- 156 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Bergeners
Über dieses Buch
Bergeners ist eine ungewöhnliche Liebeserklärung an den zwischen Bergen und Fjorden gelegenen Heimatort Tomas Espedals. Die Erzählung beginnt im extravagantenThe Standard Hotel in New York und endet im Berliner Askanischen Hof, denn immer wieder versucht Tomas zu fliehen: vor demTrubel um seine Person nach dem Erscheinen von Knausgårds Büchern, vor der Einsamkeit, nachdem seine Freundin ihn verließ, vor sich selbst. Jedes Mal kehrt er aber zurück zu dem Ort seiner Kindheit, dem Ort, der seine Erinnerungen konserviert. Meist sind es Erinnerungen an die Frauen,die der Autor einst liebte. So intim, so unmittelbar wie noch nie, erzählt er seinen Nächsten – und damit uns – von seinem wilden und poetischen Leben.
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Information
Testament
Ronda, April 2013
Die Bäume werden stehen bleiben
Diese beiden Apfelbäume | schon jetzt |
miteinander verwachsen |
getrennt | werden sie stehen bleiben | allein |
zusammen | auf Abstand | blühend |
und verblüht | zwei Mal | fruchttragend |
Die Apfelbäume werden stehen bleiben | nachdem ich sie | |
zum zweiten Mal | verlassen habe | |
Einen Ort suchen | |
ihn finden | und verlassen |
Die Stelle | schau sie genau an |
Kiefern darunter Schatten und in ihm da ruhen die Anemonen | |
schließen sich im Regen im Dunkeln in der Kälte | und |
öffnen sich | |
jeden Tag | jeden Tag |
fließt der Bach vorbei und wiederholt das Veränderliche | |
Die Stelle öffnet sich | in Bäumen | |
und Blumen | und Wasser | jeden Tag neu |
Schau es genau an | denn eines Tages | |
bist du fort von dem Ort wo du lebst | ||
Dass du fort bist
ist ein Geschenk für die
die bleiben
Wie gut es ist
namenlos zu sein
und ohne festen Wohnsitz
Du der du nur an einem Ort wohnen konntest
wohnst jetzt überall
Du der du nur deinen Nächsten lieben konntest
liebst jetzt endlich die am fernsten sind
hier an deinem Heimatort hast du keinen Willen
Du lebst | wo du leben musst |
Wie gut es tut hingestellt zu werden | an einen Ort |
ohne selbst etwas entscheiden zu können | |
Wie gut es tut zu wohnen | |
am letzten Ort der | dem ersten gleicht |
an dem alles ein Anfang war | |
Die Liebe liebt | das Wandern |
Und du der du zurückbleibst | |
musst weiter gehen denn je bevor du | |
den Ort findest den du als Kind schon kanntest | da war |
der Ort in den Träumen ein ganz genauer Ort | |
wie eine Lichtung im Walde am Bach | du |
warst nie dort gewesen doch du erkanntest den Ort wieder | |
der deine Bestimmung war |
Und diesen Ort gibt es an so vielen Stellen. Heute im Gebirge hinter Ronda ging ich an ihm vorbei: Du folgst einer alten gepflasterten Straße, über eine Brücke, aus der Stadt hinaus, das Pflaster wird zu Schotter, fast rot, bevor sie noch einmal die Farbe wechselt und zu einem weißen Pfad zwischen den Kiefern wird. Und da, unvermittelt, von den Blumen angekündigt, den Anemonen, kommt der Fluss blank über den steinernen Grund geströmt. Dies ist dein Ort, nur noch nicht jetzt.
Du folgst dem Fluss ein Stück und gehst weiter bergan, auf die Höhe, die eine Aussicht erlaubt über das, was du verlassen hast.
Diese Aussicht hast du schon gesehen
mehrmals
als du so bereit warst zu gehen
Das bist du nicht mehr
du möchtest gerne bleiben
an mehreren Orten
In Ronda gibt es eine Katze. Familie Torres zog nach Málaga und nahm die Katze mit, doch die Katze fühlte sich in Málaga nicht wohl, so erzählte man mir in Ronda, eines Tages ging sie aus der Stadt, zielstrebig auf die Berge zu. Wer weiß wie viele Tage und Nächte wanderte die Katze zielstrebig, am Rand der Autobahn oder auf unbekannten Pfaden durch die Wälder, über Flüss...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Inhalt
- Die Krankheit Liebe
- De profundis
- Pinturas negras
- Die Tagebücher
- Roma-Tage
- Albergo del Sole
- Lichtverhältnisse
- Es war nur ein Gedanke, er währte nur einen Augenblick
- Der Gast
- Der Autor, der nicht schreibt
- Das perfekte Zimmer
- Bergeners
- Die Hellemyrsleute
- Von der Einsamkeit
- Vom Reisen
- Vom Schlafen
- Von Schlüsseln
- Von der Notwendigkeit einer Tür
- Der Nachmittag des Schriftstellers
- Liebe
- Testament
- Er
- Sie
- Impressum