
- 29 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Diebinnen im Paradies
Über dieses Buch
Dieser Text lässt uns keinen Zweifel. Von Anfang an sagt er uns, die Geschichte, die er erzählt, ist unglaubwürdig, ja unmöglich: Keine Mutter wurde je vom eigenen Kind geboren. Genau so unmöglich wie die Pathologisierung der Frau als Diebin, die die Autorin anhand vieler Texte belegt. Die Jury hatte keinen Zweifel: Ein Essay, der gezielt überrascht und fundiert zeigt, wie unsere Geschlechterbilder uns in die Irre führen.
(Martin Zeyn für die Jury des EDIT Essay-Preises 2017)
Häufig gestellte Fragen
Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
- Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
- Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Diebinnen im Paradies von Lilian Peter im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Littérature & Dissertations littéraires. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.
Information
Lilian Peter
Diebinnen im Paradies
»I’ll example you with thievery: The sun’s a thief, and with his great attraction Robs the vast sea; the moon’s an arrant thief, And her pale fire she snatches from the sun; The sea’s a thief, whose liquid surge resolves The moon into salt tears; the earth’s a thief, That feeds and breeds by a composture stol’n From general excrement: each thing’s a thief: The laws, your curb and whip, in their rough power Have uncheck’d theft.«
(Shakespeare, Timon of Athens)
(Shakespeare, Timon of Athens)
»Würde man das Warenhaus abschaffen, so gäbe es eine Revolution der Frauen.«
(Émile Zola)
(Émile Zola)
Meine Mutter brachte ich am 3.4.2017 in Oberpommern zur Welt. Sie begann noch in derselben Nacht zu sprechen. Ihre Lehrerin in der Volksschule Unterpommern hatte eine weiße Plastikflöte mit einem roten Lippenstiftabdruck darauf und forderte meine Mutter, die ein absolutes Gehör hatte und Noten lesen konnte, lange bevor sie Buchstaben lesen konnte, im Musikunterricht einmal auf, eine zweite Stimme zu einer gegebenen Melodie zu schreiben, und zwar einen Ton höher als die Melodie selbst. Meine Mutter, die immer alles besser wusste, sagte, das würde nicht gut klingen, doch die Lehrerin sagte, sie solle tun, was man ihr sage, also schrieb meine Mutter eine zweite Stimme einen Ton höher, und die Lehrerin teilte die Klasse in oben und unten, und die Klasse begann zweistimmig in die Flöten zu pusten. Nach nicht einmal einem Takt brach die Lehrerin ab, da es nicht gut klang, und fand bis zum Ende des Schuljahres in den Klassenarbeiten meiner Mutter siebenundzwanzig Fehler, die es gar nicht gab. Mit fünfzehn schrieb meine Mutter einen Text über eine Person namens Erich Endlich, der daran verzweifelt, dass ihm jemand seine Identität gestohlen hat, sich deshalb auf den Weg macht, die Diebin zu finden, und auf diesem Weg in vielen Bars landet, in denen er es mit schönen Frauen zu tun bekommt, die ihm, ohne dass er fragen muss, Feuer anbieten, sobald er eine Zigarette aus der Tasche zieht. Ich vermute, dass meine Mutter u.a. gerade Frisch und Sartre gelesen hatte. In einer Randnotiz zu ihrem Text stellte sie fest, dass sie sich, sie wisse nicht warum, schreibend automatisch als Mann denke. Die Komik oder Tragik des Scheiterns an Erkenntnis, Identität, Wahrheit, Frau! Meine Mutter hatte sich verliebt in diese alte Geschichte und wäre vermutlich gerne selbst zu ihrem Erzähler geworden, aber das ging nicht, da sie a) kein Mann war, und ihr b) wenig später etwas sehr faul an dieser Geschichte vorkam. Mit sechzehn wurde meine Mutter zum ersten Mal als Kleptomanin bezeichnet; eine Liste all dessen, was sie angeblich gestohlen hat, findet sich hier: https://fundbueroderdingediemeinemutterstahl.wordpress.com/.
*
Hermes, Sohn des Zeus und der Maia, stahl am Tag seiner Geburt dem mächtigen Apollon 50 Rinder. Zwei davon opferte er. Wenig später tötete er eine Schildkröte und baute aus ihrem Panzer eine Lyra; die Saiten bastelte er aus den Därmen der geopferten Rinder. Vor den Richter Zeus gebracht, entschied dieser, Hermes müsse Apollon die Rinder zurückgeben; da zog Hermes die Lyra hervor, spielte Apollon etwas vor, und bot ihm die Lyra zum Tausch gegen die verbliebenen 48 Rinder. Apollon akzeptierte, weihte Hermes in die Kunst der Weissagung ein und übergab ihm den goldenen Heroldsstab (später: Hermesstab, der bei den Römern zum Symbol für Verkehr und Handel wurde), der Hermes als Boten der Götter auszeichnete und alles, was er berührte, zu Gold werden ließ. Hermes war auch der Gott der Diebe. Durch Kontakte zwi...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Diebinnen im Paradies
- Impressum