Der Mantel
Eine Novelle
Nikolai Vasilevich Gogol
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Der Mantel
Eine Novelle
Nikolai Vasilevich Gogol
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In einer Ministerialabteilung also diente ein Beamter, irgendeiner. Man kann nicht gut sagen, er hĆ tte herausgeragt aus der Schar der anderen, denn er war klein, pockennarbig, rothaarig, kurzsichtig, hatte eine Glatze und kleine verrunzelte BĆ ckchen, und aus seiner Gesichtsfarbe konnte man auf HĆ morrhoiden schlie§en. Doch dagegen ist nichts zu machen. Schuld trĆ gt das Petersburger Klima. Um seinen Rang nicht zu vergessen, da man bei uns vor allem den Rang angeben mu§ Ă er war das, was man einen ewigen Titularrat nennt, Ćžber welchen sich bekanntlich hier schon verschiedene Schriftsteller lustig gemacht haben; diese kĆĄnnen nun einmalĂnicht von der Gewohnheit lassen, gerade auf solche Leute loszugehen, die sich nicht wehren kĆĄnnen. Er hie§ Baschmatschkin, und sein Vorname lautete Akaki Akakiewitsch. Es ist wohl mĆĄglich, da§ letzterer dem Leser merkwĆžrdig und ein wenig gesucht erscheine, doch ich kann ihm versichern, da§ nach diesem Namen in Wirklichkeit nicht gesucht worden war, da§ vielmehr UmstĆ nde eingetreten waren, die jeden anderen ausschlossen, und das hatte sich so zugetragen. Akaki Akakiewitsch wurde, wenn ich mich recht erinnere, in der Nacht des 23. MĆ rz geboren. Seine selige Mutter, eine Beamtenfrau und ein Ćžberaus braves Weib, machte, wie sich das gehĆĄrt, sofort Anstalten, da§ das Kind getauft werde. Sie lag noch im Bett, und rechts von ihr stand der Pate Iwan Iwanowitsch Jeroschkin, Abteilungschef im Senat und ein ganz ausgezeichneter Mann, und die Patin Arina Semenowa Bjelobruschowa, die Gattin eines Polizeileutnants und zudem mit seltenen Tugenden begabt. Pate und Patin lie§en der WĆĄchnerin die Wahl zuerst unter folgenden drei Namen: Mokia, Sossia und Chosdadat, der MĆ rtyrer, doch sie wollte nicht: ĂNein, das sind alles so Namen.Ă Um sie zufriedenzustellen, wurde der Kalender an einer anderen Stelle aufgeschlagen, und da kamen die Namen: Trefilius, Dula und Barachassius heraus. ĂDas ist ja wie eine Strafe Gottes!Ă rief jetzt die Mutter. ĂWas fĆžr schreckliche Namen! Nie noch habe ich diese Namen gehĆĄrt! Wenn wenigstens Barabas oder Baruch dastĆžnde Ă aber Trefilius undBarachassius! Ach! Ach!Ă Noch einmal drehten der Pate und die Patin die Seite um: da standen aber Pafsikachius und Bachtissius. ĂIch sehe schon,Ă schrie jetzt die Alte, Ădas ist sein Los. Und weil es nicht anders sein kann, so soll er wie sein Vater hei§en. Dieser hie§ Akaki und darum soll auch sein Sohn so hei§en!Ă So kam es also zu Akaki Akakiewitsch. Die Taufe wurde nun vollzogen, und dabei weinte das KnĆ blein und verzog das Gesicht so, als hĆ tte es vorausgefĆžhlt, da§ es einmal Titularrat sein wĆžrde. Ich habe das alles ausgefĆžhrt, damit der Leser selber sehe, da§ es gar nicht anders sein konnte und ein anderer Name unter diesen UmstĆ nden rein unmĆĄglich und gĆ nzlich ausgeschlossen gewesen wĆ re.