Die Philosophie bei "Game of Thrones"
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Die Philosophie bei "Game of Thrones"

Das Lied von Eis und Feuer: Macht, Moral, Intrigen

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Die Philosophie bei "Game of Thrones"

Das Lied von Eis und Feuer: Macht, Moral, Intrigen

Über dieses Buch

Wenn eine Geschichte jemals nach einer philosophischen Betrachtung verlangt hat, dann ist es "Das Lied von Eis und Feuer". Denn nie waren Intrigen, Politik und Macht komplexer und spannender miteinander verstrickt als in diesem Fantasy-Epos.

George R. R. Martin lehnt die klassische Rollenaufteilung von Protagonisten gegen Antagonisten ab. Gerade weil es in dieser Geschichte keine klassische Unterteilung in Gut und Böse gibt, ist eine philosophische Untersuchung der Beweggründe der Personen für ihr Handeln interessant. Ist Familie oder Rache wichtiger? Wer sollte die Sieben Königreiche regieren? Darf man um der Ehre willen einen Krieg riskieren? Warum sollte der Gewinner des Throns noch moralisch handeln? "Die Philosophie bei Game of Thrones" beantwortet all diese Fragen mit Hilfe der Theorien von Aristoteles, Plato, Descartes und Machiavelli.

Das Buch eignet sich hervorragend als Einführung in die verschiedenen philosophischen Theorien und gibt einen tieferen Einblick in die Welt von Game of Thrones.

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Information

FÜNFTER TEIL
„STICH MIT DEM SPITZEN ENDE ZU“
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15. Kapitel
Schicksal, Freiheit und Authentizität in Game of Thrones

Michael J. Sigrist
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„Vergiss nie, was du bist, denn die Welt wird es ganz sicher nicht vergessen. Mach es zu deiner Stärke, dann kann es niemals deine Schwäche sein.“[1]
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„Der Winter naht.“ Seit Jahrhunderten hatte diese häufig benutzte Redewendung vielleicht nur die strenge Mentalität der Bewohner des Nordens zum Ausdruck gebracht, doch nun entwickelt sie eine prophetische, fatalistische Kraft, als das Drama in Game of Thrones seinen Lauf nimmt.
Fatalismus beinhaltet die Vorstellung, dass die Zukunft vorherbestimmt ist und nicht geändert werden kann. „Der Winter naht.“ Es gibt nichts, um es zu vermeiden. Man kann sich bestenfalls darauf vorbereiten. Diese Vorstellung – dass die Zukunft vorprogrammiert ist – könnte man als ‹metaphysischen Fatalismus› bezeichnen.[2] Der metaphysische Fatalismus ist ein altüberliefertes Konzept, das bis zum heutigen Tage existiert. Jeder Gedanke, dass die Zukunft bereits festgeschrieben ist, gewisse Ereignisse vom Schicksal vorgegeben sind oder das eigene Leben seinen unabänderlichen Lauf nimmt, stützt sich auf die Annahme, der metaphysische Fatalismus sei Fakt.
Diese fatalistische Weltanschauung können wir mit zwei weiteren Konzepten verknüpfen – Freiheit und Authentizität um die Dramen und Schicksale besser zu verstehen, die in Westeros zusammenwirken. Viele Philosophen glauben, dass der Fatalismus ein unüberwindliches Hindernis für die menschliche Freiheit darstellt. Wenn die Zukunft bereits festgeschrieben ist, lässt sie sich nicht ändern; deshalb ist die menschliche Freiheit eine Illusion. Diese Sicht deutet auf den Umkehrschluss hin: Wenn wir frei sind, ist der Fatalismus eine Illusion. Diese beiden Anschauungen liegen in Das Lied von Eis und Feuer im Wettstreit miteinander. Wie es scheint, kann man nur an die Freiheit oder an den Fatalismus glauben, doch das könnte sich als die eigentliche Illusion erweisen. Vielleicht kann man beides auf einen Nenner bringen.

Die Freiheit, zu sein oder nicht zu sein

Nehmen wir die Geschichte der Daenerys Targaryen, die lange vor dem ersten Kapitel der Saga beginnt. Ihr Vater, der Irre König Aerys II., wurde von Jaime Lennister ermordet. Ihre Mutter Rhaella bringt Dany und ihren Bruder Viserys während der Flucht an Bord eines Schiffes zur Welt, bevor sie stirbt. Die beiden Erben des Hauses Targaryen, in deren Adern Drachenblut fließt, verbringen ihre Kindheit bettelarm auf den Straßen von Braavos, um schließlich Mündel des geheimnisvollen Illyrio Mopatis zu werden. Als wir Dany das erste Mal begegnen, ist sie ein scheues junges Mädchen, das sich nur vage der Intrigen bewusst ist, in denen sie unwissentlich eine zentrale Rolle spielt. Falls das Schicksal seine Fäden in Danys Leben spinnt, dann auf Kosten ihrer Freiheit und Selbstbestimmung. Ihre Jugend, ihre Geschlechtszugehörigkeit und die Machenschaften ihres Bruders und Illyrios sind prägende Faktoren in ihrem Leben, die sie kaum wahrnimmt, geschweige denn, zu kontrollieren vermag. Ihr Schicksal scheint nicht in ihrer eigenen Hand zu liegen.
Die Leser wissen, dass die Dany, die das Flammenmeer von Khal Drogos Begräbnisscheiterhaufen überlebt und sich später als Herrscherin des Ostens profiliert, nichts mehr mit dem scheuen, unbedarften Mädchen zu tun hat, dem wir anfangs begegnet sind. Die spätere Daenerys beherrscht die Bühne wie kein anderer Charakter der Saga, eine Frau, die jede ihrer Handlungen voll unter Kontrolle hat, die Welt auf den Kopf stellt, Kriege heraufbeschwört, Konventionen mit Füßen tritt und nur für sich selbst verantwortlich ist. Und doch entwickeln sich ihre Entschlossenheit und Stärke nur wegen – und nicht trotz – ihrer fatalistischen Weltanschauung. Erst als sie sicher ist, dass sie das Schicksal bis zu einem gewissen Grad im Griff hat, fühlt sie sich wirklich frei.
Das Zusammentreffen von Schicksal und Freiheit ist kein Privileg von Drachenprinzessinnen. Die meisten von uns wissen intuitiv, dass die beiden nicht so entgegengesetzt sind, wie man denken könnte. Viele bemühen sich, die Bedeutung oder Sinn und Zweck eines Lebenswegs zu erkennen, der vorgezeichnet scheint, und sind überzeugt, dass diese Entdeckung zutiefst befreiend wirkt. Aber sollten wir darin mehr als ein inspirierendes Gefühl sehen? Kann ein Lebenszweck, den wir uns nicht selbst ausgesucht haben, der Schlüssel zur eigenen Freiheit sein? Kehren wir noch einmal zu Dany zurück: Vielleicht irrt sie sich mit ihrer Schicksalsgläubigkeit, auch wenn sie ihr die erforderliche Entschlossenheit verleiht, ihrer frei gewählten Mission zum Erfolg zu verhelfen. Umgekehrt könnte ihr Wunsch nach Selbstbestimmung aber auch die Illusion sein, derer es bedarf, um ihr Schicksal zu erfüllen.
Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre (1905-1980) vertrat die These, dass der Mensch, und nur der Mensch, vollkommen frei von den Zwängen des Schicksals ist. Er prägte e...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelei
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Vorwort
  5. Ein Rabe aus dem Haus Wiley: Anmerkung des Herausgebers zu den Spoilern
  6. Einführung Was wäre, wenn der Winter naht?
  7. ERSTER TEIL „GEWINN ODER STIRB“
  8. ZWEITER TEIL „WAS ICH AUS LIEBE TUE“
  9. DRITTER TEIL „DER WINTER NAHT“
  10. VIERTER TEIL „DER MANN, DER DAS URTEIL FÄLLT, MUSS DAS SCHWERT FÜHREN“
  11. FÜNFTER TEIL „STICH MIT DEM SPITZEN ENDE ZU“