Aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt fĂŒr Juristen
von Dr. Christoph Wittekindt
Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den juristischen Arbeitsmarkt, der zunehmende Einsatz von Legal-Tech-Instrumenten, virtuelle Konferenzen und das Arbeiten vom Homeoffice aus â das sind die Themen, die Juristen dieses Jahr umtreiben. Wie also entwickelt sich der Markt, und wo stehe ich?
Ăberblick ĂŒber den Gesamtmarkt
Der juristische Arbeitsmarkt in Deutschland ist dieses Jahr krĂ€ftig durcheinandergewirbelt worden. Die Nachfrage nach Juristen, sei es fĂŒr Kanzleien, aber auch fĂŒr Unternehmen, VerbĂ€nde oder den Ăffentlichen Dienst, ist infolge der Corona-Krise zwischenzeitlich stark zurĂŒckgegangen, was sich auch in der reduzierten Zahl der Stellenangebote zeigte. Auch wenn der Motor jetzt wieder brummt, ist es jetzt noch zu frĂŒh, die mittel- und langfristigen Folgen fĂŒr den juristischen Arbeitsmarkt abzuschĂ€tzen. Daher rĂŒcken dieses Jahr unabhĂ€ngig von der weiteren konjunkturellen Entwicklung einige grundsĂ€tzliche Trends ins Blickfeld: Zum einen der allgemeine Trend, Stellen verstĂ€rkt befristet auszuschreiben, sogenannte Projekt- oder Interimsjuristen â also Juristen auf Zeit mit speziellen Aufgaben in Kanzlei, Rechts- oder Personalabteilung zu betreuen und durch den Einsatz von Legal Technology juristischen ArbeitsablĂ€ufe zu unterstĂŒtzen und letztlich zu beschleunigen. Das eröffnet gerade fĂŒr Diplomjuristen vielfĂ€ltige neue Arbeitsfelder. Es muss also nicht immer der Volljurist sein. Zum anderen gilt aber nach wie vor auch: Die jĂ€hrliche Anzahl der frischgebackenen Volljuristen liegt seit Jahren konstant bei ca 7.500 (bundesweit), von denen wiederum nur ein kleiner Teil das 2. Staatsexamen mit der begehrten Note âvollbefriedigendâ oder besser abschlieĂt. Das Dilemma: Kanzleien jeglichen Zuschnitts und GröĂe, die dabei zunehmend in Konkurrenz zu Justiz und öffentlicher Verwaltung, aber auch zu den Rechtsabteilungen der groĂen, internationalen Unternehmen stehen, brauchen jedes Jahr eine gewisse Anzahl dieser hoch qualifizierten Nachwuchsjuristen, finden sie aber oft nicht. Daher jagt Kanzlei A gerne Kanzlei B nicht nur einzelne AnwĂ€lte, sondern gleich ganze Teams ab: Der Teamleiter bringt den Umsatz mit, die Associates sind die willigen Helfer, di...