollen konnte nur auf der Seite, wo die Pflanzenfasern horizontal liefen, erfolgen. Die Rückseite mit den vertikal verlaufenden Fasern blieb dagegen leer, da hier das Schreiben zu sehr behindert wurde.1
Papyrus sollte im Abendland bis ins hohe Mittelalter – etwa für päpstliche Urkunden – als Beschreibstoff in Verwendung bleiben. Umfangreichere Texte auf Papyrusrollen gab es allerdings nur bis ins 6. nachchristliche Jahrhundert. Völlig verdrängt wurde der Papyrus aber erst gegen 1100.2 Mit dem Papyrus verschwand jedoch keineswegs auch die Buchrolle als Buchform völlig. So wurden Buchrollen im Mittelalter nicht selten für Verzeichnisse verwendet, ein Beispiel dafür sind die Bürgerrollen, in die alle Personen mit Bürgerrechten eingetragen wurden. Bis heute hat sich die Buchrolle im Judentum erhalten. Die Lesung aus der Thorarolle steht im Mittelpunkt des jüdischen Gottesdienstes. Dabei wird als Beschreibstoff für Thorarollen Pergament verwendet. Verwendet wird die Buchrolle in der Gegenwart auch noch für die Test Roll des britischen Oberhauses, in die seit Jahrhunderten dessen Mitglieder eingetragen werden.
Exkurs: Papyrus sammlungen in Bibliotheken
Die einschlägigen Funde werden in den Sammlungen von Bibliotheken und Museen verwahrt. Eine der weltweit größten Papyrus sammlungen besitzt mit rund 180 000 Objekten die Österreichische Nationalbibliothek. Diese spiegeln 3000 Jahre ägyptischer Geschichte wider und reichen bis in die islamische Zeit. Diese bedeutende Sammlung, die zu Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist, wurde 2001 in die UNESCO-Liste „Memory of the World“ als Weltdokumentenerbe aufgenommen. Bedeutung und Umfang dieses Bestandes waren Anlass zur Einrichtung des Papyrusmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek. Verglichen damit sind die einschlägigen Sammlungen in Deutschland eher klein. Von Bedeutung sind vor allem die Sammlungen der Universität Marburg (50 000 Objekte), des Ägyptischen Museums in Berlin (35 000 Objekte) und der Universitätsbibliothek Leipzig (5000 Objekte). Letztere besitzt mit dem Papyrus Ebers allerdings einen der ältesten erhaltenen Papyri überhaupt. Der Erforschung dieser Sammlungen widmet sich mit der Papyrologie eine eigenständige Wissenschaft.
Abb. 1.2: Der aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert stammende „Fluch der Artemisia“, einer der ältesten griechischen Papyri, wurde im ägyptischen Memphis gefunden. Der Papyrus befindet sich heute in der Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek (Foto: ÖNB/Wien, G 00001 Pap; 1–3).

1.1.3 Codex und Pergament

Neben der in der Antike üblichen Buchrolle begann sich seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. der bis heute übliche Codex als Buchform zu entwickeln. Mit dem Codex entstand damit in der Spätantike die bis heute vorherrschende Buchform. Der sich über Jahrhunderte hinziehende Übergang von der Buchrolle zum Codex stellt eines der zentralen Ereignisse der Buchgeschichte dar und ist in seiner Bedeutung nur mit dem Aufkommen des Buchdrucks um 1450 und der Entwicklung elektronischer Medien am Ende des 20. Jahrhunderts vergleichbar.
Abb. 1.3: Ein Römer liest in einer Schriftrolle. Beim Lesen musste die Rolle von rechts nach links abgerollt werden (Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Milkau_Ein_Römer_liest_eine_Schriftrolle_83-2.webp).
Seinen Ursprung hat der Codex in den durch Schnüren zusammengehaltenen, mit Wachs überzogenen Holztafeln, die Griechen und Römer für ihre geschäftlichen und privaten Aufzeichnungen verwendeten. Dabei wurden oft mehrere dieser Wachstäfelchen zu einer Art Notizblock zusammengebunden. Ein derartiger Block von Wachstäfelchen wurde als Codex bezeichnet. Diese Täfelchen dienten als Vorbild für aus Papyrus oder Pergament gefertigte, anfangs nur aus einer Lage bestehende Hefte. Allmählich wurden dann auch längere Texte auf Papyrus und vor allem Pergament in dieser Form zusammengebunden. Vom 1. bis zum 4. Jahrhundert drängte der Codex die Buchrolle allmählich immer stärker zurück. Um 300 dürften schon etwa so viele Codices wie Buchrollen hergestellt worden sein. Das 4. Jahrhundert war dann bereits eine vom Codex geprägte Zeit. Im Verlauf des 6. Jahrhunderts wurde die Buchrolle schließlich durch den Codex weitestgehend verdrängt.3
In der Anfangszeit wurde der Codex vor allem für die Aufzeichnung juristischer Texte verwendet. Deshalb wird noch heute eine Gesetzessammlung auch häufig als Gesetzescodex bezeichnet. Die endgültige Durchsetzung des Codex ist aber vor allem eng mit der schrittweisen Christianisierung des Römischen Reiches verbunden. Möglicherweise wollten sich die Christen mit dem Codex bewusst von der Buchrolle absetzen, die von Nichtchristen benutzt wurde. Darauf weist die Tatsache hin, dass aus dem 2. bis 4. Jahrhundert erhaltene Bibel fragmente weitestgehend aus Codices, Fragmente antiker Autoren aus der gleichen Zeit dagegen von Buchrollen stammen. Die ältesten erhaltenen, im 3. Jahrhundert entstandenen Papyrus codices stammen aus Ägypten.
Worin lagen nun die Vorteile des Codex gegenüber der Buchrolle , die letztlich den Übergang herbeiführten? Der Codex hatte vor allem unschlagbare Vorteile in der praktischen Handhabung. Es war nämlich nicht ganz einfach, eine Rolle von vielleicht 10 m Länge zu halten und langsam abzurollen (s. Abb. 1.3). Dagegen konnte der Codex auf einen Tisch gelegt und einfach umgeblättert werden. Dies war wesentlich einfacher und viel bequemer. Anstatt eine Rolle zu halten, hatte der Leser nun die Hände frei und konnte sich Notizen machen. Mit dem Wechsel von Papyrus zu Pergament kam gleichzeitig ein Beschreibstoff in Verwendung, der sich beidseitig beschriften ließ. Damit wurde der zur Verfügung stehende Platz wesentlich besser genutzt und längere Texte konnten gleichzeitig in einer kompakteren Form aufbewahrt werden. Texte, die bisher auf mehrere Rollen verteilt waren, fanden nun in einem einzigen Band Platz. Die Kompaktheit des Codex erleichterte zudem auch die Mitnahme auf Reisen.
Der Übergang von der Buchrolle zum Codex ging mit einem allmählichen Wechsel des Beschreibstoffs einher. Während Buchrollen meist aus Papyrus hergestellt wurden, war dieser vor allem für illustrierte Codices weniger geeignet. Pergament eignete sich als Träger von Zeichnungen und farbigen Bildern wesentlich besser. Zwar wurde in den ersten Jahrhunderten des Codex auch noch Papyrus verwandt, dieser dann aber zunehmend durch Pergament ersetzt. Die ältesten vollständig erhaltenen und zum Teil aufwändig illustrierten Pergamentcodices stammen aus dem 4. und 5. Jahrhundert.
Das Pergament als solches war spätestens seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. bekannt und wurde in der Antike neben dem Papyrus verwendet. Benannt ist es nach der Stadt Pergamon in der heutigen Türkei. Nach der Überlieferung stellten die Herrscher Ägyptens die Versorgung Pergamons mit Papyrus ein, um so den Aufbau einer großen Bibliothek, die die Vorrangstellung ihrer eigenen in Alexandria bedrohte, zu verhindern. Auf der Suche nach einem Ersatzstoff hätten dann die Bewohner Pergamons das Pergament erfunden. Dem Aufbau einer großen Bibliothek stand nun nichts mehr im Weg.
Für die Herstellung von Pergament wurden die Häute von Schafen, Ziegen oder Kälbern benötigt. Zuerst wurden diese, um die Haare zu lockern, in einer Kalklauge gebeizt. Nach einigen Wochen konnten dann Fleisch und Haare entfernt werden. Anschließend wurde die Tierhaut in einen Rahmen gespannt und getrocknet, um sie danach noch mit einem Schabeisen auf eine gleichmäßige Stärke zu bringen. Danach war das Pergament fertig und konnte aus dem Rahmen genommen werden. Abhängig von dem verwendeten Tier und den Umweltbedingungen, unter denen dieses gelebt hatte, unterschied sich die Qualität des Pergaments. Verglichen mit Papyrus war Pergam...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Vorwort
  6. 1 Das Buch in Antike und Mittelalter – Die Zeit der Handschriften
  7. 1.1 Das antike Buch
  8. 1.2 Die Handschriftenkultur des Mittelalters
  9. 2 Der Weg zum gedruckten Buch
  10. 2.1 Seltene frühe Drucke: Blockbücher
  11. 2.2 Die Erfindung des Buchdrucks
  12. 2.3 Inkunabeln in Bibliotheken
  13. 3 Bücher in der Frühen Neuzeit
  14. 3.1 Späthumanismus, Renaissance und Reformation
  15. 3.2 Das Buch in Barock und wissenschaftlicher Revolution
  16. 3.3 Das Buch in Aufklärung und Klassizismus
  17. 4 Massenpublikum und Industrieproduktion
  18. 4.1 Papiermaschinen und holzhaltige Papiere
  19. 4.2 Schnellpressen und Rotationsdruckmaschinen
  20. 4.3 Der lange Weg zum Maschinensatz
  21. 4.4 Die Maschinenbuchbinderei
  22. 4.5 Neue manuelle Illustrationstechniken
  23. 4.6 Die Fotografie
  24. 4.7 Der wirtschaftliche Wandel
  25. 4.8 Erfolgsmärkte
  26. 4.9 Technischer Wandel und Buchgestaltung
  27. 4.10 Bücherfabrik versus Handwerk
  28. 5 Medienkonkurrenz – das Buch im 20. Jahrhundert
  29. 5.1 Bücherboom und neue Medien
  30. 5.2 Verlage und Buchhandel
  31. 5.3 Die Drucktechnik
  32. 5.4 Die Buchgestaltung
  33. 5.5 Das elektronische Buch
  34. 6 Ein neues Medium: Die Zeitung
  35. 6.1 Die frühen Zeitungen
  36. 6.2 Revolutionen und Industrialisierung
  37. 6.3 Massenpresse und Illustrierte
  38. 6.4 Neue Medien – Konkurrenz für die Zeitung?
  39. 6.5 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
  40. 6.6 Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
  41. 6.7 Bibliotheken und Zeitungen
  42. 7 Die Zeitschriften
  43. 7.1 Die Anfänge des Zeitschriftenwesens
  44. 7.2 Zeitschriften im 18. Jahrhundert
  45. 7.3 1789–1848: Zensur und steigende Auflagenzahlen
  46. 7.4 Die 1850er und 1860er Jahre
  47. 7.5 Zeitschriften in der Zeit des Kaiserreichs 1871–1918
  48. 7.6 Die Zwischenkriegszeit
  49. 7.7 Die Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg
  50. 8 Karten und Atlanten
  51. 8.1 Karten in Renaissance und Humanismus
  52. 8.2 Atlanten und Karten aus Holland
  53. 8.3 Schwerpunktverlagerung – Karten aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland
  54. 8.4 Karten und Atlanten des 19. Jahrhunderts
  55. 8.5 Atlanten und Landkarten im 20. Jahrhundert
  56. 8.6 Kartensammlungen in Bibliotheken
  57. 9 Musikalien und Notendrucke
  58. 10 Bücher in orientalischen Sprachen
  59. 10.1 Arabische Handschriften und Drucke
  60. 10.2 Handschriften und Drucke in hebräischer Schrift
  61. 11 Das Buch in Ostasien
  62. Buchgeschichte in Ausstellungen: Das Angebot in Bibliotheken und Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
  63. Bibliotheken
  64. Museen
  65. Weiterführende Literatur
  66. Nachschlagewerke
  67. Zeitschriften
  68. Bücher
  69. Register