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Stumme Medien
Vom Verschwinden der Computer in Bildung und Gesellschaft
- 304 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Über dieses Buch
Der digitale Wandel der Gesellschaft wird von konzeptlosen Politikern und gewinnorientierten Unternehmern diskussionslos durchgewunken und vorangetrieben. Die gelegentliche Kritik an Fake News, Filterblasen und dem Verlust der Privatsphäre trifft nur die Symptome einer viel grundsätzlicheren Gefahr für das Fortbestehen unserer Demokratie. Auch die Schulen und Universitäten entziehen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, wenn sie nur vermitteln, wie man die neuen Medien sicher nutzen und effektiv in der Forschung einsetzen kann, statt auch die kulturstiftende Funktion des Computers zu betrachten. Roberto Simanowski plädiert in seiner Streitschrift für eine neue Medienbildung, die kritisch operiert statt affirmativ. Nicht allein die Anwendungskompetenz muss im Zentrum der Bildung stehen, sondern die Frage, wie die neuen Medien unser Leben und unsere Weltwahrnehmung ändern.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Anmerkungen
1Vgl. Fawn Johnson, »People Love Zuckerberg, but Don’t Trust Facebook«, 26.02.2016. Zur manipulativen Filterung der Inhalte in Facebooks Newsfeed vgl. Adam D. Kramer, Jamie E. Guillory, Jeffrey T. Hancock, »Experimental evidence of massive-scale emotional contagion through social networks«, 2014, sowie Darren Davidson, »Facebook targets ›insecure‹ young people«, 01.05.2017.
2Andy Greenberg, »Google’s clever plan to stop aspiring ISIS recruits«, 07.09.2017.
3Kurz zur hier verwendeten Begrifflichkeit: Soziale Netzwerke (wie Facebook, Twitter oder Snapchat) sind ein spezifischer Teil der neuen beziehungsweise digitalen Medien (zu denen Computer, Internet und Smartphone zu zählen sind), die ihrerseits auf digitalen Techniken (Kommunikationsverfahren wie Cloud Computing, Operationssysteme wie Linux) aufbauen. Die exakte terminologische Bestimmung und Abgrenzung (zum Beispiel die Einordnung einer Applikation wie Snapchat) ist oft fraglich, kann aber in einer Untersuchung, der es nicht primär um die fachspezifische Begrifflichkeit der Phänomene, sondern um die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für diese geht, vernachlässigt werden. Der für das vorliegende Buch zentrale Begriff Medium wird allgemein als Vermittlung (von Latein medium: Mitte) zwischen A und B verstanden, wobei A und B Orte (beim Auto) und Personen (Radio) sein können, die räumlich (Telefon) und zeitlich (Brief) voneinander getrennt sind. Der Begriffsstreit über ihren eigentlichen Gegenstand gehört zum produktiven Grundproblem der Medienwissenschaft, die zum Teil sehr subtile Unterscheidungen vornimmt zwischen Medium, Werkzeug, Apparat, Technik und Technologie oder zwischen verschiedenen Medienkategorien. Für die hier zu führende Diskussion sind nicht die ontologischen Unterschiede zwischen Hardware (Smartphone), Software (Apps) und Plattformen (soziale Netzwerke) entscheidend – oder die Reinhaltung des Technologiebegriffs gegen seine voreilige Nutzung, wenn ein auf das Gerätekonzept verkürzter Technik-Begriff zu eng erscheint –, sondern ihr jeweiliger Einfluss auf die Kommunikationsformen und Kulturtechniken der Menschen. Die Diskussion zielt dabei primär auf die aktuellen Leitmedien; wenn von Medienbildung die Rede ist, geht es also weniger um das richtige Telefonieren oder Zeitungslesen als um die private und gesellschaftliche Kommunikation mittels Smartphone und Internet.
4Martin Schulz, »Freiheit Gleichheit Datenschutz. Warum wir eine Charta der digitalen Grundrechte brauchen«, 2015; Heiko Maas, »Unsere digitalen Grundrechte«, 2015. Angela Merkel verkündete auf dem 10. Nationalen IT-Gipfel am 17. November 2016 in Saarbrücken: »Das Prinzip der Datensparsamkeit, wie wir es vor vielen Jahren hatten, kann heute nicht die generelle Leitschnur für die Entwicklung neuer Produkte sein«, und verschärfte die Formulierung auf dem CDU-Parteitag am 5. Dezember 2016: »Die Idee, dass man sparsam mit Daten umgeht, die gehört ins vergangene Jahrhundert.«
5Selbst die Erfinderin des Like-Buttons auf Facebook fürchtet heute eine Gesellschaft in der Art von Black Mirrors »Nosedive«, vgl. Victor Luckerson, »The Rise of the Like Economy«, 15.02.2017.
6Dirk von Gehlen, Meta. Das Ende des Durchschnitts, 2017, S. 90. »Im Zusammenspiel mit öffentlichen Daten werden die persönlichen Daten künftig Werte und auch Wissen generieren, das eine neue Abwägung zwischen Persönlichkeitsrechten und Bildungsinteressen verlangt.«
7Den Distanz- und also Reflexionsverlust diskutierte Fredric Jameson bereits 1984 als Teil der Immersionskultur des Spätkapitalismus, vgl. ders., Postmoderne – zur Logik der Kultur im Spätkapitalismus, S. 88 und 94. Im Kontext der digitalen Medien dazu u. a. Oliver Grau: »Im Sinne kritischer, distanzierter Rezeption erscheint die Suche nach intuitiven, natürlichen Interface-Gestaltungen, welche sich im Bewußtsein ihrer Nutzer zunehmend weniger bemerkbar machen und eine Erosion psychologischer Distanz herbeiführen, bedenklich.« Grau, Virtuelle Kunst in Geschichte und Gegenwart, 2001, S. 152.
8Vgl. Donald Norman, The Invisible Computer, 1998; Jay David Bolter und Diane Gromala, Windows and Mirrors. Interaction Design, Digital Art, and the Myth of Transparency, 2003. Bolter und Gromala fordern ein Design der Sichtbarkeit und betrachten digitale Kunst als Korrektiv zum Verschwinden des Computers (insofern sie die Materialität des Digitalen durch einen vom Normalfall abweichenden Gebrauch thematisiert). Vgl. die Gegenüberstellung von »Immediacy« (als Ausbleiben der Wahrnehmung und Reflexion des Mediums) und »Hyper-mediacy« (als seine Selbstthematisierung) in Bolter/Grusin, Remediation. Understanding New Media, 1999. Marshall McLuhan, »Das Medium ist die Botschaft«, S. 38.
9Mark Weiser, »The Computer for the 21st Century«, 1991, S. 94: »The most profound technologies are those that disappear. They weave themselves into the fabric of every day life until they are indistinguishable from it.« Vgl. Mark Weiser und John Seely Brown, »Designing Calm Technology«, 1995, und Georg Szalai, »Google Chairman Eric Schmidt: ›The Internet Will Disappear‹«, 22.01.2015.
10Matt Richtel, »A Silicon Valley School That Doesn’t Compute«, 22.10.2011; Nick Bilton, »Steve Jobs Was a Low-Tech Parent«, 10.09.2014.
11Meine Vorarbeiten zu diesem Buch illustrierten die Unvermeidbarkeit der Digitalisierung und Datafikation der Gesellschaft (Data Love, Berlin 2014), die kulturellen Aspekte der sozialen Netzwerke (Facebook-Gesellschaft, Berlin 2016), die aus den digitalen Medien entstehenden neuen literarischen Formen (Interfictions. Vom Schreiben im Netz, Frankfurt am Main 2002) und ästhetischen Konzepte (Textmaschinen – Kinetische Poesie – Interaktive Installation. Zum Verstehen von Kunst in digitalen Medien, Bielefeld 2012) sowie die kulturellen und politischen Konsequenzen der digitalen Medien (Digitale Medien in der Erlebnisgesellschaft. Kultur – Kunst – Utopie, Reinbek bei Hamburg 2008, und Abfall. Das alternative ABC der neuen Medien, Berlin 2017), die ich zugleich in Gesprächen mit verschiedenen Vertretern der Fachdiskussion diskutierte (Digital Humanities and Digital Media. Conversations on Politics, Culture, Aesthetics and Literacy, London 2016). Das vorliegende Buch wird gegebenenfalls die in diesen Texten verhandelten Themen und Thesen anführen und zusammenfassen.
12Marshall McLuhan, »Das Medium ist die Botschaft«, S. 33.
13»Die Technologiebranche steht auf dem Standpunkt, dass die Technologie neutral sei, die Menschen jedoch nicht.« Vgl. Eric Schmidt und Jared Cohen, Die Vernetzung der Welt: Ein Blick in unsere Zukunft, 2013, S. 100. Robert K. Mertons Essay »Die unvorhergesehenen Folgen zielgerichteter sozialer Handlung« aus dem Jahr 1936 repräsentiert eine frühe Einsicht der Soziologie in die fundamentale Eigenschaft des Sozialen, dass Wechselwirkungen und Zusammenhänge selten überblickt werden können und die Folgen intentionalen menschlichen Handelns somit letztlich unkalkulierbar sind.
14Zur Diskussion der »Aktanten«-Rolle unbelebter Entitäten (wie etwa technischer Objekte) vgl. die Akteur-Netzwerk-Theorie der französischen Soziologen Michel Callon und Bruno Latour. Der Interessenkonflikt oder »Bürgerkrieg« im Menschen ist die zentrale These meiner Studie Data Love, 2014.
15Die drei skizzierten Thesen zur Botschaft Facebooks werden in den drei Kapiteln in Simanowski, Facebook-Gesellschaft, 2016, entwickelt.
16BBC Trending, »US Election 2016: Trump’s ›hidden‹ Facebook army«, 15.11.2016; Mark Weinstein, »Did Facebook Really Elect Trump President?«, 25.11.2016; Rich McCormick, »Donald Trump says Facebook and Twitter ›helped him win‹«, 13.11.2016; Bernhard Pörksen, »Die Schuldfrage«, 11.11.2016.
17Craig Silverman, »Viral Fake Election News Outperformed Real News On Facebook In Final Months Of The US Election«, 17.11.2016. Zuckerbergs Stellungnahme vom 13. November 2016 in einem Post auf seiner Facebook-Seite online unter {www.facebook.com/zuck/posts/10103253901916271}. Zuckerberg in einem Post am 19. November 2016: »We do not want to be arbiters of truth ourselves, but instead rely on our community and trusted third parties.« Online unter {www.facebook.com/zuck/posts/10103269806149061}.
18Leon Festinger, Theory of Cognitive Dissonance, 1957, Andrew Shapiro, The Control Revolution. How the Internet is Putting Individuals in Charge and Changing the World We Know, 1999.
19Vgl. Olivia Solon, »Facebook’s fake news: Mark Zuckerberg rejects ›crazy idea‹ that it swayed voters«, 11.11.2016. Vgl. Zuckerberg, »Building Global Community«, 2017: »Compared with getting our news from the same two or three TV networks or reading the same newspapers with their consistent editorial views, our networks on Facebook show us more diverse content.« In diesem Sinne argumentieren auch Facebooks hauseigene Forscher Eytan Bakshy u. a., »The Role of Social Networks in Information Diffusion«, 2012, und Eytan Bakshy u. a., »Exposure to ideologically diverse news and opinion on Facebook«, 05.06.2015. Dass die Facebook-Soziologen den in ihren Studien durchaus festgestellen Filter-Effekt der Algorithmen kleinreden, kritisiert u. a. die Soziologin Zeynep Tufekci, »How Facebook’s Algorithm Suppresses Content Diversity (Modestly) and How the Newsfeed Rules Your Clicks«, 05.05.2015.
20Matt Masurs Artikel, »Bernie Sanders Could Replace President Trump With Little-Known Loophole«, 14.11.2016, zielte mit dem Untertitel – »Read this article and then share with your friends« – auf das Problem des Teilens ohne Lektüre und spielte mit den Lesern schon in den ersten beiden Absätzen: »Here is exactly what we need to do to save our great society. The information here is what we’ve all been waiting for. By doing this we can make Bernie the president on Inauguration day rather than President-elect Donald Trump. // Actually, no we can’t. There is no loophole that allows a random person to assume the office of president. That’s pretty basic common sense but yet you clicked or even shared this article anyway. Now that right there is the real point of this post …«. Im gleichen Sinne bereits Farhad Manjoo, »You Won’t Finish This Article. Why people online don’t read to the end«, 06.06.2013.
21Zum Impuls der Sofortzustimmung oder -ablehnung ohne genaue Analyse vgl. das Gründungsdokument des Close Reading und New Criticism, I. A. Richards’ rezeptionsempirische Studie Practical Criticism: A Study of Literary Judgment aus dem Jahr 1929 (2001, S. 16 f.). Der etwas redundante Begriff des numerischen Populismus unterstreicht, dass es buchstäblich Zahlen sind, die die Popularität anzeigen und über sie bestimmen.
22Die Mitschuld der Medien am Niedergang der politischen Kultur hat niemand besser auf den Punkt gebracht als Leslie Moonves, CEO von CBS, als er auf einer Investorenkonferenz über Trump als Präsidentschaftskandidat im Februar 2016 sagte: »It may not be good for America, but it’s damn good for CBS«, denn: »the money’s rolling in and this is fun«, zitiert nach Paul Bond, »Leslie Moonves on Donald Trump: ›It May Not Be Good for America, but It’s Damn Good for C...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Inhalt
- Einleitung
- I. Medien und Gesellschaft
- II. Medien und Schule
- III. Medien und Universität
- Schluss
- Anmerkungen
- Bibliografie
- Impressum