Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen
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Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen

Neue Autorität, Marte Meo und Ich schaffs!

Dirk Rohr, Haim Omer, Maria Aarts, Ben Furman

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  1. 128 páginas
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Neue Autorität, Marte Meo und Ich schaffs!

Dirk Rohr, Haim Omer, Maria Aarts, Ben Furman

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Die erfolgreichen pädagogischen Konzepte von Haim Omer, Maria Aarts und Ben Furman helfen jeweils auf eigene Art, die Die erfolgreichen pädagogischen Konzepte von Haim Omer, Maria Aarts und Ben Furman helfen jeweils auf eigene Art, die Kommunikation mit Kindern zu verbessern. In diesem Band skizzieren die Urheber die Besonderheiten ihrer Ansätze. Dirk Rohr ordnet die Konzepte theoretisch ein und vergleicht sie miteinander.Das Buch bietet kompakte Einführungen in die Methoden von Neuer Autorität, Marte Meo und Ich schaffs!. Wer professionell mit Kindern zu tun hat, findet darin außergewöhnliche Ideen und Anregungen für den Umgang mit jungen Menschen. Konsequent umgesetzt, wirken die Methoden verblüffend schnell – auch und gerade in schwierigen Situationen.

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Información

Año
2023
ISBN
9783849783440
Edición
2
Categoría
Psychologie

1Neue Autorität

von Haim Omer

1.1 Einführung in das Konzept

Was ist die besondere Herausforderung, mit der Eltern und Lehrer:innen heutzutage konfrontiert sind? Warum ist es anders und schwieriger als früher, Elternteil oder Lehrer:in zu sein?
Der erste Grund ist, dass die Rollen von Eltern und Lehrkräften unschärfer geworden sind, an Klarheit und Eindeutigkeit eingebüßt haben. Früher hatten Eltern die Pflicht, für das physische Wohlergehen des Kindes zu sorgen und dem Kind Werte (z. B. den Unterschied zwischen Gut und Böse) und Grundfähigkeiten zu vermitteln. Lehrer:innen sollten lehren und für die Disziplin in der Klasse sorgen. Die Aufgaben waren klar begrenzt. Heute sind die Erwartungen viel umfangreicher und undefinierter. Eltern sind verantwortlich für die Entwicklung der Persönlichkeit ihres Kindes. Wenn Probleme aufkommen, gelten sie als die Schuldigen. Auch Lehrer:innen sind für viel mehr verantwortlich als in der Vergangenheit: Wenn das Kind im Unterricht kein Interesse zeigt, ist die Lehrkraft schuld. Wenn das Kind nicht sozial integriert ist, ist die Lehrkraft schuld. Um die Tragweite dieser Veränderung erfassen zu können, denken wir an Pinocchio und Gepetto. Früher hätte niemand behauptet, dass Gepetto die Schuld für Pinocchios Schwierigkeiten trägt. Heute hingegen würden fast alle so denken.
Dieser Mangel an Klarheit in der Erziehung zeigt sich in einer sehr häufigen Frage: »Was haben wir als Eltern falsch gemacht?« Es schwingt ein diffuses Schuldgefühl mit – die Annahme ist, dass wir etwas falsch gemacht haben müssen, nur wissen wir nicht genau was. Die Eltern von heute sind sehr verunsichert im Hinblick auf ihre Rolle, ihre Möglichkeiten, die Verantwortung und Zielrichtung. Dieses konfuse Gefühl erschwert ihnen das Handeln erheblich. Es zeigt sich ein starker Mangel an elterlichem Mut – insbesondere dann, wenn Mut am nötigsten ist.
Die Situation von Lehrkräften ist ähnlich: Ihre Rolle ist ebenfalls weniger eindeutig geworden. Früher wurde von ihnen »nur« erwartet, dass sie die Kinder konkrete Dinge wie Lesen und Schreiben lehren und für Disziplin sorgen. Heute sind die Erwartungen hingegen viel umfassender und undefinierter. Es geht nicht mehr nur um Disziplin, sondern um die Atmosphäre in der Klasse, also das »Klassenklima«. Und es geht nicht mehr nur um Lehre, sondern um Interesse, Anregung, Inspiration und Unterhaltung. Vor einiger Zeit wären Eltern nicht auf die Idee gekommen zu sagen: »Mein Sohn lernt nicht, weil die Lehrerin so langweilig ist.« Diese Unklarheiten über die jeweiligen Verantwortlichkeiten führen dazu, dass die Lehrer:innen wie in Treibsand laufen. Sie spüren keinen soliden Untergrund mehr, sodass sie nicht mehr den Mut aufbringen können, entschieden zu handeln.
Es gibt noch eine zusätzliche Schwierigkeit: Obwohl die Erwartungen gestiegen sind, wurden die Handlungsoptionen, die den Eltern und Lehrer:innen zur Erfüllung der Erwartungen zur Verfügung stehen, weniger. Eltern und Lehrkräfte befinden sich hier in einer ähnlichen Situation. Manche Dinge, die sie einst tun konnten, um auf das Kind einzuwirken, sind heute verpönt, wenn nicht sogar gesetzeswidrig. Den meisten Eltern und Lehrer:innen der früheren Generation würde heute wahrscheinlich der Prozess gemacht werden. Die Erziehungsmethoden, die heute verpönt oder verboten sind, sind in der Tat höchst problematische und schädliche Mittel. Trotzdem fühlen sich manche Eltern und Lehrer:innen entmachtet. Einige sind so eingeschüchtert, dass sie den Mut zum Handeln ganz verlieren – unter anderem, weil der (ver)urteilende Blick von Dritten sehr lähmend sein kann. Es geht dabei nicht nur um Verbote, z. B. das Verbot von körperlichen Strafen, sondern auch um die Kritik, den Blick der anderen und um die Angst vor diesem Blick. Es ist ein höchst entmutigender Blick. Bei Lehrkräften führt diese Angst oft dazu, dass sie sich komplett zurückziehen und sich nicht trauen, Probleme zu offenbaren und anzusprechen. Es genügt ein Blick, der besagt »Bei mir könnte das nicht passieren«, um die Lehrkraft vollständig zu paralysieren.
Zusätzliche Faktoren, die sowohl Eltern als auch Lehrer:innen schwächen, sind Isolation und Einsamkeit, die heute umfassender sind als in der Vergangenheit. Eltern sind aus zahlreichen Gründen öfter allein: weil die Großfamilie geschrumpft ist, es viel mehr Scheidungen und alleinerziehende Eltern gibt und auch, weil die Gesellschaft sich in Einzelteile zerspalten hat. Wir leben heute viel mehr in einer privaten Blase als früher. Die Lehrkräfte sind häufiger auf sich allein gestellt, weil die Schulen größer und dadurch anonymer geworden sind, weil die Gemeinden, in denen sie einmal bekannt waren und Anerkennung bekamen, zu anonymen Metropolen geworden sind, und weil die kritische Atmosphäre, die heute gegenüber Lehrer:innen herrscht, diese mehr und mehr auf sich selbst zurückwirft. Eltern und Lehrende erhalten viel weniger Rückhalt. Forschungen zeigen: Wenn Eltern über mehr Rückhalt verfügen (z. B., wenn Großeltern involviert sind), besteht eine geringere Gefahr von z. B. Schulabbrüchen oder Delinquenz seitens der Kinder besteht. Der Rückhalt erlaubt es den Eltern also, gefährlichen Entwicklungen mehr entgegenzusetzen.
Diese Krise wird durch die gravierenden Versuchungen und Gefahren, denen Kinder überall ausgesetzt sind, noch verstärkt. Kinder sind heute mehr denn je mit Versuchungen konfrontiert und haben viel mehr Raum, sich zu verstecken und dem elterlichen Radar auszuweichen, da ihnen die moderne Stadt endlose Möglichkeiten anbietet unterzutauchen. Früher waren Kinder sichtbarer. Wenn sie etwas Schlimmes oder Gefährliches anstellten, war die Wahrscheinlichkeit, dass jemand sie entdeckte, viel größer. Die Anonymität der modernen Gesellschaft verstärkt also die negativen Auswirkungen der Versuchungen und Gefahren ungemein.
Parallel dazu, dass Kinder immer mehr mit Versuchungen überflutet werden und der Dschungel der Stadt ihnen das perfekte Versteck bietet, hat sich die Privatsphäre zu etwas Heiligem entwickelt. Eine »Invasion in die Privatsphäre« gilt heute als absolut tabu. Wenn ein Kind schreit »Das ist mein Zimmer«, »Mein Geld«, »Meine Sachen«, »Mein Handy«, »Meine Freunde«, dann müssen die Eltern sofort verstummen. Sobald ein Kind eine Therapie durchläuft, zeigt sich diese Heiligung der Privatsphäre besonders deutlich als paradoxer Effekt: Alles, was in der Therapie bearbeitet wird, gehört von nun an zur Privatsphäre des Kindes. Der Satz »Ich arbeite daran in meiner Therapie« erzeugt einen schützenden Schirm vor dem Blick der Erwachsenen. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten, dass die Therapie zu wirken beginnt. Eltern und Lehrkräfte, die darauf bestehen, dass ihre Kinder oder auffällige Schüler:innen in Therapie gehen, stellen zu ihrer eigenen Verblüffung oft fest, dass das Kind von diesem Punkt an gegen jegliche Maßregelung immun ist: Es arbeitet nur mit dem Therapeuten oder der Therapeutin an dem Problem. Die Eltern und Lehrer:innen müssen sich gedulden.
Dazu kommt die größte aller Erschütterungen: Computer, Internet und Handy haben Eltern und Lehrkräfte ihrer besonderen Stellung beraubt. Ursprünglich waren sie die Weisen, sie wussten mehr als das Kind. Nun wird diese Wahrheit infrage gestellt. Heutzutage gilt das, was auf den Bildschirmen steht, und darüber wissen die Kinder mehr, manchmal viel mehr als die Erwachsenen. Die digitale Welt verändert nicht nur diese Hierarchie des Wissens. Die Kinder sind auch einer Überflutung ausgesetzt, gegenüber der Eltern und Lehrkräfte fast machtlos sind. Die Reize überschlagen sich, alles wird von Informationslärm überschwemmt. Was nicht auf den Bildschirmen steht, existiert nicht.

Die Strom-Metapher

Diese Schwierigkeiten von Eltern und Lehrer:innen können in einer einzigen Metapher vereint werden: Eltern und Lehrkräfte sind viel schwächer geworden, gerade wenn die Kinder vom mächtigen Strom der Reize fortgesaugt werden. Sie sind diesem Strom gegenüber machtlos. Warum hilft es, sich ein solches Bild vor Augen zu halten? Es hilft, weil es die Erfahrung der Überrumpelung, der Verblüffung sichtbar macht. Unsere Schwierigkeiten, die Sorgen und der Frust ergeben so betrachtet einen Sinn. Zudem ist es hilfreich, weil es klarmacht, dass Eltern und Lehrkräfte im selben Boot sitzen, und weil es verdeutlicht, was Eltern und Lehrende brauchen, um in einer Situation wie dieser erfolgreich sein zu können: Sie müssen sich in ihrer Rolle, ihrer Pflicht und ihrer Umgebung verankern, damit sie imstande sind, das Kind vor dem übermannenden Strom zu schützen. Wir brauchen vielleicht mehr als je zuvor mutige Eltern und Lehrkräfte, die es wagen, sich in die Strömung zu stellen. Das schaffen sie nur durch Präsenz, Selbstkontrolle, ein unterstützendes Netzwerk und Beharrlichkeit. Wir brauchen außerdem Eltern, die den Kindern sagen und zeigen können:
»Wir sind da!«
»Wir bleiben da!«
»Wir sind nicht allein!«
»Wir geben nicht klein bei!«
»Wir geben dich nicht auf!«

Die Ankerfunktion

Aber wie kann dieser Mut entstehen, wenn Eltern und Lehrer:innen sich so entmachtet und eingeschüchtert fühlen? Das Ziel des Models der Neuen Autorität ist genau dieses: Eltern und Lehrer:innen zu helfen, sich zu verankern, damit sie dem Kind helfen und sich im Zweifelsfalle bremsend gegen den reißenden Strom stellen können.
Was sind die »Haken« dieses Ankers? Es sind die Grundsätze, die Eltern und Lehrer:innen ermöglichen, Fuß zu fassen und den Mut zum entschiedenen Handeln wiederzugewinnen:
Präsenz
Selbstkontrolle
Beharrlichkeit
Vernetzung.
Was wir die Neue Autorität nennen, ist eine Autorität, die die beschriebene Ankerfunktion erfüllt. Dieses neue Bild von Autorität haben wir nicht einfach aus dem Nichts erschaffen. Ein erster Ansatz war der Blick auf die Merkmale der alten Autorität, welche wir nicht mehr vertreten, da sie den heutigen Werten und Erziehungszielen nicht entspricht. Diese zeichnet sich aus durch:
Distanz
Kontrolle und Gehorsam
Hierarchie und Immunität von Kritik
unmittelbare Bestrafung.
Mit dem Wissen um das, was wir nicht mehr wollten, hatten wir schon eine erste Idee davon, was wir stattdessen wollen könnten. Dazu kommt, dass wir alle Bilder von Autoritätsfiguren aus unserer Vergangenheit im Gedächtnis haben – Bilder von Personen, die wir respektiert haben. Menschen, die zwar in einer Autoritätsstellung waren, dabei aber nicht die alte Autorität verkörperten, sondern etwas anderes. Wir mussten die Neue Autorität also nicht erst erfinden, sondern sie nur charakterisieren und benennen.
Wir wissen also, dass wir eine Autorität, die auf Distanz basiert, nicht (mehr) wollen. Doch gibt es dazu tatsächlich eine Alternative? Können wir Autorität haben, ohne Distanz zu wahren? Wenn ich (m)einem Kind nahestehe, verliere ich meine Autorität dann nicht automatisch? Nein. Wir wissen inzwischen gut, dass Autorität auch auf Präsenz basieren kann. Das war unsere erste Idee. Was wir aber zunächst nicht wussten, war, dass wir durch diese Präsenz sogar Autorität erschaffen. Es geht um eine liebende Präsenz, aber auch um eine entschlossene. Wenn wir dem Kind mit Entschlossenheit sagen und zeigen »Wir sind da und wir bleiben da. Wir sind deine Eltern und wir sind nicht bereit, dich aufzugeben«, dann bilden wir schon dadurch unsere Autorität. In der Methode der Neuen Autorität haben wir unzählige Wege herausgearbeitet, wie sich diese Präsenz aufzeigen und aufrechterhalten lässt.
Was wir weiterhin nicht wollen, ist eine Autorität, die auf Kontrolle und Gehorsam basiert. Aber sind Gehorsam und Kontrolle nicht Synonyme für Autorität? Wenn wir noch einmal an die bedeutsamen Autoritätspersonen in unserem Leben denken, zeigten diese zumeist Selbstkontrolle. Sie flippten nicht aus, sie waren nicht impulsiv. Sie hatten sich im Griff. Und nicht nur das: Sie hatten auch Selbstkontrolle im Sinne von Pflichtbewusstsein. Diese Personen sagen: »Das ist meine Pflicht, das ist meine Rolle, und ich werde sie erfüllen.« Selbstkontrolle lässt sich also auch so definieren. Wir alle haben zum Beispiel als Kinder eher eine Lehrerin respektiert, die die erteilten Hausaufgaben auch kontrolliert hat, als eine Lehrerin, der es egal war, ob wir die Aufgaben machten oder nicht. Es ist Selbstkontrolle, als Lehrer:in zu sagen: »Ja, ich habe diese Hausaufgaben aufgegeben, es ist meine Pflicht, diese nun auch zu kontrollieren.« Es ist eine positive Selbstkontrolle, die eigene Rolle mit den dazugehörigen Pflichten zu erfüllen. Selbstkontrolle zeigt sich also in der Fähigkeit, nicht automatisch und impulsiv zu reagieren, sondern
die Reaktion zu verschieben (»Schmiede das Eisen, wenn es kalt ist«),
kontrollierende Botschaften zu vermeiden (»Ich habe keine Kontrolle über das Kind, nur über mich selbst«),
mit Fehlern umzugehen (»Fehler sind unvermeidlich, aber korrigierbar«), und
zugunsten einer geduldigen und beharrlichen Stellungnahme auf unmittelbare Vergeltung zu verzichten (»Das Ziel ist nicht zu gewinnen, sondern zu beharren«) – diese Beharrlichkeit sorgt für eine wahre und verlässliche Stärke.
Wir wollen auch nicht, dass Autorität rein hierarchisch begründet wird. Wenn wir uns fragen, woher eine Autoritätsperson ihre Autorität hat, werden wir feststellen, dass die Person ihre Autorität nicht aus sich selbst bezieht, sondern aus der Unterstützung, Legitimierung und Autorisierung von außen, von der Umgebung. Wenn eine Person keine solche Legitimierung hat, wird sie an Autorität einbüßen. Wir sagen also: Autorisierung ist Unterstützung. Die Neue Autorität ist eigentlich keine Ich-Sache, sie ist eine Wir-Sache. Wir brauchen die Bereitschaft, nicht mehr allein zu handeln, nicht mehr dem Kind zu sagen »Du wirst machen, was ich sage«, sondern »Wir werden machen, was wir sagen«. Der Übergang vom »Ich« zum »Wir« ist eins der wichtigsten Elemente der Neuen Autorität bzw. der Ankerfunktion. Wenn man über ein »Wir« verfügt, bekommt man außerdem breitere Schultern. Eine Autorität mit breiteren Schultern ist legitimer als eine Autorität, die nur »ich« sagt. Autorität lässt sich also durch Unterstützung, Legitimierung und Transparenz verstärken...

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