Monumente - Denkmäler des Mindener Landes
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Monumente - Denkmäler des Mindener Landes

Zugleich ein Beitrag zur Provenienzforschung

Volker Tiemann

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Monumente - Denkmäler des Mindener Landes

Zugleich ein Beitrag zur Provenienzforschung

Volker Tiemann

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In diesem Buch wird in die Denkmäler des Mindener Landes eingeführt. Es wird der Zeitraum von 1750 (Ära Friedrich des Großen) bis zum Jahr 1920 behandelt. Neben der Beschreibung und Analyse wird auch auf die historischen Hintergründe der einzelnen Werke ausführlich eingegangen

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Informazioni

Anno
2020
ISBN
9783751921732
Edizione
1
Argomento
History
Categoria
World History

1. Die Ära Friedrich des Großen

In der Ära Friedrichs des Großen (1712-1786; Kg. Seit 1740) erlebte die „Regierung in Minden“ („Kriegs- und Domänenkammer“) ihren bis dato  größten Zuspruch. Dies war im Wesentlichen der Tatsache geschuldet, dass mit Friedrich der Große ein Mann an der Spitze stand, der sich selbst als der erste Diener des Staates sah und dem Tugenden wie Pflichtbewusstsein, Selbstdisziplin und Treue gegenüber dem Staat allererste Prinzipien waren.
Zudem waren bereits einige westfälische Adelige in Berlin zu Ämter-Ehren gekommen und diese Karrieresprünge  wirkten sich positiv auf die Verbindung zwischen dem Kernland und der Provinz aus.
Friedrich der Große hatte in seiner Funktion als König von Preußen und Fürst von Minden die Stadt mehrmals besucht. Besuche sind für die Jahre 1740,1742,1751,1755,1763 und 1766 belegbar. Im Anschluss an seinen letzten Besuch fiel das Lob auf die Mindener besonders gut aus. Es fielen die  bekannten Worte: „Die aus dem Fürsthentum Minden haben Verstand. Das ist das beste Volk der Welt, fleißig, arbeitsam und treu.“ Bezugnehmend auf den Siebenjährigen Krieg, in dem auch viele Bauern der Umgebung  dienten, führt er aus: „Während des letzten Krieges haben sich die Bauern von selbst gestellt um Soldaten zu werden und sich fürs Vaterland zu schlagen. Was haben die alten Römer Schöneres getan?“[1]
Das Zugehörigkeitsgefühl zu Preußen war ausgeprägt in Westfalen. Dies lässt sich auch anhand anderer Aussagen belegen. Schon die Vorgänger Friedrichs des Großen hatten Wert darauf gelegt, das Mindener Land in Personalunion zu regieren und westfälische Adelige an der Regierung in Berlin zu beteiligen.
Den Anfang dieser westfälisch-berlinischen Ämterriege hatte der Petershäger Heinrich Rüdiger von Ilgen (1654-1728) gemacht, der im Jahr nach der Erhebung Brandenburg-Preußens zum Königshaus (1701) Amtsinhaber in Berlin wurde und die territorialen Beziehungen Preußens bis in die Zeit Friedrich Wilhelm I. mitbestimmte.  Ihm folgte im Amt der Mindener Wilhelm Heinrich von Thulemeier (Minden, 1683- 1740, Berlin) nach.
Unter Friedrich dem Großen wurde diese Tradition  fortgesetzt. So war es der aus dem Amte Rahden stammenden Julius August von der Horst (Haldem, 1723-1791), Probst des Stifts zu Levern und Herr zu Haldem, der in Berlin zu Amt und Ehren kam.
Es macht Sinn, sich gerade mit diesem Namen näher zu befassen, da Julius August von der Horst fast prototypisch für die westfälisch-preußischen Amtsverflechtungen anzusehen ist. Er war zudem ein reger Bauherr, so dass es möglich ist, in die Privatsphäre dieses westfälischen Adeligen einzudringen.
Julius August von der Horst hatte den Weg über die „Regierung in Minden“ („Kriegs- und Domänenkammer“) genommen, der er 1746 beigetreten war. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges wurde er 1763 zum Kammerpräsidenten der Kurmark in Brandenburg ernannt. Friedrich der Große weilte in diesem Jahr in Minden und hatte wahrscheinlich die Ernennung persönlich vorgenommen. Im Jahr 1766 folgte die Ernennung zum geheimen Etats- und Kriegsrat sowie zum Vizepräsidenten und dirigierenden Minister im Generaldirektorium, dem höchsten Regierungsorgan unterhalb des Königs. Er war in dieser Position auch an der Festlegung neuer Steuertarife beteiligt, weshalb er auch als preußischer Finanzminister angesehen wird.
Unter Friedrich dem Großen regelte er die damals wichtigen Tabakangelegenheiten, und er war für das gesamte Handels-, Fabriken- und Manufakturwesen verantwortlich. Im Jahr 1774 wurde er als Minister entlassen. Mit dem König war er danach noch durch eine umfangreiche Korrespondenz verbunden und vielleicht existierte sogar so etwas wie eine Freundschaft. Denn einer der letzten Briefe des Königs überhaupt war an den Freiherrn von der Horst gerichtet und datiert vom 10. August 1786.
Als eine amüsante Fußnote der Geschichte kann man den Umstand betrachten, dass Julius August von der Horst im Jahr 1771 ein Grundstück erwarb, das von dem berühmten Baumeister Georg Wenzelslaus von Knobelsdorff bebaut worden war. Von der Horst verkaufte allerdings nach wenigen Monaten die nach dem Architekten benannte sogenannte Knobelsdorff’sche Meierei. 1784 kaufte Prinz August Ferdinand von Preußen, der jüngste Bruder von Friedrich dem Großen das Grundstück. Er ließ dort in den Jahren von 1785 bis 1787 von dem Architekten Michael Philipp Boumann das Schloss Bellevue errichten, wobei er die ältere Bebauung als Nordflügel mit einbezog[2].
Auch im Mindener Raum sind bauliche Spuren des Freiherrn von der Horst zu finden. Sie datieren in eine Zeit, in der er bereits aus königlichen Diensten entlassen ist. Im Jahr 1775 ließ er Schloss Haldem ausbauen. Im Jahr darauf kaufte er Schloss Hollwinkel, das zum Familiensitz der Familie von der Horst wurde.
Schloss Hollwinkel (Abb. 1) ist in mancherlei Hinsicht typisch für den Lebensstil des privilegierten westfälischen Adeligen in der Ära Friedrich des Großen. Es ist anzunehmen, dass sich viele Landadelige an Schloss Hollwinkel orientierten.
Baugeschichtlich reicht das Anwesen tief in das Mittelalter zurück. Verknüpft sind mit ihm mehrere Familiendynastien, die zu unterschiedlichen Zeiten Anbauten und Veränderungen unternahmen. Schloss Hollwinkel ist also durch unterschiedliche Epochen geprägt und das äußere Erscheinungsbild drückt diesen Stilreichtum auch heute noch aus. Der mächtige Rundturm der die Fassade zur einen Seite flankiert, ist mittelalterlich geprägt. Der Giebel an der Hauptfassade scheint frühneuzeitlich zu sein. Auch heute noch – nach mehreren Baumaßnahmen in jüngster Zeit - ist die Verankerung von Schloss Hollwinkel  in der mittelalterlichen Architektur anzumerken. Zu Zeiten von der Horst war damit der ideale Stammsitz eines westfälischen Adeligen gefunden, der Ausdruck von Verbundenheit mit der Geschichte und Ausdruck eines gehobenen Lebensstils zugleich war.
Mit dem Tod Friedrich des Großen im Jahr 1786 ging eine Epoche vorbei, die heute gemeinhin als eine der glorreichsten Phasen der preußischen Geschichte aufgefasst wird. Von den vielen Veränderungen, die Friedrich der Große bewirkte, profitierte nicht zuletzt auch die Provinz, die sich ihrem König auch in späteren Dekaden zu Dank verpflichtet sah.   
Mit dem Tod Friedrich des Großen endet zwar eine Regentschaft, die Ära war damit aber noch nicht vorbei. Die Regentschaft Friedrich Wilhelm II. (1744-1797; Kg. seit 1786) kann als eine Übergangszeit angesehen werden, da sie wesentlich keine Veränderung brachte und schließlich in die unruhige Zeit um 1800 einmündete.
Als Nachfolger von Julius August von der Horst in der westfälisch-berlinischen Ämterriege muss noch der ebenfalls aus dem Amte Rahden stammende Eberhard Friederich von der Recke (Stockhausen, 1744 – 1816, Merseburg) genannt werden, der ab 1784 preußischer Justizminister war.
 Mit der Familie von der Recke verbindet sich die Legende von den Anfängen klassizistischer Architektur im Mindener Land, da ein kleines Häuschen auf den Anwesen der von der Reckes nahe Lübbecke (das sogenannte Ministerhaus) mit dem Werk Karl Friedrich Schinkels in Verbindung gebracht wird. Inwiefern der große preußische Baumeister sich selbst in jungen Jahren mit unscheinbaren und unspektakulären Projekten abgab, gehört jedoch zu den vielen Fragen, die im Falle Schinkels zu ergründen sind. 


[1] Vgl. ausführlich Hans  Nordsiek: Das preußische Fürstentum Minden zur Zeit Friedrichs des Großen, Minden 1986.
[2] Vgl.: Bogdan Krieger: Das Königliche Schloß Bellevue bei Berlin und sein Erbauer Prinz Ferdinand von Preußen. Berlin: Ernst Frensdorff, 1906. Reprint Nabu 2010. Seite 27. Sowie Ernst A. Busche: Bellevue. Vom Königlichen Lustschloß zum Amtssitz des Bundespräsidenten. Leipzig: Koehler und Amelang, 2005.

2. Die Situation in der Stadt

Die Stadt Minden war vor 1800 eine mittelalterlich geprägte Stadt. An den großen Sakralbauten wie dem Dom und den vielen Kirchen im Innenstadtbereich war über Jahrhunderte gebaut worden. Sie prägten weithin das Stadtbild und die Silhouette, die von verschiedenen Künstlern zu unterschiedlichen Zeiten festgehalten wurden.
Der innerstädtische Bereich, bekannt durch viele Karten, änderte sich im Laufe der Jahrhunderte nur wenig. Die Bebauung des Innenstadtbereichs, in der die Wohn- und Arbeitsstädten der Kaufleute und Handwerker, der Beamten, Lehrer und Theologen lagen, war frühneuzeitlich. Markante Fachwerkfassaden bestimmten das Straßenbild und dann und wann zeigten sich lokale Stileigentümlichkeiten, die auf die Anbindung an andere Kulturräume hindeuteten. So hatte es in Minden beispielsweise auch eine Anbindung an die Hanse gegeben. Ein Sohn der Stadt, der mittelalterliche Maler Meister Bertram, hatte in Hamburg das Maleramt bekommen. Es gab allerdings nur Wenige, die seiner in Minden gedachten.
Um 1800 dürften in Minden um die 7000 Menschen gewohnt haben, eine Zahl, die sich nur unmerklich veränderte. Ähnlich verhielt es sich mit der Landbevölkerung. Im Jahr 1785 hatte ein Volkszählung der Leute vom ‚platten Lande‘ ergeben, das im gesamten Fürstentum Minden (mit den Ämtern Hausberge, Petershagen, Schlüsselburg, Reineberg und Rahden) 22511 Männer und Frauen wohnten. Die Städte Minden und Lübbecke waren unberücksichtigt geblieben. Es waren nur die Frauen und Männer gezählt worden[1] .
Seit 1756, als die Landbevölkerung das letzte Mal gezählt wurde, waren vielleicht 1000 Männer und Frauen hinzugekommen.
Die bekannteste Stadtansicht Mindens aus der frühen Neuzeit ist ohne Zweifel die, die der westfälische Maler Ludger tom Ring dem Bildnis des Mindener Superintendenten Hermann Huddäus beigegeben hat (Abb. 2)[2]. Das Bild aus dem Jahr 1568 zeigt die markante Mindener Landschaft mit der Porta Westfalica und den Weserlauf. Gut erkennbar deutet Ludger tom Ring verschiedene architektonische Details an: einige Kirchturmspitzen sind  zu erkennen und zu identifizieren.
Die Memento-mori-Darstellung des Hermann Huddäus mit Totenschädel und Stundenglas auf vorgelagerter Brüstung war nicht untypisch in der Zeit. Oft wurden in der Ära der Spätrenaissance den Porträtierten Attribute der Vergänglichkeit mitgegeben, wie dem Stundenglas, die verblühte Blume oder gar dem Totenschädel.  In manchen Porträtdarstellungen tritt Gevatter Tod selbst in Gestalt eines Skeletts oder als dunkle Gestalt im Hintergrund auf.
Im Falle des evangelischen Theologen Hermann Huddäus, der in Minden nachweisbar ist, spricht die Weisheit des Propheten aus dem Bild, dass Klugheit aus der Erkenntnis der Vergänglichkeit folgt (Psalm 90: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“) Hermann Huddäus wird also vom Künstler als ein Christ mit dem Charakterzug der Klugheit wiedergegeben.
Dessen ungeachtet ging das Bild für das kulturelle Erbe der Stadt verloren. Bereits für das Jahr 1779 kann das Bild im Besitz des brandenburgischen Hauses in Berlin nachgewiesen werden. Seit 1830 gehört es zum Bestande der Berliner Gemäldegalerie.
Es steht damit ganz am Anfang eines etwa hundertfünfzig Jahre andauernden Kulturaustauschs zwischen Berlin und seiner Provinz, in dessen Folge viele Stücke mittlerer und höherer Qualität aus der Mindener Region  in die Berliner Museen gerieten Aus dem Mindener Domschatz beispielsweise wanderten noch eine byzantinische Pyxis (Abb. 3) und die berühmte Chormantelschließe (Abb. 4) nach Berlin.


[1] Westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik, Heft 10, 1787, Seite 461-475. Vgl. auch Hans Nordsiek: Das preußische Fürstentum Minden zur Zeit Friedrichs des Großen. Minden 1986, Seite 34.
[2] Vgl. Johann Karl von Schröder: Das Bildnis des Mindener Superintendenten Hermann Huddaeus von Ludger tom Ring dem Jüngeren. In: Westfalen, 47 (1969), Seite 119-130.

3. Die vier großen Kunstsammlungen

Das kulturelle Leben in der Stadt kann durch vier große Kunstsammlungen erschlossen werden, die in der Ära Friedrich des Großen existierten. Man ist aufgrund dieser Tatsache geneigt, der Zeit ein überaus hohes kulturelles Niveau und der Stadtbevölkerung ein verfeinertes Lebensgefühl zuzusprechen. In mancherlei Hinsicht wurde dieser Lebensstil in späteren Zeiten nicht übertroffen.
Die Kunstsammlungen gingen im Übrigen für das kulturelle Erbe der Stadt ebenfalls verloren, so dass sie heute nur noch aus verstreuten Berichten zu erschließen sind.
Als Kunstsammler treten Mitglieder der „Mindener Regierung“ oder führende Vertreter des Militärwesens in Erscheinung. Mindestens fünf Kunstsammlungen sind in diesen Kreisen nachweisbar (aufgelistet nach dem Jahr ihrer Auflösung)[1]:
  1. Sammlung des Obristen Böhme (61 Bilder, darunter Bilder von Domenico, Jacob Jordaens, Antonis van Dyck, Rembrandt usw.- aufgelöst 1768)
  2. Sammlung des Regierungsrat Frederkind (unbekannte Anzahl von Bildern – aufgelöst 1768)
  3. Sammlung des Dekans von Vincke (74 Bilder, aufgelöst 1777)
  4. Sammlung des Regierungsrats Asschoff (unbekannte Anzahl von Bildern u.a. von Rubens und Rembrandt –aufgelöst 1788)
Die Mitteilungen zu diesen Kunstsammlungen sind zumeist recht dürftig und klingen lapidar. Zu der Kunstsammlung des Regierungsrates Frederkind heißt es beispielsweise in den Wöchentlich Mindenschen Anzeigen vom 27. Januar 1777: „In des Hn. Regierungsrath Frederkinds Behausung auf der Beckerstraße sollen den 10. Febr. und f...

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