Ăhnlichkeit
Ein kulturtheoretisches Paradigma
Anil Bhatti, Dorothee Kimmich, Anil Bhatti, Dorothee Kimmich
- 340 pages
- German
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Ăhnlichkeit
Ein kulturtheoretisches Paradigma
Anil Bhatti, Dorothee Kimmich, Anil Bhatti, Dorothee Kimmich
Ă propos de ce livre
Bereits die postkolonialen Theorien der vergangenen Jahrzehnte haben das Konzept der IdentitĂ€t einer grundlegenden Kritik unterzogen. In ihrem Zentrum stand der Begriff der Differenz, der jedoch in vielfĂ€ltiger Weise den kolonialen Denkformen verhaftet bleibt. Denn wo AlteritĂ€t und HybriditĂ€t betont werden, verĂ€ndern sich zwar die Gewichtungen, die leitenden GegensĂ€tze bleiben aber erhalten. Die Kategorie der "Ăhnlichkeit" eröffnet hier eine Alternative.Ziel des Bandes ist es, die Kategorie der "Ăhnlichkeit" historisch wie systematisch auf ihre theoretische Reichweite hin zu ĂŒberprĂŒfen. "Ăhnlichkeit" ist nicht nur ein heuristisches Konzept, sondern dient auch als Argument und Verhaltensoption auf der Ebene kultureller Praktiken. Deswegen stand der Begriff ĂŒber lĂ€ngere Zeit in Misskredit. Er wurde verdĂ€chtigt, Vorstellungen der Assimilation und damit einer unter Zwang vorgenommenen Angleichung von Kulturen, Geschlechtern oder religiösen Ăberzeugungen zuzuarbeiten. Zudem verlegte man das Ăhnlichkeitsdenken stets an einen anderen Ort und in eine andere Zeit, schrieb es primitiven Kulturstufen oder vormodernen Epochen und damit einer anderen "Ordnung der Dinge" (Foucault) zu, um es von einer rationalistischen Moderne abzugrenzen, die nur exakte Begriffe als gĂŒltig anerkennt. Ein Denken in Ăhnlichkeiten widerspricht in der Tat dem Wunsch nach prĂ€ziser Grenzziehung und genauer Definition. Diesen scheinbaren Mangel gilt es jedoch theoretisch fruchtbar zu machen. Kulturtheoretische Konzepte haben sich an den PhĂ€nomenen zu orientieren, die sie beschreiben. Kulturelle Gegebenheiten eignen sich kaum fĂŒr scharfe definitorische Abgrenzungen, sondern sind durch flieĂende ĂbergĂ€nge, vielfache Ăberlagerungen und breite GrenzsĂ€ume gekennzeichnet. Die spezifische epistemologische LeistungsfĂ€higkeit der Kategorie "Ăhnlichkeit" besteht gerade darin, den Umgang sozialer Akteure mit vagen VerhĂ€ltnissen, diffusen Dynamiken und unscharfen Relationen in den Blick zu bekommen.Mit BeitrĂ€gen u. a. von Aleida Assmann, Jan Assmann, RĂŒdiger Görner, Ulrike Kistner, Albrecht Koschorke, Thomas Kirsch, Andreas Langenohl, JĂŒrgen Osterhammel, Klaus Sachs-Hombach, Rudolf Schlögl.