Das Schlachthaus als Thema der Literatur
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Das Schlachthaus als Thema der Literatur

Sachbuch

Myriam Möhlmann

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  1. 96 pages
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Das Schlachthaus als Thema der Literatur

Sachbuch

Myriam Möhlmann

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Der Konsum von Fleisch zĂ€hlt seit jeher zu den primĂ€ren Komponenten der menschlichen ErnĂ€hrung. Verschiedenste Tierarten wurden zu diesem Zweck im Laufe der Geschichte von Menschenhand geschlachtet. Das Schlachten sowie das Schlachthaus als der dazugehörige und untrennbar verbundene Ort werden in verschiedenster Form auch in der deutschen und internationalen Literatur als Motiv aufgegriffen. Das Auftreten des vorindustriellen und darauf folgend immer industrialisierteren Schlachthauses als literarisches Motiv entwickelt sich dabei durchaus parallel zu historischen, gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen. Dieses Buch untersucht, inwiefern sich das literarische Motiv speziell des industriellen Schlachthauses, das ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auftaucht, im Wandel der Zeit und des mit ihm einhergehenden technischen Fortschritts entwickelt hat. Daneben wird detailliert herausgearbeitet, welche literaturgeschichtlichen BezĂŒge zwischen den bedeutendsten Werken der »Schlachthausliteratur« bestehen. Behandelt werden neben umfassenden historischen Hintergrundinformationen das Motiv des Schlachthauses in der Literatur und die literarischen Werke "Eine Mustermordanstalt" von Carl Daniel Adolf Douai (1867), "El Matadero" von Esteban EcheverrĂ­a (1871), "Der Bauch von Paris" von Emile Zola (1873), "The Jungle" von Upton Sinclair (1905/06), "Les Abattoirs" von Kurt Tucholsky (1925), "Berlin Alexanderplatz" von Alfred Döblin (1929), "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" von Berthold Brecht (1931), 2Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug" von Kurt Vonnegut (1969) sowie "Blösch" von Beat Sterchi (1985).

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Informations

Éditeur
tredition
Année
2021
ISBN
9783347339538
1. Einleitung
Der Konsum von Fleisch zĂ€hlt seit jeher zu den primĂ€ren Komponenten der menschlichen ErnĂ€hrung. Verschiedenste Tierarten wurden zu diesem Zweck im Laufe der Geschichte von Menschenhand geschlachtet. Unter Schlachtung bzw. Schlachten versteht man laut Duden1 die fachgerechte Tötung eines Haustieres, dessen Fleisch fĂŒr die menschliche ErnĂ€hrung verwendet werden soll, laut dem deutschen Fleischhygienegesetz2 prĂ€ziser die Tötung durch Blutentzug eines Tieres aus der Gruppe Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, weitere Paarhufer, Pferde und andere Einhufer, Kaninchen, die als Haustiere gehalten werden, sofern ihr Fleisch zum Genuss fĂŒr Menschen bestimmt ist; soweit die sachliche Definition. Das Schlachten sowie das Schlachthaus als der dazugehörige und untrennbar verbundene Ort werden in verschiedenster Form auch in der deutschen und internationalen Literatur als Motiv aufgegriffen. Das Auftreten des vorindustriellen und darauf folgend immer industrialisierteren Schlachthauses als literarisches Motiv entwickelt sich dabei durchaus parallel zu historischen, gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen.
Die vorliegende Arbeit will untersuchen, inwiefern sich das literarische Motiv speziell des industriellen Schlachthauses, das ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auftaucht, im Wandel der Zeit und des mit ihm einhergehenden technischen Fortschritts entwickelt hat. Daneben soll detailliert herausgearbeitet werden, welche literaturgeschichtlichen BezĂŒge zwischen den bedeutendsten Werken der 'Schlachthausliteratur' bestehen. FĂŒr die Arbeit wurde bewusst der Fokus auf die Thematik der Tierschlachtung zur Lebensmittelgewinnung in neuzeitlichem Kontext gelegt. Hintergrund ist die historische Etablierung des Schlachthauses im Sinne einer festen Institution der professionalisierten, massenhaften, mechanisierten Fleischgewinnung als Ablösung der zuvor praktizierten, traditionellen, vormodernen Varianten (vgl. Kapitel 2). Die Untersuchung versteht sich als Betrachtung neuerer Literaturgeschichte und setzt dementsprechend mit dem Einzug von Massenproduktion und Industrialisierung in das Schlachtwesen ein, also etwa Mitte des 19. Jahrhunderts.
Methodisch soll zunĂ€chst ein kurzer Überblick ĂŒber die Historie der Gewinnung von Fleisch durch Tierschlachtung gegeben werden, in dessen Rahmen besonders die Entstehung und Entwicklung der modernen Fleischindustrie beleuchtet wird. Daran schließt eine ausfĂŒhrliche Untersuchung der wichtigsten Vertreter der Schlachthausliteratur im Zeitalter des industriellen Schlachtens an. Auch wenn es sich bei der vorliegenden Arbeit um eine Abhandlung im Rahmen des Faches Germanistik handelt, fließen ebenso die signifikanten Werke internationaler Literatur zu diesem Themenkomplex ein. Eine Deutung der literaturgeschichtlichen Entwicklung des Schlachthausthemas lediglich im Hinblick auf deutsche bzw. deutschsprachige Quellen hat sich bereits im Vorfeld als zu eng gefasst und nicht reprĂ€sentativ erwiesen, da mehrfach BezĂŒge unter Werken verschiedener Sprachherkunft belegbar sind. SchwerpunktmĂ€ĂŸig soll bei der Analyse besonderes Augenmerk auf die Darstellung des Schlachthauses und der in ihm stattfindenden TĂ€tigkeit des Schlachtens gelegt werden, ebenso auf die fĂŒr die Fleischproduktion essentiellen Akteure 'Mensch' und 'Tier'. Zudem werden die Werke auch hinsichtlich der Funktion des Schlachthausmotivs innerhalb der jeweiligen Gesamthandlung beleuchtet.
SelbstverstĂ€ndlich könnte nicht nur die Betrachtung des historischen Hintergrundes (Schlachthaus-Geschichte, Historie der Lebensmittelindustrie – also Herstellung und auch Handel), sondern insbesondere auch die literarische Verarbeitung nahezu grenzenlos ausgeweitet werden (gerade die neuzeitliche Literatur liefert eine Reihe an Beispielen3). Die vorliegende Arbeit will sich im Folgenden, neben der notwendigen historischen Grundlagenbetrachtung, jedoch besonders auf die bedeutenden Vertreter der Literaturgeschichte konzentrieren, die dieses recht spezielle Thema und seine literaturgeschichtliche Entwicklung und Rezeption maßgeblich geprĂ€gt haben. Insgesamt wird das Ziel verfolgt, die primĂ€re Entwicklungsgeschichte des Schlachthaus-Motivs in der Literatur nachzuzeichnen.4 Das Thema des Schlachthauses in der Literatur zeigt sich dabei als bisher höchstens am Rande erforscht, so dass in der vorliegenden Arbeit nur peripher auf entsprechende Forschungsliteratur zurĂŒckgegriffen werden kann, die die eigenen Untersuchungsergebnisse ergĂ€nzt.
1 DUDEN: Artikel: 'schlachten', online unter: http://www.duden.de/rechtschreibung/schlachten#Bedeutung1 (abgerufen am 25.05.2013, 21:03 h).
2 BUNDESGESETZBLATT Jahrgang 2003 Teil I Nr. 32, S. 1242 vom 14. Juli 2003, zuletzt geÀndert durch Art. 7 Nr. 7 G zur Neuordnung d. Lebensmittel- u. FuttermittelR vom 1. 9. 2005 (BGBl. I S. 2618).
3 An dieser Stelle soll der VollstĂ€ndigkeit halber auf das von Manuela Linnemann herausgegebene Werk Der Weg allen Fleisches. Das Motiv des Schlachtens in der Literatur verwiesen werden. Es eignet sich als rein aufzĂ€hlender Sammelband fĂŒr QuellenauszĂŒge aus dem Themenkreis Schlachtung und Fleischkonsum, liefert jedoch, anders als im Titel suggeriert, keinerlei weitergehende InterpretationsvorschlĂ€ge. Das der Textsammlung vorangestellte Vorwort der Herausgeberin fließt in diese Arbeit jedoch nicht ein, da Linnemann sich dort nicht wirklich neutral-wissenschaftlich mit dem Thema befasst, sondern lediglich Vegetarismus und Tierschutz bewirbt und den Textfundus als Beleg folgen lassen will (vgl. LINNEMANN, Manuela [Hrsg.]: Der Weg allen Fleisches. Das Motiv des Schlachtens in der Literatur, Erlangen 2006).
4 Der schiere Umfang möglicher „Treffer“ bei der reinen Recherche nach verwandten Begriffsnennungen wĂŒrde ansonsten möglicherweise dazu fĂŒhren, die Untersuchung durch allzu viele weniger bedeutende „NebenschauplĂ€tze“ zu verwĂ€ssern.
2. Historischer Hintergrund: Zur Entwicklung von Fleischkonsum, Lebensmittelhygiene und Schlachtereiwesen
Schlachtungen zur Lebensmittelerzeugung (sowie fĂŒr Opfer-Rituale) sind prinzipiell bereits seit dem Altertum bekannt, inklusive der hygienischen ZusammenhĂ€nge und gesundheitlicher Aspekte. Eine behördliche Aufsicht der Schlacht– und ViehmĂ€rkte kannten bereits die alten Griechen, ein organisiertes Metzgereiwesen spĂ€testens das Römische Reich. Wie andere Handwerkergruppen schlossen sich auch die Metzger im Mittelalter und der frĂŒhen Neuzeit zu ZĂŒnften, spĂ€ter Innungen zusammen. Sie ĂŒbernahmen die Versorgung der Bevölkerung mit Fleischprodukten und verwandten Lebensmitteln – eine Aufgabe, die mit der Zeit immer mehr von kommunaler Seite organisiert wurde. Geschlachtet wurde zunĂ€chst hauptsĂ€chlich auf MĂ€rkten oder Höfen, oder direkt in den Straßen und Gassen der Ortschaften, bis zur Einrichtung öffentlicher SchlachthĂ€user und staatlich sanktionierter Fleischbeschauer ab dem 14. Jahrhundert. Prinzipiell war das Schlachtwesen in Preußen seit dem 16. Jahrhunderts durch königliche Verordnungen limitiert, die gewĂ€hrleisten sollten, dass Viehschlachtungen nun nur in staatlichen Betrieben durchgefĂŒhrt wurden.5
GrĂ¶ĂŸere kommunale SchlachthĂ€user in StĂ€dten und Gemeinden kommen schließlich maßgeblich im 18. Jahrhundert auf, zum Teil mit getrennten SchlachtrĂ€umen fĂŒr die christlichen und jĂŒdischen Bevölkerungsteile. Im Zuge der Gewerbefreiheit und den Preußischen Reformen entstehen ab 1810 auch private Schlachthöfe, die zunĂ€chst jedoch meist die notwendigen HygieneansprĂŒche nicht erfĂŒllen konnten. PrĂ€gend fĂŒr das Bild der deutschen und europĂ€ischen StĂ€dte sind große ViehmĂ€rkte, „Wursthöfe“ und Markthallen, in denen die Lebensmittel- und Fleischproduktion, sowie die Weiterverarbeitung und der Verkauf auf herkömmlichen Handwerks- und Gewerbeniveau organisiert waren, und die meist noch in innerstĂ€dtischen Lagen situiert waren. Zuvor war es meist ĂŒblich gewesen, Vieh Zuhause auf dem eigenen Hof zu schlachten, oder die Schlachtung dort durch einen Metzger vornehmen zu lassen.6
Den spĂŒrbaren Einzug der Industrialisierung in den Schlachtbetrieb brachte das StĂ€dte- und Bevölkerungswachstum, der damit einhergehende Hygieneanspruch sowie der weitere technologische Fortschritt des spĂ€ten 19. und frĂŒhen 20. Jahrhunderts. PrĂ€gend war vor allem die EinfĂŒhrung der Fließbandtechnologie in die Massenproduktion durch Henry Ford, Frederick W. Taylor und andere in die Stahl- und Automobilindustrie, jedoch auch die Lebensmittelproduktion.7 Ein Mitarbeiter Fords ließ sich gar fĂŒr die seine ProduktionsablĂ€ufe von dem, was er in den Schlachthöfen sah, inspirieren – den so genannten „disassembly lines“.8 Schlachthöfe mit ersten einfachen mechanischen Fließbandkonstruktionen entstanden schon um 1845 in den USA, in den Gewerbegebieten von Cincinatti, Ohio. 1866 entstand das große Schlachthaus Communipaw in New Jersey vor den Toren New Yorks.9 Ohne KĂŒhlmöglichkeiten konnten Tiere zunĂ€chst nur im Winter geschlachtet und Fleisch transportiert werden, zum Beispiel nach Europa und in die Karibik. Ebenfalls in den USA, im Ballungsgebiet von Chicago, Illinois, hielt die industrialisierte Fließbandproduktion in den Schlachthöfen Einzug – zur Jahrhundertwende um 1906 wurden dort in Großfabriken bis zu 12 Millionen Schweine, Rinder und Schafe im Jahr industriell geschlachtet.10 Insgesamt fĂŒnf Großbetriebe konnten sich, analog zu anderen Industriezweigen, zĂŒgig als MarktfĂŒhrer etablieren und beschĂ€ftigten Tausende Arbeiter. Vorangegangen war dieser Entwicklung die EinfĂŒhrung von EisenbahnkĂŒhlwagen um 1880, die die zentrale Schlachtung von Vieh in Chicago sowie den Weitertransport von zerlegten FleischstĂŒcken ins Landesinnere erlaubte, und die klassische – wesentlich teurere und aufwendigere – Beförderung von lebenden Tieren zu den Endkonsumenten ablöste. Chicagos Bevölkerung wuchs dabei in der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts von etwa 30.000 auf 1,7 Millionen Einwohner.11 Der Prozess der Schlachtung und Zerlegung wurde durch die industrialisierte Herangehensweise in den Großbetrieben Chicagos zeitlich und preislich optimiert, es entstand gar ein beinahe marktbeherrschendes Kartell in der US-Fleischproduktion, der sogenannte „Beef Trust“.12 Neben der Lebensmittel-Fleischerzeugung umfassten die ProduktionsablĂ€ufe bald auch alle erdenklichen Nebenprodukte, die sich aus SchlachtabfĂ€llen herstellen ließen, zum Beispiel Seifen, Leder, Klebstoffe, ZahnbĂŒrsten, Gelantine oder auch Violinsaiten.13 Die wirtschafts- und arbeitspolitische Situation geriet erstmals in den Fokus der Öffentlichkeit, neben US-PrĂ€sident Theodore Roosevelt befasste sich auch der Schriftsteller Upton Sinclair öffentlichkeitswirksam mit der Thematik (vgl. 3.4). 1906 wurden die ersten entsprechenden Verbraucherschutzgesetze der USA vom Kongress verabschiedet.14
Die deutsche und europĂ€ische Entwicklung des Schlachtgewerbes wurde zwar von den technologischen Erfahrungen der US-Industrie maßgeblich geprĂ€gt, dennoch wurden die Schlachthöfe selten privatisiert, sondern eher in staatlicher bzw. kommunaler Hand betrieben. In zahlreichen deutschen StĂ€dten und BallungsrĂ€umen entstanden zum Ende des 19. Jahrhunderts Schlachthöfe auch nach US-amerikanischem Vorbild, wenngleich Bauinspirationen besonders dem französischen Schlachthoftyp mit stĂ€rker separierten GebĂ€uden folgten, der im Ursprung noch auf einen Erlass Napoleons I. zurĂŒckging und sich im großangelegten Pariser Schlachthof La Villette manifestierte.15 Prominente Beispiele waren unter anderem der Zentralvieh- und Schlachthof Berlins, der in der zweiten HĂ€lfte des 19. Jahrhunderts eröffnet und dessen Planung maßgeblich vom bekannten Mediziner und Naturwissenschaftler Rudolf Virchow mit angestoßen wurde, der Aachener Schlachthof, mit dessen Planungen 1877 begonnen wurde und der in den 1890er Jahren in Betrieb ging, der Schlacht- und Viehhof MĂŒnchen, der Alte Karlsruher Schlachthof sowie der von der örtlichen Metzgerinnung initiierte und 1884 eröffnete Schlacht- und Viehhof Frankfurts, der zu den modernsten und grĂ¶ĂŸten Europas zĂ€hlte und die Stadt am Main zu einem Hauptumschlagplatz des Viehhandels in SĂŒddeutschland machte.16 In Sachen Verbraucherschutz stellte die mit dem Reichsfleischbeschaugesetz vom 3. Juni 1900 initiierte amtliche Fleischuntersuchung die wichtigste Kontrollinstanz zwischen PrimĂ€rproduktion und Verbraucher dar.17
In heutiger Zeit – viele der ursprĂŒnglichen traditionellen Schlachthöfe ...

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