
Fügetechnologie Kleben
eine Anleitung für den zeitgemässen und sicheren Klebprozess in Industrie und Handwerk
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Fügetechnologie Kleben
eine Anleitung für den zeitgemässen und sicheren Klebprozess in Industrie und Handwerk
Über dieses Buch
Kleben gehört zu den wärmearmen Fügetechniken und ist in der Lage, praktisch alle technisch nutzbaren Werkstoffe miteinander und untereinander flächig und stoffschlüssig zu verbinden. Die hierbei durch Adhäsion entstehende Verbindung wird sehr schonend aufgebaut, da der Klebvorgang weder großer Hitze (wie beim Schweißen oder Löten), noch strukturschwächende Löcher (wie beim Nieten oder Schrauben) bedarf. Die in der Regel großflächig ausgelegte Klebung sorgt zudem für eine relativ gleichmäßige Spannungsverteilung im Bauteil. In einem klar strukturierten 5-Phasensystem bietet Fügetechnologie Kleben hier eine detaillierte Anleitung für die Schritte, die für den Aufbau eines sicheren und stabilen Klebprozesses zur Herstellung eines qualitativ hochwertigen Bauteils notwendig sind. Berücksichtigt werden dabei unter anderem die Vorbehandlung der zu verklebenden Werkstoff oberflächen, die Auswahl der geeigneten Klebstoffe, die Dimensionierung der Verklebung sowie die Prozessschritte zur Dosierung beziehungsweise Aushärtung der Klebstoffe. Dem Anwender werden so moderne und nachhaltige Materialien sowie klebtechnische Verfahren präsentiert, mit einem besonderen Fokus auf Oberflächenbehandlungsmöglichkeiten, Klebstoffe und Verarbeitungsmethoden relevant für Industrie und Handwerk.
Häufig gestellte Fragen
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Information
1
Geschichte des Klebens von der Steinzeit bis heute
1.1 Die Anfänge der Klebtechnik

1.2 Kleben vom Mittel- bis zum Industriezeitalter
| 1905–1907 | Der erste Massenkunststoff („Bakelit“) wurde von Leo Hendrik Baekeland, einem belgisch-amerikanischen Chemiker und Erfinder, entwickelt und läutete das Zeitalter der Klebstoffe auf der Basis synthetisch hergestellter Rohstoffe ein. |
| 1914 | Das Verfahren zur Herstellung von Polyvinylacetat (PVA), ein bis heute sehr häufig verwendeter synthetischer Rohstoff für Klebstoffe, wurde von Victor Rollett und Fritz Klatte patentiert. Das Polymer erlangte jedoch erst in den 1930er-Jahren kommerzielle Bedeutung. |
| 1928 | Erstmalig fand die Produktion von Polyvinylchlorid (PVC) und Polymethylmethacrylat (PMMA, Plexiglas) in den USA statt. |
| 1930 | Polychloropren wurde von Arnold Collins zum ersten Mal unter wirtschaftlich günstigen Bedingungen im Emulsionsverfahren polymerisiert und anschließend im Jahr 1932 von der US-amerikanischen Firma DuPont unter dem Namen Duprene (ab 1938 Neoprene) auf den Markt gebracht. Weiterhin gelang in den 1930er-Jahren die erste technische Herstellung von PVA, Polystyrol (PS) und Polyacrylnitril. |
| 1937 | Polyurethane (PUs) wurden von einer Forschergruppe um Otto Bayer in den Laboratorien der I.G. Farben in Leverkusen zum ersten Mal synthetisiert und ab 1940 in Leverkusen produziert. Aufgrund des Zweiten Weltkriegs und der damit verbundenen Knappheit an Rohstoffen entwickelte sich der Markt für PUs jedoch zunächst nur sehr langsam. Von 1952 bis 1954 wurden Polyester-Schaumstoffe entwickelt und mit dem Einsatz von Polyetherpolyolen wuchs die Bedeutung der PUs auch für Klebstoffanwendungen rasch an. Heute gehören sie wegen ihrer vielfältigen Modifikationsmöglichkeiten zu den wichtigsten Basisstoffen in der Klebstoffindustrie und werden zur Herstellung von meist elastischen Klebverbunden für viele Anwendungen in Industrie und Handwerk eingesetzt. |
| 1938 | Epoxidharze, die sich für Lacke und Klebstoffe eigneten, wurden Ende der 1930er-Jahre von dem Schweizer Pierre Castan und dem deutschen Paul Theodor Schlack unabhängig voneinander erfunden; das entsprechende Patent wurde 1938 in der Schweiz angemeldet und 1940 erteilt. Castan, der die neuen Harze ursprünglich für zahnärztliche Zwecke nutzen wollte, setzte seine Arbeiten in den 1940er-Jahren mit der Entwicklung weiterer Varianten seiner neuen Technologie fort. Epoxidharzklebstoffe zählen heute sowohl kaltals auch warmhärtend zu den leistungsfähigsten Systemen in der Klebtechnik und finden insbesondere zur Herstellung von hochfesten Klebverbunden in vielen Industriezweigen sowie im Handwerk breite Anwendung. |
1.3 Geschichte des Klebens 1845–1960
| 1845 | Das erste selbstklebende Pflaster wurde 1845 von Horace Day und William Shecut aus New York in den USA patentiert. Das Patent beschreibt eine neue und verbesserte Herstellungsmethode für ein auf Naturkautschuk und Baumwollgewebe basierendes Pflaster, das besondere Eigenschaften bei der Wundabdeckung aufweist. Das neue flexible Material war aufgrund der Perforation des Gewebes in der Lage, Schweiß und Wundflüssigkeit abzuführen. Nach der Erteilung des Patents wurden die Rechte an Thomas Allcock verkauft, der die neuen Pflaster unter dem Namen „Allcock’s Porous Plaster“ vermarktete. |
| 1882 | Die Erteilung eines deutschen Patents an den Apotheker Paul Carl Beiersdorf für ein selbstklebendes Pflaster, das Wirkstoffe auf der Haut freisetzen konnte, war gleichzeitig die Geburtsstunde der Firma Beiersdorf in Altona (Abb. 1.2). Die Erfindung war das Ergebnis von Experimenten zur Entwicklung von Heilpflastern, die mit in heißen Salben getränktem Mull durchg... |
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Geschichte des Klebens von der Steinzeit bis heute
- 2 Position der Klebtechnik in Industrie und Handwerk
- 3 Der Klebprozess: Qualitäts- und Projektmanagement
- 4 Planung (Phase 1)
- 5 Konzept (Phase 2)
- 6 Machbarkeit (Phase 3)
- 7 Entwicklung des Klebprozesses (Phase 4)
- 8 Einführung des Klebprozesses (Phase 5)
- 9 Moderne Anwendungen in Industrie und Handwerk
- Stichwortverzeichnis
- Endbenutzer-Lizenzvereinbarung