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Legitimiert Euch doch selbst!
Geordnete Zurückweisung der "Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus"
- 14 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Legitimiert Euch doch selbst!
Geordnete Zurückweisung der "Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus"
Über dieses Buch
Schriftsteller Dietmar Dath weist die von Jürgen Habermas in den 1970ern kontrovers diskutierten "Legitimationsprobleme des Spätkapitalismus" zurück und fordert gleichzeitig den Aufbau einer Gesellschaft als selbst legitimierte Gemeinschaft. "Was ich wirklich wissen will - wie man das Prägen und Drucken von Geld und seinen Verkehr, das Beschaffen und Verleihen demokratisch regeln könnte -, kann ich alleine nicht herausfinden", so Dath. Aber die Gesellschaft im Gemeinsamen kann es vielleicht.
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Information
Dietmar Dath
Legitimiert euch doch selbst!
Geordnete Zurückweisung der »Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus«
»Die Brauchbarkeit des Legitimitätsbegriffs, der je nach den Formen und Inhalten der Legitimation eine Abgrenzung von Typen legitimer Herrschaft im Sinne Max Webers erlaubt, ist in der gegenwärtigen Soziologie unbestritten; kontrovers hingegen ist der Wahrheitsbezug von Legitimationen.« Jürgen Habermas, 1973
»There are problems in these times but none of them are mine.« The Velvet Underground, 1969
Eins: Was nicht geht
Wo wenigstens formell Meinungsfreiheit herrscht, ist die Wirklichkeit mitunter öder als die Debatte. Ist dies der Fall, so kann man zwar nicht alles erleben, aber doch alles zu hören bekommen, »bevor einem die Ohren abfallen« (Pippi Langstrumpf), vorausgesetzt, man hat einen langen Atem und wartet ab.
Zum Beispiel Gesellschaftskritik: Ich kenne einen smarten Publizisten, der sagt jetzt so oft und so laut das, was ich vor vier Jahren gesagt habe (und was er damals mit gar nicht so schlechten Gründen auf keinen Fall gelten lassen wollte), dass ich schon gar keine Lust mehr habe, das Zeug, das vor drei Jahren meins war, weiterhin zu äußern. Damals zwar konnten Naturkundebeobachter des Biotops Trading, einer wahren Sumpfgartenwelt, bereits ahnen, dass man selbst in Amerika nicht beliebig viel Bauland und Wohneigentum an Familien verkaufen kann, die sich derlei überhaupt nicht leisten können; aber mein Publizist riss wacker Witze über die »angebliche Altersarmut in den reichen Ländern« und erzählte (so oft und so laut wie heute etwas ganz anderes), es ginge noch den Elendesten auf der Müllkippe in Rio hinsichtlich Komfort und Gesundheitsversorgung besser als Ludwig dem XIV. weiland in seinem Schloss.
Inzwischen stellt der Mann, was er für die Systemfrage hält (sie heißt bei seinesgleichen immer: »Haben wir’s vielleicht übertrieben?« oder: »Kann man Katzenjammer schön ausdrücken?«). Wenn er dazu aufgelegt ist, schreibt er Pierre Bourdieu, Susan Neiman und bizarrstenfalls mich ab.
Sollte alles noch viel schlimmer kommen, wird er Marx lesen.
Das also geht.
Anderes nicht: Das Dasein in Gegenden, die reich genug sind, sich wenigstens formell Meinungsfreiheit zu gestatten, hat sein Geländer, um nicht von Grenzen zu reden.
Niemand zum Beispiel, er oder sie habe Amt, Macht und Würden nun erschlichen, sich bei einer Wählerschaft abgeholt oder in mehr oder weniger freier, mehr oder weniger geregelter Konkurrenz auf einem langen Marsch durch irgendwelche Institutionen erobert, kann an Einrichtungen vorbeiwirtschaften oder über sie hinwegregieren, die Barclays heißen und AXA, JPMorgan Chase und Vanguard Group, UBS und Walton Enterprises und Deutsche Bank. Einige davon verkaufen Gartengeräte, Klamotten, Nahrungsmittel oder besitzen Grund und Boden, die meisten und mächtigsten von ihnen aber organisieren für alle anderen öffentlichen und privaten Einrichtungen, wo das Geld hergeholt wird und wo es hinströmt.
Darüber staunt der Sonntagskommentar.
Ist er akademisch gebildet, so versucht er gerne, eine Beziehung herzustellen zwischen einerseits der Tatsache, dass bei den genannten mächtigen Einrichtungen offenbar mehr koordiniert, getauscht, geliehen, versprochen und erwartet, befürchtet und gewettet wird als produziert, ausgegeben oder gehortet, und andererseits der Krisenhaftigkeit des Geschehens im Gesamtgemeinwesen, welches sich solche Einrichtungen leistet.
Kennt er obendrein Marx, dann weiß er: Das alles ist nicht vom Himmel gefallen, sondern etwas Gewordenes, ein von sozialer Praxis vollzogener Abstraktionsschritt (doch, Praxis kann von etwas auf etwas abstrahieren; schon mal Land vermessen?).
Dieser Schritt ist vergleichbar einem älteren, welcher Leute bewog, ihre Sklavinnen und Sklaven freizulassen und stattdessen Lohnarbeiterinnen und Lohnarbeiter zu beschäftigen (sie hatten nicht Hegel gelesen, sondern bemerkt: Wenn Flaute ist, muss ich die rackernden Lohnfiguren nicht durchfüttern, die andern, im Halseisen, schon).
Je produktiver eine Gesellschaft, desto mehr kommt es in ihr auf Koordination an, weil starke Produktivkräfte sonst in Zerstörungsmittel umschlagen, ist das so schwer zu begreifen? Die Nazis zum Beispiel redeten, als begriffen sie es nicht. Sie redeten von schaffendem und raffendem Kapital. Das sollte heißen: Das Primäre (heute gerne als »Realwirtschaft« gelobt) bringt die Dinge hervor, das Sekundäre (die Koordination, Zirkulation, Pump, Wucher) schmarotzt und saugt jenem das Mark aus. Zinsknechtschaft sei das Arge, Tüchtigkeit und Sparstrumpf seien das Gute. In Wirklichkeit war nach der ersten Industrialisierung nichts Komplizierteres passiert, als dass das Sekundäre sich eben ausweitete und beschleunigte, weil das Primäre seine Werte rascher, billiger, massenhafter hervorbrachte.
Quantität, sprechen wir mit Marx dessen Lehrer Hegel nach, schlägt eben zuweilen in Qualität um. Eine Informationsgesellschaft ist nicht die bloße äußerliche Negation einer Industriegesellschaft, sondern deren Hervorbringung. Wer nur industrialisiert genug ist, wird informationell. Über die Güteklasse der Gebrauchswerte, die dabei anfallen, ist damit nichts gesagt: »Qualität« heißt nicht, was das Wort in der Werbung heißt. Fortschritt hin oder her, die Sachen können auch auf höchstem Produktivitäts- und Koordinationsstand ein solcher Dreck sein wie die zellstofftrockenen Laugencroissants beim Kettenbäcker und die debile Software von Microsoft.
Dass der Tauschwert den Gebrauchswert bei diesem Dreck an die Wand drückt, liegt aber nicht an den ...
Inhaltsverzeichnis
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- Dietmar Dath
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