Teil II: Interventionen 5Zum Gebrauch und Aufbau der Interventionen
Jede Intervention wird in der Regel zunĂ€chst kurz eingefĂŒhrt. Meist wird den Klienten anschlieĂend im Hier-und-jetzt-Zustand vorab erklĂ€rt, was auf sie zukommt. Dies erlaubt es ihnen, sich auf das Kommende vorzubereiten. Dieser Teil enthĂ€lt ein SĂ€en (engl. seeding; eine indirekte Suggestion), das den Klienten Sicherheit gibt und sie vor Ăberforderung schĂŒtzt. Wenn eine Intervention ĂŒberhaupt nicht zu einem Klienten oder einer Situation passt, kann der Therapeut das bereits an dieser Stelle erkennen. BefĂŒrchtet der Klient zu versagen, lohnt es sich herauszufinden, worauf diese Angst basiert.
Abb. 5: Aufbau einer typischen Intervention
In diesem Buch wird vorausgesetzt, dass den Klienten zu Beginn das Ziel der Intervention erklĂ€rt wird. Bei den Interventionen wird meist mit indirekten Suggestionen gearbeitet, oft handelt es sich um offene Suggestionen, Implikationen, Verwirrung, Umdeuten. Im Anschluss an die jeweilige Intervention werden immer Anwendungen und gelegentlich Hinweise angefĂŒgt. Alle Anwendungen sind im Anhang des Buches alphabetisch geordnet im »Verzeichnis der Anwendungen und Symptome« auffindbar.
Viele Interventionen sind Ă€hnlich aufgebaut. Eine Ăbersicht ĂŒber den typischen Aufbau einer Intervention ist Abb. 5 zu entnehmen.
Einige Interventionen sind exemplarisch fast wortgetreu in einer Langversion wiedergegeben. Der Ablauf der meisten Interventionen wird jedoch nur stichwortartig skizziert. Bei Bedarf lĂ€sst sich in den ausfĂŒhrlichen Darstellungen nachlesen, wie man vorgehen kann.
In Kapitel 5.1 werden Induktionen und Vertiefungen dargestellt, in den Kapiteln 6 bis 13 sind die Interventionen kapitelweise thematisch nach Lebensthemen und Entwicklungsaufgaben geordnet.
Das Buch kann wie ein Kochbuch gebraucht werden und analog zum Kochen wĂ€hrend der Intervention vor dem Therapeuten liegen. Im Buch sind jeweils »Prototypen« von Interventionen enthalten. Werden die Interventionen nach Anleitung durchgefĂŒhrt, besteht eine groĂe Chance auf Erfolg. SelbstverstĂ€ndlich muss jede Intervention fĂŒr den jeweiligen Klienten ausgewĂ€hlt und an sein Thema und seine Situation individuell angepasst werden.
Manche Interventionen tauchen in Àhnlicher Form bei verschiedenen Themen (in verschiedenen Kapiteln) auf.
5.1Induktionen und Vertiefungen
Die formale bzw. klassische Trance setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen: Induktion, Vertiefung, Inhalt und ZurĂŒckkommen. Die meisten in der Folge aufgefĂŒhrten Interventionen bestehen nur aus einem Teil, dem »Inhalt«. An dieser Stelle wird nun beispielhaft eine Induktion und eine Vertiefung dargestellt.
Im Praxisalltag wird hingegen meist nur mit einer Einheit, nĂ€mlich dem »Inhalt« gearbeitet. Diese Tranceeinheit entspricht einer Intervention. Somit kann derjenige Teil einer Trance, der in einem anderen Zusammenhang als Induktion oder Vertiefung dient, zum Inhalt werden. Im folgenden Beispiel wird eine mögliche Induktion und Vertiefung ausfĂŒhrlich dargestellt.
Lenken und Steuern der Aufmerksamkeit
Induktion
Eine Induktion kann folgenderweise eingeleitet werden.
»Suchen Sie sich einen Punkt etwa auf Augenhöhe, auf den Sie Ihre Aufmerksamkeit lenken können. Es kann sein, dass Sie dabei Ihren Stuhl noch ein wenig richten mĂŒssen, um genau die richtige Position zu haben, bis Sie Ihren Punkt gefunden haben, auf den Sie jetzt Ihre Aufmerksamkeit richten. Sie können diesen Punkt anschauen, mit den Augen richtig anstarren, sodass im Moment nur dieser Punkt wichtig ist. Der Punkt ist im Vordergrund Ihrer Aufmerksamkeit, und alles andere rĂŒckt in den Hintergrund. WĂ€hrend Sie Ihren Punkt anschauen, anstarren, ansehen, kann es sein, dass Sie spĂŒren, wie sich das anfĂŒhlt, dieses Lenken von Aufmerksamkeit derart, dass dieser Punkt im Fokus Ihrer Aufmerksamkeit ist. Manchmal ist es so, wenn man einen Punkt lange anschaut, die Augen auf diesen Punkt gerichtet hat, dass sich der Punkt auf die eine oder andere Weise verĂ€ndert oder gleich bleibt. Manchmal ist es so, dass beim Punkt eine Art Hof entsteht oder gar ein Flackern, es kann aber auch gut sein, dass er gleich bleibt. Und wenn Sie diesen Punkt anstarren, Ihre Augen fest auf diesen Punkt gerichtet haben, kann es sein, dass Sie dann spĂŒren, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, an dem Sie bei einem Ausatmen Ihre Augendeckel fallen lassen, um hinter den geschlossenen Augendeckeln weiter diesen Punkt anzuschauen. Es kann sein, dass Sie dabei Vergleiche anstellen. Was ist mit diesem Punkt jetzt, hinter den geschlossenen Augendeckel im Vergleich zu vorher, als Sie die Augen offen hatten. Gibt es Unterschiede? Manchmal ist es sogar gut, dies nochmals zu ĂŒberprĂŒfen, bevor Sie dann die Augen zulassen.«
Vertiefung
»Sie können dann Ihre Aufmerksamkeit, die vorher nach auĂen gerichtet war, nach innen richten. Nach innen auf Ihren Körper, auf die Körperstelle, wo Sie sich im Moment am wohlsten fĂŒhlen. Ich weiĂ nicht, ob...