EMPFEHLENSWERTE FAHRRADTYPEN ZUM PENDELN
Der Markt an Fahrradmodellen ist riesig. Damit Sie das passende Fahrrad fĂŒr Ihre BedĂŒrfnisse finden, werden auf den folgenden Seiten neun verschiedene Fahrradtypen vorgestellt und hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile fĂŒr den Arbeitsweg verglichen. Die technischen Eigenschaften spielen dabei ebenso eine Rolle wie das Fahrverhalten, der Einsatzbereich und die Kosten.
HART IM NEHMEN: DAS MOUNTAINBIKE
MERKMALE UND EIGENSCHAFTEN
Wer ein Mountainbike fĂŒr seinen Arbeitsweg nutzt, muss besondere GrĂŒnde haben. Mit dicken Reifen, ohne Schutzbleche und GepĂ€cktrĂ€ger ist das Rad weder besonders schnell noch besonders komfortabel. DafĂŒr bietet es aber dank Stollenreifen und Federgabel eine gute Bodenhaftung und lĂ€sst sich auch von Wurzeln oder Schlaglöchern nicht aus der Ruhe bringen. Das Mountainbike eignet sich damit fĂŒr Pendler, die regelmĂ€Ăig abseits asphaltierter Wege unterwegs sind und beispielsweise jeden Tag mehrere Kilometer durch den Wald fahren. Gerade bei Regen und im Winter sind unbefestigte Wege rutschig und mit PfĂŒtzen ĂŒbersĂ€t, sodass Stadt- oder TrekkingfahrrĂ€der an ihre Grenzen stoĂen, insbesondere, wenn es auch noch steil bergauf oder bergab geht. Auch die krĂ€ftigen Scheibenbremsen und die bergtaugliche Ăbersetzung eines Mountainbikes erleichtern bei solchen VerhĂ€ltnissen das sichere Vorankommen. Mountainbikes lassen sich dank der kompakten Rahmenform und des breiten Lenkers auĂerdem leichter kontrollieren und im Wiegetritt fahren als andere FahrrĂ€der. Bei schwierigen Wetter- und Bodenbedingungen ist das ein Sicherheitsplus. DarĂŒber hinaus sind Mountainbikes sehr robust und stecken klaglos den einen oder anderen Sturz weg.
Neben GelĂ€ndefahrten gibt es noch einen Grund, warum sich Pendelnde fĂŒr ein Mountainbike entscheiden könnten: Nicht wenige Menschen lieben deren Outdoor-Optik â Mountainbikes sind sozusagen die GelĂ€ndewagen oder SUVs der Fahrradwelt. Grelle Lackierungen oder extrabreite Reifen fallen auf und signalisieren Abenteuer und Sportlichkeit. Auf diese Weise sprechen Mountainbikes Pendler an, die sich ein bisschen Extravaganz in den Alltag holen wollen, auch wenn sie die Offroad-QualitĂ€ten ihres Fahrrads gar nicht nutzen. Zumindest fĂŒr Bordsteine, Kopfsteinpflaster oder Schnee sind sie dann aber immerhin gut gerĂŒstet.
Es gibt viele verschiedene Arten von Mountainbikes. Empfehlenswert fĂŒr das Pendeln sind sogenannte Hardtails mit 26, 27,5 oder 29 Zoll groĂen LaufrĂ€dern. Hardtails haben einen festen Rahmen kombiniert mit einer Federgabel, also keine Federung im Rahmen selbst. Dadurch sind sie leichter, weniger kompliziert in Einstellung und Wartung sowie gĂŒnstiger als vollgefederte Modelle. Dennoch bringen sie eine ausreichende GelĂ€ndegĂ€ngigkeit mit.
Bei einem Pendelrad sollten Sie sich fĂŒr einen Aluminiumrahmen entscheiden, da dieser weniger empfindlich und gĂŒnstiger als ein Carbonrahmen ist, aber dennoch gute Gewichts- und Steifigkeitswerte mitbringt. Bei der ReifengröĂe hilft ein Blick auf Strecke und Fahrgewohnheiten: Wer eher zĂŒgig und auf relativ guten Waldwegen unterwegs ist, kann ein 29-Zoll-Mountainbike wĂ€hlen, das schnell und ruhig rollt. Ist das GelĂ€nde etwas rauer, haben 27,5-Zoll-LaufrĂ€der Vorteile, da sie das Rad agiler und besser kontrollierbar machen. Zu 26 Zoll wird greifen, wer ein altes Mountainbike als Pendlerbike einsetzen will.
Bei der Federgabel lohnt es sich, genauer hinzuschauen und etwas mehr Geld auszugeben. Die Federgabel sollte auf jeden Fall eine Lockout-Funktion haben, sodass Sie diese blockieren können, um auf normalen Wegen und im Wiegetritt ohne Kraftverlust durch das regelmĂ€Ăige Eintauchen der Federgabel unterwegs zu sein. DarĂŒber hinaus empfehlen sich Luftfedergabeln, da sie leichter sind und besser ansprechen als Gabeln mit Stahlfeder. Letztere neigen dazu, sich mit der Zeit festzufressen und damit ihre Funktion zu verlieren. Beim Federweg sind 100 mm fĂŒr den Alltagseinsatz mehr als genug. Damit das Vorankommen nicht zu beschwerlich wird, sind Reifen mit leichtem bis mittlerem Profil sinnvoll. Offenes bzw. grobstolliges Profil fĂŒhrt bei losem Boden zwar zu guter Haftung, erzeugt auf glatten Böden aber viel Rollwiderstand und laute AbrollgerĂ€usche. Sinnvoll kann ein durchgehender Mittelsteg in Kombination mit kleineren Stollen an den Seiten sein. So rollte der Reifen gut, bietet aber auch in Kurven oder beim Einsinken in weicheren Boden Haftung und Sicherheitsreserven. Gute Allrounder sind etwa der Continental Cross King oder der Schwalbe Marathon Plus MTB.
Bei den Bremssystemen an Mountainbikes dominieren hydraulische Scheibenbremsen. Nur noch selten und vor allem bei gĂŒnstigen Modellen werden mechanische Scheibenbremsen oder V-Brakes verbaut. Die LaufrĂ€der von Mountainbikes sind hĂ€ufig mit gröĂeren Scheiben ausgestattet als bei AlltagsrĂ€dern ĂŒblich. Sie erlauben stĂ€rkeres und lĂ€ngeres Bremsen, da sie langsamer heiĂ werden als kleine Scheiben und dadurch erst spĂ€ter oder gar nicht an Bremskraft verlieren. FĂŒr den Alltagseinsatz mĂŒssen es aber keine speziellen Downhill-Bremsen sein; 160-mm- oder 180-mm Scheiben reichen vollkommen aus.
Die Schaltungen von Mountainbikes haben sich in den letzten Jahren stark verĂ€ndert. Hatten frĂŒher fast alle Mountainbikes Kurbeln mit drei KettenblĂ€ttern, gibt es heute auch viele Modelle mit Zweifach- oder Einfachkurbeln. Ihre Bedienung ist leichter, und die Zahl an GangĂŒberschneidungen geringer, ebenso das Gewicht. Gleichzeitig nimmt aber hĂ€ufig auch das Ăbersetzungsspektrum ab, d. h., der kleinste und der gröĂte Gang liegen nĂ€her beieinander. Bei Schaltungen mit Einfachkurbeln sind die SprĂŒnge zwischen den einzelnen GĂ€ngen zum Teil groĂ, und die Kettenlinie ist oft sehr schrĂ€g, was zu einem erhöhten VerschleiĂ fĂŒhrt. Wer seine Strecke und seinen Fahrstil sehr gut kennt, kann sich fĂŒr ein Einfach- oder Zweifachschaltsystem mit passender Ăbersetzung entscheiden. Wer weniger erfahren ist, greift besser zu einer Dreifachschaltung mit ihren zahlreichen Gangoptionen.
SINNVOLLE ANBAUTEILE
Da Pendelnde tĂ€glich unterwegs sind und sich weder das Wetter noch die LichtverhĂ€ltnisse aussuchen können, sind einige Anbauteile fĂŒr das fast immer »nackt« daherkommende Mountainbike unverzichtbar. Empfehlenswert sind an erster Stelle Beleuchtung und Schutzbleche. Beides lĂ€sst sich relativ problemlos nachrĂŒsten. Beim Licht haben Sie die Wahl zwischen Batteriebeleuchtung und einer Lichtanlage mit Nabendynamo. Gerade abseits von befestigten und beleuchteten StraĂen ist ein starkes und zuverlĂ€ssiges Licht unabdingbar. Es gibt inzwischen sehr gute LED-Scheinwerfer mit integriertem Akku, allerdings betrĂ€gt die Leuchtdauer im stĂ€rksten Modus selten lĂ€nger als zwei Stunden. Wenn Sie sich fĂŒr diese Opti...