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Great Stories by Kafka and Rilke/MeistererzÀhlungen von Kafka und Rilke
A Dual-Language Book
Franz Kafka, Rainer Maria Rilke, Stanley Appelbaum
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Great Stories by Kafka and Rilke/MeistererzÀhlungen von Kafka und Rilke
A Dual-Language Book
Franz Kafka, Rainer Maria Rilke, Stanley Appelbaum
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At the turn of the twentieth century, the city of Prague hosted a cosmopolitan culture whose literary scene abounded in experimental writers. Two of the city’s natives are featured in this dual-language volume: Franz Kafka, whose fiction is synonymous with the anguish of modern life; and the poet Rainer Maria Rilke, whose stories unfold in the same transcendent lyricism as his verse.
Twelve of Kafka’s stories from the compilation Ein Landarzt (A Country Doctor) appear here, along with two tales from Ein Hungerkünstler (A Hunger Artist). Rilke's stories include `Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke` (The Ballad of Love and Death of Cornet Christoph Rilke), `Die Turnstunde` (The Gym Class), and Geschichten vom lieben Gott (Stories About the Good Lord).
Stanley Appelbaum has provided an introduction and informative notes to these stories, along with excellent new English translations on the pages facing the original German.
Twelve of Kafka’s stories from the compilation Ein Landarzt (A Country Doctor) appear here, along with two tales from Ein Hungerkünstler (A Hunger Artist). Rilke's stories include `Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke` (The Ballad of Love and Death of Cornet Christoph Rilke), `Die Turnstunde` (The Gym Class), and Geschichten vom lieben Gott (Stories About the Good Lord).
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Lingue e linguisticaSous-sujet
Lingua tedescaRILKE: ERZĂHLUNGEN
Die Weise von Liebe und Tod
des Cornets Christoph Rilke
des Cornets Christoph Rilke
». . . den 24. November 1663 wurde Otto von Rilke / auf Langenau / GrĂ€nitz und Ziegra / zu Linda mit seines in Ungarn gefallenen Bruders Christoph hinterlassenem Antheile am Gute Linda beliehen; doch muĂte er einen Revers ausstellen / nach welchem die Lehensreichung null und nichtig sein sollte / im Falle sein Bruder Christoph (der nach beigebrachtem Totenschein als Cornet in der Compagnie des Freiherrn von Pirovano des kaiserl. oesterr. Heysterschen Regiments zu RoĂ . . . verstorben war) zurĂŒckkehrt . . .«
Reiten, reiten, reiten, durch den Tag, durch die Nacht, durch den Tag.
Reiten, reiten, reiten.
Und der Mut ist so mĂŒde geworden und die Sehnsucht so groĂ. Es gibt keine Berge mehr, kaum einen Baum. Nichts wagt aufzustehen. Fremde HĂŒtten hocken durstig an versumpften Brunnen. Nirgends ein Turm. Und immer das gleiche Bild. Man hat zwei Augen zuviel. Nur in der Nacht manchmal glaubt man den Weg zu kennen. Vielleicht kehren wir nĂ€chtens immer wieder das StĂŒck zurĂŒck, das wir in der fremden Sonne mĂŒhsam gewonnen haben? Es kann sein. Die Sonne ist schwer, wie bei uns tief im Sommer. Aber wir haben im Sommer Abschied genommen. Die Kleider der Frauen leuchteten lang aus dem GrĂŒn. Und nun reiten wir lang. Es muĂ also Herbst sein. Wenigstens dort, wo traurige Frauen von uns wissen.
* * *
RILKE: STORIES
The Ballad of Love and Death of Cornet3 Christoph Rilke
â. . . on November 24, 1663, Otto von Rilke / lord of Langenau / GrĂ€nitz, and Ziegra / was invested at Linda with the share in the Linda estate left behind by his brother Christoph, who was killed in action in Hungary; but he had to give written assurances / according to which the enfeoffment would be null and void / in case his brother (who, according to the death certificate furnished, had died as cornet in the company of Baron von Pirovano of the Imperial Austrian Heyster Cavalry Regiment) should return. . . .â
Riding, riding, riding, through the day, through the night, through the day.
Riding, riding, riding.
And my spirits have grown so weary and my longing so great. There are no mountains anymore, scarcely a tree. Nothing dares to stand erect. Unfamiliar cottages squat thirstily by boggy springs. Nowhere a tower. And the same view always. Oneâs two eyes are superfluous. Only at times in the night you think you know the route. Perhaps at night we constantly retrace the piece of ground that we laboriously gained during the unfamiliar sunshine? That may be. The sun is heavy, as it is at home far into the summer. But we said good-bye in summer. The womenâs dresses shone out of the greenery for a long time. And now weâve been riding for a long time. So it must be autumn. At least there, where sad women know we exist.
* * *
3. Standard-bearer in a cavalry troop; a low-ranking commissioned officer.
Der von Langenau rĂŒckt im Sattel und sagt: »Herr Marquis . . .«
Sein Nachbar, der kleine feine Franzose, hat erst drei Tage lang gesprochen und gelacht. Jetzt weiĂ er nichts mehr. Er ist wie ein Kind, das schlafen möchte. Staub bleibt auf seinem feinen weiĂen Spitzenkragen liegen; er merkt es nicht. Er wird langsam welk in seinem samtenen Sattel.
Aber der von Langenau lĂ€chelt und sagt: »Ihr habt seltsame Augen, Herr Marquis. GewiĂ seht Ihr Eurer Mutter Ă€hnlich â«
Da blĂŒht der Kleine noch einmal auf und stĂ€ubt seinen Kragen ab und ist wie neu.
Jemand erzĂ€hlt von seiner Mutter. Ein Deutscher offenbar. Laut und langsam setzt er seine Worte. Wie ein MĂ€dchen, das Blumen bindet, nachdenklich Blume um Blume probt und noch nicht weiĂ, was aus dem Ganzen wird â: so fĂŒgt er seine Worte. Zu Lust? Zu Leide? Alle lauschen. Sogar das Spucken hört auf. Denn es sind lauter Herren, die wissen, was sich gehört. Und wer das Deutsche nicht kann in dem Haufen, der versteht es auf einmal, fĂŒhlt einzelne Worte: »Abends« . . . »Klein war . . .«
Da sind sie alle einander nah, diese Herren, die aus Frankreich kommen und aus Burgund, aus den Niederlanden, aus KÀrntens TÀlern, von den böhmischen Burgen und vom Kaiser Leopold. Denn was der Eine erzÀhlt, das haben auch sie erfahren und gerade so. Als ob es nur eine Mutter gÀbe . . .
So reitet man in den Abend hinein, in irgend einen Abend. Man schweigt wieder, aber man hat die lichten Worte mit. Da hebt der Marquis den Helm ab. Seine dunklen Haare sind weich und, wie er das Haupt senkt, dehnen sie sich frauenhaft auf seinem Nacken. Jetzt erkennt auch der von Langenau: Fern ragt etwas in den Glanz hinein, etwas Schlankes, Dunkles. Eine einsame SĂ€ule, halbverfallen. Und wie sie lange vorĂŒber sind, spĂ€ter, fĂ€llt ihm ein, daĂ das eine Madonna war.
Wachtfeuer. Man sitzt rundumher und wartet. Wartet, daĂ einer singt. Aber man ist so mĂŒd. Das rote Licht ist schwer. Es liegt auf den staubigen Schuhn. Es kriecht bis an die Kniee, es schaut in die gefalteten HĂ€nde hinein. Es hat keine FlĂŒgel. Die Gesichter sind dunkel. Dennoch leuchten eine Weile die Augen des kleinen Franzosen mit eigenem Licht. Er hat eine kleine Rose gekĂŒĂt, und nun darf sie
The nobleman from Langenau shifts on his saddle and says: âMarquis . . .â
His neighbor, the small, delicate Frenchman, spoke and laughed for three days at first. Now he has no more to say. Heâs like a child that wants to sleep. Dust stays put on his elegant white lace collar; he doesnât notice it. Slowly he fades away on his velvet saddle.
But he of Langenau smiles and says: âYou have odd eyes, marquis. You must surely resemble your motherââ
Then the little man blossoms out again, dusts off his collar, and is like new.
Someone is telling about his mother. Obviously a German. He utters one word after another loudly and slowly. Like a girl making a garland, thoughtfully trying out one flower after another and still not knowing how the whole thing will turn out: thatâs how he joins his words together. In pleasure? In sorrow? Everyone listens. Even the spitting ceases. Because everyone here is a gentleman who knows whatâs proper. And anyone in the group who doesnât know German suddenly understands it, senses individual words: âIn the evening,â âSmall was . . .â
Then theyâre all close to one another, these gentlemen who come from France and Burgundy, from the Low Countries, from the valleys of Carinthia, from the hill castles of Bohemia, and from Emperor Leopold. Because what one of them tells, the others have also experienced, and in just the same way. As if there were only one mother in the world. . . .
And so we ride into the evening, into some evening or other. We are silent again, but we carry those bright words with us. Then the marquis removes his helmet. His dark hair is soft and, when he lowers his head, his hair spreads over the back of his neck like a womanâs. Now he of Langenau recognizes it, too: in the distance something looms up into the bright light, something slender, dark. A solitary column, half-decayed. And long after they have passed it, he realizes it was a Madonna.
A watch fire. Men sit around it, waiting. Waiting for someone to sing. But theyâre so tired. The red light is heavy. It lies on their dusty shoes. It creeps up to their very knees, it looks into their clasped hands. It has no wings. Their faces are dark. And yet for a while the little Frenchmanâs eyes shine with a light of their own. He has just kissed a small rose, and now it may go on fading on his bosom. He of
weiterwelken an seiner Brust. Der von Langenau hat es gesehen, weil er nicht schlafen kann. Er denkt: Ich habe keine Rose, keine.
Dann singt er. Und das ist ein altes trauriges Lied, das zu Hause die MĂ€dchen auf den Feldern singen, im Herbst, wenn die Ernten zu Ende gehen.
Sagt der kleine Marquis: »Ihr seid sehr jung, Herr?«
Und der von Langenau, in Trauer halb und halb im Trotz: »Achtzehn.« Dann schweigen sie.
SpÀter fragt der Franzose: »Habt Ihr auch eine Braut daheim, Herr Junker?«
»Ihr?« gibt der von Langenau zurĂŒck.
»Sie ist blond wie Ihr.«
Und sie schweigen wieder, bis der Deutsche ruft: »Aber zum Teufel, warum sitzt Ihr denn dann im Sattel und reitet durch dieses giftige Land den tĂŒrkischen Hunden entgegen?«
Der Marquis lÀchelt. »Um wiederzukehren.«
Und der von Langenau wird traurig. Er denkt an ein blondes MĂ€dchen, mit dem er spielte. Wilde Spiele. Und er möchte nach Hause, fĂŒr einen Augenblick nur, nur fĂŒr so lange, als es braucht, um die Worte zu sagen: »Magdalena, â daĂ ich immer so war, verzeih!«
Wie â war? denkt der junge Herr. â Und sie sind weit.
Einmal, am Morgen, ist ein Reiter da, und dann ein zweiter, vier, zehn. Ganz in Eisen, groĂ. Dann tausend dahinter: Das Heer.
Man muĂ sich trennen.
»Kehrt glĂŒcklich heim, Herr Marquis. â«
»Die Maria schĂŒtzt Euch, Herr Junker.«
Und sie können nicht voneinander. Sie sind Freunde auf einmal, BrĂŒder. Haben einander mehr zu vertrauen; denn sie wissen schon so viel Einer vom Andern. Sie zögern. Und ist Hast und Hufschlag um sie. Da streift der Marquis den groĂen rechten Handschuh ab. Er holt die kleine Rose hervor, nimmt ihr ein Blatt. Als ob man eine Hostie bricht.
»Das wird Euch beschirmen. Lebt wohl.«
Der von Langenau staunt. Lange schaut er dem Franzosen nach. Dann schiebt er das fremde Blatt unter den Waffenrock. Und es treibt auf und ab auf den Wellen seines Herzens. Hornruf. Er reitet zum Heer, der Junker. Er lĂ€chelt traurig: ihn schĂŒtzt eine fremde Frau.
Langenau has seen this, because he canât sleep. He thinks to himself: âI have no rose, none.â
Then he sings. And itâs an old, sad song, which the girls back home sing in the fields, in autumn, when the harvest is nearly over.
The little marquis says: âYouâre very young, sir?â
And he of Langenau, half in sadness and half in defiance: âEighteen.â Then they are silent.
Later the Frenchman asks: âDo you, too, have a fiancĂ©e at home, my young lord?â
âDo you?â he of Langenau counters.
âSheâs blonde, like you.â
And again they are silent until the German cries: âWhat the hell, then why are you sitting in the saddle and riding through this poisonous country to meet the Turkish dogs?â
The marquis smiles. âIn order to return.â
And he of Langenau becomes sad. He is thinking about a blonde girl he used to play with. Reckless games. And heâd like to be home, if only for a moment, for just as long as it takes to say the words: âMagdalena, forgive me for having always been like that!â
âBeen like what?â the young lord thinks.âAnd they are far away.
One morning a cavalryman appeared, and then a second, four, ten. All in iron, tall. Then a thousand behind them: the army.
Itâs necessary to separate.
âGet home safely, marquis!ââ
âThe Virgin protects you, young lord.â
And theyâre unable to part. Suddenly theyâre friends, brothers. They have more to confide in each other; because they already know so much about each other. They hesitate. And all around them is haste and hoofbeats. Then the marquis pulls off his large right glove. He takes out the little rose and removes one petal from it. As if a consecrated wafer were being broken.
âThis will guard you. Farewell!â
He of Langenau is amazed. For a long time he gazes after the Frenchman. Then he puts the other manâs petal beneath his tunic. And it is tossed to and fro on the waves of his heart. Bugle call. He rides toward the army, the young lord does. He smiles sadly: an unknown woman is protecting him.
Ein Tag durch den TroĂ. FlĂŒche, Farben, Lachen â: davon blendet das Land. Kommen bunte Buben gelaufen. Raufen und Rufen. Kommen Dirnen mit purpurnen HĂŒten im flutenden Haar. Winken. Kommen Knechte, schwarzeisern wie wandernde Nacht. Packen die Dirnen heiĂ, daĂ ihnen die Kleider zerreiĂen. DrĂŒcken sie an den Trommelrand. Und von der wilderen Gegenwehr hastiger HĂ€nde werden die Trommeln wach, wie im Traum poltern sie, poltern â. Und Abends halten sie ihm Laternen her, seltsame: Wein, leuchtend in eisernen Hauben. Wein? Oder Blut? â Wer kannâs unterscheiden?
Endlich vor Spork. Neben seinem Schimmel ragt der Graf. Sein langes Haar hat den Glanz des Eisens.
Der von Langenau hat nicht gefragt. Er erkennt den General, schwingt sich vom RoĂ und verneigt sich in einer Wolke Staub. Er bringt ein Schreiben mit, das ihn empfehlen soll beim Grafen. Der aber befiehlt: »Lies mir den Wisch.« Und seine Lippen haben sich nicht bewegt. Er braucht sie nicht dazu; sind zum Fluchen gerade gut genug. Was drĂŒber hinaus ist, redet die Rechte. Punktum. Und man sieht es ihr an. Der junge Herr ist lĂ€ngst zu Ende. Er weiĂ nicht mehr, wo er steht. Der Spork ist vor Allem. Sogar der Himmel ist fort. Da sagt Spork, der groĂe General:
»Cornet.«
Und das ist viel.
Die Kompagnie liegt jenseits der Raab. Der von Langenau reitet hin, allein. Ebene. Abend. Der Beschlag vorn am Sattel glÀnzt durch den Staub. Und dann steigt der Mond. Er sieht es an seinen HÀnden.
Er trÀumt.
Aber da schreit es ihn an.
Schreit, schreit,
zerreiĂt ihm den Traum.
Das ist keine Eule. Barmherzigkeit:
der einzige Baum
schreit ihn an:
Mann!
Und er schaut: es bÀumt sich. Es bÀumt sich ein Leib
den Baum entlang, und ein junges Weib,
den Baum entlang, und ein junges Weib,
A day riding through the baggage train. Curses, colors, laughterâ the countryside dazzles with it. Boys in motley garb come running. Tussling and shouting. Harlots come, with purple hats on their flowing hair. Beckoning. Troopers come in black iron, as if the night were walking. They seize the harlots so ardently that their dresses rip. They press them against the rims of the drums. And the wilder resistance of hasty hands awakens the drums, which rumble, rumble, as if in dreams.âAnd in the evening they hold out lanterns to him, peculiar ones: wine, gleaming in iron helmets. Wine? Or blood?âWho can tell the difference?
Finally in the presence of Sporck. The count looms up alongside his dapple gray. His long hair has the sheen of iron.
He of Langenau has asked no questions. He recognizes the general, he leaps off his horse, and bows low in a cloud of dust. He has with him a letter of recommendation addressed to the count. But the count orders: âRead me that scrap!â And his lips didnât move. He doesnât use them for that; cursing is quite enough for them. Anything beyond that is stated by his right arm. Period. And you can tell by looking at that arm. The young lord has finished reading long since. He no longer knows where he is. Sporck comes before everything else. Even the sky has departed. Then Sporck, the great general, says:
âCornet.â
And thatâs a lot.
The company is located across the Raab.4 He of Langenau rides over to it, alone. The plain. Evening. The metal fittings on the front of his saddle gleam through the dust. And then the moon rises. He sees it when he looks at his hands.
He daydreams.
But then someone screams at him.
Screams, screams,
rending his dream.
It isnât an owl. âMercy!â
the solitary tree
screams at him:
âYou there!â
And he looks: it rears up. A body rears up
against the tree trunk, and a young woman,
4. A river that rises in Austria and flows into the Danube in Hungary.
blutig und bloĂ,
fÀllt ihn an: Mach mich los!
Und er springt hinab in das schwarze GrĂŒn
und durchhaut die heiĂen Stricke;
und er sieht ihre Blicke glĂŒhn
und ihre ZĂ€hne beiĂen.
Lacht sie?
Ihn graust.
Und er sitzt schon zu RoĂ
und jagt in die Nacht. Blutige SchnĂŒre fest in der Faust.
Der von Langenau schreibt einen Brief, ganz in Gedanken. Langsam malt er mit groĂen, ernsten, aufrechten Lettern:
»Meine gute Mutter,
»seid stolz: Ich trage die Fahne,
»seid ohne Sorge: Ich trage die Fahne,
»habt mich lieb: Ich trage die Fahne â«
Dann steckt er den Brief zu sich in den Waffenrock, an die heimlichste Stelle, neben das Rosenblatt. Und denkt: er wird bald duften davon. Und denkt: vielleicht findet ihn einmal Einer . . . Und denkt: . . . ; denn der Feind ist nah.
Sie reiten ĂŒber einen erschlagenen Bauer. Er hat die Augen weit offen und Etwas spiegelt sich drin; kein Himmel. SpĂ€ter heulen Hunde. Es kommt also ein Dorf, endlich. Und ĂŒber den HĂŒtten steigt steinern ein SchloĂ. Breit hĂ€lt sich ihnen die BrĂŒcke hin. GroĂ wird das Tor. Noch willkommt das Horn. Horch: Poltern, Klirren und Hundegebell! Wiehern im Hof, Hufschlag und Ruf.
Rast! Gast sein einmal. Nicht immer selbst seine WĂŒnsche bewirten mit kĂ€rglicher Kost. Nicht immer feindlich nach allem fassen; einmal sich alles geschehen lassen und wissen: was geschieht, ist gut. Auch der Mut muĂ einmal sich strecken und sich am Saume seidener Decken in sich selber ĂŒberschlagen. Nicht immer Soldat sein. Einmal die Locken offen tragen und den weiten offenen Kragen und in seidenen Sesseln sitzen und bis in die Fingerspitzen so: nach dem Bad sein. Und wieder erst lernen, was Frauen sind. Und wie die weiĂen tun und wie die blauen sind; was
bloodstained and naked,
assails him: âCut me loose!â
And he jumps down into the black greenery
and cuts through the hot ropes;
and he sees her gaze glow
and her teeth bite.
Is she laughing?
He shudders.
And at once heâs back on his horse
and dashing into the night. Bloodstained cords tight in his fist.
He of Langenau is writing a letter, lost in thought. Slowly he paints with large, earnest, upright letters:
âMy good mother,
be proud: I bear the standard;
be without care: I bear the standard;
love me: I bear the standardââ
Then he places the letter inside his tunic, in the most secret place, next to the rose petal. And he thinks: âThe letter will soon take on its fragrance.â And he thinks: âPerhaps someday someone will find it . . .â And he thinks: â. . . .â Because the enemy is near.
They ride over a slain peasant. His eyes are wide open and something is reflected in them; not the sky. Later, dogs howl. And so the...