Kapitel 1: Wie alles begannâŠ
Historische RĂŒckblicke sind in der Regel fĂŒr den Leser eher langweilig. Deswegen möchte ich nicht zu weit ausholen und bemĂŒhe mich das Ganze in aller KĂŒrze abzuhandeln.
Bei dieser Vorgehensweise vereinfacht man bekanntermaĂen, so dass sich an einzelnen Punkten eine Kritik an meiner mangelnden Durchdringung des Themas ergeben mag. Insofern stellt dieser RĂŒckblick einzig ein grobes Raster dar, erscheint mir aber dennoch grundsĂ€tzlich zutreffend zu sein.
Beginnen wir nach dem 2.Weltkrieg: Gleich mehrere Faktoren fĂŒhrten dazu, dass kurz nach diesem Krieg in den meisten westlichen Staaten, wenn auch teilweise zeitlich versetzt, ein enormer wirtschaftlich/industrieller Aufschwung begann, der alsbald auch breite Bevölkerungskreise erfasste. Bezogen auf die Bundesrepublik hieĂ dies: Da die SiegermĂ€chte die Forderungen nach Reparationsleistungen nicht erhoben, die USA durch eine Vielzahl von AufbauplĂ€nen die BRD (aber auch Westeuropa ) finanziell auf die Beine halfen (Marschallplan), und durch die Betonung und Herausarbeitung einer âsozialen Marktwirtschaftâ durch Ludwig Ehrhardt â wusste man doch nicht, ob das ostdeutsche Gegenmodell nicht möglicherweise erfolgreich sein wĂŒrde -, gelang es der westdeutschen Wirtschaft, vor allem nach der WĂ€hrungsreform, erstaunlich schnell wieder in Gang zu kommen. BekanntermaĂen nannte man dieses âin Gang kommenâ âWirtschaftswunder.â
Nun erfasste dieses Wirtschaftswunder keineswegs sofort in gleichem MaĂe die gesamte Bevölkerung: Millionen von FlĂŒchtlingen mussten integriert werden, lange Zeit gab es noch hohe Arbeitslosenzahlen, die Löhne stiegen nur mĂ€Ăig. Rein faktisch profitierten von dieser Entwicklung zunĂ€chst die Industrie, die Immobilienbesitzer und jener Mittelstand, der diese Aufbruchsstimmung fĂŒr sich zu nutzen verstand. Aus kleinen Unternehmungen, wie etwa Neckermann oder Grundig, wurden z.T. wirtschaftliche Giganten; eine junge Frau, Beate Uhse, die nach dem zweiten Weltkrieg Kondome verkaufte, wurde dann zur Chefin eines immer gröĂer werdenden Sex-Unternehmens usw. usf. .
Der politische Erfolg eines Bundeskanzlers namens Konrad Adenauer, dessen CDU/CSU schon 1957 die absolute Mehrheit der WĂ€hler fĂŒr sich gewinnen konnte, unterstreicht das sich ausbreitende GefĂŒhl der Westdeutschen, trotz vieler sozialer Probleme alsbald auch âTeilâ dieses Wirtschaftswunders zu werden.
An diesem Punkt angelangt, sind wir auf einen Sachverhalt gestoĂen, der herausgehoben gehört: wer sich auf der gesellschaftlichen âGewinnerseiteâ einordnet, muss keineswegs im Moment zu den wirklichen Gewinnern gehören, es genĂŒgt, dass er das GefĂŒhl hat, morgen schon dazu gehören zu können.
Und die Menschen hatten sich nicht geirrt: abgesehen von einer kleinen Wirtschaftskrise 1966/67 nahm das Wirtschaftswunder von Jahr zu Jahr immer mehr an Fahrt zu, stiegen die Löhne, entstand das, was wir âKonsumgesellschaftâ nennen.
Die gröĂte Oppositionspartei, die SPD, kapitulierte schon 1959/60 angesichts dieser Entwicklung. Godesberger Programm, so nennt sich dann die Kapitulationsurkunde, nichts weniger als eine fast vollstĂ€ndige Anerkennung der âsozialen Marktwirtschaftâ und der damit einhergehenden politischen Rahmenbedingungen, wie etwa der Westintegration inklusive einer neuen Bundeswehr.
Zwischen 1950 und 1975 verzeichnete die Bundesrepublik ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von jĂ€hrlich 5,09 %, aber das Jahr 1973 leitete die Wende ein, die sich allerdings schon Anfang der neunzehnhundertsiebziger Jahre mit sinkenden Wachstumszahlen ankĂŒndigte . Indem arabische ĂlförderlĂ€nder nach dem fĂŒr Israel siegreichen arabisch-israelischen âJom-Kippur-Kriegâ die Ălforderung drosselten, um Israel dazu zu bringen, die im Krieg besetzten Gebiete zu rĂ€umen und den Westen, Israel die UnterstĂŒtzung zu entziehen, erhöhte sich der Preis fĂŒr Ăl stark und löste ein wirtschaftliches Beben in den Industriestaaten aus. So fiel das durchschnittliche Wirtschaftswachstum in Deutschland von 1976-1992 auf 2,36 %, die Arbeitslosigkeit stieg langsam aber stetig an und soziale Probleme wurden immer gröĂer.
Die sogenannte Ălkrise war aber nur ein Faktor unter vielen, die fĂŒr das Ende des rasanten Wachstums nach 1950 verantwortlich waren. Ein weiterer bestand darin, dass neue wirtschaftliche Konkurrenten wie etwa Japan oder SĂŒd-Korea die alleinige wissenschaftlich/industrielle Vormachtstellung des Westens ins Wanken brachten, so dass selbst traditionelle Teile der Industrie in Schwierigkeiten gerieten, wie etwa die Werften, oder der lange Zeit boomende Unterhaltungselektroniksektor.
Die eigentliche Problematik geringer wirtschaftlicher Wachstumszahlen bestand und besteht aber darin, dass in einer solchen Situation durch Effizienzsteigerungen der industriellen Produktion mittels Rationalisierung und Automatisierung, mehr IndustriearbeitsplÀtze wegfallen als neu geschaffen werden. Da aber gerade die Industrie die bestbezahlten ArbeitsplÀtze bot (und bietet), nicht zuletzt durch die TÀtigkeit der durch die deutsche soziale Marktwirtschaft voll anerkannten Gewerkschaften, verringerte sich auch noch die Kaufkraft der Bevölkerung insgesamt, was wiederum das Wirtschaftswachstum negativ beeinflusste.
Etwas mehr oder etwas weniger, frĂŒher oder spĂ€ter, erfasste diese Entwicklung so gut wie alle westlichen Industriegesellschaften.
Das Erstaunliche war, alle Mittel, die die Ăkonomen zur VerĂ€nderung der Situation vorschlugen, etwa staatliche Wirtschaftsprogramme, wie sie auch die SPD/FDP-Regierung unter Helmut Schmidt auflegte, besaĂen plötzlich nur noch einen Strohfeuereffekt. In den USA löste der PrĂ€sident Reagan noch einmal einen kleinen Boom durch Steuersenkungen aus, der anhielt, bis Reagan seine zweite Amtsperiode beendet hatte und der Staat auf einem bisher so nie gekannten hohem Niveau verschuldet war. Und das, obwohl die USA im Vergleich zu den meisten LĂ€ndern in Europa im Grunde nur ĂŒber ein rudimentĂ€res und somit mehr als dĂŒrftiges soziales Netz verfĂŒgten und bis heute verfĂŒgen.
Gerade aber dieses niedrige Niveau der sozialen Sicherheit bei Arbeitslosigkeit und/oder Krankheit fĂŒhrte dazu, dass bisherige Industriearbeiter sich plötzlich in dem sowieso auf Grund der niedrigeren Löhne stetig anwachsenden Dienstleistungssektor einreihen mussten.
Typischer amerikanischer Optimismus und der ungezĂŒgelte Gebrauch der Kreditkarte fĂŒhrten dazu, dass die USA, die gröĂte Exportnation nach dem zweiten Weltkrieg, nun allmĂ€hlich zu einer Importnation wurden, wodurch noch weitere IndustriearbeitsplĂ€tze vernichtet wurden, der Wert der WĂ€hrung verfiel und ein monströses Handelsbilanzdefizit entstand, welches bislang nur dadurch nicht zu noch gröĂerer Inflation gefĂŒhrt hat, weil alle jene LĂ€nder , die ihre Produkte in die USA verkaufen, diesen immer weitere Kredite gewĂ€hren, um nicht die eigenen Wachstumszahlen zu gefĂ€hrden.
Aber: Obwohl geschönt, wie in allen anderen IndustrielĂ€ndern des Westens (wenn nicht sogar ĂŒberall!) war die Arbeitslosigkeit in den USA kein wirkliches Problem mehr.
(Es gibt natĂŒrlich noch eine Reihe weiterer Faktoren fĂŒr diese Entwicklung, u.a. eine Abnahme der Nachfrage insgesamt auf Grund der âSĂ€ttigungâ der MĂ€rkte u.a.m. â doch fĂŒr unseren Gedankengang möge diese Vereinfachung genĂŒgen.)
Der Regierung Kohl gelang es in den 1980iger Jahren nicht, den allmĂ€hlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit wirklich zu stoppen, und das obwohl mit der Auflösung des realexistierenden Kommunismus sich ganz neue MĂ€rkte auftaten und durch die Wiedervereinigung Deutschlands nunmehr der absolut gröĂte Binnenmarkt in Europa entstand.
Im Gegenteil: Die ehemalige DDR bĂŒĂte innerhalb kĂŒrzester Zeit den gröĂten Teil ihrer IndustriearbeitsplĂ€tze ein, einerseits weil die bisherigen Kombinate sofort einer westdeutschen (und internationalen) Konkurrenz ausgesetzt waren und andererseits, weil die Treuhand wie eine Hedgefond-Heuschrecke bestehende Strukturen zerschlug.
Davon hat sich Ostdeutschland bis heute nicht erholt! Schon 1993 fiel sogar das Bruttosozialprodukt im vereinigten Deutschland um 1%!
Dementsprechend stieg die Arbeitslosigkeit, nach einem leichten RĂŒckgang von 1989/90 bis 1998, auf ĂŒber vier Millionen â ein wichtiger Grund dafĂŒr, dass 1998 eine Regierung aus SPD und GrĂŒnen unter Bundeskanzler Schröder Herrn Kohl ablösen konnte.
Aber zunĂ€chst gelang es auch dieser neuen Regierung nicht, den Zustand zu Ă€ndern, gleichwohl der âNeue Marktâ anscheinend durch die massenhafte GrĂŒndung von Internetfirmen kurzfristig eine Verbesserung versprach. Nachdem auch diese Blase platzte, die viele Deutsche auf Grund der scheinbaren unbegrenzten Möglichkeiten zu Aktienbesitzern gemacht hatte - Aktien allerdings, die wenig spĂ€ter oftmals zu wertlosem Papier wurden -, schlug die Regierung Schröder , Ă€hnlich wie Blair in England, durch die Hartz-Gesetze einen Weg ein, den schon die USA in Hinsicht auf einen Abbau der Arbeitslosigkeit mit Erfolg gegangen waren: Den Umbau einer Industriegesellschaft zu einer Dienstleistungsgesellschaft!
Ohne böswillig zu sein, bedeuteten die Hartz-Gesetze eine radikale Senkung der Sozialstandards fĂŒr Arbeitslose, die nach 18 Monaten auf den bekannten Hartz 4 â Satz herunter gesetzt wurden und das galt/gilt auch nur fĂŒr diejenigen, die bis auf ein kleines Restvermögen keine eigenen Mittel mehr besaĂen. Kurzum: es handelt(e) sich um moderne eine Form der Enteignung des âkleinen Mannesâ - in mehrerer Hinsicht.
Nunmehr kam es nicht mehr darauf an, welche Ausbildung jemand hatte, in welchem Beruf er gearbeitet hatte, sondern er wurde durch Androhung von Sanktionen gezwungen, jeden ihm angebotenen Job anzunehmen, bei Weigerung wurde sogar sein Hartz-IV-Satz noch einmal gesenkt!
Dadurch gab es mit einem Mal Millionen von Bewerbern, die von Staats wegen, selbst niedrigste bezahlte ArbeitsplĂ€tze im sowieso gröĂtenteils nur niedrige Löhne zahlendem Dienstleistungsbereich, annehmen mussten. Im Einzelfall stockt(e) das Job-Center, wie sich nun das Arbeitsamt nannte, sogar zu niedrige Löhne auf, um nun endlich mit aller âGewaltâ die offiziellen Arbeitslosenzahlen zu senken, die zunĂ€chst sogar noch gewaltig angestiegen waren, weil man auch die bisherigen SozialhilfeempfĂ€nger zu Job-Center-Kunden umdeklariert hatte .
Schröder selbst konnte einen möglichen Erfolg seiner MaĂnahmen zumindest nicht mehr als Kanzler erleben, weil er auf Grund des Unmutes in weiten Teilen der Bevölkerung mit gewerkschaftlich organisierten Demonstrationen, Montagsdemos im Osten etc., nach einer SPD-Wahlniederlage in Nordrhein-Westfahlen, immerhin recht demokratisch handelnd, seine Politik und sich selbst einer vorgezogenen Neuwahl stellte, die er gegenĂŒber seiner Konkurrentin, Frau Merkel, knapp verlor.
Gegen einen Erfolg der Hartz-Gesetze sprach allerdings von vornherein, dass geringere Löhne im Dienstleistungsbereich auch letztendlich eine verringerte Binnennachfrage bedeuteten, die allerdings eventuell durch einen Mittelstand ausgeglichen werden konnte, der nunmehr auch auf die Nachkriegsvermögen ihrer Eltern zurĂŒckgreifen konnte .
Doch es kam anders: In dem Moment, in dem China sowohl als Produzent, als auch als groĂer Markt, immer erfolgreicher zu einer fĂŒhrenden Industrienation wurde, erhielten traditionelle deutsche Unternehmen des Anlagenbaues etc. bis hin zu Automobilfirmen einen neuen Auftrieb â noch verstĂ€rkt durch wachsende Wirtschaften in den sogenannten SchwellenlĂ€nder, wie Indien und Brasilien. Die Globalisierung sorgte dafĂŒr, dass mit einem Mal auch Deutschland wieder eine der fĂŒhrenden Industrie-und Exportnation wurde, doch die Zahl der IndustriearbeitsplĂ€tze stieg nur wenig. Im Grunde wurden bestehende ProduktionsstĂ€tten nur aufgestockt, rationalisiert, automatisiert oder gleich ins Ausland verlegt. WĂ€hrend 1950 im produzierenden Gewerbe 44,7% der BeschĂ€ftigten arbeiteten und nur 33,1% im Dienstleistungsbereich, waren es 2019 nur noch 24,1%, die im produzierenden Gewerbe und 74,5, die im Dienstleistungsbereich arbeiteten.1
Die durch die Hartz-Gesetze vorgegebene Richtung der Entwicklung hin zur Dienstleistungsgesellschaft blieb bestehen. Und die niedrigen Löhne gerieten noch einmal unter Druck, weil ArbeitskrÀfte aus anderen europÀischen LÀndern, insbesondere aus dem nunmehr mehrheitlich zur EuropÀischen Union beigetretenen LÀndern Osteuropas, auf den deutschen Arbeitsmarkt drÀngten.
SchlieĂlich blieb auch der Regierung Merkel, um das Lohndumping zu stoppen, nichts weiter ĂŒbrig, als einen Mindestlohn einzufĂŒhren. Mit 7,50 Euro war er allerdings so niedrig, dass viele Menschen davon mal gerade so eben ĂŒber die Runden kamen. Ab 2005 stieg die âstatistischeâ Armut in Deutschland drastisch an und erreichte 2017 mit 19% der Bevölkerung einen neuen Höchststand, ebenso die Kinderarmut, die in Westdeutschland 12,4% und in Ostdeutschland 23,7% aller Kinder betraf.
Alle kleine Nachbesserungen im Detail haben diese Entwicklung nicht aufgehalten, im Gegenteil: indem versucht wurde, die bisherige Form der Rentenfinanzierung, die Aufteilung der durch Arbeitende eingezahlten Sozialabgaben, zu denen noch ein etwas gesunkener(!) jeweiliger Arbeitgeberanteil kommt, durch Besteuerung und KrankenkassenbeitrĂ€ge fĂŒr Rentner und Heraufsetzung des Renteneintrittsalters , einigermaĂen zu halten, droht nunmehr knapp 10 Millionen Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten, spĂ€ter gleichsam automatisch eine Minirente. Die gerade eben von jetzigen groĂen Koalition verabschiedete âGrundrenteâ belegt, dass diese Problematik den Politkern/innen bewusst geworden ist, aber da die im Moment noch zu verabschiedende Grundrente an jahrzehntelange Beitragsjahre gekoppelt ist, fallen schon wieder eine ganze Reihe von Arbeitnehmern aus dem Raster. Hinzu kommt: Die EinfĂŒhrung der Riesterrente, die eine solche schon vorhergesehene negative Rentenkarriere verhindern sollte, war letztendlich ein Fehlschlag, weil genau jene, die âriesternâ mĂŒssten, es auf Grund ihrer finanziellen Situation kaum oder gar nicht können, ganz abgesehen davon, dass sich die Versprechungen der Riesterrente erst in der Zukunft als richtig , teilweise richtig oder sogar als falsch erweisen werden.
Das alles widerspricht so sehr den vollmundigen Reden der Politiker/Innen von SPD/CDU/CSU/FDP und den GrĂŒnen, in denen es fast unisono heiĂt: es ginge den Deutschen doch insgesamt groĂartig , dass es eigentlich selbst recht naiven Zeitgenossen auffallen mĂŒsste!
Aber es kommen noch weitere negative Begleiterscheinungen hinzu, darunter Mietpreissteigerungen, weil die StĂ€dte zu Magneten fĂŒr Menschen wurden, die Jobs , aber eben vor allem besser bezahlte Jobs suchen - und nicht nur Leute vom Lande ziehen in die Ballungsgebiete, sondern auch EU-ArbeitskrĂ€fte und Migranten.
Nur der VollstĂ€ndigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass der ExportĂŒberschuss Deutschlands, der insbesondere nach EinfĂŒhrung des Euros zu einer ökonomischen deutschen Dominanz in Europa gefĂŒhrt hat, die wirtschaftliche Entwicklung in vielen LĂ€ndern Europas so stark behindert, dass diese im Gegensatz zu Deutschland, wo zumindest die offiziellen Arbeitslosenzahlen deutlich gefallen sind, eine hohe Arbeitslosigkeit und vor allem eine zum Teil katastrophale Jugendarbeitslosigkeit aufweisen, wodurch dermaĂen drastische soziale und politische Probleme entstanden sind, dass, wie z.B. in England eine Mehrheit der Bevölkerung in einem Referendum fĂŒr den Austritt aus der EuropĂ€ischen Gemeinschaft stimmte.
Nun könnte man behaupten â und der Ex-Kanzler Schröder wird nicht mĂŒde, dies stets zu betonen-, die durch die Hartz-Gesetze eingeleitete Entwicklung sei doch im Grunde erfolgreich, wĂ€re demnach die einzig mögliche Antwort ĂŒberhaupt gewesen, um auf den Abbau von IndustriearbeitsplĂ€tzen zu reagieren. Im Sinne der konkreten Handlungsmöglichkeiten eines bundesdeutschen Kanzlers könnte man ihm sogar zustimmen. Aber da gibt es ein kleines Problem: so richtig es ist, dass der Dienstleistungsbereich ArbeitskrĂ€fte benötigt â Fenster putzen sich nicht allein durch Maschinen, Pakete kommen noch nicht per Drohne angeflogen und Brötchen verkauft in der Regel kein Automat, so sehr herrscht gerade im Dienstleistungsbereich ein gnadenloser Wettbewerb der Unternehmen: Die Kosten zur GrĂŒndung eines Dienstleistungsunternehmens sind zumeist ĂŒberschaubar und um sich dann zu behaupten, gibt es nur eine Möglichkeit konkurrenzfĂ€hig zu bleiben, indem man nicht ĂŒberall, aber in vielen Bereichen an den Lohnkosten spart und zwar nicht nur, wie in der Industrie, indem ArbeitsplĂ€tze durch Automatisierung/Rationalisierung abgebaut werden, ...