Der Selbstheilungsnerv
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Der Selbstheilungsnerv

So bringt der Vagus-Nerv Psyche und Körper ins Gleichgewicht - Mit 8 einfachen Übungen. Hilft bei MigrĂ€ne, Verdauungsbeschwerden, Tinnitus, Ängsten und Depressionen.

Stanley Rosenberg, Rotraud Oechsler

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  1. 327 pages
  2. German
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Der Selbstheilungsnerv

So bringt der Vagus-Nerv Psyche und Körper ins Gleichgewicht - Mit 8 einfachen Übungen. Hilft bei MigrĂ€ne, Verdauungsbeschwerden, Tinnitus, Ängsten und Depressionen.

Stanley Rosenberg, Rotraud Oechsler

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"In der Ruhe liegt die Kraft" – diese scheinbar banale Redensart kommt aus der Erkenntnis, dass Ruhelosigkeit und Stress den Menschen lĂ€hmen und viele körperliche und seelische Beschwerden verursachen, etwa MigrĂ€ne, Verdauungsbeschwerden, Herz-Rhythmus-Störungen oder Ängste und Depressionen.Anspannung und Stress werden durch einen Teil des vegetativen Nervensystems gesteuert, der Sympathikus genannt wird. Damit wir uns erholen können, muss also der Gegenspieler aktiviert werden: Der Parasympathikus sorgt fĂŒr Entspannung, Regeneration und "Auftanken". Im parasympathischen Nervensystem ist vor allem der vordere Ast des Vagusnervs gefragt - der sogenannte ventrale Vagusnerv -, der Signale besonders schnell weiterleiten kann und daher eine maßgebliche Rolle spielt fĂŒr unser soziales Kommunikationssystem, fĂŒr die Zugewandtheit hin zu anderen Menschen und fĂŒr das GefĂŒhl von Sicherheit und Geborgenheit.Nicht selten kommt es heutzutage aufgrund von anhaltendem Stress und chronischer Überforderung jedoch zu einer Blockierung dieser heimlichen Schaltzentrale im menschlichen Nervensystem. Ist die Funktion des ventralen Vagusnervs gestört, kann sich auch der Körper nicht mehr erholen, er bleibt gefangen in der Überreizung und zahlreiche Krankheiten sind die Folge.Stanley Rosenberg hat in seiner mehr als 30-jĂ€hrigen Erfahrung als Körpertherapeut erkannt, dass der Vagusnerv die Hauptrolle fĂŒr unsere körperliche und seelische Gesundheit spielt. Er erklĂ€rt die ZusammenhĂ€nge im Körper und die essenzielle Bedeutung des Vagusnervs fĂŒr unsere Gesundheit und stellt acht Übungen vor, um den Vagusnerv zu aktivieren und Blockaden zu lösen. Auch eine Verbindung zwischen einer gestörten Vagusfunktion und autismusbedingtem Verhalten scheint sich abzuzeichnen; hier eröffnet der Autor neue Möglichkeiten fĂŒr die Autismus-Therapie.Diese praktische umsetzbare Anleitung zeigt Betroffenen, Ärzten, Psychologen, Körpertherapeuten und Angehörigen, wie sich die Funktion des Vagusnervs maximieren lĂ€sst. So finden Körper und Seele in einen Zustand von Sicherheit zurĂŒck, in dem die SelbstheilungskrĂ€fte, die in jedem Menschen angelegt sind, von ganz alleine wieder ihre Wirkung entfalten.

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Informations

Éditeur
VAK Verlag
Année
2018
ISBN
9783954843930

TEIL 1

Alte und neue anatomische Fakten: Die Polyvagal-Theorie

Gesundheitsprobleme ĂŒberwinden: KĂ€mpfen Sie gegen die Köpfe der Hydra?

Viele Menschen haben mit gesundheitlichen Problemen zu kĂ€mpfen. Oft erinnern ihre Geschichten an den in der griechischen Mythologie dargestellten Kampf zwischen Herkules, dem stĂ€rksten aller MĂ€nner, und dem Meeresungeheuer, der Hydra. Herkules war halb Gott, halb Mensch; sein Vater war Zeus, der Gott des Himmels und des Donners, der ĂŒber alle anderen Götter auf dem Olymp herrschte. Herkules, der grĂ¶ĂŸte aller Helden, wurde mit der Mission betraut, die Hydra zu töten, ein schlangenĂ€hnliches, vielköpfiges Meeresungeheuer. Herkules hatte von Athene ein goldenes Schwert bekommen. In der griechischen Mythologie galt Athene – die Schutzheilige des Stadtstaates Athen – als Göttin der Weisheit, Zivilisation, gerechten KriegfĂŒhrung, Strenge, Strategie, weiblichen KĂŒnste, HandwerkskĂŒnste sowie der Gerechtigkeit und Kunstfertigkeit, die Helden oft bei ihren Schlachten begleitete.
Die Hydra war eine gefĂ€hrliche Gegnerin – selbst ihr Atem war giftig. FĂŒr jeden der vielen Köpfe der Hydra, die Herkules mit seinem Schwert abschlug, wuchsen der scheinbar unsterblichen Hydra zwei neue nach. Als Herkules erkannte, dass er die Hydra nicht besiegen konnte, indem er ihre Köpfe einzeln abschlug, rief er seinen Neffen Iolaos zu Hilfe. Dieser hatte die Idee, den Stumpf jedes abgeschlagenen Kopfes mit einer lodernden Brandfackel zu versengen, damit an derselben Stelle keine neuen Köpfe nachwachsen konnten. Zum GlĂŒck fĂŒr Herkules hatte die Hydra einen wunden Punkt: Einer ihrer Köpfe war sterblich. Als er ihn fand und abschlug, starb sie schließlich.
Die mythologische Hydra ist eine Metapher fĂŒr die Frustration darĂŒber, dass man ein Symptom behandelt, und an seiner Stelle ein neues oder sogar mehrere andere auftauchen. Wie die vielen Köpfe der Hydra plagen viele von uns vielfĂ€ltige gesundheitliche Probleme, und wenn man mit einem entsprechenden Medikament oder einer Operation immer nur hinter einem einzigen Symptom her ist, kommt es vielleicht zu einer vorĂŒbergehenden Linderung, aber man packt damit nicht unbedingt das Übel an der Wurzel.
Wir nehmen eventuell eine Tablette fĂŒr das eine Gesundheitsproblem, eine andere fĂŒr ein anderes und eine dritte, um den Nebenwirkungen der beiden vorherigen entgegenzuwirken. Vielleicht nehmen wir sogar jeden Tag viele verschiedene Tabletten. Doch oft helfen sie nur vorĂŒbergehend, wenn ĂŒberhaupt, und manchmal mĂŒssen wir sie fĂŒr den Rest des Lebens nehmen.
Unsere Gesellschaft verlĂ€sst sich hauptsĂ€chlich auf zwei AnsĂ€tze in der Schulmedizin, den biochemischen Ansatz (Medikamente) und den operativen. Diese hochwirksamen Instrumente sind in manchen FĂ€llen von großem Wert und haben schon vielen Menschen geholfen, so auch mir. Operationen können lebensrettend sein. Doch selbst die besten Operationen hinterlassen Narbengewebe, das zu einer BewegungseinschrĂ€nkung fĂŒhren kann, weil es dann fĂŒr Muskel- und Bindegewebsschichten schwerer wird, frei ĂŒber benachbarte Schichten zu gleiten.
Es gibt auch viele Symptome, ZustĂ€nde und Gesundheitsprobleme, die nicht ganz so beeintrĂ€chtigend oder lebensbedrohend sind, und oft versuchen wir, mangels brauchbarer Alternativen, sie mit den ĂŒblichen medizinischen Methoden – verschreibungspflichtigen Medikamenten und/oder einer Operation – zu behandeln. Das sind jedoch vielleicht nicht die besten Lösungen. In vielen FĂ€llen sind sie nicht so wirksam wie wir uns das wĂŒnschen, und oft fĂŒhren sie zu unerwĂŒnschten Nebenwirkungen.
Wie beim Kampf mit der Hydra zieht die UnterdrĂŒckung von Symptomen einfach nur noch mehr Symptome nach sich. Zur Erzielung einer dauerhaften Gesundheit ist hingegen ein weitgehend ungenutztes Potenzial vorhanden, das auf dem Verstehen der Funktionsweise des Nervensystems und einer neuartigen Herangehensweise an schwierige Gesundheitsprobleme beruht. Einfach ausgedrĂŒckt: Wenn der vordere, neue Vagus-Ast nicht funktioniert, dann sollten Sie dafĂŒr sorgen, dass er wieder funktioniert. Da das autonome Nervensystem wichtige Körperfunktionen wie Kreislauf, Atmung, Verdauung und Fortpflanzung steuert, kann es zu einer breiten Palette von Konsequenzen kommen, wenn der Vagus und andere Hirnnerven nicht ordnungsgemĂ€ĂŸ arbeiten.
Es folgt eine Liste hÀufiger Probleme (ohne GewÀhr auf VollstÀndigkeit), die dem autonomen Nervensystem geschuldet sein können. Von ihnen sind viele Menschen betroffen. Kennen Sie solche Symptome aus eigener Erfahrung oder kennen Sie Menschen, die darunter leiden? Wenn dem so ist, kann die Arbeit mit den Hirnnerven Linderung bringen.

Die vielköpfige Hydra:
HÀufige Probleme durch eine Funktionsstörung von Hirnnerven

Chronische körperliche VerspannungszustÀnde

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Verspannte / verhÀrtete Muskeln
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Schmerzende Nacken- und Schultermuskulatur
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MigrÀne
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RĂŒckenschmerzen
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Fest zusammengebissene ZĂ€hne
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NĂ€chtliches ZĂ€hneknirschen
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Verspannung von Augen- oder Gesichtsmuskulatur
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Kalte HĂ€nde und FĂŒĂŸe
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Grundloses Schwitzen (Hyperhidrose)
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Muskelverspannung nach Kraftanstrengung
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Arthritis
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NervositÀt
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SchwindelgefĂŒhl/Benommenheit
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Kloß im Hals (GlobusgefĂŒhl)

Psychische Probleme

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Reizbarkeit, Groll
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Seelisch „angeschlagen“
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GefĂŒhl von Hoffnungslosigkeit
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Energiemangel
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Tendenz zu Weinerlichkeit
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Allgemeine Ängstlichkeit
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SchweregefĂŒhl
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Ausgedehnte depressive Phasen
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Furchtsamkeit
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AlbtrÀume
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Ruhelosigkeit
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Schlafschwierigkeiten/Schlafstörungen
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Konzentrationsschwierigkeiten
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Vergesslichkeit
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Frustration
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ÜbermĂ€ĂŸiges TagtrĂ€umen und Fantasieren

Herz- und Lungenprobleme

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Brustschmerzen
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Asthma
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Hyperventilation
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Kurzatmigkeit
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Herzrhythmusstörungen
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Bluthochdruck

Funktionsstörungen innerer Organe

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Verdauungsstörungen
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Verstopfung
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Dickdarmreizung
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Durchfall
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Magenprobleme
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ÜbersĂ€uerung, GeschwĂŒre, Sodbrennen
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Appetitlosigkeit
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ÜbermĂ€ĂŸiges Essen

Probleme mit dem Immunsystem

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InfektanfÀlligkeit
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Allergien

Verhaltensprobleme

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HÀufige UnfÀlle oder Verletzungen
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Vermehrtes Trinken oder Rauchen
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ÜbermĂ€ĂŸige Einnahme von verschreibungspflichtigen oder frei verkĂ€uflichen Medikamenten
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Autismus, ADHS, Asperger-Syndrom

Zwischenmenschliche Beziehungen

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ÜbermĂ€ĂŸiges oder unangebrachtes Misstrauen
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Mangelnde Kompromissbereitschaft
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Verlust des Interesses an Sex

Mentale Probleme

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Überbesorgtheit
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Konzentrationsschwierigkeiten
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GedÀchtnisprobleme
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EntscheidungsunfÀhigkeit

Andere Probleme

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ÜbermĂ€ĂŸige Menstruationsschmerzen
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Hautprobleme
Angesichts der Herausforderungen und Belastungen, mit denen wir es in unserem Leben zu tun haben, ist jeder Mensch von Zeit zu Zeit von einem oder mehreren Symptomen betroffen. Auf den ersten Blick scheint diese Liste auch Probleme zu umfassen, die nichts miteinander zu tun haben – manche von ihnen könnten wir als „körperliche“, manche als „geistige“, andere als „seelische“ und wieder andere als „verhaltensbedingte“ einstufen. In diesem Zusammenhang ist es jedoch nicht hilfreich, Symptome durch Gruppierungen zu unterscheiden und es lenkt von der Beobachtung ab, dass die zugrunde liegende physiologische Ursache im Wesentlichen dieselbe ist.
Meist haben Menschen mehr als eines dieser Symptome gleichzeitig. Der wissenschaftliche Terminus dafĂŒr ist KomorbiditĂ€t. Die Symptome können in unregelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden verschwinden und wiederkehren. Treten sie selten auf und sind sie nicht beeintrĂ€chtigend, ist das weniger tragisch. Kommen sie jedoch hĂ€ufig oder die meiste Zeit vor, ist es ratsam, sich darum zu kĂŒmmern.
Anstatt einzelne Symptome als gesonderte Probleme zu behandeln, die jeweils ein eigenes Medikament erfordern, wĂ€re es vorzuziehen, nach dem roten Faden zu suchen, der sie miteinander verbindet. Vielleicht können wir hierfĂŒr eine einfache, wirksame Behandlung finden, die diese vielen scheinbar unterschiedlichen Probleme entschĂ€rft oder löst – vielleicht können wir den sterblichen Kopf der Hydra finden.
Der rote Faden ist vielleicht ganz einfach zu erkennen: Alle aufgelisteten Probleme treten zumindest teilweise aufgrund der AktivitĂ€t des hinteren, dorsalen Vagus-Astes oder der Aktivierung des Grenzstrangs auf, und sie können durch Wiederherstellung des vorderen Vagus-Astes und anderer fĂŒr Kontakt und Kommunikation erforderlicher Nerven, die auch als soziales Nervensystem bezeichnet werden, in Angriff genommen werden.
Der Gedanke, dass Hirnnerven bei einem dieser Gesundheitsprobleme eine Rolle spielen können, wird von der modernen Medizin nahezu durchgĂ€ngig ĂŒbersehen. Die meisten Menschen wissen nicht viel ĂŒber den Hirnstamm, wo diese Nerven entspringen, und auch nicht ĂŒber die Hirnnerven selbst.
Ich glaube, ich habe mehrfach zeigen können, das gute Chancen bestehen, viele der aufgelisteten Symptome zu lindern oder zu beseitigen, wenn es uns gelingt, die fĂŒnf Hirnnerven, die die soziale Zugewandtheit fördern, wieder funktionstĂŒchtig zu machen. Diese Überzeugung beruht auf meiner eigenen jahrzehntelangen praktischen Erfahrung sowie der Erfahrung von Hunderten von Therapeuten, die ich am Stanley-Rosenberg-Institut ausgebildet habe.

KAPITEL 1

Lernen Sie Ihr autonomes Nervensystem kennen

Das Nervensystem des Menschen hat eine primĂ€re Aufgabe: Es soll das Überleben des physischen Körpers sicherstellen. Das autonome Nervensystem besteht aus dem Gehirn, dem Hirnstamm, den Hirnnerven, dem RĂŒckenmark, den von dort ausgehenden Nerven, den sogenannten Spinalnerven, und dem enterischen oder enteralen Nervensystem (das Nervensystem im Darm oder auch „Bauchgehirn“; Anm. d. Übers.). Wir richten hier unser Hauptaugenmerk auf das autonome Nervensystem, das aus Elementen des Hirnstamms, einigen der Hirnnerven und Teilen einiger Spinalnerven besteht.

Die zwölf Hirnnerven

Die Funktion der zwölf Hirnnerven fĂŒr eine unterschiedliche Leserschaft zu beschreiben – sie reicht von den Menschen, die, eventuell berufsbedingt oder aufgrund ihres Interesses, bereits ein umfangreiches Wissen darĂŒber besitzen, bis zu den Menschen, fĂŒr die dieses Thema ganz neu ist – hat sich als Herausforderung erwiesen. Wie kann ich einerseits interessierte, nicht „vorbelastete“ Leser an dieses Gebiet heranfĂŒhren und gleichzeitig sachkundigen Menschen helfen, die Funktion der Hirnnerven auf neue und nutzbringende Weise zu verstehen?
FĂŒr die „Neulinge“ unter den Lesern gebe ich eine einfache Funktionsbeschreibung eines jeden der zwölf Hirnnerven. Und all jenen, die bereits damit vertraut sind, hoffe ich damit eine neue Sichtweise und neue Informationen ĂŒber ihre Funktion prĂ€sentieren zu können.
Die Hirnnerven unterscheiden sich von den RĂŒckenmarksnerven (Spinalnerven). Manche von ihnen verbinden den Hirnstamm mit den Organen und Muskeln des Kopfes wie den Augen, den Ohren und der Zunge. Der Hirnstamm erstreckt sich unterhalb des Gehirns; hier beginnt das RĂŒckenmark (vgl. „Gehirn“, „Hirnnerven“ und „RĂŒckenmark“ im Anhang). Andere Hirnnerven ziehen durch kleine SchĂ€delöffnungen und gelangen so zum Hals, zum Gesicht, zum Nacken, in den Brustraum und zum Abdomen, dem Bauchraum. Alle zwölf Hirnnerven sind paarig angelegt und haben Leitungsbahnen, es gibt sie also auf der linken und auf der rechten Körperseite.
Einer der Hirnnerven „wandert“ durch den Körper, er zieht vom Hirnstamm zur Brust und zum Abdomen und steuert viele der inneren Organe. Er innerviert – d. h. er durchzieht – die Halsmuskeln (Rachen und Kehlkopf) und die Organe fĂŒr die Atmung (Lunge) sowie fĂŒr den Kreislauf (Herz), fĂŒr die Verdauung (Magen, Leber, BauchspeicheldrĂŒse, Zwölffingerdarm, DĂŒnndarm und den aufsteigenden und transversen, also querverlaufenden Abschnitt des Dickdarms) und die Organe fĂŒr die Ausscheidung (Nieren). Da dieser Nerv so lang ist und so viele Äste hat, wurde er „Vagus“, der „Umherschweifende“ genannt, nach dem lateinischen Wort fĂŒr „vagabundierend, umherziehend“.
Der Vagus-Nerv unterstĂŒtzt die Steuerung sehr vieler Körperfunktionen, die fĂŒr die Erhaltung der Homöostase erforderlich sind, also fĂŒr den Gleichgewichtszustand eines offenen dynamischen Systems. WĂ€hrend der Grenzstrang des Sympathikus sich von den RĂŒckenmarksnerven aus fortsetzt und den Spannungs- und Mobilisierungszustand fĂŒr unser...

Table des matiĂšres