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Monumente - Denkmäler des Mindener Landes
Zugleich ein Beitrag zur Provenienzforschung
Volker Tiemann
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Monumente - Denkmäler des Mindener Landes
Zugleich ein Beitrag zur Provenienzforschung
Volker Tiemann
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In diesem Buch wird in die Denkmäler des Mindener Landes eingeführt. Es wird der Zeitraum von 1750 (Ära Friedrich des Großen) bis zum Jahr 1920 behandelt. Neben der Beschreibung und Analyse wird auch auf die historischen Hintergründe der einzelnen Werke ausführlich eingegangen
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Información
1. Die Ära Friedrich des Großen
In der Ära Friedrichs des Großen (1712-1786; Kg. Seit 1740) erlebte
die „Regierung in Minden“ („Kriegs- und Domänenkammer“) ihren bis
dato größten Zuspruch. Dies war im Wesentlichen der Tatsache
geschuldet, dass mit Friedrich der Große ein Mann an der Spitze
stand, der sich selbst als der erste Diener des Staates sah und dem
Tugenden wie Pflichtbewusstsein, Selbstdisziplin und Treue
gegenüber dem Staat allererste Prinzipien waren.
Zudem waren bereits einige westfälische Adelige in Berlin zu
Ämter-Ehren gekommen und diese Karrieresprünge wirkten sich
positiv auf die Verbindung zwischen dem Kernland und der Provinz
aus.
Friedrich der Große hatte in seiner Funktion als König von Preußen
und Fürst von Minden die Stadt mehrmals besucht. Besuche sind für
die Jahre 1740,1742,1751,1755,1763 und 1766 belegbar. Im Anschluss
an seinen letzten Besuch fiel das Lob auf die Mindener besonders
gut aus. Es fielen die bekannten Worte: „Die aus dem
Fürsthentum Minden haben Verstand. Das ist das beste Volk der Welt,
fleißig, arbeitsam und treu.“ Bezugnehmend auf den
Siebenjährigen Krieg, in dem auch viele Bauern der Umgebung
dienten, führt er aus: „Während des letzten Krieges haben
sich die Bauern von selbst gestellt um Soldaten zu werden und sich
fürs Vaterland zu schlagen. Was haben die alten Römer Schöneres
getan?“[1]
Das Zugehörigkeitsgefühl zu Preußen war ausgeprägt in Westfalen.
Dies lässt sich auch anhand anderer Aussagen belegen. Schon die
Vorgänger Friedrichs des Großen hatten Wert darauf gelegt, das
Mindener Land in Personalunion zu regieren und westfälische Adelige
an der Regierung in Berlin zu beteiligen.
Den Anfang dieser westfälisch-berlinischen Ämterriege hatte der
Petershäger Heinrich Rüdiger von Ilgen (1654-1728) gemacht, der im
Jahr nach der Erhebung Brandenburg-Preußens zum Königshaus (1701)
Amtsinhaber in Berlin wurde und die territorialen Beziehungen
Preußens bis in die Zeit Friedrich Wilhelm I. mitbestimmte.
Ihm folgte im Amt der Mindener Wilhelm Heinrich von Thulemeier
(Minden, 1683- 1740, Berlin) nach.
Unter Friedrich dem Großen wurde diese Tradition fortgesetzt.
So war es der aus dem Amte Rahden stammenden Julius August von der
Horst (Haldem, 1723-1791), Probst des Stifts zu Levern und Herr zu
Haldem, der in Berlin zu Amt und Ehren kam.
Es macht Sinn, sich gerade mit diesem Namen näher zu befassen, da
Julius August von der Horst fast prototypisch für die
westfälisch-preußischen Amtsverflechtungen anzusehen ist. Er war
zudem ein reger Bauherr, so dass es möglich ist, in die
Privatsphäre dieses westfälischen Adeligen einzudringen.
Julius August von der Horst hatte den Weg über die „Regierung in
Minden“ („Kriegs- und Domänenkammer“) genommen, der er 1746
beigetreten war. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges
wurde er 1763 zum Kammerpräsidenten der Kurmark in Brandenburg
ernannt. Friedrich der Große weilte in diesem Jahr in Minden und
hatte wahrscheinlich die Ernennung persönlich vorgenommen. Im Jahr
1766 folgte die Ernennung zum geheimen Etats- und Kriegsrat
sowie zum Vizepräsidenten und dirigierenden Minister im
Generaldirektorium, dem höchsten Regierungsorgan unterhalb des
Königs. Er war in dieser Position auch an der Festlegung neuer
Steuertarife beteiligt, weshalb er auch als preußischer
Finanzminister angesehen wird.
Unter Friedrich dem Großen regelte er die damals wichtigen
Tabakangelegenheiten, und er war für das gesamte Handels-,
Fabriken- und Manufakturwesen verantwortlich. Im Jahr 1774 wurde er
als Minister entlassen. Mit dem König war er danach noch durch eine
umfangreiche Korrespondenz verbunden und vielleicht existierte
sogar so etwas wie eine Freundschaft. Denn einer der letzten Briefe
des Königs überhaupt war an den Freiherrn von der Horst gerichtet
und datiert vom 10. August 1786.
Als eine amüsante Fußnote der Geschichte kann man den Umstand
betrachten, dass Julius August von der Horst im Jahr 1771 ein
Grundstück erwarb, das von dem berühmten Baumeister Georg
Wenzelslaus von Knobelsdorff bebaut worden war. Von der Horst
verkaufte allerdings nach wenigen Monaten die nach dem Architekten
benannte sogenannte Knobelsdorff’sche Meierei. 1784 kaufte Prinz
August Ferdinand von Preußen, der jüngste Bruder von Friedrich dem
Großen das Grundstück. Er ließ dort in den Jahren von 1785 bis 1787
von dem Architekten Michael Philipp Boumann das Schloss Bellevue
errichten, wobei er die ältere Bebauung als Nordflügel mit
einbezog[2].
Auch im Mindener Raum sind bauliche Spuren des Freiherrn von der
Horst zu finden. Sie datieren in eine Zeit, in der er bereits aus
königlichen Diensten entlassen ist. Im Jahr 1775 ließ er Schloss
Haldem ausbauen. Im Jahr darauf kaufte er Schloss Hollwinkel, das
zum Familiensitz der Familie von der Horst wurde.
Schloss Hollwinkel (Abb. 1) ist in mancherlei Hinsicht typisch für
den Lebensstil des privilegierten westfälischen Adeligen in der Ära
Friedrich des Großen. Es ist anzunehmen, dass sich viele
Landadelige an Schloss Hollwinkel orientierten.
Baugeschichtlich reicht das Anwesen tief in das Mittelalter zurück.
Verknüpft sind mit ihm mehrere Familiendynastien, die zu
unterschiedlichen Zeiten Anbauten und Veränderungen unternahmen.
Schloss Hollwinkel ist also durch unterschiedliche Epochen geprägt
und das äußere Erscheinungsbild drückt diesen Stilreichtum auch
heute noch aus. Der mächtige Rundturm der die Fassade zur einen
Seite flankiert, ist mittelalterlich geprägt. Der Giebel an der
Hauptfassade scheint frühneuzeitlich zu sein. Auch heute noch –
nach mehreren Baumaßnahmen in jüngster Zeit - ist die Verankerung
von Schloss Hollwinkel in der mittelalterlichen Architektur
anzumerken. Zu Zeiten von der Horst war damit der ideale Stammsitz
eines westfälischen Adeligen gefunden, der Ausdruck von
Verbundenheit mit der Geschichte und Ausdruck eines gehobenen
Lebensstils zugleich war.
Mit dem Tod Friedrich des Großen im Jahr 1786 ging eine Epoche
vorbei, die heute gemeinhin als eine der glorreichsten Phasen der
preußischen Geschichte aufgefasst wird. Von den vielen
Veränderungen, die Friedrich der Große bewirkte, profitierte nicht
zuletzt auch die Provinz, die sich ihrem König auch in späteren
Dekaden zu Dank verpflichtet sah.
Mit dem Tod Friedrich des Großen endet zwar eine Regentschaft, die
Ära war damit aber noch nicht vorbei. Die Regentschaft Friedrich
Wilhelm II. (1744-1797; Kg. seit 1786) kann als eine Übergangszeit
angesehen werden, da sie wesentlich keine Veränderung brachte und
schließlich in die unruhige Zeit um 1800 einmündete.
Als Nachfolger von Julius August von der Horst in der
westfälisch-berlinischen Ämterriege muss noch der ebenfalls aus dem
Amte Rahden stammende Eberhard Friederich von der Recke
(Stockhausen, 1744 – 1816, Merseburg) genannt werden, der ab 1784
preußischer Justizminister war.
Mit der Familie von der Recke verbindet sich die Legende von
den Anfängen klassizistischer Architektur im Mindener Land, da ein
kleines Häuschen auf den Anwesen der von der Reckes nahe Lübbecke
(das sogenannte Ministerhaus) mit dem Werk Karl Friedrich
Schinkels in Verbindung gebracht wird. Inwiefern der große
preußische Baumeister sich selbst in jungen Jahren mit
unscheinbaren und unspektakulären Projekten abgab, gehört jedoch zu
den vielen Fragen, die im Falle Schinkels zu ergründen sind.
[1] Vgl. ausführlich Hans
Nordsiek: Das preußische Fürstentum Minden zur Zeit
Friedrichs des Großen, Minden 1986.
[2] Vgl.: Bogdan Krieger: Das
Königliche Schloß Bellevue bei Berlin und sein Erbauer Prinz
Ferdinand von Preußen. Berlin: Ernst Frensdorff, 1906. Reprint Nabu
2010. Seite 27. Sowie Ernst A. Busche: Bellevue. Vom Königlichen
Lustschloß zum Amtssitz des Bundespräsidenten. Leipzig: Koehler und
Amelang, 2005.
2. Die Situation in der Stadt
Die Stadt Minden war vor 1800 eine mittelalterlich geprägte Stadt.
An den großen Sakralbauten wie dem Dom und den vielen Kirchen im
Innenstadtbereich war über Jahrhunderte gebaut worden. Sie prägten
weithin das Stadtbild und die Silhouette, die von verschiedenen
Künstlern zu unterschiedlichen Zeiten festgehalten wurden.
Der innerstädtische Bereich, bekannt durch viele Karten, änderte
sich im Laufe der Jahrhunderte nur wenig. Die Bebauung des
Innenstadtbereichs, in der die Wohn- und Arbeitsstädten der
Kaufleute und Handwerker, der Beamten, Lehrer und Theologen lagen,
war frühneuzeitlich. Markante Fachwerkfassaden bestimmten das
Straßenbild und dann und wann zeigten sich lokale
Stileigentümlichkeiten, die auf die Anbindung an andere Kulturräume
hindeuteten. So hatte es in Minden beispielsweise auch eine
Anbindung an die Hanse gegeben. Ein Sohn der Stadt, der
mittelalterliche Maler Meister Bertram, hatte in Hamburg das
Maleramt bekommen. Es gab allerdings nur Wenige, die seiner in
Minden gedachten.
Um 1800 dürften in Minden um die 7000 Menschen gewohnt haben, eine
Zahl, die sich nur unmerklich veränderte. Ähnlich verhielt es sich
mit der Landbevölkerung. Im Jahr 1785 hatte ein Volkszählung der
Leute vom ‚platten Lande‘ ergeben, das im gesamten Fürstentum
Minden (mit den Ämtern Hausberge, Petershagen, Schlüsselburg,
Reineberg und Rahden) 22511 Männer und Frauen wohnten. Die Städte
Minden und Lübbecke waren unberücksichtigt geblieben. Es waren nur
die Frauen und Männer gezählt worden[1]
.
Seit 1756, als die Landbevölkerung das letzte Mal gezählt wurde,
waren vielleicht 1000 Männer und Frauen hinzugekommen.
Die bekannteste Stadtansicht Mindens aus der frühen Neuzeit ist
ohne Zweifel die, die der westfälische Maler Ludger tom Ring dem
Bildnis des Mindener Superintendenten Hermann Huddäus beigegeben
hat (Abb. 2)[2]. Das Bild aus dem Jahr
1568 zeigt die markante Mindener Landschaft mit der Porta
Westfalica und den Weserlauf. Gut erkennbar deutet Ludger tom Ring
verschiedene architektonische Details an: einige Kirchturmspitzen
sind zu erkennen und zu identifizieren.
Die Memento-mori-Darstellung des Hermann Huddäus mit Totenschädel
und Stundenglas auf vorgelagerter Brüstung war nicht untypisch in
der Zeit. Oft wurden in der Ära der Spätrenaissance den
Porträtierten Attribute der Vergänglichkeit mitgegeben, wie dem
Stundenglas, die verblühte Blume oder gar dem Totenschädel.
In manchen Porträtdarstellungen tritt Gevatter Tod selbst in
Gestalt eines Skeletts oder als dunkle Gestalt im Hintergrund auf.
Im Falle des evangelischen Theologen Hermann Huddäus, der in Minden
nachweisbar ist, spricht die Weisheit des Propheten aus dem Bild,
dass Klugheit aus der Erkenntnis der Vergänglichkeit folgt (Psalm
90: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug
werden.“) Hermann Huddäus wird also vom Künstler als ein Christ mit
dem Charakterzug der Klugheit wiedergegeben.
Dessen ungeachtet ging das Bild für das kulturelle Erbe der Stadt
verloren. Bereits für das Jahr 1779 kann das Bild im Besitz des
brandenburgischen Hauses in Berlin nachgewiesen werden. Seit 1830
gehört es zum Bestande der Berliner Gemäldegalerie.
Es steht damit ganz am Anfang eines etwa hundertfünfzig Jahre
andauernden Kulturaustauschs zwischen Berlin und seiner Provinz, in
dessen Folge viele Stücke mittlerer und höherer Qualität aus der
Mindener Region in die Berliner Museen gerieten Aus dem
Mindener Domschatz beispielsweise wanderten noch eine byzantinische
Pyxis (Abb. 3) und die berühmte Chormantelschließe (Abb. 4) nach
Berlin.
[1] Westphälisches Magazin zur
Geographie, Historie und Statistik, Heft 10, 1787, Seite 461-475.
Vgl. auch Hans Nordsiek: Das preußische Fürstentum Minden zur Zeit
Friedrichs des Großen. Minden 1986, Seite 34.
[2] Vgl. Johann Karl von Schröder:
Das Bildnis des Mindener Superintendenten Hermann Huddaeus von
Ludger tom Ring dem Jüngeren. In: Westfalen, 47 (1969),
Seite 119-130.
3. Die vier großen Kunstsammlungen
Das kulturelle Leben in der Stadt kann durch vier große Kunstsammlungen erschlossen werden, die in der Ära Friedrich des Großen existierten. Man ist aufgrund dieser Tatsache geneigt, der Zeit ein überaus hohes kulturelles Niveau und der Stadtbevölkerung ein verfeinertes Lebensgefühl zuzusprechen. In mancherlei Hinsicht wurde dieser Lebensstil in späteren Zeiten nicht übertroffen.
Die Kunstsammlungen gingen im Übrigen für das kulturelle Erbe der Stadt ebenfalls verloren, so dass sie heute nur noch aus verstreuten Berichten zu erschließen sind.
Als Kunstsammler treten Mitglieder der „Mindener Regierung“ oder führende Vertreter des Militärwesens in Erscheinung. Mindestens fünf Kunstsammlungen sind in diesen Kreisen nachweisbar (aufgelistet nach dem Jahr ihrer Auflösung)[1]:
- Sammlung des Obristen Böhme (61 Bilder, darunter Bilder von Domenico, Jacob Jordaens, Antonis van Dyck, Rembrandt usw.- aufgelöst 1768)
- Sammlung des Regierungsrat Frederkind (unbekannte Anzahl von Bildern – aufgelöst 1768)
- Sammlung des Dekans von Vincke (74 Bilder, aufgelöst 1777)
- Sammlung des Regierungsrats Asschoff (unbekannte Anzahl von Bildern u.a. von Rubens und Rembrandt –aufgelöst 1788)
Die Mitteilungen zu diesen Kunstsammlungen sind zumeist recht dürftig und klingen lapidar. Zu der Kunstsammlung des Regierungsrates Frederkind heißt es beispielsweise in den Wöchentlich Mindenschen Anzeigen vom 27. Januar 1777: „In des Hn. Regierungsrath Frederkinds Behausung auf der Beckerstraße sollen den 10. Febr. und f...