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Handbuch vervielfältigende Kunst

Gerhard Habarta

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  1. 360 páginas
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Handbuch vervielfältigende Kunst

Gerhard Habarta

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Grafik ist immer eine Vervielfältigung. Auch wenn es nur ein Exemplar davon gibt, so könnten mehrere davon gemacht werden oder könnte es gegeben haben. Es dauerte nur unterschiedlich lange Zeit sie herzustellen. Von den mühsam in Holzplatten geschnittenen, auf Papier abgeriebenen und handkolorierten Einblattdrucken des 15. Jahrhunderts bis zu unseren in Sekundenschnelle hergestellten Farb-Kopien auf dem Bürodrucker.Vorher waren Bilder auf Kirchen, Klöster und Adelshäuser beschränkt. Die aufwändige Buchmalerei konnte nur ebenso aufwändig durch eifrige Kopisten vervielfältigt werden. Die rasche Verbreitung des Buchdrucks ab 1450 ersetzte die handgemalten Kopien durch gedruckte Bilder. Das kostbare Pergament wurde durch das einfacher herzustellende, billigere Papier verdrängt. Buchdruck und Papier und der Entdeckergeist der Renaissancekünstler, die neue graphische Bildtechniken fanden, schufen eine neue Bilderwelt für eine breitere Schicht.Aller graphischen Kunst ist eines gemeinsam: Sie will mehrere idente Stücke eines Bildes schaffen: ob als Heiligenbild, wissenschaftliche Illustration, aktuelles politisches Statement, Landschaftsdarstellung, Banknote, Briefmarke oder einfach nur ein Bild für viele. Ob als Holzschnitt, Kupferstich, Radierung, Stahlstich, Lithographie, Offset, Siebdruck oder Digitaldruck.

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Información

Año
2015
ISBN
9783738694864
Edición
2
Categoría
Arte
Categoría
Arte generale

1. HOCHDRUCK

HOCHDRUCK
Beim Hochdruck wird die Darstellung
Erhaben ausgeführt.
Nichtdruckende Teile werden weggeschnitten,
sind vertieft.
Zum Hochdruck gehören:
HOLZSCHNITT
HOLZSTICH
TONSTICH
LINOLSCHNITT
MATERIALDRUCKE
STEINABEIBUNGEN
Beim Hochdruck ist ein leichtes Relief spürbar,
bei dem die gedruckten Stellen vertieft wirken.

Der Holzschnitt

Die älteste von Künstlern eingesetzte Drucktechnik ist der Holzschnitt. Eine Hochdrucktechnik, bei der die Farbe von erhabenen Stellen des Druckstocks auf das Papier abgezogen wird. Seine praktische Verwendung erfolgte ab dem 13. Jh zuerst bei Heiligenbildern, Spielkarten und politischen Flugblättern.
Wird sonst überall grundsätzlich in der Grafik die Darstellung aufgetragen, so wird beim Holzschnitt alles um die Darstellung weggeschnitten und erst durch dieses wegschneiden, wird die Darstellung geschaffen. Das ist wie bei der Skulptur aus Holz oder Stein. Vom Grundmaterial wird so viel abgeschnitten, abgeschlagen, abgefeilt bis die Darstellung erhaben stehen bleibt.
Seine große Verbreitung fand der Holzschnitt durch die entstehende Papierfabrikation in Europa. Ab der Mitte des 13. Jh. wird in Italien Papier zum allgemeinen Gebrauch hergestellt, 1282 entsteht die erste Papiermühle in Spanien, 1389 in Nürnberg und dann in unmittelbarer Folge in ganz Europa.
Die ersten Holzschnitte die gedruckt wurden, zeigen Heilige. Der Schutzpatron der Papiermacher ist übrigens der Evangelist Johannes, zu dem Albrecht Dürer ein prächtiges Blatt schnitt.
Die meisten frühen Holzschnitte zeigen Heilige und Nothelfer. Die Gläubigen sollten sich nicht nur ein Bild im Kopf machen, sondern es als wundertätiges Bild nach Hause mitnehmen können. Oft auch als Belohnung für eine Spende.
Abb.: Heilige Dorothea, Holzschnitt 1420
Diese frühen Holzschnitte (Schwarzlinienschnitt) waren linear, also es wurde mehr vom Holz weggeschnitten und nur dünne Linien blieben. Das ist nicht dem Material entsprechend, sondern entwickelte sich aus den Linienzeichnungen der Gotik. Erst im 20. Jh. entstand im Expressionismus der dem Holz adäquate Flächenholzschnitt.
Die Herstellung der Bilder erfolgte arbeitsteilig. Ein Vorgang der die Regel blieb in der vervielfältigenden Kunst, aber durch den Künstlerkult des Kunsthandels mehr und mehr verschwiegen wurde.
DER REISSER überträgt die Zeichnung des Künstlers auf die Holzplatte.
DER FORMSCHNEIDER schneidet die Zeichnung in das Holz.
DER BUCHDRUCKER zieht die Druckstöcke auf Papier ab.
DER BRIEFMALER koloriert die schwarzweißen Drucke
Die Drucke wurden mit der Hand abgezogen, wobei die erhabenen Stellen der Druckplatte schwarz eingefärbt wurden und das aufgelegte Papier von der Rückseite aufgerieben wurde. Erst später, mit der Entwicklung des Buchdrucks, wurden Druckpressen verwendet.
Die Kolorierung erfolgte durch die Berufsgruppe der Briefmaler.
Abb.: Aus Jost Amman „Ständebuch - Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden, hoher und nidriger, geistlicher und weltlicher, aller Künsten, Handwercken und Händeln“ Holzschnitte, 1568. Verse von Hans Sachs

Blockbuch – Buchschmuck

Den mittelalterlichen Einblattdrucken der Heiligenbilder und der Folge von Holzschnitten in Blockbüchern mit Biblischen Geschichten und Glaubensbekenntnissen und Kalenderblättern, folgte mit dem Ende des Mittelalters das illustrierte Buch. Hier waren Holzschnitte Buchschmuck und Illustrationen der durch den neuen Buchdruck möglichen Texte.
Abb.: Kalender des Johannes von Gmunden, 1470
Die mittelalterliche Literatur, Märchen, Epen, Historien, geistliche Belehrungen und triviale religiöse Erbauungsliteratur wurden damit zu Bildgeschichten und wurden so Volksschichten zugänglich, die nicht lesen konnten.
Die „LEGENDA AUREA“ des Jacobus de Voragine mit den reißerischen Heiligengeschichten war das, was man heute als Bestseller bezeichnen würde. Über 900 Abschriften davon haben sich erhalten. Von der Mitte des 15. bis zum 16.Jahrhundert aber wurde es nicht mehr abgeschrieben, sondern mit Holzschnitten fein versehen. Es war das meistgedruckte Buch Europas überhaupt. Kein Buch neben der Bibel wurde so oft gedruckt. Die Attribute der Heiligen in diesen Holzschnitten sind noch heute gültige Symbole.
Abb.: Jacobus de Voragine ‚Legenda Aurea‘ Günther Zainer, Augsburg 1472, mit Holzschnitten des Formschneiders Johann Bämler.
Abb.: Druckstock und Abzug des Holzschnitts „Martyrium des hl. Sebastian“, Süddeutschland 1470–1475 (British Museum)
Abb.: Albrecht Dürer „Die vier apokalyptischen Reiter”, Holzschnitt 1497?

Künstlerholzschnitt der Renaissance

Mit Albrecht Dürer (1471 – 1528) und Lucas Cranach (1472 – 1553) begann das Zeitalter der Renaissance auch im Holzschnitt. „In der ersten Zeit dieser intensiven Tätigkeit für den Holzschnitt ist Dürer noch Spätgotiker… Der Stil um 1510 ist aber ein ganz anderer.“ schreibt der ehemalige Stuttgarter Museumsdirektor H. Th. Musper. Unter Dürer entwickelte sich die Technik soweit, dass die Feinheit einer Federzeichnung erreicht wurde. Welche Bilder Dürer eigenhändig in Holz geschnitten hat und welche von Formschneidern, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Es gab zur Zeit Dürers massenhaft Druckgrafik vor allem in den stark besuchten Wallfahrtsorten, aber Dürer gab dem Medium Druckgrafik einen ganz neuen Stellenwert, einen Rang, den es vorher nicht gehabt hatte, als Sammlerstück. Er erkannte sehr früh die Möglichkeiten dieser neuen Medien und machte sich zunächst stärker mit der Druckgraphik als mit der Malerei einen Namen. Dürer wandte sich gezielt an einen neuen Sammlerkreis gebildeter Interessenten mit höherem Einkommen.
Und er schuf Werke in einem größeren Format als bisher üblich. Nur begrenzt durch das Format der lieferbaren Papierbogen.
Ein neuer phantastischer Realismus wird von Dürer in großformatigen Blättern geschnitten. Bestes Beispiel für diesen Wandel sind die Blätter zur Apokalypse. In der Endzeiterwartung der Zeit vor 1.500 wird die Apokalypse des Johannes aus der Bibel besonders aufmerksam studiert. Dürer macht sie sichtbar, wie kein Künstler vor ihm. Ausdrucksstarke Bilder, bereichert durch eine Vielfalt von Schraffuren und kraftvolle energiegeladene Linien. Beispielhaft für eine neue Zeit in der Kultur und Kunst.
Ein wichtiger Renaissancekünstler und vielleicht wichtigster Mitarbeiter in Dürers Atelier war Hans Baldung genannt Grien (1484? – 1545). Er brachte in die Grafik etwas ein, was vor ihm nicht in dieser Form gezeigt wurde: Die Schönheit und Erotik des nackten Menschen. In zahlreichen Variationen schuf er Zeichnungen und Holzschnitte voll kraftvoller Sinnlichkeit Die nackte, sinnliche Frau wird dargestellt auf dem Umweg über die biblische Eva oder antike Göttinnen, aber vor allem als Hexen voll sexueller Weiblichkeit.
Die Druckgrafik bekommt immer mehr Bedeutung, da sie Religion, Politik, Wissenschaft und Phantasie zu der Ausbreitung verhilft, die das neue Zeitalter bestimmen.
Lucas Cranach d.Ä. (1472 – 1553) war einer der bedeutendsten Maler und Grafiker der Renaissance.
Als er als Geselle auf Wanderschaft ging, kam er 1501 nach Wien und bekam erste Kontakte zu führenden Humanisten. Seit seinem Wiener Aufenthalt signierte Cranach seine Bilder mit Lucas Cranach („Lucas aus Kronach“).
Er war eng befreundet mit den Reformatoren Luther und Philipp Melanchthon und entwickelte sich zum charakteristischen Künstler der deutschen Reformation. Er wirkte durch seine Grafiken zu reformatorischen Schrifte...

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