Richtig organisieren lernen und arbeiten im Studium: Uni-Zeitmanagement
// Von Simone Janson
An Hochschulen ist der Studienplan stark durchorganisiert, da ist nicht mehr viel ĂŒbrig vom Klischee des faulen Studierenden. Wie können Studierende ihren Tagesablauf an der Uni effizient organisieren?
Wie Studierende die Masse der Anforderungen bewÀltigen
War in der Schule meist alles noch schön vorgegeben â Stundenplan, PrĂŒfungstermine, Hausaufgaben und Stoff â so muss man an der Uni Vieles selbst organisieren: Die Abfolge der Veranstaltungen, Mitschriften, BĂŒcher, PrĂŒfungen â und das Lernen! Doch damit nicht genug: Studenten mĂŒssen auch wissenschaftliche Texte schreiben, nebenher arbeiten, um das Studium zu finanzieren und sich auch mit Praktika auf den Beruf vorbereiten.
Ergebnis: Nicht wenige Studenten fĂŒhlen sich durch die Masse von Anforderungen schier ĂŒberwĂ€ltigt. Jeder fĂŒnfte fĂŒhlt sich sogar derart ĂŒberfordert, dass er sein Studium vorzeitig abbricht. Doch so weit muss es gar nicht kommen, denn es gibt ein Zauberwort, das Abhilfe schafft: Zeitmanagement
Organisationen ist alles
Zeitmanagement â âhört sich erstmal stressig anâ, werden viele denken und es deshalb gleich sein lassen. Falsch gedacht. Eine gute Zeitplanung ist kein starres GerĂŒst an Aufgaben, an die man sich sklavisch zu halten hat.
Vielmehr passt sie sich flexibel den eigenen BedĂŒrfnissen an und hilft, nach und nach die eigenen Gewohnheiten zu optimieren. Zeitmanagement bildet also den Grundstock fĂŒr effizientes Arbeiten.
Zeitmanagement hilft
Ein weit verbreiteter Irrtum ist es zu glauben, Zeitmanagement ersetze den bisherigen Tagesablauf durch Vorgaben, an die man sich von nun an sklavisch zu halten habe.
Das Gegenteil ist der Fall: Zeitmanagement gibt dem Alltag von Studierenden eine flexibele Struktur, die nach und nach die bisherigen Lebensgewohnheiten ersetzen soll. Und langfristig gesehen fĂŒhren diese neuen, verbesserten Gewohnheiten zu mehr Freiraum. Statt stĂ€ndig seinem Zeitplan hinterherzulaufen, schafft man schlieĂlich in der gleichen Zeit mehr und ist viel entspannter.
Nur Geduld
Wichtig ist jedoch Geduld: Wenn am Ende nicht sofort das gewĂŒnschte Ergebnis herauskommt, geben viele ihr Zeitmanagement schnell wieder auf. Doch wer seine Effizienz noch nicht steigern und seinen Stress verringern konnte, muss sein Zeitmanagement noch besser der RealitĂ€t anpassen.
Meist klappt es nicht gleich auf Anhieb, man braucht eine gewisse Zeit, um den Aufwand realistisch einschÀtzen zu können und die Zeit optimal zu planen.
Die eigene Arbeitsweise analysieren
Der erste Schritt zu einer neuen Zeitplanung ist eine genau Bestandsaufnahmen: Wer seine Zeit neu einteilen will, muss sich erst einmal klar machen, womit er den Tag verbringt. Daher sollte man die eigene Arbeitsweise mindestens eine Woche lang Tag fĂŒr Tag analysieren.
FĂŒr jeden Tag erstellt man eine Tabelle, in die man alle TĂ€tigkeiten des Tages eintrĂ€gt: Wann war man in der Vorlesung? Wann hat man in der Bibliothek nach BĂŒchern gesucht? Wann hat man gelernt, wann eine Pause gemacht und wann gegessen? Und wann ist man zu lange in der Cafeteria hĂ€ngen geblieben?
Ziele festlegen
FĂŒr jede TĂ€tigkeit sollten auf diese Weise Start- und Endzeit schriftlich festgehalten werden. Aber man sollte auch ganz ehrlich notieren, ob und wie lange man bei Arbeiten, die man sich fest vorgenommen hatte, unterbrochen wurde, zum Beispiel weil man nach dem Mittagessen einfach mit dem Mitbewohner in der KĂŒche sitzen geblieben ist, statt weiterzulernen.
Oder weil die beste Freundin einen angerufen und von wichtigen Dingen abgehalten hat. Auf diese Weise erhÀlt man einen guten Gesamteindruck seines Tagesablauf
Die richtige Arbeitstechnik
Ebenfalls wichtig ist die richtige Arbeitstechnik, zum Beispiel bei der Arbeit mit Texten: Hier hilft es, erst einmal zu prĂŒfen, welche Kapitel, Abschnitte oder UnterabsĂ€tze eigentlich relevant fĂŒr die eigene Fragestellung sind â falls selbige ĂŒberhaupt vorhanden ist.
Im zweiten Schritt haben sich Randbemerkungen und farbige Unterstreichungen als wichtiges Hilfsmittel erwiesen, was natĂŒrlich mit BĂŒchern, die man nur ausgeliehen hat, nicht machbar ist. Auch hier ist es nĂŒtzlich, bereits eine Fragestellung im Kopf zu haben und mit dieser nur sparsam Unterstreichungen vorzunehmen.
Warum der Zeitplan oft schief geht: Nicht in die Zeitfalle tappen
Doch auch wenn der Zeitplan eigentlich gut klingt â Morgens vier Stunden lernen, dann Mittagspause, nachmittags in die Bibliothek, um BĂŒcher fĂŒr die Hausarbeit zu recherchieren, abends Seminar und danach rechtzeitig ins Bett, damit man am nĂ€chsten morgen wieder fit fĂŒrs lernen ist â es kommt immer anders als man denktâŠ
Zum Beispiel so: Schon das Lernen klappt nicht so, wie man eigentlich wollte, weil einem stĂ€ndig etwas anderes einfĂ€llt: AufrĂ€umen, Einkaufen, SpĂŒlen, mit den Mitbewohnern in der KĂŒche abhĂ€ngen â und schon ist der Vormittag vorbei.
Die Wahl des richtigen Arbeitsortes: Zu viel Ablenkung
Nach dem Mittagessen hockt man zu lange in der Cafeteria, so dass am Ende viel zu wenig Zeit fĂŒr die Buchrecherche bleibt. Und abends geht man nach dem Seminar mit den Kommilitonen noch in die nĂ€chste Kneipe â das Lernen am nĂ€chsten Morgen dĂŒrfte wohl flach fallen⊠TatsĂ€chlich ist dies das Hauptproblem vieler Studenten: Neben dem eigentlichen Studienplan bietet die Hochschule auch ein umfangreiches Rahmenprogramm an VortrĂ€gen, Veranstaltungen oder studentischen Organisationen. AuĂerdem gibt es die Verlockungen des Studentenlebens.
Auch ĂŒber die Wahl des richtigen Arbeitsortes scheiden sich die Geister. Zum Beispiel Biblitothek: Sind ausreichend ArbeitsplĂ€tze vorhanden? Bewegen sich Licht-, Temperatur- und BelĂŒftungsverhĂ€ltnisse im fĂŒr mich tolerablen Bereich? Und nicht zuletzt: Wie sind Betriebsamkeit und GerĂ€uschpegel? Es ist ein groĂer Unterschied, ob ich in einer stĂ€dtischen Bibliothek sitze, wo sich unter UmstĂ€nden direkt neben mir eine fĂŒnfköpfige Lerngruppe unterhĂ€lt und wo stĂ€ndig Leute hin und her laufen, oder in einem Sonderlesesaal, in dem eine kleine Zahl Philologen und Historiker schweigend ĂŒber Inkunabeln sitzt. Einige Studierende benutzen deshalb Kopfhörer. Der Arbeitsort hĂ€ngt auch vom Typ ab: Die einen können in einer Bibliothek eher bibliographieren und erledigen alles andere lieber zu Hause. Andere arbeiteten grundsĂ€tzlich lieber in der Bibliothek.
Ziele sind notwendig: Wichtige Aufgaben zuerst
Wer da nicht konsequent wichtige Aufgaben von unnötigem Zeitvertreib trennt, kann schnell seine Ziele aus den Augen verlieren. Voraussetzung ist natĂŒrlich, dass man sich klar macht, welche Aufgaben wirklich wichtig sind und was man dafĂŒr tun muss:
Ziele mĂŒssen zwar herausfordern, aber zugleich auch realistisch und flexibel sein. Was bringt es, wenn man sich das Ziel vornimmt, den ganzen Tag zu lernen, wenn es eigentlich auch zu denen eigenen Zielen gehört, das Studentenleben zu genieĂen oder sich politisch zu engagieren. Dementsprechende AktivitĂ€ten mĂŒssen dann genau so eingeplant werden wie das Lernen. An diesen Zielen orientiert sich nun die Zeitplanung. Dementsprechend sollte alles, was dem eigenen Ziel nicht dienlich ist, vermieden werden. Dazu gehört, dass man auch mal âNeinâ sagt â auch wenn es die beste Freundin ist oder es viel verlockender wĂ€re, mit den Kommilitonen noch in der Kneipe zu sitzen. Wer jedoch im Auge behĂ€lt, was er erreichen will, dem wird das mit einiger Ăbung gelingen.
Aufschieberitis: Aufmerksamkeit ist wichtig
Ein anderes groĂes Problem ist es, dass viele Studierende Aufgaben wie Lernen oder Hausarbeiten gerne vor sich herschieben. Da fallen einem noch tausend andere Dinge ein, die man auch unbedingt machen muss â so dass die eigentlich wichtigen Dinge auf der Strecke bleiben. Doch hinter dieser Prokrastination, so der Fachbegriff fĂŒr Aufschieberitis, steckt meist mehr als seine Zeit nicht richtig planen zu können: NĂ€mlich oft eine massive Unlust oder sogar Angst, die eigentlich wichtigen Dinge anzugehen.
Dazu kommt noch ein gewisses MaĂ an Unaufmerksamkeit und Unkonzentriertheit: Es kursiert da dieses Geschichte von einem Professor, der zu Beginn des Semesters ankĂŒndigte, dass er in jeder seiner Sitzungen eine LĂŒge unterbringen werde â und es wurde die sportliche Aufgabe der Studenten, diese LĂŒge aufzudecken. Was war das Ergebnis? Die Studierenden hörten aufmerksamer zu, und wenn mal eine Stunde verging, ohne dass die LĂŒge aufgedeckt wurde, saĂen sie zusammen und suchten â und wiederholten so unmerklich den Stoff der Sitzung. Die Aufmerksamkeit war dem Professor also sicher.
Konzept erstellen Praxis-Tipp: Einfach schreiben?
// Von Dr. Sonja U. Klug
Viele Konzept-Ersteller versenken ihr eigenes Schiff, bevor sie richtig loslegen. Ein gutes Konzept zu schreiben, ist aber mit der richtigen Technik viel einfacher, als viele denken.
Auf die richtige Struktur kommt es an
Wenn man sich vom Zeitdruck befreit und alle notwendigen Informationen gesammelt hat, stehen viele Menschen vor einem schier unĂŒberwindlich scheinenden Problem:
Sie mĂŒssen das Konzept strukturiert in Worte fassen. Das ist aber mit der richtigen Technik viel einfacher, als viele denken.
âIch bin nicht kreativ!â
Hören Sie sich auch manchmal diese unendlich frustrierten SĂ€tze sagen wie: âIch bin nicht kreativ, ich kann das einfach nicht!â Oder Sie beklagen Ihre fehlenden Problemlösungskompetenzen, etwa so:
âIch bin richtig gut darin, Informationen zu recherchieren, zu verarbeiten und meine Erkenntnisse zu verarbeiten, aber mir fallen einfach keine neuen Ideen zur Lösung von Problemen ein. Irgendwie komme ich auch...