Die Optimierungsfalle
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Die Optimierungsfalle

Warum sich Afrika aus der westlichen und asiatischen Entwicklungshilfe befreien muss

  1. 18 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Die Optimierungsfalle

Warum sich Afrika aus der westlichen und asiatischen Entwicklungshilfe befreien muss

Über dieses Buch

Der kenianische Ökonom James Shikwati stellt in seinem Aufsatz Lektionen für ein souveränes Afrika vor. Er beschreibt die historische Einflussnahme westlicher und asiatischer Akteure auf dem Kontinent und zeigt deren Einfluss auf die afrikanische Identität auf. Der ursprünglich im Englischen erschienene Essay, im Kursbuch 171 in einer Übersetzung von Christina Knüllig, zeigt deutlich: Die Afrikaner müssen sich selbst entdecken, um mit den globalen Playern mithalten zu können.

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James Shikwati
Die Optimierungsfalle
Warum sich Afrika aus der westlichen und asiatischen Entwicklungshilfe befreien muss
Der Wettbewerb zwischen dem Westen und Asien um den Zugang zu Afrikas natürlichen Ressourcen und seinen Märkten bietet den Afrikanern die Chance, sich so zu verändern, dass sie ihren täglichen Herausforderungen kreativ begegnen, die Verantwortung für ihr Schicksal selbst übernehmen und ein vereinigtes Afrika aufbauen können.
Das Bemühen des Westens, uns Afrikaner nach europäischem Vorbild zu entwickeln, hat uns zu einer westlichen Kopie werden lassen und uns die Orientierung genommen. Es stellt sich deshalb die Frage: Können wir mit unserer gegenwärtigen Denkweise unsere soziopolitischen und wirtschaftlichen Aufgaben meistern, um aktiv am Weltgeschehen teilzunehmen? Denn was nützt es uns, wenn Autobahnen und Hochhäuser in unserer Mitte gebaut werden, wir aber unsere Identität verlieren? Überdies müssen wir uns damit herumschlagen, dass wir in einer Subsistenz- oder Selbstversorgungswirtschaft gefangen sind.
Der Westen hat sich dadurch hervorgetan, statt Produktionsmitteln Zerstörung nach Afrika zu bringen, vor allem Waffen. Ein Blick in die Geschichte zeigt, warum das so ist: Mit der Kongoakte, den Beschlüssen der Berliner Afrika-Konferenz von 1885, hat sich der Westen formell entschieden, die Afrikaner dauerhaft zu optimieren. Im Februar 1885 beschlossen die führenden europäischen Mächte und ihre Verbündeten – insgesamt 14 Unterzeichnerstaaten –, über die Modernisierung der Afrikaner zu wachen. So wie ein vom Parlament beschlossenes Gesetz durch eine Reihe von gesetzlichen Vorschriften das Verhalten einer bestimmten Gruppe von Menschen beeinflussen soll, haben die Kongoakte und deren spätere exekutive Verfeinerungen in Form von Kolonialgesetzen und den Beschlüssen internationaler Institutionen wie der Weltbank oder dem Internationalen Währungsfonds den Mythos genährt, allein der Westen wüsste, was gut für die Afrikaner ist. Um diesen Mythos zu entzaubern, müssen sich die Afrikaner bemühen, ihre innere Einstellung von äußeren Einflüssen zu befreien, indem sie ihre eigene Gesetzgebung entwickeln – siehe die Afrikaakte 2012, auf die ich später noch zu sprechen komme.
Die Chinesen wiederum haben mit ihrer Politik des Einhaltens der »fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz« eine andere Haltung eingenommen. Dazu gehört die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer souveräner Staaten. Im Unterschied zum Westen, der das Schicksal der Afrikaner über deren Köpfe hinweg zu bestimmen versuchte, gründeten die Chinesen im Jahre 2000 gemeinsam mit den Afrikanern das »Forum on China–Africa Cooperation« (FOCAC).
Einen Höhepunkt dieser Initiative konnte man im November 2006 erleben: Damals trafen sich die Staatsoberhäupter (Regierungen samt Delegationen der Volksrepublik China und von 48 afrikanischen Ländern) in Peking, um eine strategische Partnerschaft zwischen China und Afrika zu verankern. Seither haben die Chinesen und die Afrikaner gemeinsam unterschiedliche Strategiepläne entwickelt, darunter den »FOCAC Strategic Plan 2010 – 2012«. Angesichts der derzeitigen afrikanischen Einstellung kann es jedoch passieren, dass die auf dem FOCAC getroffenen Entscheidungen wieder nur auf die »Abwesenheit« der Afrikaner am Verhandlungstisch hinauslaufen.
Die Zerstörung der afrikanischen Software
Das afrikanische Dilemma kann man anhand einer Computersoftware erläutern. Diese afrikanische Software erzeugt die gegenwärtige Misere der Menschen auf dem afrikanischen Kontinent, denn die Architekten des westlichen Einmarsches nach Afrika haben die afrikanische Software ausdrücklich so umgeschrieben, dass sie den Interessen des Westens dient. Es wurden die Institutionen der Ureinwohner aufgelöst und stattdessen neue Nationalstaaten mit einer neuen Verwaltungsstruktur geschaffen. Die Staatsverfassungen beispielsweise, die den nun unabhängigen Staaten vermacht wurden, sicherten die Interessen der scheidenden Kolonialmächte auf Kosten der Afrikaner.
Kurzum: Der Westen hat die afrikanische Kultur und Religion umgestaltet. So wurden Personennamen oder Ortsbezeichnungen durch westliche ersetzt, was man etwa an Namen wie James oder der Bezeichnung Viktoriasee, Lake Victoria, erkennen kann. Auch die autochthonen Religionen wurden durch christliche Missionare aus dem Westen kontinuierlich verschüttet.
Eine der einschneidenden Strategien, die der Westen bei der Überarbeitung der afrikanischen Software außerdem einsetzte, erfolgte auf dem Gebiet der Erziehung. Auf der Grundlage des »Asquith Report« führten die Engländer ab 1945 ein Bildungssystem ein, dessen Ziel es war, Afrikaner für den Kolonialdienst auszubilden. Solch eine Bildung verfolgte keinen interdisziplinären Ansatz, der die Afrikaner in die Lage versetzt hätte, die sich ihnen stellenden Herausforderungen zu meistern. Statt ein eigenes Bildungsprogramm zur Bewältigung der afrikanischen Probleme zu entwickeln, wurden die Kinder in Afrika immer wieder aus ihren Dörfern gerissen und auf Internate geschickt, wo man ihnen beibrachte, sich dem westlichen Denken anzupassen.
Das schlimmste Erbe des Westens jedoch war das aufoktroyierte Eigentumsrecht, das im völligen Gegensatz zu den ursprünglichen Regelungen stand. Bestehende gewohnheitsrechtlich begründete Besitzverhältnisse hat der Westen einfach missachtet und seine eigenen Vorstellungen von verbrieften Besitzrechten und den Rechten und Pflichten, die mit Landbesitz und natürlichen Ressourcen einhergehen, durchgesetzt. Bis heute schwelen deshalb in Afrika ungelöste Streitfälle um Eigentum und Landnutzungsrechte; überdies verloren die afrikanischen Frauen in dieser neuen Ordnung weitgehend ihre Rechte. Auf diese Weise verlor der Kontinent die Afrikaner, weil der Grundbaustein, auf dem Führung basiert, zerfiel.
Bevor der Westen Afrika eroberte, gab es hier Kulturen mit Städten und Staaten. Doch das Bemühen, die Afrikaner nach westlichem Vorbild neu zu erschaffen, hat die afrikanische Software zerstört. Es entstand das Gegenteil: Malware, die über ein Jahrhundert lang zu einer politischen und wirtschaftlichen Desorientierung Afrikas führte. Als Folge davon erleben die Afrikaner mitten im Überfluss Armut.
Ein Indikator für die Beschädigung der afrikanischen Software ist die Bereitschaft des Kontinents, seinen Reichtum zu exportieren und die Armut zu behalten. Die afrikanischen Minen etwa wurden schon immer für die wirtschaftliche Entwicklung westlicher Staaten genutzt – seit der Kolonialzeit bis heute. Doch in Afrika herrschen weiter Armut und Krieg, obwohl es hier 60 Prozent unbebauter Ackerfläche gibt. Am schlimmsten ist jedoch, dass durch die Malware fast 200 Millionen Afrikaner ständig von Hunger bedroht sind, während das unbebaute Ackerland ausländische Landräuber anlockt.
Auch intellektuell konnten die Afrikaner keine eigene Position entwickeln und Lösungen für ihre Probleme finden, weil sie noch immer ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Verlag
  3. Benutzerhinweise
  4. James Shikwati
  5. Über den Autor
  6. Impressum