Empowerment in der Sozialen Arbeit
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Empowerment in der Sozialen Arbeit

Eine EinfĂŒhrung

Norbert Herriger

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Empowerment in der Sozialen Arbeit

Eine EinfĂŒhrung

Norbert Herriger

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The concept of empowerment represents a change from a deficit centred perspective on recipients of social work. The practice of empowerment aims at strengthening the skills of recipients to manage their own everyday lives and liberating resources to organise their own way of life. The book offers a comprehensive introduction to the theory and practice of empowerment in social work. The multiple methods used in the empowerment practice are presented in detail: management of support, biographic dialogue, networking and organisational development.Finally the book undertakes an effort to position itself in the current debate on the changes of the identity of social work through empowerment.

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Informations

Année
2020
ISBN
9783170341487
Édition
6
Sous-sujet
Sozialarbeit

1 Begriffliche AnnÀherungen: Vier ZugÀnge zu einer Definition von Empowerment

Empowerment (wörtlich ĂŒbersetzt: »SelbstbefĂ€higung«; »SelbstbemĂ€chtigung«, »StĂ€rkung von Eigenmacht und Autonomie«) – dieser Begriff bezeichnet Entwicklungsprozesse in der Dimension der Zeit, in deren Verlauf Menschen die Kraft gewinnen, derer sie bedĂŒrfen, um ein nach eigenen MaßstĂ€ben buchstabiertes »besseres Leben« zu leben. Diese BegriffsĂŒbersetzung ist wohl der kleinste gemeinsame Nenner aller VerstĂ€ndigung ĂŒber das Empowerment-Konzept. Und zugleich steckt in dieser Übersetzung der Kern aller Kontroversen, die mit diesem Konzept verbunden sind. Denn: Das, was am (vorlĂ€ufigen) Endpunkt individueller und kollektiver Prozesse des Zugewinns von Macht und Lebensautonomie steht, das, was ein »Mehr an Lebenswert« konkret ausmacht, ist offen fĂŒr widerstreitende Interpretationen und ideologische Rahmungen. Der Empowerment-Begriff ist so zunĂ€chst einmal eine offene normative Form. Er ist ein Begriffsregal, das mit unterschiedlichen GrundĂŒberzeugungen, Werthaltungen und moralischen Positionen aufgefĂŒllt werden kann. ZukunftstrĂ€ume von einer radikalen Umverteilung der Macht lassen sich ebenso in dieses Begriffsregal stapeln wie auch rĂŒckwĂ€rtsgewandte Heilserwartungen, die auf die RĂŒckkehr zu den GlĂŒcksversprechungen traditioneller Werte (Familie; Gemeinschaft; Religion; Nationalismus usw.) bauen. Ein BegriffsverstĂ€ndnis, das in der Empowerment-Praxis ein neues Experiment von partizipatorischer Demokratie sieht, hat hier ebenso Platz wie das Bild vom »schlanken Sozialstaat«, der Lebensrisiken reprivatisiert und sie in die Verantwortlichkeit subsidiĂ€rer kleiner Netze zurĂŒckverlagert. Und so beginnt alle Auseinandersetzung mit dem Empowerment-Konzept zunĂ€chst einmal im Streit: Ein allgemein akzeptierter Begriff von Empowerment, der sowohl den wissenschaftlichen Diskurs als auch die psychosoziale Praxis verbindlich anleiten könnte, existiert nicht.
Die Effekte dieser Bedeutungsoffenheit sind zwiespĂ€ltig: Die beschriebene UnschĂ€rfe der Begriffskonturen ist auf der einen Seite ein verkaufsförderndes Plus. Der Empowerment-Begriff sichert sich mit dieser Offenheit Zustimmung und Gefolgschaft in höchst unterschiedlichen normativen Lagern. Moralunternehmer, die die Zielsetzungen der Empowerment-Arbeit – »Befreiung von UnterdrĂŒckung«, »Eroberung von Selbstbestimmung«, »Zugewinn von Eigenmacht« – in höchst divergenten normativen Kategorien verpacken, können sich so diesem Begriff anschließen. Hinzu kommt die Aura der Fortschrittlichkeit und der Zukunftsoffenheit, die sich mit dem Reden ĂŒber »ein besseres Leben« verbindet. Beide Aspekte verleihen dem Empowerment-Begriff AttraktivitĂ€t und populistischen Reiz – und so ĂŒberrascht es nicht, daß dieser Begriff rasch einen festen Platz im modischen Fortschrittsjargon des wissenschaftlichen und berufspraktischen Redens gefunden hat. Die UnschĂ€rfe der Definitionsangebote belastet den aktuellen Empowerment-Diskurs auf der anderen Seite aber auch mit dem Malus vielfĂ€ltiger Sprachprobleme und Fehldeutungen. Das GesprĂ€ch ĂŒber Empowerment wird »in vielen Zungen« gefĂŒhrt, und die VerstĂ€ndigung auf gemeinsame Überzeugungen und DenkprĂ€missen fĂ€llt oft schwer. Und mehr noch: Die Unbestimmtheit des Begriffs lĂ€ĂŸt das Empowerment-Konzept im Licht inhaltlicher Beliebigkeit erscheinen und steht einer notwendigen PrĂ€zisierung seines theoretischen Konstruktionsplanes und einer abgeleiteten psychosozialen Praxis im Wege. Vor aller inhaltlichen Auseinandersetzung mit diesem Konzept ist es daher notwendig, den Fokus des Empowerment-Begriffs zu prĂ€zisieren. Mit Blick auf die heute schon »klassischen« BeitrĂ€ge zur Begrifflichkeit können wir hier vier ZugĂ€nge zu einer Definition von Empowerment unterscheiden:

Empowerment – politisch buchstabiert

Einen ersten Zugang gewinnen wir mit Blick auf das zentrale Begriffselement »power«. Ein Blick in das Wörterbuch zeigt, daß dieser Begriff zunĂ€chst einmal mit »politischer Macht« ĂŒbersetzt werden kann. Der Begriff Empowerment thematisiert in diesem ersten Wortsinn die strukturell ungleiche Verteilung von politischer Macht und Einflußnahme. In politischer Definition bezeichnet Empowerment so einen konflikthaften Prozeß der Umverteilung von politischer Macht, in dessen Verlauf Menschen oder Gruppen von Menschen aus einer Position relativer Machtunterlegenheit austreten und sich ein Mehr an demokratischem Partizipationsvermögen und politischer Entscheidungsmacht aneignen. Diese Begrifflichkeit, die Empowerment explizit in politischen Kategorien buchstabiert, findet sich vor allem in ArbeitsansĂ€tzen und Projekten, die dem Kontext der BĂŒrgerrechtsbewegung und anderer sozialer Emanzipationsbewegungen entstammen. Ihnen gemeinsam ist, daß sie in engagierter Parteilichkeit fĂŒr eine »BemĂ€chtigung der OhnmĂ€chtigen« eintreten und damit die scheinbar unabĂ€nderlich festen Webmuster struktureller Macht in Unordnung bringen: radikal-politische Bewußtwerdungskampagnen durch Erziehungs- und Alphabetisierungsprogramme in der Dritten Welt; politische Gemeinwesenarbeit und »radical community organization«; feministische Bewegung; lokalpolitische BĂŒrgerinitiativen und öffentlichkeitswirksame Kampagnen fĂŒr die Beachtung der Interessen ethnischer und sozialer Minderheiten.
Empowerment hat »  zum Ziel, die Macht etwas gerechter zu verteilen – und das dort, wo es wichtig ist, nĂ€mlich im Hinblick auf die Selbstbestimmung und die Kontrolle der Menschen ĂŒber das eigene Leben« (Berger/Neuhaus 1996, S. 164).
»Empowerment beschreibt ein Spektrum von politischen AktivitĂ€ten, das vom individuellen Widerstand bis hin zu kollektiven politischen Widerstandsbewegungen reichen kann, die die basale Machtstruktur einer Gesellschaft zu verĂ€ndern suchen. Eine solche Definition untersucht Empowerment als einen Prozeß, der auf der gesellschaftlichen Makroebene angesiedelt darauf ausgerichtet ist, die Strukturen und Verteilungen von Macht in einem spezifischen kulturellen Kontext zu verĂ€ndern« (Browne 1995, S. 359).
»Im Brennpunkt der Empowerment-Praxis stehen die Erfahrungen von unterdrĂŒckten Gruppen, deren Mitglieder faktisch und psychologisch durch den Mangel an Zugang zu Macht und Ressourcen beeintrĂ€chtigt sind. Diese Perspektive fokussiert das Interesse auf das VerstĂ€ndnis, in welcher Weise Individuen die Erfahrung personaler Kontrolle und die FĂ€higkeit zur Einflußnahme auf das Verhalten anderer gewinnen, die schon vorhandenen StĂ€rken von Personen oder Gemeinschaften erweitern und ein neues Gleichgewicht in der Verteilung von Ressourcen herstellen« 
 »Der Empowerment-Prozeß umfaßt eine kritische Revision der Einstellungen und GlaubensgrundsĂ€tze im Hinblick auf die eigene Person und die soziopolitische Umwelt, die Validierung der eigenen Lebenserfahrungen, den Zugewinn eines erweiterten Bestandes von Wissen und FĂ€higkeiten fĂŒr kritische Reflexion und Aktion und das Eintreten fĂŒr personalen und politischen Wandel« (Gutierrez 1994, S. 203 und 1998, S. 20).
»Empowerment ist ein Mehr-Ebenen-Konstrukt, in dessen Mittelpunkt jene Prozesse stehen, durch die Menschen Kontroll- und BewĂ€ltigungskompetenzen fĂŒr ihr Leben im Kontext der gegebenen sozialen und politischen Umwelt gewinnen. Durch die Teilhabe am demokratischen Leben ihrer Gemeinde und im Wege ihres Eintretens fĂŒr sozialen Wandel gewinnen sie die Erfahrung von Kontrolle und Gestaltungskraft in der AusĂŒbung von politischer Macht« (Wallerstein 1992, S. 198).

Empowerment – lebensweltlich buchstabiert

Einen zweiten begrifflichen Zugang gewinnen wir mit Blick auf einen zweiten Bedeutungsgehalt, der mit dem Begriff »power« verbunden ist. Unser Wörterbuch liefert uns als weitere Übersetzungsmöglichkeit auch »StĂ€rke«, »Kompetenz«, »Durchsetzungskraft«, »Alltagsvermögen«. Verwenden wir diesen zweiten Wortsinn, so meint Empowerment das Vermögen von Menschen, die UnĂŒberschaubarkeiten, Komplikationen und Belastungen ihres Alltags aus eigener Kraft zu bewĂ€ltigen, eine eigenbestimmte Lebensregie zu fĂŒhren und ein nach eigenen MaßstĂ€ben gelingendes Lebensmanagement zu realisieren. Diese lebensweltbezogene Definition buchstabiert Empowerment somit nicht (allein) in den makropolitischen Kategorien von politischer Entscheidungsmacht. Sie stellt vielmehr eine gelingende Mikropolitik des Alltags in ihren Mittelpunkt und thematisiert so das Vermögen von Individuen, in der Textur ihrer Alltagsbeziehungen eine autonome Lebensform in Selbstorganisation zu leben. Verwendung findet dieser alltagsbezogene Begriff vor allem in der Rezeption des Empowerment-Konzeptes durch Soziale Arbeit und Gemeindepsychologie.
»Empowerment zielt auf die StĂ€rkung und Erweiterung der SelbstverfĂŒgungskrĂ€fte des Subjektes; es geht um die (Wieder-)Herstellung von Selbstbestimmung ĂŒber die UmstĂ€nde des eigenen Alltags« (Herriger 1991, S. 222).
»Leitfaden des Empowerment-Konzeptes
 ist das Vertrauen in die StĂ€rken der Menschen und der Glaube an ihre FĂ€higkeiten, Regie ĂŒber das eigene Leben zu fĂŒhren. Es formuliert damit eine Absage an den Defizit-Blickwinkel, der bis heute das Klientenbild der traditionellen psychosozialen Arbeit einfĂ€rbt. Der Adressat sozialer Dienstleistungen wird hier nicht mehr allein im Fadenkreuz seiner LebensunfĂ€higkeiten und erlernten Hilflosigkeit wahrgenommen. Im Mittelpunkt stehen vielmehr seine StĂ€rken und seine FĂ€higkeiten, auch in Lebensetappen der SchwĂ€che und der Verletzlichkeit die UmstĂ€nde und Situationen seines Lebens selbstbestimmt zu gestalten. Das Empowerment-Konzept zeichnet so das optimistische Bild eines Klienten, der handelnd das lĂ€hmende Gewicht von Ohnmacht, Fremdbestimmung und AbhĂ€ngigkeit ablegt, Autor der eigenen Lebensgeschichte wird und in immer grĂ¶ĂŸeren Graden Selbstbestimmung ĂŒber die UmstĂ€nde des eigenen Lebens gewinnt« (Herriger 1994, S. 34).
»Empowermentprozesse erzĂ€hlen Geschichten von Menschen und ihren ZusammenschlĂŒssen, denen es gelungen ist, ihre eigenen Ressourcen und StĂ€rken zu erkennen und diese in soziale Handlungen umzusetzen. Empowerment ist also als ein Prozeß zu betrachten, in dem Menschen, Organisationen oder Gemeinschaften ihren ökologischen und sozialen Lebensraum gestalten und so mit einschrĂ€nkenden Bedingungen und problematischen Situationen kreativ und ihren BedĂŒrfnissen gemĂ€ĂŸ umgehen lernen. Der Blickwinkel richtet sich hier gezielt auf die Ressourcen und StĂ€rken der Menschen, auf ihre Potentiale zur LebensbewĂ€ltigung und -gestaltung – auch unter den eingeschrĂ€nkten Bedingungen des Mangels oder vor dem Hintergrund vielfĂ€ltiger persönlicher und sozialer Defizite« (Stark 1996, S. 107f.).

Empowerment – reflexiv buchstabiert

Definitionen im reflexiven Wortsinn betonen die aktive Aneignung von Macht, Kraft und Gestaltungsvermögen durch die von Machtlosigkeit und Ohnmacht Betroffenen selbst. Reflexive Definitionen kennzeichnen Empowerment in diesem Sinne als einen Prozeß der Selbst-BemĂ€chtigung und der Selbst-Aneignung von LebenskrĂ€ften. Diesen reflexiven Definitionen eignet das Bild eines Aufbruches, eines Wechsels des Lebenskurses: Menschen verlassen das GehĂ€use der AbhĂ€ngigkeit und der Bevormundung. Sie befreien sich in eigener Kraft aus einer Position der SchwĂ€che, Ohnmacht und AbhĂ€ngigkeit und werden zu aktiv handelnden Akteuren, die fĂŒr sich und fĂŒr andere ein Mehr an Selbstbestimmung, Autonomie und Lebensregie erstreiten. Empowerment in diesem reflexiven Sinn bezeichnet damit einen selbstinitiierten und eigengesteuerten Prozeß der (Wieder-)Herstellung von LebenssouverĂ€nitĂ€t auf der Ebene der Alltagsbeziehungen wie auch auf der Ebene der politischen Teilhabe. Diese Definition betont somit den Aspekt der Selbsthilfe und der aktiven Selbstorganisation der Betroffenen. Sie findet sich vor allem im Kontext von Projekten und Initiativen, die auf die produktive Kraft selbstaktiver Felder und sozialer UnterstĂŒtzungsnetzwerke vertrauen (BĂŒrgerrechtsbewegungen; Selbsthilfeorganisationen; kommunitaristische Projekte).
»Das Konzept Empowerment bezieht sich auf die FĂ€higkeit von Einzelnen oder Gruppen, â€șeigennĂŒtzig zu handelnâ€č (to act on their own behalf) – und dies mit dem Ziel, ein grĂ¶ĂŸeres Maß an Kontrolle ĂŒber ihr Leben und ihre Lebensziele zu gewinnen« (Staples 1990, S. 30).
»Empowerment beschreibt als Prozeß im Alltag eine Entwicklung fĂŒr Individuen, Gruppen, Organisationen oder Strukturen, durch die die eigenen StĂ€rken entdeckt und die soziale Lebenswelt nach den eigenen Zielen (mit-)gestaltet werden kann. Empowerment wird damit als Prozeß der â€șBemĂ€chtigungâ€č von einzelnen oder Gruppen verstanden, denen es gelingt, die Kontrolle ĂŒber die Gestaltung der eigenen sozialen Lebenswelt (wieder) zu erobern« (Stark 1993, S. 41).
»Empowerment meint den Prozeß, innerhalb dessen Menschen sich ermutigt fĂŒhlen, ihre eigenen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen, ihre eigenen KrĂ€fte und Kompetenzen zu entdecken und ernst zu nehmen und den Wert selbst erarbeiteter Lösungen schĂ€tzen zu lernen« 
 Empowerment-Prozesse vollziehen sich in der Regel im Kontext eines »solidarischen UnterstĂŒtzungszusammenhangs, der die potentielle Einsamkeit ĂŒberwindet, in dem Erfahrungen mit adĂ€quaten BewĂ€ltigungs- und Normalisierungsstrategien ausgetauscht werden können, in dem ein StĂŒck UnabhĂ€ngigkeit von der ĂŒbermĂ€chtigen Expertenseite, Vertrauen in die eigene StĂ€rke und Kompetenz gewonnen werden kann und aus denen auch eine politische Lobby entstehen könnte.« (Keupp 1992, S. 149 und 152)
»Empowerment kann nicht direkt von Fachleuten bewirkt, hergestellt oder gar verordnet werden. Es geht vielmehr um Prozesse der Selbst-BemĂ€chtigung Betroffener, um das Auffinden eigener Ressourcen, um das Sich-Bewußtwerden und die Mobilisierung von SelbstgestaltungskrĂ€ften und eigenem Vermögen, letztlich um die Wiedergewinnung von Kontrollbewußtsein« (Weiß 1992, S. 162)

Empowerment – transitiv buchstabiert

Definitionen in transitivem Wortsinn schließlich betonen die Aspekte des Ermöglichens, der UnterstĂŒtzung und der Förderung von Selbstbestimmung durch andere. In den Blick rĂŒcken hier die beruflichen Helfer in den unterschiedlichen Handlungsfeldern der psychosozialen Arbeit, die ihren Adressaten Hilfestellungen bei der Eroberung von neuen Territorien der Selbstbestimmung geben, sie zur Suche nach eigenen StĂ€rken ermutigen und zur Erprobung von SelbstgestaltungskrĂ€ften anstoßen. Transitive Definitionen richten den Begriffsfokus somit auf den Leistungskatalog der Mitarbeiter psychosozialer Dienste und Einrichtungen, die Prozesse der (Wieder-)Aneignung von SelbstgestaltungskrĂ€ften anregen, fördern und unterstĂŒtzen und Ressourcen fĂŒr Empowerment-Prozesse bereitstellen. Empowerment ist in diesem transitiven Wortsinn programmatisches KĂŒrzel fĂŒr eine psychosoziale Praxis, deren Handlungsziel es ist, Menschen vielfĂ€ltige VorrĂ€te von Ressourcen fĂŒr ein gelingendes Lebensmanagement zur VerfĂŒgung zu stellen, auf die diese »bei Bedarf« zurĂŒckgreifen können, um LebensstĂ€rke und Kompetenz zur Selbstgestaltung der Lebenswelt zu gewinnen.
»Das Konzept Empowerment untersucht und beschreibt Prozesse, bei denen der Fokus nicht auf den individuellen Defiziten, den HilfsbedĂŒrftigkeiten und der entsprechenden professionellen Bearbeitung liegt. Ziel ist vielmehr, die StĂ€rken und FĂ€higkeiten von Menschen auch (und gerade) in Situationen des Mangels zu entdecken und zu entwickeln, und ihre Möglichkeiten zu fördern, ihr eigenes Leben und ihre soziale Umwelt zu bestimmen und zu gestalten« (Stark 1993, S. 41).
»Empowerment als professionelle Haltung kann als Versuch bezeichnet werden, die sozialtechnologische â€șReparaturmentalitĂ€tâ€č der helfenden Berufe zu ĂŒberwinden, indem die Aufgabe der Professionellen darin besteht, einen Prozeß zu ermöglichen und anzustoßen, durch den KlientInnen (persönliche, organisatorische und gemeinschaftliche) Ressourcen erhalten, die sie befĂ€higen, grĂ¶ĂŸere Kontrolle ĂŒber ihr eigenes Leben (und nicht ĂŒber das anderer Menschen) auszuĂŒben und gemeinschaftliche Ziele zu erreichen« (Stark 1996, S. 118f.).
»Psychosoziale Arbeit im Sinne des Empowerment-Ansatzes muß Bedingungen bereitzustellen versuchen, die es Menschen ermöglichen, sich ihrer ungenutzten, vielleicht auch verschĂŒtteten Ressourcen und Kompetenzen (wieder) bewußt zu werden, sie zu erhalten, zu kontrollieren und zu erweitern, um ihr Leben selbst zu bestimmen und ohne expertendefinierte Vorgaben eigene Lösungen fĂŒr Probleme zu finden« (Weiß 1992, S. 162).
»Empowerment steht fĂŒr ein neues fachliches SelbstverstĂ€ndnis, in dem Menschen in marginaler Position nicht m...

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