Die Pest zu London - Ein Bericht vom Pestjahr
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Die Pest zu London - Ein Bericht vom Pestjahr

Illustrierte NeuĂŒbersetzung

Daniel Defoe, Marieke KĂŒstner

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Die Pest zu London - Ein Bericht vom Pestjahr

Illustrierte NeuĂŒbersetzung

Daniel Defoe, Marieke KĂŒstner

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Der Klassiker der Seuchenliteratur in neuer Übersetzung.In den Jahren 1665 und 1666 erlebte das sĂŒdliche England eine der letzten großen Pestepidemien Europas. Allein in London forderte diese rund 70.000 Todesopfer, was etwa einem FĂŒnftel der Stadtbevölkerung entsprach.Daniel Defoe, der bekannte Autor des "Robinson Crusoe", war zur Zeit des Seuchenausbruchs gerade einmal fĂŒnf Jahre alt, wurde jedoch anlĂ€sslich der im Jahre 1720 in Marseille grassierenden Pest dazu bewegt, ein Werk ĂŒber die Große Pest von London zu verfassen. Um eine realistisch wirkende Chronik der Ereignisse zu erstellen, stĂŒtzte er sich dabei nicht nur auf bloße Zahlen, sondern griff die Erinnerungen Überlebender auf, und setzte außerdem einen fiktiven Ich-ErzĂ€hler ein: einen Londoner Kaufmann, der wĂ€hrend des gesamten Pestlaufs in London verweilte.UngekĂŒrzte Ausgabe.

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Informations

Éditeur
Books on Demand
Année
2020
ISBN
9783752696349
Édition
1
ES war etwa zu Beginn des Jahres 1664, als ich und auch meine Nachbarn im gewöhnlichen GesprĂ€ch hörten, daß die Pest wieder nach Holland zurĂŒckgekehrt war; denn sie hatte dort und besonders in Amsterdam und Rotterdam im Jahre 1663 sehr gewĂŒtet. Dorthin war sie, wie es hieß, – einige sagten aus Italien, andere aus der Levante –, unter einigen Waren, die ihre tĂŒrkische Flotte geladen hatte, gebracht worden. Andere sagten, sie sei von Kreta her eingeschleppt worden, und wieder andere, daß sie aus Zypern kam. Es war unwichtig, woher sie kam; darin aber waren sich alle einig, daß sie wieder nach Holland gekommen war.
Wir hatten in jenen Tagen keine gedruckten Zeitungen, um GerĂŒchte und Berichte ĂŒber Dinge zu verbreiten, worauf sie durch die Phantasie der Leute ausgeschmĂŒckt werden konnten, wie ich es seither erlebt habe. Solche Dinge wurden vielmehr aus den Briefen von Kaufleuten und anderen, die vom Ausland aus korrespondierten, zusammengetragen und darauf nur mĂŒndlich weitergegeben, so daß sich die Dinge nicht sofort im ganzen Land verbreiteten, wie sie es heute tun. Es scheint jedoch, daß die Regierung gut darĂŒber unterrichtet war, und es wurden mehrere Sitzungen abgehalten, um ein Übergreifen der Seuche zu verhindern, aber alles wurde sehr geheim gehalten. So kam es, daß dieses GerĂŒcht wieder verstummte und wir begannen, es als eine Sache zu vergessen, an der wir sehr wenig Interesse hatten, und von der wir hofften, daß sie nicht wahr wĂ€re – bis Ende November oder Anfang Dezember 1664 zwei MĂ€nner, angeblich Franzosen, in Long Acre oder besser gesagt am oberen Ende der Drury Lane, an der Pest starben. Die Familie, bei der sie wohnten, bemĂŒhte sich, es so weit wie möglich zu verheimlichen, aber da die Kunde im GeschwĂ€tz der Nachbarschaft etwas an Fahrt aufgenommen hatte, erfuhren die StaatssekretĂ€re davon; und um die Wahrheit darĂŒber zu erfahren, wurden zwei Ärzte und ein Wundarzt angewiesen, zum Haus zu gehen und Untersuchungen durchzufĂŒhren, um sich Gewißheit zu verschaffen. Dies taten sie; und da sie an beiden Leichen offensichtliche Anzeichen der Krankheit fanden, gaben sie öffentlich ihre Meinung kund, daß sie an der Pest gestorben wĂ€ren. Daraufhin wurde es dem Kirchspielschreiber ĂŒbergeben, und der wiederum gab es an die Obrigkeit weiter; und es wurde in der ĂŒblichen Weise im wöchentlichen Sterberegister wie folgt gedruckt:
Pest: 2, infizierte Kirchspiele: 1.
Die Menschen zeigten sich darĂŒber sehr bestĂŒrzt und gerieten in der ganzen Stadt in Aufregung, und dies um so mehr, als in der letzten Dezemberwoche 1664 ein weiterer Mann im selben Haus und an derselben Seuche starb. Und dann waren wir wieder ungefĂ€hr sechs Wochen lang ruhig, denn da keiner mit irgendwelchen Anzeichen einer Ansteckung gestorben war, dachte jeder, daß die Seuche fort wĂ€re; aber dann, ich glaube, es war ungefĂ€hr am 12. Februar, starb noch jemand in einem anderen Haus, aber im gleichen Kirchspiel und auf dieselbe Weise.
Nun richtete sich die Aufmerksamkeit der Leute auf jenen Teil der Stadt, und die wöchentlichen Register, die eine ungewöhnliche Zunahme der Bestattungen im Kirchspiel von St. Giles zeigten, ließ sie vermuten, daß die Pest unter den Menschen an diesem Ende der Stadt weilte, und daß viele daran gestorben wĂ€ren, obwohl man sich bemĂŒht hatte, es so weit wie möglich von den Augen und Ohren der Öffentlichkeit fernzuhalten. Dies bereitete den Leuten viel Kopfzerbrechen, und nur wenige wagten es, durch die Drury Lane oder die anderen verdĂ€chtigen Straßen zu gehen, es sei denn, sie hatten außergewöhnliche GeschĂ€fte, die sie dazu zwangen.
Mit der Zunahme in den Sterblichkeitsregistern verhielt es sich folgendermaßen: Die ĂŒbliche Anzahl von Bestattungen pro Woche in den Kirchspielen St. Giles-in-the-Fields und St. Andrews, Holborn, betrug jeweils zwölf bis siebzehn oder neunzehn, mit wenigen mehr oder weniger. Aber seit dem Ausbruch der Pest im Kirchspiel von St. Giles wurde festgestellt, daß die Zahl der gewöhnlichen Bestattungen erheblich zunahm. Zum Beispiel: —
Vom 27. Dez. bis zum 3. Jan., St. Giles 16
St. Andrews 17
3. Jan. bis 10. Jan., St. Giles 12
St. Andrews 25
10. Jan. bis 17. Jan., St. Giles 18
St. Andrews 18
17. Jan. bis 24. Jan., St. Giles 23
St. Andrews 16
24. Jan. bis 31. Jan., St. Giles 24
St. Andrews 15
30. Jan. bis 7. Feb., St. Giles 21
St. Andrews 23
7. Feb. bis 14. Feb., St. Giles 24
Davon einer an der Pest gestorben.
Eine gleiche Zunahme in den Sterberegistern wurde im Kirchspiel von St. Bride beobachtet, das auf der einen Seite an das Kirchspiel von Holborn angrenzt, und im Kirchspiel von St. James, Clerkenwell, das auf der anderen Seite an Holborn anschließt. In beiden Kirchspielen lagen die ĂŒblichen wöchentlichen TodesfĂ€lle bei vier bis sechs oder acht, wĂ€hrend sie sich zu diesem Zeitpunkt wie folgt erhöht hatten:
Vom 20. Dez. bis zum 27. Dez., St. Bride 0
St. James 8
27. Dez. bis 3. Jan., St. Bride 6
St. James 9
3. Jan. bis 10. Jan., St. Bride 11
St. James 7
10. Jan. bis 17. Jan., St. Bride 12
St. James 9
17. Jan. bis 24. Jan., St. Bride 9
St. James 15
24. Jan. bis 31. Jan., St. Bride 8
St. James 12
31. Jan. bis 7. Feb., St. Bride 13
St. James 5
7. Feb. bis 14. Feb., St. Bride 12
St. James 6
Außerdem wurde von den Menschen mit großem Unbehagen beobachtet, daß die Zahlen in den wöchentlichen Sterberegistern in diesen Wochen im allgemeinen sehr stark anstiegen, obwohl die Zahlen zu jener Jahreszeit fĂŒr gewöhnlich ziemlich mĂ€ĂŸig sind.
Die ĂŒbliche Anzahl von Bestattungen in den Sterberegistern einer Woche lag ungefĂ€hr zwischen 240 und 300. Die letzte Anzahl wurde als ziemlich hoch angesehen; aber danach stellten wir fest, daß die Anzahl der Gestorbenen stetig wie folgt anstieg:
Zunahme.
20. Dezember bis zum 27. Beerdigt 291.
27. Dezember bis 3. Jan. Beerdigt 349. 58.
3. bis 10. Januar. Beerdigt 394. 45.
10. bis 17. Januar. Beerdigt 415. 21.
17. bis 24. Januar. Beerdigt 474. 59.
Diese letzte Zahl war wirklich erschreckend und höher als jede andere seit der letzten Heimsuchung im Jahre 1656.
All dies ging jedoch wieder vorĂŒber, und da das Wetter sich als kalt erwies, und der Frost, der im Dezember begann und bis Ende Februar immer noch sehr stark anhielt, von starken, wenn auch mĂ€ĂŸigen Winden begleitet war, gingen die Sterbezahlen wieder zurĂŒck und die Stadt erholte sich und alle begannen, die Gefahr fĂŒr so gut wie beendet zu betrachten; nur daß die Anzahl der Beerdigungen in St. Giles immer noch hoch war. Besonders von Anfang April an bewegten sie sich jede Woche um fĂŒnfundzwanzig, bis in der Woche vom 18. bis zum 25. im Kirchspiel zu St. Giles dreißig begraben wurden, wovon zwei an der Pest und acht am Fleckfieber gestorben waren, was man allgemein fĂŒr dasselbe ansah. Ebenso stieg die Zahl der an Fleckfieber Verstorbenen auf insgesamt acht in der Woche zuvor und zwölf in der oben genannten Woche.
DarĂŒber gerieten wir alle erneut in BestĂŒrzung, und die Leute wurden von schrecklichen Vorahnungen erfaßt, insbesondere, da das Wetter nun umschwang und es warm wurde und der Sommer nahte. In der nĂ€chsten Woche schien es jedoch wieder einige Hoffnungen zu geben; die Sterbezahlen waren niedrig, die Zahl der Toten betrug insgesamt nur 388, keiner davon war an der Pest gestorben und nur vier an Fleckfieber.
Aber in der folgenden Woche kehrte die Seuche wieder zurĂŒck und verbreitete sich in zwei oder drei anderen Kirchspielen, nĂ€mlich in St. Andrews, Holborn; St. Clemens Danes; und zur Ă€ußersten BestĂŒrzung der Stadt starb einer innerhalb der Stadtmauern im Kirchspiel von St. Mary Woolchurch, das heißt in der Bearbinder Lane in der NĂ€he der Börse. Insgesamt waren neun an der Pest und sechs am Fleckfieber gestorben. Es stellte sich jedoch, nachdem man nachgeforscht hatte, heraus, daß jener Franzose, der in der Bearbinder Lane gestorben war, in Long Acre in der NĂ€he der infizierten HĂ€user gelebt und sich aus Angst vor der Seuche davongemacht hatte, ohne zu wissen, daß er bereits infiziert war.
Dies war zu Beginn des Mai, aber das Wetter war gemĂ€ĂŸigt, wechselhaft und kĂŒhl genug, und die Menschen hatten noch einige Hoffnung. Was sie ermutigte, war, daß die Stadt gesund war: in allen siebenundneunzig Kirchspielen zusammen fanden nur vierundfĂŒnfzig Beerdigungen statt, und wir begannen zu hoffen, daß die Pest, da sie hauptsĂ€chlich unter den Menschen an diesem Ende der Stadt weilte, sich nicht weiter ausbreiten wĂŒrde; und das um so mehr, weil in der nĂ€chsten Woche, der vom 9. Mai bis zum 16. Mai, nur drei starben, darunter nicht einer innerhalb der Stadtmauern oder in den Freiheiten; und in St. Andrews begrub man nur fĂŒnfzehn, was eine sehr niedrige Zahl war. Zwar wurden in St. Giles zweiunddreißig begraben, aber dennoch, da nur einer darunter an der Pest gestorben war, begannen die Menschen sich zu beruhigen. Auch die Gesamtsterblichkeit war sehr niedrig, denn in jener Woche wies die Liste nur 347 Tote aus, und in der Woche davor nur 343. Wir hegten diese Hoffnungen ein paar Tage lang, aber nur ein paar, denn die Leute ließen sich nicht mehr so leicht tĂ€uschen; man durchsuchte die HĂ€user und stellte fest, daß die Pest sich in Wahrheit in alle Richtungen ausgebreitet hatte und daß jeden Tag viele daran starben. Nicht nur, daß jetzt alle unsere Beschönigungen verstummten und es nicht mehr zu verheimlichen war; nein, es stellte sich schnell heraus, daß sich die Seuche ĂŒber alle Hoffnungen auf Linderung hinaus ausgebreitet hatte; daß sie im Kirchspiel zu St. Giles in mehreren Straßen ausgebrochen war und mehrere Familien zur GĂ€nze krank darniederlagen; und dementsprechend begann sich die Sache im Sterberegister der nĂ€chsten Woche abzuzeichnen. Es waren zwar nur vierzehn Menschen von der Pest dahingerafft worden, aber das war alles Lug und Trug, denn im Kirchspiel zu St. Giles wurden insgesamt vierzig begraben, wovon gesichert war, daß die meisten von ihnen an der Pest gestorben waren, obwohl die Tode anderen Ursachen zugeschrieben wurden. Und obschon die Zahl aller Bestattungen nicht ĂŒber zweiunddreißig stieg und das gesamte Register nur 385 zĂ€hlte, waren darunter doch vierzehn am Fleckfieber und vierzehn an der Pest gestorben; und wir waren alle davon ĂŒberzeugt, daß in dieser Woche fĂŒnfzig Menschen an der Pest gestorben waren.
Das nĂ€chste Register vom 23. bis zum 30. Mai, zĂ€hlte siebzehn Pesttote. Aber es wurden dreiundfĂŒnfzig in St. Giles bestattet – eine schreckliche Zahl! – von denen nur neun der Pest angelastet wurden; bei einer strengeren PrĂŒfung durch die Friedensrichter und auf Ersuchen des Lord Mayors wurde jedoch festgestellt, daß es in diesem Kirchspiel noch zwanzig weitere Menschen gab, die in Wahrheit an der Pest gestorben waren, deren Todesursachen man aber unter Fleckfieber und andere Krankheiten eingereiht oder ganz verschwiegen hatte.
Aber das waren unbedeutende Dinge im Vergleich zu dem, was unmittelbar danach folgte; denn jetzt setzte das heiße Wetter ein, und ab der ersten Juniwoche breitete sich die Ansteckung auf schreckliche Weise aus, und die Zahlen in den Sterberegistern schossen auf erschreckende Weise in die Höhe. Immer mehr starben angeblich an Fiebern und Fleckfieber, denn alle taten, was sie konnten, um die Seuche zu verheimlichen. Sie taten dies, um zu verhindern, daß ihre Nachbarn sie mieden, und die Obrigkeit ihre HĂ€user verschließen wĂŒrde, welche Maßnahme, obschon noch nicht praktiziert, dennoch angedroht wurde – vor welchem Gedanken die Menschen sehr zurĂŒckschreckten.
In der zweiten Juniwoche begrub man im Kirchspiel von St. Giles, in welchem noch immer das Zentrum der Ansteckung lag, 120, von denen, obwohl im Sterberegister nur achtundsechzig an der Pest Gestorbene aufgefĂŒhrt waren, alle sagten, es seien mindestens 100 gewesen, wenn man die ĂŒbliche Anzahl von Beerdigungen in diesem Kirchspiel berĂŒcksichtigte.
Bis zu dieser Woche war die Stadt von der Seuche freigeblieben, da in den siebenundneunzig Kirchspielen und den Freiheiten bis auf den einen Franzosen, den ich zuvor erwĂ€hnte, noch niemand daran gestorben war. Jetzt starben vier in der Stadt, einer in der Wood Street, einer in der Fenchurch Street und zwei in der Crooked Lane. Southwark war völlig frei, wie ĂŒberhaupt noch niemand auf dieser Seite des Ufers daran gestorben war.
Ich lebte außerhalb von Aldgate, ungefĂ€hr auf halber Strecke zwischen Aldgate Church und den Whitechapeler SchlagbĂ€umen, auf der linken oder nördlichen Straßenseite; und da die Seuche diese Seite der Stadt nicht erreicht hatte, waren wir noch sehr beruhigt. Aber am anderen Ende der Stadt war die BestĂŒrzung sehr groß, und die reicheren Leute, besonders der Adel und die Oberschicht aus dem westlichen Teil der Stadt, drĂ€ngten auf ungewöhnliche Weise mit ihren Familien und Dienern aus der Stadt heraus; und dies zeigte sich insbesondere in Whitechapel. In der Broad Street, in der ich lebte, gab es in der Tat nichts zu sehen als Wagen und Karren mit HaushaltsgĂŒtern, Frauen, Dienern, Kindern usw.; Kutschen, gefĂŒllt mit höhergestellten Leuten und Reiter, die sie begleiteten; und sie alle eilten davon. Dann erschienen leere Wagen und Karren und Ersatzpferde mit Dienern, die offensichtlich zurĂŒckkehrten oder aus dem umliegenden Land geschickt wurden, um mehr Menschen zu holen; außerdem unzĂ€hlige MĂ€nner zu Pferde, einige allein, andere mit Bediensteten, und im allgemeinen alle mit GepĂ€ck beladen und zur Reise gerĂŒstet, wie jedermann an ihrem Aussehen erkennen konnte.
Dies war sehr schrecklich und traurig anzusehen, und der Anblick, den ich nicht umhin konnte von morgens bis abends zu sehen (denn es gab damals tatsĂ€chlich nichts anderes zu sehen), erfĂŒllte mich mit sehr trĂŒben Gedanken an das Elend, das ĂŒber die Stadt kommen sollte, und an den unglĂŒcklichen Zustand derer, die in ihr zurĂŒckbleiben wĂŒrden.
Diese Betriebsamkeit des Volkes war einige Wochen lang so groß, daß es nur mit Ă€ußersten Schwierigkeiten möglich war, zur Wohnung des Lord Mayors zu gelangen, ein solches Geschiebe und GedrĂ€nge fand dort statt, um PĂ€sse und Gesundheitsbescheinigungen fĂŒr jene zu erhalten, die aus London ausreisen wollten, denn ohne diese war es nicht erlaubt, auf der Landstraße durch die StĂ€dte zu reisen oder in einem Gasthaus zu ĂŒbernachten. Da wĂ€hrend der ganzen Zeit niemand in der Innenstadt gestorben war, stellte der Lord Mayor allen, die in den siebenundneunzig Kirchspielen lebten, und auch denen innerhalb der angrenzenden Stadtteile fĂŒr eine Weile ohne Schwierigkeiten Gesundheitsbescheinigungen aus.
Diese Flucht, sage ich, setzte sich einige Wochen, das heißt die ganzen Monate Mai und Juni, fort, und dies um so mehr, als gemunkelt wurde, daß ein Befehl der Regierung erlassen werden sollte, SchlagbĂ€ume und Schranken auf dem Weg zu plazieren, um die Menschen an der Abreise zu hindern, und daß die an der Landstraße liegenden StĂ€dte die Leute aus London, aus Furcht, daß sie die Seuche mit sich brĂ€chten, nicht passieren lassen wĂŒrden. Jene GerĂŒchte entbehrten allerdings jeder Grundlage und existierten, besonders am Anfang, nur in der Phantasie der Leute.
Ich begann nun ernsthaft mit mir selbst ĂŒber meinen eigenen Fall zu Rate zu gehen und fragte mich, wie ich diesbezĂŒglich verfahren sollte; ob ich mich entschließen sollte, in London zu bleiben oder mein Haus zu verriegeln und zu fliehen, wie es viele meiner Nachbarn taten. Ich habe dies besonders ausfĂŒhrlich dargelegt, weil es fĂŒr diejenigen von einiger Bedeutung sein mag, die nach mir kommen, wenn sie in der gleichen Lage und auf die gleiche Art und Weise dazu genötigt sind, ihre Wahl zu treffen; und deshalb wĂŒnsche ich mir, daß dieser Bericht ihnen eher als ein Fingerzeig fĂŒr ihre Handlungsweise dienen mag, als daß er eine bloße Geschichte meiner Handlungen ist, da es fĂŒr sie möglicherweise nicht von großem Wert ist, zu wissen, was aus mir geworden ist.
Ich hatte zwei wichtige Dinge zu tun: Das eine war das FortfĂŒhren meines GeschĂ€fts, das nicht unbedeutend war und meinen gesamten weltlichen Besitz ausmachte; und das andere war die Erhaltung meines Lebens in einer so unheilvollen Zeit, wie ich sie auf die ganze Stadt zukommen sah; welche, so schlimm sie auch sein mochte, meine BefĂŒrchtungen, ebenso wie die anderer Leute, vielleicht noch viel schlimmer wirken ließ.
Die erste Überlegung war fĂŒr mich von großer Bedeutung; mein Beruf war der eines Sattlers, und da meine GeschĂ€fte zum grĂ¶ĂŸeren Teil nicht durch Laden- oder GelegenheitsverkĂ€ufe, sondern unter den Kaufleuten, die die britischen Kolonien in Amerika belieferten, getĂ€tigt wurden, hingen meine Einnahmen sehr von ihnen ab. Ich war zwar ein einzelner Mann, aber ich hatte einen Trupp von Dienern, die ich in meinem GeschĂ€ft beschĂ€ftigte; besaß ein Haus, ein GeschĂ€ft und mit Waren gefĂŒllte LagerhĂ€user; und, kurz gesagt, sie alle so zurĂŒckzulassen, wie es in einem solchen Fall nötig sein mĂŒĂŸte (d. i. ohne einen Aufseher oder eine Person, der man vertrauen kann), hĂ€tte bedeutet, nicht nur den Verlust meines GeschĂ€ftes zu riskieren, sondern auch den meiner GĂŒter und all dessen, was ich auf der...

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