Leben in Braunschweig
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Leben in Braunschweig

Frieda Haberlach

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  1. 124 páginas
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Frieda Haberlach

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Frieda Haberlach beschreibt in ihren Kurzgeschichten Erlebnisse in der Löwenstadt Braunschweig.

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Información

Año
2020
ISBN
9783751945639
Edición
1
Categoría
Historia

„Hände weg von Schijes!“
Ein Kampf gegen die größte
Mülldeponie Europas

LEBEN in BRAUNSCHWEIG politisch
Zeit ist so eine Sache… Wenn so gut wie alle Aktivitäten des öffentlichen Lebens eingestellt werden, muss man nicht nachdenken, was so alles nach dem Feierabend gemacht werden kann. Und plötzlich hat man Zeit. Zeit zum Nachdenken, Nachlesen, Aufräumen.
Und so fällt mir an einem Sonntag eine zusammengefaltete Ausgabe einer Protestzeitschrift aus dem russischen Norden in die Hand, die meine Freundin mir per Post geschickt hat. Mit einem Handschriftlichen „Und das ist über unser Unglück, unseren Kampf und unsere Hoffnung“.
Ja, klar, gehört habe ich darüber. Allerdings war meine Kenntnis – obwohl das Problem seit zwei Jahren existiert – so ziemlich diffus und verschwommen. Und wer weiß, fielen mir die Zeitungsseiten zu einem anderen Zeitpunkt in die Hand, hätte ich sie womöglich beiseite gelegt mit dem Ewigen „vielleicht später mal“… Nicht so heute. Heute lese ich alle Artikel durch.
Mir gefriert die Kopfhaut.
Es betrifft die Republik Komi im Nordwesten Russlands. Da komme ich her, es ist meine Heimat. Die Region ist größer als Deutschland, aber natürlich nicht so dicht besiedelt. Wälder, Wälder, Wälder – so weit das Auge reicht. Viel unberührte Natur, rau und unzugänglich.
Diese und benachbarte Regionen kämpfen seit zwei Jahren gegen den Bau einer riesigen Mülldeponie, die v.a. den unsortierten Müll aus Moskau aufnehmen soll. Es gibt technische Möglichkeiten, den Müll zu sortieren, aber es wird nicht gemacht.
Die Zahlen sind erschreckend: während Deutschland nur ca. 1% des Restmülls aufweist, wird in Russland gerade mal 1% des Gesamtmülls sortiert. Und so braucht v.a. die riesige Metropole Moskau mit einer Bevölkerung von über 20 Mio. eine Möglichkeit, ihren Müll wegzuschaffen. Am liebsten ganz weit weg. Nach dem Prinzip „aus den Augen – aus dem Sinn“. Die Wahl fiel auf die von Moskau 1200 km entfernte nordwestliche Region Archangelsk, und die Bahnstation Schijes ist seitdem ein Inbegriff des Kampfes vieler Umweltaktivisten gegen die Willkür der Regierung, der Macht, gegen die Gleichgültigkeit.
Es entstand ein Camp – mitten in der Taiga, mitten im Nirgendwo. Menschen unterschiedlicher Religionen, sozialer Schichten und Überzeugungen vereint hier eins: der unermüdliche Kampf gegen die Vernichtung des Waldes, gegen die Vernichtung der Natur, gegen die ökologische Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes.
Offiziell soll die größte Mülldeponie Europas „nur“ 350 ha groß sein; man vermutet aber, dass tatsächlich eine gigantische Waldfläche von 5000 ha der Müllsammlung zu Opfer fallen wird. Stellen Sie sich eine Fläche vor, die 10 Mal so groß ist wie das Naturschutzgebiet Riddagshausen. Alles voller Müll. ICH kann es mir nicht vorstellen!
Der unsortierte Müll soll in Hartblöcke gepresst, per Zug hierher befördert und abgelagert werden. Mitarbeiter des Komi Wissenschaftszentrums Uro RAN und des Institutes für Biologie haben mithilfe der Programme von NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration, USA) ausgerechnet, was im Laufe der Zeit passieren wird:
Infolge der Fäulnisprozesse organischer Stoffe kommt es zur Entstehung solcher giftigen Gase wie Methan, Kohlenstoffdioxid, Formaldehyd, Ammoniak, Schwefelwasserstoff, - um nur einige zu nennen. Eingeschlossen in Blöcken, entwickelt dieses Gemisch einen hohen Druck, was zwangsläufig zu einer Explosion führt. Stark riechende, hochgiftige Gasverbindungen steigen in die Luft, und durch die Bewegung der Luftmassen erreichen sie viele bevölkerte Nordregionen. Die stark verpestete, stinkende Luft wird unweigerlich zahlreiche Erkrankungen hervorrufen und stellt somit eine direkte Bedrohung für die Gesundheit (und das Leben!) der dort lebenden Menschen dar.
Nach einiger Zeit des Verbleibens in der Atmosphäre kommen die giftigen Gase in Form der sauren Niederschläge herunter. Hauptverursacher des Waldsterbens, vergiftet dieser Regen den Boden, die Oberflächengewässer und das Grundwasser. Durch die Flüsse erreichen die Gifte das Weiße Meer und den Arktischen Ozean. Ein Horror-Szenario für den ganzen Planeten!
Wir diskutieren über CO2-Verschmutzung unserer Atmosphäre und den Klimaschutz. Die Schüler gehen auf die Straße, zahlreiche Maßnahmen werden eingeführt, um die Folgen des menschlichen Handelns für die Erde abzumildern. Und nebenan entsteht eine riesige Müllkippe, die nicht nur CO2, sondern auch ein weit stabileres, hochexplosives, extrem giftiges Methan und andere Gase entstehen lässt? Und das auf einem gigantischen Territorium des Waldes und der Sumpfgebiete? Wo natürliche kolossale Menge von Torf vorkommen? Einmal entzündet, wird es jahrzehntelang brennen!
Ein sicherer, qualvoller Tod für die unberührte Natur, jahrhundertalte Bäume, Pflanzen, seltene Tiere. Schwerwiegende, nicht ausrechenbare Folgen für die Flora und Fauna, für die ganze Natur. Für die Menschen in Europa und nicht nur dort. Für uns alle.
Ein zweites Tschernobyl.
Und deswegen lehnen die Menschen in Russland sich auf. Trotz aller Widrigkeiten, gerichtlichen Folgen, Schikanen, Drohungen und Entlassungen. Sie kämpfen nicht nur um die Lebensqualität, auf der Karte steht ihr Leben, das Leben und die Gesundheit ihrer Kinder. Sie kämpfen im Camp von Schijes – durch ihre Präsenz, durch ihre unermüdliche, mutige Konfrontation mit der Regierungsrepräsentanten. In einem Zelt, mitten in der Taiga. Bei Minus 40 Grad im Winter, bei Wind und Wetter. Keine Straßen, keine Wege, keine Infrastruktur. Selbstversorger. Und der Müll im Camp wird sortiert!
Inzwischen entstand eine russlandweite Protestbewegung mit unzähligen Initiativen, Protestaktionen, Petitionen, öffentlichen Briefen an Putin. Tausende und Zehntausende Menschen nehmen an der Bewegung teil. In Moskau, St. Petersburg, in Syktywkar und vielen anderen Großstädten, Städten, Städtchen. Arbeiter, Angestellte, Rentner, Studenten, Wissenschaftler. Mitglieder verschiedener Zero Waste-Organisationen.
Ich greife zum Telefon. Wie kann ich von hier aus diese Initiative unterstützen? Was kann ich tun? Ich trete der Facebook-Gruppe „Komitee zur Rettung des Petschora-Gebiets“ bei, ich teile die Posts, lese einen Artikel im WELTSPIEGEL und schaue mir im Archiv die ARTE-Sendung zu diesem Thema an. Ich studiere die Chronik des Geschehens auf den russischen Internetseiten. Und schreibe diesen Blogbeitrag.
Auch wenn Russlands Norden von hier weit entfernt zu sein scheint: unsere Welt ist klein. Unsere blaue Kugel ist zerbrechlich und sehr, sehr klein; der Wind und das Wasser kennen keine Grenzen. Auch wir hier sind betroffen.
Manchmal reicht es nicht, alles wahr- und zur Kenntnis zu nehmen. Manchmal muss man die Stimmen der Kämpfer weitergeben.

Kaleidoskop des Jahres

Eindrücke aus dem Jahr 2020

Ein schweres Jahr, das vergangene. Mir fallen so viele Begriffe auf -los ein: trostlos, kontaktlos, hoffnungslos, ausweglos, kraftlos... Die Liste kann man um „düster“, „traurig“, „einsam“ usw. fast unendlich erweitern. Ein Jahr, über das alle schimpften und in der Silvesternacht mit großer Erleichterung abschlossen. Und doch gab es viele Lichtblicke, weil das Leben niemals nur schwarz ist. Inspiriert durch die kürzlich im Fernseher gesehenen Japan-Reiseeindrucke von James May, stöbere ich im Internet zum Thema „Haikai“ von Bashô, und das erste Haikai, was ich entdecke, berührt sofort mein Herz:
haru ya koshi
toshi ya yukiken
kotsugomori
Ist das Frühjahr gekommen
oder das Jahr vergangen?
Der vorletzte Tag.
Das Frühjahr kommt. Und das Jahr ist vergangen.

Neue Leidenschaft

Der letzte Frühling stand nicht nur unter dem Zeichen „Corona“, sondern auch unter dem drohenden Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen für Motorradfahrer. An sich ein Thema, das mich bis dato kaum berührte, befand ich mich doch weder im Lager der Motorradfahrer-Hasse...

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