Das auratische Kunstwerk
Zur Ăsthetik von Richard Wagners Musiktheaterutopie
Sven Friedrich
- 239 pages
- German
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Das auratische Kunstwerk
Zur Ăsthetik von Richard Wagners Musiktheaterutopie
Sven Friedrich
Ă propos de ce livre
Ausgehend von der GrundĂŒberzeugung Wagners, daĂ das dramatische Kunstwerk erst in der sinnlichen Mitteilung an alle Sinne seine vollstĂ€ndige und endgĂŒltige Gestalt erlange und sich daher nur im Theater verwirkliche, erweist sich die Aura-Metapher Walter Benjamins, die "einmalige Erscheinung einer Ferne, so nah sie sein mag", als treffendes Sinnbild fĂŒr die kĂŒnstlerische Absicht Wagners. Hatte Benjamin den "Verfall der Aura" als Symptom des Kunstwerks "im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" diagnostiziert, so begriff auch bereits Wagners Kritik die als kulturelle und kĂŒnstlerische Degenerationsform empfundene zeitgenössische Oper als Ausdruck fĂŒr den allgemeinen Verfall der Kunst im Verlust ihrer ehemaligen Bedeutung und DignitĂ€t im Zeitalter eines blinden Materialismus. Wagner entwickelt seinen Kunstbegriff dagegen auf der geistigen Grundlage des deutschen Idealismus der klassisch-romantischen Epoche. Daher erscheint es zulĂ€ssig, Wagner Ă€sthetikgeschichtlich zwischen die zwei groĂen idealistischen Denkrichtungen, die Romantik und die Frankfurter Schule einzureihen und den Ă€sthetischen Komplex des 'Musikdramas' von diesen beiden Polen aus zu beleuchten. Wagner setzt sein Kunstwerk und dessen theoretische Untermauerung als Versuch einer 'Reauratisierung', als Restituierung seiner Aura, ihrem Verfall entgegen. BĂŒhnenfestspiel und BĂŒhnenweihfestspiel als Verbindung von elitĂ€rer splendid isolation und demokratischem Kunstideal treten dabei in Beziehung zu kultischen und religiösen Wirkungsabsichten, wodurch im Rahmen der Regenerationsthese ein aus der Ăsthetik gewonnener, rezeptionsgeschichtlich jedoch prekĂ€rer kulturtheoretischer Ansatz in Reichweite rĂŒckt. Faszinosum und Skandalon von Wagners Werk erweisen sich mithin als zwei Seiten derselben Medaille.