Der Börse einen Schritt voraus - Neuauflage
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Der Börse einen Schritt voraus - Neuauflage

Wie auch Sie mit Aktien verdienen können!

Peter Lynch

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  1. 384 pages
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Der Börse einen Schritt voraus - Neuauflage

Wie auch Sie mit Aktien verdienen können!

Peter Lynch

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Mit diesem Buch machte die Aktienkultur in Deutschland anno 1989 einen großen Sprung nach vorne. Peter Lynch, der Manager des unglaublich erfolgreichen Fidelity Magellan Fund, erklĂ€rte das Mysterium Börse. Einfach und verstĂ€ndlich vermittelte er die Grundlagen erfolgreichen Value-Investierens. Sein Werk und seine Weisheiten sind zeitlos und haben bis heute nichts an Wert und AktualitĂ€t verloren. Dazu trĂ€gt nicht zuletzt auch sein bodenstĂ€ndiger, humorvoller Stil bei. Jetzt auch als Einsteigerausgabe im Taschenbuch.

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Informations

Année
2017
ISBN
9783864705663

TEIL 1

DIE VORBEREITUNG

Bevor Sie daran denken, in Aktien zu investieren, sollten Sie sich unbedingt ĂŒber einige grundsĂ€tzliche Punkte Klarheit verschafft haben:
Haben Sie Vertrauen in die Wirtschaft? Sollten Sie ĂŒberhaupt in Aktien investieren? Was erwarten Sie davon? Wollen Sie kurzfristig oder langfristig investieren? Wie werden Sie auf plötzliche und unerwartet heftige KurseinbrĂŒche reagieren? Es ist besser, im Vorhinein seine Ziele klar zu umreißen und seine Verhaltensweise festzulegen, denn wenn Sie unentschlossen sind und es Ihnen an Überzeugung mangelt, sind Sie ein potenzielles Börsenopfer, das im ungĂŒnstigsten Moment alle Hoffnung aufgibt und jegliche Vernunft außer Acht lĂ€sst und daraufhin mit Verlust verkauft. Erst die persönliche Vorbereitung, gepaart mit Wissen und den nötigen Nachforschungen, unterscheiden den erfolgreichen AktionĂ€r vom chronischen Verlierer. Letztlich ist es weder die Börse noch das jeweilige Unternehmen, was das Schicksal des Anlegers bestimmt. Es ist der Anleger selbst.
In den nÀchsten Kapiteln werde ich versuchen, Ihnen aufzuzeigen, worauf Sie sich eigentlich einlassen, wie Sie Ihren Erfolg am besten sicherstellen und welche Gewinne Sie erwarten können.

KAPITEL 1

DER WEG ZUM AKTIENPROFI

Die richtigen Aktien auszuwĂ€hlen hat nichts mit ererbten FĂ€higkeiten zu tun. Obwohl viele ihre Aktienverluste gerne auf einen angeborenen, unglĂŒcklichen Makel schieben wĂŒrden und gleichzeitig glauben, dass andere eben einfach zum Anleger geboren sind, beweist mein eigener Werdegang das Gegenteil. Über meiner Wiege hing weder ein Lochstreifen noch zeigte ich ein frĂŒhreifes Interesse fĂŒr den Aktienteil der Zeitungen, etwa so wie PelĂ© angeblich schon als Baby den Fußball kickte. Soweit ich mich erinnere, blĂ€tterte mein Vater beim Zeitunglesen niemals im Wirtschaftsteil, um den Kurs von General Motors zu ĂŒberprĂŒfen, noch fragte meine Mutter zwischen den Wehen nach der Dividende von AT&T.
Lediglich im RĂŒckblick kann ich berichten, dass der Dow Jones Index am 19. Januar 1944, meinem Geburtstag, gefallen ist und wĂ€hrend der Woche, die ich im Krankenhaus verbrachte, weiter fiel.
Obwohl ich es damals noch nicht ahnen konnte, war dies bereits das erste Anwendungsbeispiel des Lynch’schen Gesetzes. Das Lynch’sche Gesetz, wie ich es nenne, ist eng verbunden mit dem Peter’schen Prinzip und besagt: Wann immer Lynch sich verbessert, verschlechtert sich der Markt. Der vorerst letzte Beweis wurde im Oktober 1987 erbracht, als, kurz nachdem der Herausgeber und ich einig wurden, dieses Buch zu verlegen – ein Höhepunkt meiner Karriere –, der Markt in den folgenden zwei Monaten um 1.000 Punkte fiel. Ich werde es mir zweimal ĂŒberlegen, bevor ich versuche, die Filmrechte zu verkaufen.
Die meisten meiner Verwandten misstrauten der Börse und das aus gutem Grund. Meine Mutter war die jĂŒngste von sieben Kindern. Meine Onkel und Tanten waren um so viel Ă€lter, dass sie sich wĂ€hrend der großen Wirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre bereits im Erwachsenenalter befunden hatten. Nachdem sie 1929 den Schwarzen Freitag hautnah miterleben mussten, wollte niemand in unserem Familienkreis mehr etwas von Aktien wissen.
Den einzigen Aktienkauf, von dem ich jemals hörte, tĂ€tigte mein Großvater Gene Griffin. Er kaufte Cities Service. Da er ein sehr konservativer Anleger war, hatte er Cities Service ausgesucht, weil er dachte, es sei ein Wasserversorgungsunternehmen. Als er auf einer Reise nach New York herausfand, dass es sich um eine Ölfirma handelte, verkaufte er unverzĂŒglich. Danach stiegen Cities Service um das FĂŒnfzigfache.
In den 1950er- und 1960-Jahren, als sich der Markt erst verdreifachte und dann noch einmal verdoppelte, war Misstrauen die vorherrschende Einstellung der Amerikaner gegenĂŒber Aktien. Nicht die 1980er, sondern diese Zeit meiner Kindheit war die Phase des grĂ¶ĂŸten Bullmarktes, aber nach den Worten meiner Onkel zu urteilen hĂ€tte man denken können, dass es sich um verbotenes GlĂŒcksspiel an irgendeiner dunklen Straßenecke handelte. „HĂ€nde weg von der Börse“, warnten die Leute. „Es ist viel zu riskant. Man verliert sein ganzes Geld.“
Im RĂŒckblick ist mir klargeworden, dass das Risiko, sein Geld im AktiengeschĂ€ft zu verlieren, nie geringer war als wĂ€hrend der 1950er-Jahre. Hieraus lernte ich nicht nur, dass es schwierig ist, den Markt vorherzusagen, sondern auch, dass die Kleinanleger dazu neigen, immer genau im falschen Moment optimistisch oder pessimistisch zu sein. Man schießt sozusagen ein Eigentor, wenn man versucht, in gestiegene MĂ€rkte zu investieren und aus gefallenen auszusteigen.
Mein Vater, ein fleißiger Mann und ehemaliger Mathematikprofessor, der die akademische Welt verließ, um jĂŒngster vollberechtigter Teilhaber der WirtschaftsprĂŒfungsgesellschaft John Hancock zu werden, erkrankte, als ich sieben war, und starb an einem Gehirntumor, als ich zehn Jahre alt wurde. Diese Tragödie war die Ursache dafĂŒr, dass meine Mutter arbeiten gehen musste und ich mich entschied, zu helfen, indem ich mir einen Aushilfsjob suchte. Im Alter von elf Jahren wurde ich als Caddy angeheuert. Das war am 7. Juli 1955 und der Dow Jones Index fiel von 467 auf 460 Punkte.
FĂŒr einen ElfjĂ€hrigen, der sich bereits mit Golf befasst hatte, war der Job als Caddy ideal. Ich wurde dafĂŒr bezahlt, auf dem Golfplatz spazieren zu gehen. An einem Nachmittag verdiente ich mehr als die Jungen, die morgens um sechs Uhr, sieben Tage die Woche, Zeitungen zustellten. Was konnte besser sein?
Auf dem Gymnasium begann ich dann, die feinsinnigeren und wichtigeren Vorteile zu erkennen, die mit einem Caddy-Job verbunden waren, speziell in einem so exklusiven Klub wie dem außerhalb von Boston gelegenen Brae Burn.
Meine Kunden waren die VorstĂ€nde und AufsichtsrĂ€te bedeutender Unternehmen: Gillette, Polaroid und am wichtigsten: Fidelity. Indem ich D. George Sullivan half, seinen Ball zu finden, fand ich eine Karriere fĂŒr mich. Ich bin ĂŒbrigens nicht der einzige Caddy, der lernte, dass der schnellste Weg in die Vorstandsetage eines großen Unternehmens ĂŒber den Umkleideraum eines exklusiven Golfklubs fĂŒhrt.
Wenn man es auf eine Ausbildung im AktiengeschĂ€ft abgesehen hatte, dann war der Golfplatz nach dem Börsenparkett selbst der nĂ€chstbeste Ort, wo man sie durchlaufen konnte. Vor allem nach den weiten AbschlĂ€gen, auf dem Weg zu den BĂ€llen, erzĂ€hlten die Klubmitglieder voll Begeisterung von ihren neuesten Börsenerfolgen. In einer einzigen Runde konnte es vorkommen, dass ich fĂŒr fĂŒnf Golftipps die gleiche Anzahl von Aktientipps erhielt.
Obwohl ich kein Geld hatte, um in die Tipps zu investieren, veranlassten mich die Erfolgsgeschichten, die ich auf dem Golfplatz hörte, die Meinung meiner Familie, im AktiengeschĂ€ft könne man nur verlieren, neu zu ĂŒberdenken. Viele meiner Kunden schienen sich an der Börse eine goldene Nase verdient zu haben und dass sie in Saus und Braus lebten, blieb auch mir letztendlich nicht verborgen.
Ein Caddy lernt schnell, die Golfspieler in eine Art Kastensystem einzuteilen. Dieses beginnt mit den selten vorkommenden Halbgöttern (großartiger Golfspieler, großartiger Mensch, großartiges Trinkgeld), geht ĂŒber zu den Durchschnittsgolfern (alles mittelmĂ€ĂŸig) und endet schließlich mit miesen Golfspielern, miesen Menschen und miesem Trinkgeld – den sogenannten UnberĂŒhrbaren der GolfplĂ€tze. Meistens war ich mit Durchschnittsgolfern unterwegs, aber wenn ich die Wahl hatte zwischen einer miesen Runde mit großartigem Trinkgeld und einer großartigen Runde mit miesem Trinkgeld, lernte ich schnell, mich fĂŒr ersteres zu entscheiden. Der Caddy-Job verstĂ€rkte in mir den Gedanken, dass es hilft, Geld zu haben.
WĂ€hrend meiner gesamten Zeit am Gymnasium und auch durchs Studium hindurch, wobei das Francis-Ouimet-Caddy-Stipendium half, einen Teil der GebĂŒhren zu bezahlen, jobbte ich weiter als Caddy. An der UniversitĂ€t vermied ich bis auf die obligatorischen Vorlesungen die FĂ€cher Mathematik, Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen, also all die ĂŒblichen Vorbereitungen auf das GeschĂ€ftsleben. Mich zog es mehr zu den Geisteswissenschaften hin und neben FĂ€chern wie Geschichte, Psychologie und politischer Wissenschaft studierte ich Metaphysik, Erkenntnistheorie, Logik, Religion und die Philosophie der alten Griechen.
Wenn ich jetzt zurĂŒckschaue, dann besteht kein Zweifel daran, dass das Studium von Geschichte und Philosophie eine wesentlich bessere Vorbereitung auf die Börse war, als es beispielsweise Statistik gewesen wĂ€re. Das BörsengeschĂ€ft ist eine Kunst und keine Wissenschaft und die Leute, die darauf getrimmt werden, alles stur auszurechnen, sind ganz klar im Nachteil. Wenn die guten Aktien lediglich auszurechnen wĂ€ren, könnte man einfach Benutzerzeiten am nĂ€chsten Supercomputer mieten und so ein Vermögen verdienen. Aber es funktioniert nicht auf diese Weise. Das, was man fĂŒr die Börse an Mathematik benötigt (Chrysler hat eine Milliarde Dollar LiquiditĂ€t, aber nur 500 Millionen Dollar langfristige Schulden und so weiter), lernen Sie in der 4. Klasse der Grundschule.
Logik ist das Fach, das mir im AktiengeschĂ€ft am meisten half, und sei es nur, weil es mir die eigentĂŒmliche Unlogik der Börse aufzeigte. TatsĂ€chlich denken viele Börsianer auf die gleiche Art, wie es die alten Griechen taten. Die hatten die Angewohnheit, oft tagelang herumzusitzen und zu debattieren, wie viele ZĂ€hne denn nun ein Pferd hat. Sie glaubten, sie könnten es herausfinden, wĂ€hrend sie dasaßen und nachdachten, anstatt aufzustehen und dem Pferd ins Maul zu schauen. Viele Börsenexperten sitzen ebenfalls herum und diskutieren, ob eine Aktie nun steigen werde oder nicht. Anstatt das jeweilige Unternehmen selbst zu ĂŒberprĂŒfen, scheinen sie darauf zu warten, dass sie die Muse der Finanzen kĂŒsst und ihnen die Antwort bringt.
Als die Menschen in vergangenen Jahrhunderten jedes Mal, wenn die Sonne aufging, den Hahn krĂ€hen hörten, nahmen sie an, der Hahnenschrei wĂ€re die Ursache fĂŒr den Sonnenaufgang. Es hört sich zwar dumm an, aber auch an der Börse verwechseln heute noch die Experten tagtĂ€glich Ursache und Wirkung, indem sie immer wieder einmal neue ErklĂ€rungen dafĂŒr abgeben, warum der Markt steigt; so zum Beispiel: Die Röcke werden kĂŒrzer, eine bestimmte Mannschaft gewinnt den Superbowl (wichtigster sportlicher Meistertitel Nordamerikas), die Japaner sind unzufrieden, eine Trendlinie wurde durchbrochen, die Republikaner werden die Wahlen gewinnen, Aktien sind ĂŒberverkauft und so weiter. Wenn ich solche Theorien höre, muss ich immer an den Hahn denken.
Im Jahre 1963, meinem zweiten Jahr an der Uni, kaufte ich meine erste Aktie – Flying Tiger Airlines zu sieben Dollar das StĂŒck. Mit dem Job auf dem Golfplatz und einem Stipendium bestritt ich die Kosten meiner Ausbildung, wobei meine sonstigen Kosten nicht allzu sehr ins Gewicht fielen, weil ich weiterhin zu Hause lebte. Selbst die Verbesserung von einem 85-Dollar-Auto auf ein 150-Dollar-Auto hatte ich mir bereits gegönnt. Nach all den Golfplatztipps, die ich nicht nutzen konnte, war ich endlich reich genug, um zu investieren.
Flying Tiger war kein Zufallskauf. Ich wĂ€hlte die Aktie als Folge ausgiebiger Nachforschungen, allerdings trotz allem unter fehlerhaften Annahmen. WĂ€hrend einer meiner Vorlesungen las ich einen Artikel ĂŒber die rosige Zukunft des LuftfrachtgeschĂ€fts und irgendwie kam ich darauf, dass Flying Tiger ein Luftfrachtunternehmen war. Deshalb kaufte ich die Aktie, aber das war nicht der Grund, warum sie stieg.
Sie stieg, weil der Vietnamkrieg ausbrach und Flying Tiger ein Vermögen damit machte, Truppen und MilitĂ€rmaterial in das pazifische Gebiet und zurĂŒck zu befördern.
Nach weniger als zwei Jahren stand Flying Tiger bei 32 3/4 Dollar und ich hatte meinen ersten Fivebagger. Indem ich nach und nach verkaufte, finanzierte ich mein Studium. Anders gesagt: Ich bestritt einen Teil meiner Ausbildungskosten mit einem „Flying-Tiger-Stipendium“.
Wenn die erste Aktie fĂŒr die finanzielle Zukunft so wichtig ist wie die erste Liebe fĂŒr alle weiteren Beziehungen, dann war Flying Tiger ein ausgesprochener GlĂŒcksfall. Sie bewies mir, dass Aktien existieren, die sich vervielfachen, und ich war sicher, dass es dort, wo sie hergekommen war, auch noch andere gab.
WĂ€hrend meines letzten Jahres an der Bostoner UniversitĂ€t bewarb ich mich fĂŒr einen Sommerjob bei Fidelity. Die Anregung dazu kam von Mr. Sullivan, Fidelitys damaligem PrĂ€sidenten – diesem glĂŒcklosen Golfer, großartigen Menschen und guten Trinkgeldgeber, den ich als Caddy betreut hatte. Fidelity war alles in einem, der New York Yacht Club, das Augusta National, die Carnegie Hall und das Kentucky Derby. Es war das gelobte Haus unter den Kapitalanlagegesellschaften und so wie die Mönche sich geschmeichelt fĂŒhlten, wenn sie an eines der berĂŒhmten mittelalterlichen Klöster berufen wurden, so trĂ€umte jeder passionierte AnhĂ€nger von Bilanzen und Finanzen davon, bei Fidelity zu arbeiten. Es gab einhundert Bewerbungen fĂŒr drei Sommerjobs.
Fidelity Capital, wie der Fonds damals hieß, konnte solch gute Anlageerfolge vorweisen, dass sogar meine Mutter fĂŒr monatlich 100 Dollar Anteile kaufte. Dieser von Gerry Tsai gemanagte Fonds war einer der beiden bekanntesten Erfolgsfonds jener unvergessenen Periode des schnellen Geldes. Der andere war Fidelity Trend, gemanagt von Edward C. Johnson III, auch Ned genannt. Ned Johnson wiederum war der Sohn des legendĂ€ren Edward C. Johnson II, auch bekannt als der „Mister Johnson“, der das Unternehmen grĂŒndete.
Ned Johnsons Fidelity Trend und Gerry Tsais Fidelity Capital ließen ĂŒber den Zeitraum von 1958 bis 1965 die Konkurrenz mit großem Abstand hinter sich und wurden von der ganzen Branche mit Neid betrachtet. Mit dem GefĂŒhl, dass ich von diesen Leuten ausgebildet und unterstĂŒtzt werden wĂŒrde, glaubte ich verstehen zu können, was Isaac Newton meinte, als er sagte: „Wenn ich meiner Zeit voraus war, dann nur deshalb, weil ich auf den Schultern von Giganten stehen konnte.“
Lange vor Neds großen Erfolgen hatte sein Vater, Mister Johnson, die Einstellung der Amerikaner zu Aktien als Geldanlage grundlegend verĂ€ndert. Mister Johnson war der Meinung, dass man nicht in Aktien investiert, um sein Kapital aufzubewahren, sondern um damit Geld zu verdienen. Anschließend nimmt man seine Gewinne, investiert in mehr Aktien und verdient noch mehr Geld. „Mit Aktien muss man handeln, es sind die Ehefrauen, die einem am Hals hĂ€ngenbleiben“, pflegte der immer zitierbare Mister Johnson zu sagen. Er hĂ€tte sicher niemals eine Auszeichnung von einer Frauenzeitschrift erhalten.
Ich war wie elektrisiert, als ich bei Fidelity eingestellt wurde und mich dann auch noch in Gerry Tsais ehemaligem BĂŒro einrichten durfte, nachdem dieser Fidelity verlassen hatte, um den Manhattan Fund in New York zu ĂŒbernehmen. Der Dow Jones natĂŒrlich, der bei 925 Punkten stand, als ich in der ersten Maiwoche 1966 meinen Job antrat, war bis zu dem Zeitpunkt im September, als ich Fidelity wieder in Richtung UniversitĂ€t verließ, auf unter 800 Punkte gefallen, genau wie es d...

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