Deutsche Grammatik verstehen und unterrichten
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Deutsche Grammatik verstehen und unterrichten

Matthias Granzow-Emden

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  1. 318 pages
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Deutsche Grammatik verstehen und unterrichten

Matthias Granzow-Emden

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Diese neuartige EinfĂŒhrung in die deutsche Grammatik verbindet schulgrammatisches Wissen und neuere Grammatikmodelle in anschaulicher und verstĂ€ndlicher Weise miteinander. Lehramtsstudierende können sich damit die Kenntnisse und Kompetenzen aneignen, die sie fĂŒr ihr Studium und ihren kĂŒnftigen Beruf brauchen, erfahrene LehrkrĂ€fte erhalten wichtige Impulse fĂŒr neue Wege im Deutschunterricht. Mit den funktional orientierten ErklĂ€rungen zum Feldermodell und den zahlreichen systematisch gestalteten Tabellen im Bereich der Verben, Nomen/Nominalgruppen, PrĂ€positionen und Pronomen bekommt die Schulgrammatik eine tragfĂ€hige Grundlage. Die Tabellen eignen sich darĂŒber hinaus fĂŒr DaF-/DaZ-Kurse sowie fĂŒr die autodidaktische Aneignung des Deutschen als Fremd- oder Zweitsprache. Die neue Auflage wurde grĂŒndlich ĂŒberarbeitet und erweitert.Ein unglaublich sympathisches und leicht verstĂ€ndliches Buch zur Grammatik (Markus Nickl, Grammatik, Lesetipps, Linguistik, blog.doctima.de)

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Informations

Année
2019
ISBN
9783823301967

Einheit 1

Wege zur Grammatik

Inhalt
1.1Die implizite Grammatik und die Sprachen in der Sprache oder: Gibt es gutes und schlechtes Deutsch?
1.2Die explizite Grammatik und die Entwicklung des Standarddeutschen
1.3Warum wir eine andere Schulgrammatik brauchen
1.4Die SĂ€ulen der Schulgrammatik
1.5Das Tor zur Schulgrammatik
1.6Weitere Aspekte fĂŒr eine bessere Schulgrammatik
1.7Übungen
1.8Verwendete und weiterfĂŒhrende Literatur
Überblick
In der Sprache gibt es viele Sprachen – Dialekte, Idiolekte, Soziolekte, Gruppensprachen – und letztlich hat jeder Mensch seine natĂŒrlich erworbene Erstsprache (auch „Muttersprache“ genannt). Diese Sprachen unterscheiden sich in ihrer Lautung, in ihrem Wortschatz und in ihrer impliziten Grammatik. Die vielen Sprachen in der Sprache machen es nötig, dass man sich auf eine gemeinsame Sprache einigt, die jeder verstehen sollte. Ihre Vermittlung steht im Mittelpunkt des Deutschunterrichts – wir nennen diese Sprache auch Standardsprache. Sie hĂ€ngt eng mit der Schrift zusammen und macht eine explizite Grammatik notwendig. In der langen Tradition des Grammatikunterrichts haben sich jedoch Darstellungsweisen verfestigt, die einem angemessenen VerstĂ€ndnis der expliziten Grammatik und damit auch dem Zugang zur Standardsprache und zu unserer Schriftkultur im Wege stehen.

1.1Die implizite Grammatik und die Sprachen in der Sprache oder: Gibt es gutes und schlechtes Deutsch?

Mit der Sprache haben wir die bemerkenswerte FĂ€higkeit, Gedanken von einem Kopf in den anderen zu vermitteln. Diese Möglichkeit haben die Generationen in den vielen tausend Jahren vor uns ausgiebig genutzt und dabei Muster geschaffen, die sie immer weiter ausdifferenziert haben. Wenn sprachliche Formen ihre Funktion in einer brauchbaren Weise erfĂŒllten, wurden sie zu einem natĂŒrlichen Bestandteil der Sprache. Was wir heute in den vielen Sprachen der Welt an Mustern vorfinden, gehört in einer ganz natĂŒrlichen Weise zum Menschen, und die kognitiven Voraussetzungen zum Spracherwerb haben unsere Vorfahren praktischerweise der folgenden Generation immer weitervererbt.
Grammatik im Spracherwerb
Muttersprache
Der Spracherwerb von Kindern ist so untrennbar mit dem Menschsein verbunden, dass der Linguist Steven Pinker von einem „Sprachinstinkt“ spricht. Jede natĂŒrliche Sprache hat eine Grammatik als eine Art Betriebssystem, auf dessen Grundlage die Sprache lĂ€uft. Dies erscheint so selbstverstĂ€ndlich, dass sich kaum jemand ĂŒber diese komplexe FĂ€higkeit wundert. Niemand erklĂ€rt kleinen Kindern, ob und wann Adjektive dekliniert werden und welche Endungen sie als Attribute in AbhĂ€ngigkeit von Genus, Numerus und Kasus bekommen. Es ist offensichtlich, dass Kinder das Sprechen so nicht lernen wĂŒrden. Was kleine Kinder beim Spracherwerb tun, lĂ€sst sich nicht als ein Reiz-Reaktions-Schema deuten – es kann nicht ausschließlich auf Imitation beruhen. Trotz der mitunter ungrammatischen Eingaben entwickeln sie ein grammatisches GespĂŒr, was in ihrer Sprache möglich ist und was nicht – ihre Sprache ist im Übrigen immer eine besondere AusprĂ€gung der Sprache, die von den Eltern und anderen wichtigen Bezugspersonen gesprochen wird und die deshalb auch als Muttersprache bezeichnet wird. Diese FĂ€higkeit, Grammatisches in der Sprache zu erkennen und in den eigenen Sprachgebrauch zu integrieren, gehört zu dem Faszinierendsten, was das menschliche Leben auf der Erde hervorgebracht hat. Die Kinder selbst erleben ihre SprachfĂ€higkeiten aber nicht als etwas Besonderes. Sie erscheinen ihnen so natĂŒrlich wie das Gehen auf zwei Beinen.
implizite Grammatik in den VarietÀten
Variation als natĂŒrliche Gegebenheit in der Sprache
Die Grammatik, die in jeder Sprache in dieser natĂŒrlichen Weise steckt, wird als implizite Grammatik bezeichnet. Sie ist da, sie wird natĂŒrlich erworben, und in diesem Sinne kann auch kein Mensch sagen, dass er von Grammatik ĂŒberhaupt keine Ahnung habe. Eine implizite Grammatik steckt in jedem Dialekt des Deutschen und auch in jeder anderen VarietĂ€t wie z. B. den Jugendsprachen. In keiner VarietĂ€t gibt es „falsche Regeln“. Auch wenn sie noch so sehr von dem abweichen, was wir fĂŒr normal halten, hat jede VarietĂ€t in gleicher Weise ihre Daseinsberechtigung und eine vollwertige Grammatik in dem Sinne, dass sie Formen fĂŒr alle in dieser Sprache notwendigen Funktionen entwickelt hat. Hierbei Wertungen abzugeben (wie „gutes/schlechtes Deutsch“ oder „schöner“ und „hĂ€sslicher Dialekt“ oder auch „die Jugendlichen verhunzen die Sprache“) ist immer unangemessen und wird der Sache nicht gerecht. Jede Sprache bekommt durch die Menschen, die sie benutzen, ihre WĂŒrde und den Status einer vollwertigen Sprache. Wer eine ihm fremde VarietĂ€t mit dem Hinweis abwertet, diese Sprache sei „an sich“ unzulĂ€nglich oder minderwertig, sucht einen rational erscheinenden Grund, um andere Menschen abzuwerten.
Beispiel
(aus: Pinker, Steven: Der Sprachinstinkt. Wie der Geist die Sprache bildet. MĂŒnchen: Kindler 1996, S. 431)
„Stellen Sie sich vor, Sie sehen einen Naturfilm. Gezeigt werden die ĂŒblichen großartigen Aufnahmen von Tieren in ihrem natĂŒrlichen Lebensraum. Doch dann klĂ€rt Sie der Sprecher ĂŒber einige bedenkliche Fakten auf. Die Delphine machen falsche Schwimmbewegungen, der Kuckuck ruft zu nachlĂ€ssig, die Meisen bauen ihr Nest nicht richtig, die PandabĂ€ren halten den Bambus in der falschen Pfote, das Lied des Buckelwals enthĂ€lt verschiedene wohlbekannte Fehler, und die Schreie der Affen sind schon seit Hunderten von Jahren in einem stetigen Verfall begriffen. Wahrscheinlich wĂŒrden Sie denken: Was um alles in der Welt soll es bedeuten, dass das Lied des Buckelwals einen ‚Fehler‘ enthĂ€lt? Singt der Buckelwal denn nicht so, wie ein Buckelwal eben singt? Und wer, zum Teufel, ist eigentlich dieser Sprecher? Doch wenn es um die menschliche Sprache geht, glauben die meisten Leute solchen Beurteilungen nicht nur, sondern halten sie sogar fĂŒr besorgniserregend.“
Sprache kann soziale Gruppen verbinden und trennen
Die vielen Sprachen in der Sprache leben von ihrem Spiel mit Mustern auf unterschiedlichsten Ebenen. Zum auffĂ€lligsten gehört in den Dialekten der Klang, wenn sich die Laute (Phoneme) unterscheiden oder auch die Sprachmelodie (Prosodie). Unterschiede finden sich auch im Wortschatz und in der Grammatik. Das Schöne an den sprachlichen VarietĂ€ten ist die kulturelle Vielfalt, die damit in einem Sprachraum zustande kommt. Dem Individuum vermittelt die eigene Sprache ein GefĂŒhl von „NestwĂ€rme“, wenn man sich unter seinesgleichen bewegt, was zur Gruppenbildung fĂŒhrt. Dies kann aber nicht nur Zusammengehörigkeit bewirken, sondern auch Ab- und Ausgrenzung bedeuten.
Beispiel
Dies und noch mehr kann ein kleines Filmchen illustrieren, das im Internet unter www.youtube.com/watch?v=27wkJ6KDolk zu finden ist und sichtbar macht, was in der selbstverstĂ€ndlichen Sicht auf schulische Bildung und insbesondere den schulischen Schrifterwerb mitunter in den toten Winkel gerĂ€t. Das parodistische Filmchen heißt „Ostdeutsch“ und enthĂ€lt eine etwas zynische Parodie auf eine Alphabetisierungskampagne. Die wiederum bestand aus mehreren Spots, in denen Menschen durch ihre fehlende Schriftkenntnis in Not geraten. Alle diese Spots enden mit dem Slogan: „Schreib dich nicht ab – Lern lesen und schreiben“.
In der Parodie passiert Folgendes: Ein Kfz-Mechaniker steht vor der geöffneten Motorhaube eines Autos; er raucht und isst ein belegtes Brötchen. Hinter ihm macht sich der KĂŒhler des Autos in einer Dampfwolke Luft; da kommt der Chef vorbei und mahnt seinen Mitarbeiter demonstrativ ab. Diese Abmahnung erfolgt in einer sĂ€chsischen Mundart. Dabei beruft er sich ausdrĂŒcklich auf die Werkstattordnung, die an der Wand hĂ€ngt:
Gibbe raus!
Keene Feddbemmen fressn!
Glozzn off!
ORBEIDN!
Der sichtlich eingeschĂŒchterte Mitarbeiter fragt verstört, was das denn heiße und ob er jetzt entlassen sei. Seine Sprache lĂ€sst keinen besonderen Dialekt erkennen. Da greift vermittelnd ein weiterer Mitarbeiter mit einer leichten dialektalen FĂ€rbung – ebenfalls sĂ€chsisch – ein. Er erklĂ€rt dem Chef, sein Kollege könne kein Ostdeutsch (wir wissen, dass „Ostdeutsch“ weder ein Dialekt n...

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