Vom GlĂŒcklichen Leben
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Vom GlĂŒcklichen Leben

Senecas Dialoge - Buch VII - de vita beata

Lucius Annaeus Seneca, Otto Apelt

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  1. 64 pages
  2. German
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Vom GlĂŒcklichen Leben

Senecas Dialoge - Buch VII - de vita beata

Lucius Annaeus Seneca, Otto Apelt

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À propos de ce livre

Im siebten Dialog Senecas geht es um den rechten Umgang mit Reichtum und die Darlegung einer tugendhaften LebensfĂŒhrung, mit deren Hilfe man erst zu GlĂŒck im Leben gelangt.Auch wenn der Originaltext schon fast 2000 Jahre alt ist, so zeigt sich der Inhalt auch heute noch aktuell und beinhaltet eindrucksvolle Gedanken, die viele moderne Ratgeber ĂŒberflĂŒssig macht.Dieses E-Book ist die digitalisierte und lektorierte Übersetzung von Otto Apelt aus dem Jahr 1923. Kommentare sind eingefĂŒgt, die Rechtschreibung entspricht der gedruckten Originalausgabe aus dem Jahr 1923.

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Informations

Éditeur
Books on Demand
Année
2019
ISBN
9783750407237

Dialoge

I.

Wer, mein Bruder Gallio, wĂŒnschte sich nicht glĂŒckliches Leben? Aber um zu erkennen, was zum LebensglĂŒck verhelfen kann, dazu fehlt uns richtige Blick. Nichts ist schwerer, als sich glĂŒcklichen Lebens teilhaftig zu machen. Ja, je stĂŒrmischer man ihm zueilt, um so mehr entfernt man sich von ihm, wenn man den Weg verfehlt hat; fĂŒhrt dieser nach der entgegengesetzten Seite, so wird gerade die Eile der Grund, den Abstand zu vergrĂ¶ĂŸern. Wir mĂŒssen uns also zunĂ€chst Klarheit verschaffen ĂŒber Wesen und Beschaffenheit des Zieles; sodann gilt es, Umschau zu halten nach dem Wege, auf dem wir am schnellsten zu ihm gelangen können, wobei der Weg selbst, wenn er nur der rechte ist, uns zu der Erkenntnis verhelfen wird, wieviel wir tĂ€glich vor uns bringen und in welchem Maße wir dem Punkte nĂ€herkommen, nach dem uns unser natĂŒrliches Verlangen hintreibt. Solange wir kreuz und quer umherschweifen und uns nicht von einem FĂŒhrer leiten lassen, sondern lediglich von dem einander heillos widersprechenden Geschnatter und Stimmengewirr der Menge, schwindet das kurze Leben unter lauter Fehltritten dahin, mag man sich auch Tag und Nacht um vernĂŒnftige Einsicht bemĂŒhen. Daher entscheide man sich ĂŒber das Ziel und den Weg nicht ohne einen bestimmten Sachkundigen, der genau Bescheid weiß ĂŒber die Richtung, in der wir uns vorwĂ€rtsbewegen. Denn hier steht es nicht so wie bei sonstigen Wanderungen: bei diesen sichert uns irgendein Grenzweg, auf den man trifft, nebst der Nachfrage bei den dort AnsĂ€ssigen, vor Irregehen, wĂ€hrend hier gerade der betretenste und menschenreichste Weg am leichtesten tĂ€uscht. Auf nichts also mĂŒssen wir mehr achten als darauf, nicht nach Art des Herdenviehs der vorauslaufenden Schar zu folgen: wir wĂŒrden dann nur den meist betretenen, nicht aber den richtigen Weg wĂ€hlen. Und doch verwickelt uns nichts in grĂ¶ĂŸeres Unheil, als daß wir uns nach dem Gerede der Menge richten, in dem Wahne, das sei das Beste, was sich allgemeinen Beifalls erfreut und wofĂŒr sich uns viele Beispiele bieten, und daß wir nicht nach Maßgabe vernĂŒnftiger Einsicht, sondern des Vorganges anderer leben. Daher jene gewaltige AnhĂ€ufung stĂŒrzender Menschen, die einer ĂŒber den anderen fallen. Was man bei tödlichem MenschengedrĂ€nge sieht, wo die Menge sich staut und sich selbst zerquetscht -niemand stĂŒrzt, ohne zugleich einen anderen mit zu Fall zu bringen, und die Vordersten ziehen die Folgenden mit sich –, das kann man durchgĂ€ngig im Leben beobachten. Keiner irrt nur fĂŒr sich, sondern gibt zugleich Grund und Veranlassung zum Irrtum anderer. Der blinde Anschluß an die Vorhergehenden wirkt aber schĂ€dlich, und wĂ€hrend mĂ€nniglich lieber glauben als selbst denken will, kommt es nie zu einem klaren eigenen Urteil ĂŒber das Leben; immer hĂ€lt man es nur mit dem Glauben an andere, und so treibt denn der von Hand zu Hand weitergegebene Irrtum mit uns sein Spiel und bringt uns zum Absturz: die Beispiele anderer werden uns zum Verderben. Wir können Heilung finden; nur mĂŒssen wir uns absondern von der großen Masse. Allein wie die Sache jetzt liegt, wirft sich die Volksmenge zur Verteidigerin ihres eigenen Unheils gegen die Vernunft auf. Daher erlebt man Ähnliches wie in den Wahlversammlungen (Komitien), wo sich die eigentlichen Macher der Wahl selbst wundern, wenn infolge des Umschwunges der wandelbaren Volksgunst ihre eigenen Kandidaten zu PrĂ€toren gewĂ€hlt worden sind. Ein und dieselbe Sache erhĂ€lt unsere Billigung, erhĂ€lt unseren Tadel. Das ist der Ausgang jedes Gerichtes, wo nach dem GutdĂŒnken der Menge entschieden wird.

II.

Wenn es sich um das LebensglĂŒck handelt, darfst du mir nicht mit einer Antwort kommen, wie sie bei den Abstimmungen im Senat ĂŒblich ist: “auf dieser Seite scheint die MajoritĂ€t zu sein”. Denn eben darum ist sie die schlimmere (1). Wo es sich um Fragen der Menschheit handelt, sind wir nicht in der glĂŒcklichen Lage, sagen zu können, daß der Mehrzahl das Bessere gefalle: der Standpunkt der großen Masse lĂ€ĂŸt gerade den Schluß auf das Schlimmste zu. Wir mĂŒssen also fragen, was zu tun das Beste, nicht was das GebrĂ€uchlichste ist, und was uns den Besitz ununterbrochen dauernden GlĂŒckes sichert, nicht was dem großen Haufen, diesem verwerflichsten Ausleger der Wahrheit, genehm ist. Zur großen Masse rechne ich aber ebensogut gekrönte HĂ€upter wie Menschen im Kittel. Denn ich blicke nicht auf die Farbenpracht der Kleider, die dem Körper ein stattliches Aussehen verleihen; ich traue nicht den Augen, wo es sich um den Menschen handelt; ich habe eine bessere und zuverlĂ€ssigere Leuchte, um Wahres und Falsches zu unterscheiden: es ist des Geistes Wert, den der Geist auffinden soll. Ist er – der Geist – einmal dazu gekommen, ruhig aufzuatmen und Einkehr in sich zu halten, wie wird er sich dann unter dem selbstbereiteten Druck der Folterqualen die Wahrheit gestehen! “Alles”, wird er sagen; "was ich bisher getan, o möchte es doch ungetan sein; ĂŒberschlage ich im Geiste alles, was ich gesagt habe, so beneide ich die Stummen; alles, was ich mir gewĂŒnscht habe, erscheint mir wie ein Fluch aus dem Munde der Feinde; alles, was ich gefĂŒrchtet habe, gute Götter, wieviel geringer war das anzuschlagen als das, was ich mit heißem Verlangen mir vergebens herbeiwĂŒnschte! Mit vielen habe ich in Feindschaft gestanden und habe mich, dem Hasse entsagend, wieder mit ihnen versöhnt, sofern ĂŒberhaupt unter ÜbeltĂ€tern von Versöhnung die Rede sein kann: meine Freundschaft mit mir selbst steht noch auf schwachen FĂŒĂŸen. Ich habe mir redlich MĂŒhe gegeben, mich aus der großen Menge herauszuheben und durch irgendwelchen Geistesvorzug die Augen auf mich zu lenken. Und der Erfolg? Er war kein anderer als der, daß ich mich wohlgezielten Angriffen ausgesetzt sah und den Böswilligen die BlĂ¶ĂŸen zeigte, wo sie mich packen konnten. Siehst du sie, die meine Beredsamkeit preisen, meinem Reichtum nachlaufen, um meine Gunst buhlen, meine Macht in den Himmel heben? Sie alle sind nichts anderes als entweder meine Feinde oder, was dasselbe besagt, sie können es sein: die Schar der Bewunderer ist nicht grĂ¶ĂŸer oder kleiner als die der Neider. Warum richte ich mein Sinnen und Trachten nicht vielmehr auf etwas als gut Erprobtes, dessen ich mir innerlich gewiß bin, statt auf etwas, womit ich nach außen hin Staat mache? All das, was die Augen auf sich zieht, was die VorĂŒbergehenden haltmachen lĂ€ĂŸt, was der eine dem anderen staunend zeigt – es ist nichts als Ă€ußerer Glanz ohne jeden inneren Wert.

III.

Schauen wir also aus nach einem nicht Ă€ußerlich glĂ€nzenden Gut, sondern einem solchen, das in sich gefestigt und gleichmĂ€ĂŸig ist und seine höhere Schönheit von weniger bemerkbarer Seite zeigt! Das laßt uns ausfindig machen. Und es liegt nicht in der Ferne; man muß nur wissen, wohin man die Hand strecken soll. Jetzt tappen wir gleichsam im Finsteren, haben das sehnsĂŒchtig Gesuchte unmittelbar vor uns und gehen dicht daran vorĂŒber. Doch um dir lange Umwege zu ersparen, will ich mich nicht auf die Meinungen anderer einlassen – denn es wĂ€re eine zeitraubende Sache, sie aufzuzĂ€hlen und zu widerlegen –: laß dir meine Ansicht genĂŒgen. Wenn ich aber sage: meine Ansicht, so binde ich mich damit nicht an irgendeinen einzelnen Meister der Stoa: auch ich habe das Recht der eigenen Meinung. Daher werde ich mich an diesen oder jenen anschließen, werde einen anderen auffordern, einzelne Punkte seiner Meinung bestimmt hervorzuheben, und werde, wenn ich etwa erst zuletzt aufgerufen werde, nichts von dem, wofĂŒr sich meine VorgĂ€nger ausgesprochen haben, verwerfen und nur erklĂ€ren: “Ich stimme dafĂŒr, nur mit folgendem Zusatz”. Dabei halte ich mich, worin die Stoiker alle ĂŒbereinstimmen, an die Natur (2). Von ihr nicht abzuirren, nach ihrem Gesetz und Beispiel sich zu bilden, das ist Weisheit. GlĂŒcklich also ist dasjenige Leben, das mit seiner Natur in vollem Einklang steht. Dies Ziel zu erreichen ist aber nicht anders möglich als wenn zuvörderst der Geist gesund und im dauernden Besitz dieser seiner Gesundheit ist, wenn er ferner tapfer und voll Feuer ist, sodann auch im Leiden ein schönes Muster von Ergebenheit, in die UmstĂ€nde sich schickend, achtsam auf den Körper und seine BedĂŒrfnisse, doch nicht bis zur Ängstlichkeit, voll Bedacht auch fĂŒr alles, was sonst zum Leben gehört, ohne die mindeste ÜberschĂ€tzung, bereit, des Schicksals Gaben zu nutzen, nicht aber, um sich zu ihrem Sklaven zu machen. Als Folge davon stellt sich – das ist dir auch ohne ausdrĂŒcklichen Hinweis darauf klar – andauernde Ruhe verbunden mit dem GefĂŒhl der Freiheit ein unter Fernhaltung von allem, was uns reizt oder in Schrecken versetzt. Denn ist der Reiz der SinnengenĂŒsse geschwunden, so stellt sich statt dessen, was kleinlich, hinfĂ€llig und eben durch seine Lasterhaftigkeit schĂ€dlich...

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