Denken in einer schlechten Welt
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Denken in einer schlechten Welt

  1. 120 Seiten
  2. German
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Denken in einer schlechten Welt

Über dieses Buch

Wir sind Zeuge eines politischen Rollbacks, den viele noch immer nicht richtig fassen können: Bei Wahlen triumphieren Rechtspopulisten und Rassismus, Homophobie und religiöser Fundamentalismus sind auf dem Vormarsch. Angesichts einer schlechten Welt müssen auch die Intellektuellen die Umstände ihres Tuns einer kritischen Analyse unterziehen. Geoffroy de Lagasnerie fordert, die Bequemlichkeit des Rückzugs hinter die Wertfreiheit der Wissenschaft und die Autonomie der Kunst infrage zu stellen und sich unangenehme Fragen zu stellen: Rechtfertigt ein schön geschriebener Satz eine rassistische Aussage? Wem nützt die Wissenschaft? Nur wenn wir gegenüber diesen Problemen Stellung beziehen, können wir zu einem wirklich kritischen Denken beitragen.

Häufig gestellte Fragen

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Anmerkungen

1Judith Butler, »Kann man ein gutes Leben im schlechten führen?«, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 10/2012, S. 97–108.
2Max Horkheimer, »Traditionelle und kritische Theorie«, in: Gesammelte Schriften, Bd. 4, Frankfurt/M. 1988, S. 162–225, hier S. 182, meine Hervorhebung.
3Ebd., S. 190.
4Ebd., S. 216, meine Hervorhebung.
5Ebd., S. 170.
6Ebd., S. 190, 170.
7Theodor W. Adorno, »Einleitung zum ›Positivismusstreit in der deutschen Soziologie‹«, in: ders., Gesammelte Schriften, Bd. 8, Frankfurt/M. 2003, S. 280–353, hier S. 307, 299.
8Ebd., S. 299.
9Horkheimer, »Traditionelle und kritische Theorie«, S. 219.
10Ronan de Calan, La littérature pure. Histoire d’un déclassement, Paris 2017.
11Édouard Louis, »Mon livre a été écrit pour rendre justice aux dominés«, Interview in: Ballast vom 22. Januar 2015.
12Zur Möglichkeit einer politischen Beurteilung von Werken und dem Einsatz einer solchen Praxis kann auf die Analyse verwiesen werden, die Dominic Thomas und Alain Mabanckou zu den Debatten über die Installation »Exhibit B« vorgelegt haben: »Crispations. La question noire ou le débat autour d’Exhibit B«, in: Nicolas Bancel/Pascal Blanchard/Dominic Thomas (Hg.), Vers la guerre des identités?, Paris 2016.
13Pierre Bergounioux, »La pensée est négation«, in: ders., Exister par deux fois, Paris 2014, S. 131 f.
14Pierre Bourdieu, »Leçon sur la leçon«, in: ders., Sozialer Raum und »Klassen«. Leçon sur la leçon. Zwei Vorlesungen, übers. v. Bernd Schwibs, Frankfurt/M. 1985, S. 47–81, hier: S. 62.
15Horkheimer, »Traditionelle und kritische Theorie«, S. 180.
16Ebd.
17Ebd., S. 216.
18Michel Foucault, In Verteidigung der Gesellschaft. Vorlesungen am Collège de France (1975–76), übers. v. Michaela Ott, Frankfurt/M. 1999, S. 11.
19Peter Sloterdijk, »Doktor Wenn und Doktor Aber. Die Figur des Hochstaplers gehört ins Zentrum der modernen Kultur«, in: Der Spiegel 49/2011, S. 124–128, hier S. 126; im Internet verfügbar unter {www.spiegel.de/spiegel/print/d-82612703.html} (zuletzt abgerufen am 12. 9. 2017).
20Adorno, »Einleitung zum ›Positivismusstreit in der deutschen Soziologie‹«, S. 298.
21Ebd., S. 306.
22Ebd., S. 304.
23Ebd., S. 309.
24Ebd., S. 306.
25Ebd., S 306–309.
26Pierre Bourdieu/Jean-Claude Passeron, Die Erben. Studenten, Bildung und Kultur, übers. v. Stephan Egger u. Eva Kessler, Konstanz 2007, S. 100, meine Hervorhebungen.
27Geoffroy de Lagasnerie, Logique de la création. Sur l’Université, la vie intellectuelle et les conditions de l’innovation, Paris 2011.
28Geoffroy de Lagasnerie, Verurteilen. Der strafende Staat und die Soziologie, übers. v. Jürgen Schröder, Berlin 2017.
29Gilles Deleuze/Félix Guattari, Was ist Philosophie?, übers. v. Bernd Schwibs u. Joseph Vogel, Frankfurt/M. 1996, S. 6, 5.
30Didier Eribon, Principes d’une pensée critique, Paris 2016.
31Joan Scott, »History-writing as critique«, in: Keith Jenkins/Sue Morgan/Alun Munslow (Hg.), Manifestos for History, London/New York 2007, S. 19–38.
32Michel Foucault, Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, übers. v. Walter Seitter, Frankfurt/M. 1977, S. 340.
33Ebd., S. 341–343, S. 348 f.
34Ebd., S. 349.
35Ebd., S. 351.
36Adorno, »Einleitung zum ›Positivismusstreit in der deutschen Soziologie‹«, S. 291.
37Horkheimer, »Traditionelle und kritische Theorie«, S. 180.
38Ebd.
39Wer wie Luc Boltanski in De la critique. Précis de sociologie de l’émancipation, Paris 2009, behauptet, »die kritische Tradition zu erneuern«, gleichzeitig aber die auf die Soziologie der Kritik zurückgehende Infragestellung der Konzepte des Determinismus, des erkenntnistheoretischen Bruchs und des Wissensvorsprungs des Forschers gegenüber seinen Forschungsobjekten fortschreibt, folgt einem mystifizierenden und unredlichen Ansatz. Der Verzicht auf diese drei Konzepte bedeutet schlicht einen Verzicht auf eine oppositionelle Position. Boltanski versichert in besagtem Buch allenthalben, die Akteure würden spontan »Kritik« produzieren, da sie offiziell oder halboffiziell Positionen ausdrücken, die sich gegen die Institutionen oder die von ihnen selbst erfahrenen Realitäten wenden. Damit vergisst er jedoch, was in Foucaults Analysen des Gefängnisses und der Kritik an diesem oder auch in denen von Eribon über die Sexualität und die Kritik sexueller Normen deutlich wird: Ein System bringt Formen von Kritik hervor, die in seinem Rahmen verbleiben und so zu seiner Aufrechterhaltung beitragen. In einem System als Subjekt produziert zu werden bedeutet, als ein sprechendes Subjekt produziert zu werden, als eines, das dazu prädisponiert ist, Kritik und Gefühle von Wut und Empörung in bestimmten Kategorien auszudrücken. Da per definitionem immanent, sind solche Aussagen jedoch funktional für das System. Deshalb lässt sich nur durch einen erkenntnistheoretischen Bruch mit dieser spontanen Erfahrung und diesen etablierten diskursiven Formen die unbewusste Totalität rekonstruieren, die uns gefangen hält und in der kritische Aussagen Hand in Hand mit den Institutionen funktionieren – und dieses Projekt führt notwendig dazu, ein oppositionelles und überlegenes Wissen zu produzieren und unbewusste Determinismen freizulegen.
40Man kann Édouard Louis’ Roman Im Herzen der Gewalt (übers. v. Hinrich Schmidt-Henkel, Frankfurt/M. 2017) als Rekonstruktion der spezifischen Totalität lesen, die die Entfaltung der darin geschilderten Interaktionen bestimmt.
41Es versteht sich von selbst, dass ich hier weder »Fachgebiet« und »Theorie« noch »Spezialisierung« und »Verallgemeinerung« gegenüberstelle. Solche Gegensatzpaare sind steril und regressiv. Es gibt keine Theorien, die nicht über etwas Reales sprechen würden, und keine Untersuchung eines realen Gegenstands existiert unabhängig von bestimmten Regeln der Untersuchung. Das Denken in Strukturen bedeutet nicht, dass man es ablehnt, spezifische Realitäten zu denken. Es heißt im Gegenteil, dass man sich die erforderlichen Mittel verschafft, um zu begreifen, dass diese ganz besonderen Realitäten objektiv sind, auch und gerade in ihren geringfügigsten Erscheinungsformen. Foucault musste das Disziplinarsystem als ein Ganzes rekonstruieren, um diesen und jenen Zeitplan in jener Schule zu verstehen; Bourdieu hat das System der Kapitale, der Geschmäcker und Abneigungen rekonstruiert, um zu vers...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Dedication
  4. Inhalt
  5. I. Die Kultur mit der Gesellschaft konfrontieren
  6. II. Für eine Ethik der Werke
  7. III. Die Falschheit der Welt
  8. IV. Die Fallstricke der Kritik
  9. V. Das System denken
  10. VI. Der Raum des Denkens
  11. Anmerkungen
  12. Impressum