eBook - ePub
Leben in Braunschweig
Frieda Haberlach
This is a test
Partager le livre
- 124 pages
- German
- ePUB (adapté aux mobiles)
- Disponible sur iOS et Android
eBook - ePub
Leben in Braunschweig
Frieda Haberlach
DĂ©tails du livre
Aperçu du livre
Table des matiĂšres
Citations
Ă propos de ce livre
Frieda Haberlach beschreibt in ihren Kurzgeschichten Erlebnisse in der Löwenstadt Braunschweig.
Foire aux questions
Comment puis-je résilier mon abonnement ?
Il vous suffit de vous rendre dans la section compte dans paramĂštres et de cliquer sur « RĂ©silier lâabonnement ». Câest aussi simple que cela ! Une fois que vous aurez rĂ©siliĂ© votre abonnement, il restera actif pour le reste de la pĂ©riode pour laquelle vous avez payĂ©. DĂ©couvrez-en plus ici.
Puis-je / comment puis-je télécharger des livres ?
Pour le moment, tous nos livres en format ePub adaptĂ©s aux mobiles peuvent ĂȘtre tĂ©lĂ©chargĂ©s via lâapplication. La plupart de nos PDF sont Ă©galement disponibles en tĂ©lĂ©chargement et les autres seront tĂ©lĂ©chargeables trĂšs prochainement. DĂ©couvrez-en plus ici.
Quelle est la différence entre les formules tarifaires ?
Les deux abonnements vous donnent un accĂšs complet Ă la bibliothĂšque et Ă toutes les fonctionnalitĂ©s de Perlego. Les seules diffĂ©rences sont les tarifs ainsi que la pĂ©riode dâabonnement : avec lâabonnement annuel, vous Ă©conomiserez environ 30 % par rapport Ă 12 mois dâabonnement mensuel.
Quâest-ce que Perlego ?
Nous sommes un service dâabonnement Ă des ouvrages universitaires en ligne, oĂč vous pouvez accĂ©der Ă toute une bibliothĂšque pour un prix infĂ©rieur Ă celui dâun seul livre par mois. Avec plus dâun million de livres sur plus de 1 000 sujets, nous avons ce quâil vous faut ! DĂ©couvrez-en plus ici.
Prenez-vous en charge la synthÚse vocale ?
Recherchez le symbole Ăcouter sur votre prochain livre pour voir si vous pouvez lâĂ©couter. Lâoutil Ăcouter lit le texte Ă haute voix pour vous, en surlignant le passage qui est en cours de lecture. Vous pouvez le mettre sur pause, lâaccĂ©lĂ©rer ou le ralentir. DĂ©couvrez-en plus ici.
Est-ce que Leben in Braunschweig est un PDF/ePUB en ligne ?
Oui, vous pouvez accĂ©der Ă Leben in Braunschweig par Frieda Haberlach en format PDF et/ou ePUB ainsi quâĂ dâautres livres populaires dans Historia et Historia del mundo. Nous disposons de plus dâun million dâouvrages Ă dĂ©couvrir dans notre catalogue.
Informations
âHĂ€nde weg von Schijes!â
Ein Kampf gegen die gröĂte
MĂŒlldeponie Europas
LEBEN in BRAUNSCHWEIG politisch
Zeit ist so eine Sache⊠Wenn so gut wie alle AktivitÀten des öffentlichen Lebens eingestellt werden, muss man nicht nachdenken, was so alles nach dem Feierabend gemacht werden kann. Und plötzlich hat man Zeit. Zeit zum Nachdenken, Nachlesen, AufrÀumen.
Und so fĂ€llt mir an einem Sonntag eine zusammengefaltete Ausgabe einer Protestzeitschrift aus dem russischen Norden in die Hand, die meine Freundin mir per Post geschickt hat. Mit einem Handschriftlichen âUnd das ist ĂŒber unser UnglĂŒck, unseren Kampf und unsere Hoffnungâ.
Ja, klar, gehört habe ich darĂŒber. Allerdings war meine Kenntnis â obwohl das Problem seit zwei Jahren existiert â so ziemlich diffus und verschwommen. Und wer weiĂ, fielen mir die Zeitungsseiten zu einem anderen Zeitpunkt in die Hand, hĂ€tte ich sie womöglich beiseite gelegt mit dem Ewigen âvielleicht spĂ€ter malâ⊠Nicht so heute. Heute lese ich alle Artikel durch.
Mir gefriert die Kopfhaut.
Es betrifft die Republik Komi im Nordwesten Russlands. Da komme ich her, es ist meine Heimat. Die Region ist gröĂer als Deutschland, aber natĂŒrlich nicht so dicht besiedelt. WĂ€lder, WĂ€lder, WĂ€lder â so weit das Auge reicht. Viel unberĂŒhrte Natur, rau und unzugĂ€nglich.
Diese und benachbarte Regionen kĂ€mpfen seit zwei Jahren gegen den Bau einer riesigen MĂŒlldeponie, die v.a. den unsortierten MĂŒll aus Moskau aufnehmen soll. Es gibt technische Möglichkeiten, den MĂŒll zu sortieren, aber es wird nicht gemacht.
Die Zahlen sind erschreckend: wĂ€hrend Deutschland nur ca. 1% des RestmĂŒlls aufweist, wird in Russland gerade mal 1% des GesamtmĂŒlls sortiert. Und so braucht v.a. die riesige Metropole Moskau mit einer Bevölkerung von ĂŒber 20 Mio. eine Möglichkeit, ihren MĂŒll wegzuschaffen. Am liebsten ganz weit weg. Nach dem Prinzip âaus den Augen â aus dem Sinnâ. Die Wahl fiel auf die von Moskau 1200 km entfernte nordwestliche Region Archangelsk, und die Bahnstation Schijes ist seitdem ein Inbegriff des Kampfes vieler Umweltaktivisten gegen die WillkĂŒr der Regierung, der Macht, gegen die GleichgĂŒltigkeit.
Es entstand ein Camp â mitten in der Taiga, mitten im Nirgendwo. Menschen unterschiedlicher Religionen, sozialer Schichten und Ăberzeugungen vereint hier eins: der unermĂŒdliche Kampf gegen die Vernichtung des Waldes, gegen die Vernichtung der Natur, gegen die ökologische Katastrophe unvorstellbaren AusmaĂes.
Offiziell soll die gröĂte MĂŒlldeponie Europas ânurâ 350 ha groĂ sein; man vermutet aber, dass tatsĂ€chlich eine gigantische WaldflĂ€che von 5000 ha der MĂŒllsammlung zu Opfer fallen wird. Stellen Sie sich eine FlĂ€che vor, die 10 Mal so groĂ ist wie das Naturschutzgebiet Riddagshausen. Alles voller MĂŒll. ICH kann es mir nicht vorstellen!
Der unsortierte MĂŒll soll in Hartblöcke gepresst, per Zug hierher befördert und abgelagert werden. Mitarbeiter des Komi Wissenschaftszentrums Uro RAN und des Institutes fĂŒr Biologie haben mithilfe der Programme von NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration, USA) ausgerechnet, was im Laufe der Zeit passieren wird:
Infolge der FĂ€ulnisprozesse organischer Stoffe kommt es zur Entstehung solcher giftigen Gase wie Methan, Kohlenstoffdioxid, Formaldehyd, Ammoniak, Schwefelwasserstoff, - um nur einige zu nennen. Eingeschlossen in Blöcken, entwickelt dieses Gemisch einen hohen Druck, was zwangslĂ€ufig zu einer Explosion fĂŒhrt. Stark riechende, hochgiftige Gasverbindungen steigen in die Luft, und durch die Bewegung der Luftmassen erreichen sie viele bevölkerte Nordregionen. Die stark verpestete, stinkende Luft wird unweigerlich zahlreiche Erkrankungen hervorrufen und stellt somit eine direkte Bedrohung fĂŒr die Gesundheit (und das Leben!) der dort lebenden Menschen dar.
Nach einiger Zeit des Verbleibens in der AtmosphĂ€re kommen die giftigen Gase in Form der sauren NiederschlĂ€ge herunter. Hauptverursacher des Waldsterbens, vergiftet dieser Regen den Boden, die OberflĂ€chengewĂ€sser und das Grundwasser. Durch die FlĂŒsse erreichen die Gifte das WeiĂe Meer und den Arktischen Ozean. Ein Horror-Szenario fĂŒr den ganzen Planeten!
Wir diskutieren ĂŒber CO2-Verschmutzung unserer AtmosphĂ€re und den Klimaschutz. Die SchĂŒler gehen auf die StraĂe, zahlreiche MaĂnahmen werden eingefĂŒhrt, um die Folgen des menschlichen Handelns fĂŒr die Erde abzumildern. Und nebenan entsteht eine riesige MĂŒllkippe, die nicht nur CO2, sondern auch ein weit stabileres, hochexplosives, extrem giftiges Methan und andere Gase entstehen lĂ€sst? Und das auf einem gigantischen Territorium des Waldes und der Sumpfgebiete? Wo natĂŒrliche kolossale Menge von Torf vorkommen? Einmal entzĂŒndet, wird es jahrzehntelang brennen!
Ein sicherer, qualvoller Tod fĂŒr die unberĂŒhrte Natur, jahrhundertalte BĂ€ume, Pflanzen, seltene Tiere. Schwerwiegende, nicht ausrechenbare Folgen fĂŒr die Flora und Fauna, fĂŒr die ganze Natur. FĂŒr die Menschen in Europa und nicht nur dort. FĂŒr uns alle.
Ein zweites Tschernobyl.
Und deswegen lehnen die Menschen in Russland sich auf. Trotz aller Widrigkeiten, gerichtlichen Folgen, Schikanen, Drohungen und Entlassungen. Sie kĂ€mpfen nicht nur um die LebensqualitĂ€t, auf der Karte steht ihr Leben, das Leben und die Gesundheit ihrer Kinder. Sie kĂ€mpfen im Camp von Schijes â durch ihre PrĂ€senz, durch ihre unermĂŒdliche, mutige Konfrontation mit der RegierungsreprĂ€sentanten. In einem Zelt, mitten in der Taiga. Bei Minus 40 Grad im Winter, bei Wind und Wetter. Keine StraĂen, keine Wege, keine Infrastruktur. Selbstversorger. Und der MĂŒll im Camp wird sortiert!
Inzwischen entstand eine russlandweite Protestbewegung mit unzĂ€hligen Initiativen, Protestaktionen, Petitionen, öffentlichen Briefen an Putin. Tausende und Zehntausende Menschen nehmen an der Bewegung teil. In Moskau, St. Petersburg, in Syktywkar und vielen anderen GroĂstĂ€dten, StĂ€dten, StĂ€dtchen. Arbeiter, Angestellte, Rentner, Studenten, Wissenschaftler. Mitglieder verschiedener Zero Waste-Organisationen.
Ich greife zum Telefon. Wie kann ich von hier aus diese Initiative unterstĂŒtzen? Was kann ich tun? Ich trete der Facebook-Gruppe âKomitee zur Rettung des Petschora-Gebietsâ bei, ich teile die Posts, lese einen Artikel im WELTSPIEGEL und schaue mir im Archiv die ARTE-Sendung zu diesem Thema an. Ich studiere die Chronik des Geschehens auf den russischen Internetseiten. Und schreibe diesen Blogbeitrag.
Auch wenn Russlands Norden von hier weit entfernt zu sein scheint: unsere Welt ist klein. Unsere blaue Kugel ist zerbrechlich und sehr, sehr klein; der Wind und das Wasser kennen keine Grenzen. Auch wir hier sind betroffen.
Manchmal reicht es nicht, alles wahr- und zur Kenntnis zu nehmen. Manchmal muss man die Stimmen der KĂ€mpfer weitergeben.
Kaleidoskop des Jahres
EindrĂŒcke aus dem Jahr 2020
Ein schweres Jahr, das vergangene. Mir fallen so viele Begriffe auf -los ein: trostlos, kontaktlos, hoffnungslos, ausweglos, kraftlos... Die Liste kann man um âdĂŒsterâ, âtraurigâ, âeinsamâ usw. fast unendlich erweitern. Ein Jahr, ĂŒber das alle schimpften und in der Silvesternacht mit groĂer Erleichterung abschlossen. Und doch gab es viele Lichtblicke, weil das Leben niemals nur schwarz ist. Inspiriert durch die kĂŒrzlich im Fernseher gesehenen Japan-Reiseeindrucke von James May, stöbere ich im Internet zum Thema âHaikaiâ von BashĂŽ, und das erste Haikai, was ich entdecke, berĂŒhrt sofort mein Herz:
haru ya koshi
toshi ya yukiken
kotsugomori
Ist das FrĂŒhjahr gekommen
oder das Jahr vergangen?
Der vorletzte Tag.
Das FrĂŒhjahr kommt. Und das Jahr ist vergangen.
Neue Leidenschaft
Der letzte FrĂŒhling stand nicht nur unter dem Zeichen âCoronaâ, sondern auch unter dem drohenden Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen fĂŒr Motorradfahrer. An sich ein Thema, das mich bis dato kaum berĂŒhrte, befand ich mich doch weder im Lager der Motorradfahrer-Hasse...