1 Einleitung
Die WaffensachkundeprĂŒfung gemÀà §â
7 Waffengesetz (WaffG) ist eine der obligatorischen Voraussetzungen fĂŒr eine waffenrechtliche Erlaubnis. Nach §â
7 Abs.â
2 WaffG ist das Bundesinnenministerium (BMI) ermĂ€chtigt, durch Rechtsverordnung Vorschriften ĂŒber die Abnahme der WaffensachkundeprĂŒfung in PrĂŒfungsausschĂŒssen in einem besonderen PrĂŒfungsverfahren zu gestalten. Vom Bundesverwaltungsamt (BVA) wurde ein umfangreicher Fragenkatalog fĂŒr die Abnahme des theoretischen Teils der WaffensachkundeprĂŒfung erarbeitet. Die PrĂŒfungsbewerber mĂŒssen Kenntnisse ĂŒber die Waffen und Munition nachweisen, die sie fĂŒr ihre Zwecke benötigen. Dabei wird den PrĂŒfungsausschĂŒssen ein Gestaltungsspielraum hinsichtlich des PrĂŒfungsumfangs eingerĂ€umt, da der PrĂŒfungsteilnehmer nur Kenntnisse ĂŒber Waffen und Munition haben muss, die er bei der Waffenbehörde beantragen will bzw. ĂŒber die er die tatsĂ€chliche Gewalt ausĂŒben will.
Die WaffensachkundeprĂŒfung umfasst einen theoretischen und einen praktischen Teil. Der theoretische Teil beinhaltet Fragen aus dem Fragenkatalog des Bundesverwaltungsamtes. Die Fragen werden im Multiple-Choice-Verfahren gestellt und mĂŒssen zu einem bestimmten Prozentsatz richtig beantwortet werden. Beim praktischen Teil muss der PrĂŒfungsteilnehmer den sicheren Umgang mit Waffen und Munition nachweisen und ĂŒber ausreichende Fertigkeiten im SchieĂen verfĂŒgen. Der Fragenkatalog des BVA fĂŒr die SachkundeprĂŒfung gemÀà § 7 Waffengesetz ist unter folgendem Link abrufbar:
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http://www.bva.bund.de/DE/Organisation/ Abteilungen/Abteilung_S/WaffenrechtlicheErlaubnisse/ FragenkatalogSachkunde/Sachkunde-node.html
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Dieses Lehrbuch dient der Vorbereitung auf die theoretische WaffensachkundeprĂŒfung und ist eine praxisorientierte ErgĂ€nzung zum Fragenkatalog des Bundesverwaltungsamtes. Orientiert am Fragenkatalog des Bundesverwaltungsamtes sind alle prĂŒfungsrelevanten Themen eingearbeitet, mit MerksĂ€tzen besonders hervorgehoben oder zusĂ€tzlich mit Fotos veranschaulicht.
Inhaltlich werden alle Themenbereiche der WaffensachkundeprĂŒfung abgedeckt. Thematische Schwerpunkte bilden:
- die Waffenkunde,
- Begriffe aus Waffen- und Munitionstechnik,
- Waffenrecht,
- Notwehr und Notstand,
- Umgang mit Schusswaffen und Munition,
- Handhabung der Schusswaffen,
- Kennzeichnung von Schusswaffen und Munition,
- nichtgewerbliches Herstellen und Bearbeiten von Schusswaffen und Munition, sowie
- Not- und Seenotsignalmittel.
Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Inhaltsangabe, die den Leser zur Thematik hinfĂŒhrt und auf prĂŒfungsrelevante Schwerpunkte hinweist. Soweit erforderlich, werden die Inhalte durch eigene Bilder des Verfassers ergĂ€nzt. Diese sind eine Besonderheit des Buchs, denn der Verfasser hat ĂŒberwiegend eigene Waffen, Munition, AusrĂŒstungsgegenstĂ€nde oder Dokumente fĂŒr die Fotos verwandt.
Der Verfasser gibt mit diesem Buch jedem PrĂŒfungsteilnehmer eine praxisorientierte PrĂŒfungsvorbereitung an die Hand, die in ErgĂ€nzung zum Fragenkatalog des Bundesverwaltungsamtes eine optimale PrĂŒfungsvorbereitung ermöglicht.
2 Waffenkunde
PrĂŒfungsrelevanz
Die WaffensachkundeprĂŒfung ist die praktisch und rechtlich konsequente Umsetzung des Waffenrechts. Dieses Kapitel gibt einen Ăberblick ĂŒber die wichtigsten, in der WaffensachkundeprĂŒfung relevanten Waffensysteme und Waffenbezeichnungen. Die PrĂŒfungsbewerber mĂŒssen die grundlegenden Unterschiede zwischen Lang- und Kurzwaffen sowie die wichtigsten Unterscheidungskriterien zwischen BĂŒchse und Flinte, Pistole und Revolver sowie die unterschiedlichen Munitionsarten sicher beherrschen.
2.1 Langwaffen
2.1.1 Definition
Langwaffen sind Schusswaffen, deren Lauf und Verschluss in geschlossener Stellung insgesamt lĂ€nger als 30 cm sind und deren kĂŒrzeste bestimmungsgemÀà verwendbare GesamtlĂ€nge 60 cm ĂŒberschreitet (Anl. 1, A 1, UA 1, Ziff. 2.5 WaffG).
2.1.2 BĂŒchse
Bei den Langwaffen (Gewehre) wird zwischen BĂŒchsen und Flinten unterschieden. Beide Waffenarten können ein- oder mehrlĂ€ufig sein. Man spricht von einer BĂŒchse, wenn das Gewehr einen gezogenen Lauf besitzt. Der sogenannte gezogene Lauf verleiht dem Geschoss einen Drall. Dieser stabilisiert das Geschoss um die LĂ€ngsachse, damit es sich nicht âĂŒberschlĂ€gtâ und auch noch auf Entfernungen von mehreren hundert Metern prĂ€zise ist. Je nach Beschaffenheit des gezogenen Laufs, der DralllĂ€nge (Entfernung, bei der sich das Geschoss einmal um die eigene Achse dreht) und der Geschossgeschwindigkeit kann die Drehzahl bis zu 3500 Umdrehungen in der Sekunde betragen!
Bei den Gewehren mit gezogenen LĂ€ufen wird unterschieden zwischen:
- Gewehre, die zum Antrieb keine Munition (im waffenrechtlichen Sinn) verwenden, wie beispielsweise Luftdruck-, Druckluft- oder CO2-Gewehre.
Abbildung 1: Jagdgewehre von oben: 1) RepetierbĂŒchse, System Mauser 98, Kal. .308 Win., Repetiergewehr. 2) RepetierbĂŒchse, System Mannlicher-Schönauer Mod. GK, Kal. 7 x 64. 3) SelbstladebĂŒchse, Gasdrucklader Mod. Remington 742, Kal. .308 Win.
Abbildung 2: Kleinkalibergewehre (alle Kaliber .22 long rifle oder .22 lfB): von oben: 1) WettkampfbĂŒchse, Fa. Walther fĂŒr sportliches SchieĂen auf 50 m (Einzellader) mit sogenannter Diopter-Visierung. 2) JagdbĂŒchse fĂŒr Kleinwild, BrĂŒnner Waffenwerke, Mod. 2 (Mehrlader) mit Zielfernrohr. 3) SelbstladebĂŒchse, Erma EGMI, Mod. 70 mit Rotpunktvisier.
- Gewehre, die Randfeuerpatronen verschieĂen, wie beispielsweise sogenannte Zimmerstutzen mit 4 mm RandzĂŒndern oder sogenannte Kleinkalibergewehre im Kal. 5,6 mm lfB (Lang fĂŒr BĂŒchsen) im ZollmaĂ Kal. .22 long rifle (Sportgewehre z. B. beim Biathlon).
- Jagd- und Sportgewehre ab Kaliber 5,6 mm mit ZentralfeuerzĂŒndung, also JagdbĂŒchsen und SportbĂŒchsen fĂŒr das ScheibenschieĂen, auch auf Entfernungen von mehreren hundert Metern.
2.1.3 Flinte
Die Flinte hat einen glatten Lauf im Gegensatz zu der BĂŒchse mit einem gezogenen Lauf. Aus dem Lauf der Flinte werden auch keine Einzelgeschosse verschossen, sondern sogenannte Schrote. Die Verwendung der Flinte hat aus sich aus den Erfordernissen der Jagd auf sogenanntes Niederwild (Hase, Kaninchen, Fuchs, Dachs und Flugwild) waffentechnisch entwickelt. Waren die Flinten zunĂ€chst einlĂ€ufig, entwickelten sich recht schnell doppellĂ€ufige Waffen, damit ein schneller zweiter Schuss abgegeben werden konnte, um der jagdlichen Situation gerecht zu werden. Die Schussentfernungen betragen in der Regel nicht mehr als 50 Meter. Ăberwiegend wird auf Entfernungen zwischen 20â40 Meter geschossen.
Mit zunehmender Entfernung nimmt auch die Streuung der Schrotgarbe stark zu und die Schrote verlieren recht schnell an Energie. Die SchrotgröĂe, also der Durchmesser des Schrotkorns, variiert auf Grund jagdlichen Einsatzes in der Regel zwischen 2 und 4 mm. Die 2mm-Schrote werden fĂŒr die Jagd auf kl...