Bauer Franz - GlĂŒcksgefĂŒhl to roll on
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Bauer Franz - GlĂŒcksgefĂŒhl to roll on

Ein Blick auf die Welt in spannenden Essays

Franz Kinker

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  1. 120 pages
  2. German
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Bauer Franz - GlĂŒcksgefĂŒhl to roll on

Ein Blick auf die Welt in spannenden Essays

Franz Kinker

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DĂŒrfen wir vorstellen?Bauer Franz - Herr ĂŒber 30 KĂŒhe und ca. 20 Jungrinder, Bio-Bauer aus Leidenschaft und: Bauer Franz bloggt. Seine Texte beinhalten alles, was sein atemberaubend schönes Landleben so bietet: Von der Idee eines Bauern-Solis, ĂŒber alte Familiengeschichten, TV-Formate Ă  la "Bauer sucht Frau" oder Einkaufserlebnisse. Die Geschichten sind höchst amĂŒsant formuliert, immer mit einem Grashalm anSelbstironie und einer Herde von Sozialkritik. Nicht nur Landwirte werden sich vor Lachen nicht mehr halten können und ĂŒber Dinge nachdenken, die alltĂ€glich und schon so selbstverstĂ€ndlichgeworden sind.

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Informations

Éditeur
LV Buch
Année
2017
ISBN
9783784391939
Édition
1

MIT 60 EURO IN DER TASCHE

Als Lehrer Hempel* seinen SchĂŒlern der 9. Klasse im Religionsunterricht von einer Challenge erzĂ€hlte, ahnte noch keiner, was genau auf sie zukam. Herr Hempel hatte die Aktion von langer Hand geplant. Es galt, Eltern zu ĂŒberzeugen, dass ihre Kinder alt genug waren, mal eine Woche ohne sie, aber auch ohne den Klassenverband und den Lehrer, auszukommen. Rechtliches musste abgeklĂ€rt werden, eine volljĂ€hrige Betreuungsperson musste die Gruppe begleiten, und nicht zuletzt sollte die Challenge einem sozialen Zweck dienen.
Ihr wisst schon, was Challenge heißt? Dieses Wort bedeutet „Herausforderung“. Und das war es dann auch, zumindest fĂŒr die SchĂŒler. FĂŒr die drei Freundinnen Kelly*, Sarah* und Josi* war von Anfang an klar, dass sie zusammenbleiben wollten, um sich gemeinsam in das Abenteuer zu stĂŒrzen. Doch wohin sollte die Reise gehen? Mit dem Fahrrad ĂŒber die Berge – nein, das war es nicht. Und so wie eine andere Gruppe, von Pfarrhof zu Pfarrhof ziehen – das konnte sich von den drei MĂ€dels keine vorstellen.
„Warum suchen wir uns nicht einen Bio-Bauernhof aus?“, fragte schließlich Kelly. „Dort gibt es immer was zu tun. Und wenn wir uns um die Tiere kĂŒmmern, dann ist das doch auch sozial?“ Die Idee schlug ein wie eine Bombe.
Kelly, als Ideengeberin und Organisationstalent, wurde dazu verdonnert, im Internet zu recherchieren, und bei Bio-Bauernhöfen anzurufen. Ganz so einfach, wie die drei sich das vorstellten, war es dann doch nicht. Auf den meisten Höfen waren keine freien Zimmer vorhanden, und viele Bauern wollten so was auch gar nicht. Es gab viele Ausreden. Am Ende war unser Hof nicht nur der Einzige, der zustimmte, sondern auch der Hof, den die drei von Anfang an favorisiert hatten. Wir waren erst mal etwas skeptisch, ob drei unerfahrene Menschen auf dem Hof nicht eher stören. Aber die Gruppe hatte es den ÜberredungskĂŒnsten von Kelly zu verdanken, dass ich und Irmi doch weich wurden und zustimmten.

Kaum Geld, viel Arbeit

Der Startschuss fĂŒr die Challenge fiel am 15. Juli 2016. Jeder SchĂŒler bekam von Lehrer Hempel nur 60 Euro in die Hand gedrĂŒckt. Mit diesem Kapital sollten sie nicht nur die Bahnreise finanzieren, sondern das Geld musste auch den gesamten Lebensunterhalt fĂŒr eine Woche sichern. Falls notwendig, mussten sie sich weiteres Geld dazuverdienen. Und als besondere Herausforderung sollte die Gruppe den Betrag noch vermehren. Wie, das blieb ihnen und ihrer Fantasie ĂŒberlassen.
Die Fahrt von WĂŒrzburg nach FĂŒssen verlief problemlos. Dort angekommen, erwartete die schwer bepackten SchĂŒler meine Tochter Kathrin. Gemeinsam verstauten sie die schweren RucksĂ€cke im Auto und los ging es auf den Bauernhof nach Ussenburg.
Meine Frau und ich warteten schon gespannt auf die Ankömmlinge. Es waren schon viele einzelne WaldorfschĂŒlerinnen zu Gast auf dem Berghof gewesen, aber vier auf einmal? Was tun, wenn die keinen Bock haben? Solche und Ă€hnliche Gedanken gingen uns beiden durch den Kopf.
Die Gedanken, die wir, zwei wind- und wettergeprĂŒfte Optimisten, uns vor der Ankunft von Kelly, Sarah und Josi machten, waren unbegrĂŒndet. Es stellte sich heraus, dass die MĂ€dchen nicht nur ausnahmslos gut erzogen, sondern auch fleißig und engagiert waren.
In einem spartanisch eingerichteten Gartenhaus sollten sie schlafen und die sanitĂ€ren Einrichtungen befanden sich buchstĂ€blich ĂŒber dem Hof, nĂ€mlich im Technikraum des Kuhstalls. Und wie die MĂ€dels spĂ€ter herausfanden, landeten sie zudem bei den „strengsten Eltern der Welt“. Handy und Internet erlaubte ich nur morgens und abends, stattdessen gab es den ganzen Tag viel zu tun. Aber erst einmal galt es in die GartenhĂŒtte einzuziehen, was schnell vonstattenging. Nach dem ersten gemeinsamen Abendessen war das Eis gebrochen und beide Seiten fanden sich doch ganz nett und blickten freudig auf die nĂ€chsten Tage.
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»Ich wĂŒnsche mir, dass es auf der Welt mehr Lehrer
wie Herr Hempel gÀbe. Solche, die nicht nur Theorie
bis zum Abwinken in die Kinder eintrichtern, sondern
ihnen einen Blick ins wahre Leben ermöglichen.«

Ein voller Dienstplan

NatĂŒrlich waren die SchĂŒlerinnen gespannt, was sie auf dem Hof erwartet und welche TĂ€tigkeiten sie erledigen sollen. Ich ließ mit meinem Dienstplan nicht lange auf sich warten. Ich erzĂ€hlte den MĂ€dchen vom Ampferstechen, KĂ€lbchen auf die Weide fĂŒhren, eine HolzhĂŒtte abbrechen, kochen, backen, den Haushalt in Schuss halten und und, und

„Oh je, sind wir diesen Aufgaben gewachsen?“, fragten sich die MĂ€dchen mehr als einmal. Da sich keine etwas unter „Ampferstechen“ vorstellen konnte, wurde erst mal im Internet nachgeschaut – abends, als sie es nutzen durften. Sie fanden heraus, dass der StumpfblĂ€ttrige Ampfer zur Familie der KreuzblĂŒtler gehört und sich fröhlich vermehrt. Oftmals wird er als Unkraut angesehen und auch beim Bio-Anbau stört er sehr. Da hilft nur ausstechen – schließlich verzichtet ein Biohof auf die Chemiekeule.
Voll motiviert ging es tags darauf mit BĂ€uerin Irmi, Traktor und AnhĂ€nger auf die Wiese. Nach drei Stunden harter Arbeit war den SchĂŒlerinnen klar, wie Ampfer aussieht und dass das Ausstechen gar nicht so einfach ist. MĂŒde, k.o. und mit schmerzendem RĂŒcken, aber dem guten GefĂŒhl, etwas Wichtiges getan zu haben, fuhr die Gruppe heim zum Mittagessen.
Die weiteren Tage vergingen wie im Flug. Als ich von meiner Idee erzĂ€hlte, eine verlassene HĂŒtte meines Sohnes Thomas abzureißen, waren alle begeistert, klang das doch nicht so mĂŒhselig wie Ampferstechen. AusgerĂŒstet mit Brecheisen, Hammer und Zange rĂŒckte die Abbruchtruppe aus.
Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, wie emsig die MĂ€dels ans Werk gingen. Es galt, unzĂ€hlige Bretter und Balken auszunageln, sowie sorgfĂ€ltig aufzustapeln. Ich war begeistert. HĂ€tte ich die HĂŒtte alleine abbrechen mĂŒssen, wĂ€re ich wochenlang damit beschĂ€ftigt gewesen.
Neben Unkrautrupfen und HĂŒtteneinreißen, hatte ich natĂŒrlich noch weitere Arbeiten im Angebot. Am Anfang der Woche hatte ich den Dreien ein Versprechen gegeben, was es noch einzulösen galt: Das KĂ€lbchen „Lulu“ auf die Weide fĂŒhren. Normalerweise mache ich so was, das ist Chefsache. Wenn sich das KĂ€lbchen nĂ€mlich auf dem knapp ein Kilometer langen Fußmarsch losreißt, dann ist es weg. So was darf nicht passieren. Um das KĂ€lbchen an die Leine zu gewöhnen, fĂŒhrten die MĂ€dchen am Vorabend eine Trainingseinheit durch. Lulu, ein FleckviehkĂ€lbchen, lief wie am SchnĂŒrchen – sprichwörtlich. Das gab mir die Zuversicht, dass es die MĂ€dels können! Die bringen Lulu sicher ans Ziel. Und wie erwartet: Der Treck verlief nach Plan. Lulu lief in einem Zug zu ihren Partnerinnen auf die Weide und hat sich sofort eingegliedert.

Der Projektgedanke

Die Tage voller Arbeit gingen dahin. Irgendwann kam den SchĂŒlerinnen ihr soziales Projekt wieder in den Sinn. Die 60 Euro sollten nicht nur fĂŒr die Woche reichen – nein, sie sollten sich doch vermehren. Beim gemeinsamen Abendessen kam die zĂŒndende Idee: Wir kochen fĂŒr die FeriengĂ€ste auf dem Hof und stellen eine Spendenbox auf. Gesagt, getan. Familie Kinker organisierte die Zutaten und die MĂ€dchen ließen ihre Koch- und KonditorenkĂŒnste walten.
Am Abend erschienen die Urlauber zahlreich, hungrig und voller Erwartungen. Und die wurden mehr als ĂŒbertroffen. Gemeinsam genossen alle einen lauen Sommerabend mit leckeren Speisen. Zufrieden und mit Respekt, was die MĂ€dels nicht nur an Arbeiten auf dem Hof erledigten, sondern auch was sie in der KĂŒche alles zaubern können, fĂŒllten die Anwesenden die Spendenbox mit unerwarteten GeldbetrĂ€gen.
Die SchĂŒlerinnen entschlossen sich, den Reinerlös an die Hochwasserhilfe zu spenden, was aus aktuellem Anlass sicher eine gute Entscheidung war. Damals gab es nĂ€mlich im ganzen Land ein Rekordhochwasser.
Dann nahte schließlich die Heimreise. Eine Challenge, die kann man nicht so sang- und klanglos beenden, da waren wir uns alle einig. Als Irmi und ich die MĂ€dels ins Hotel Schwarzenbach zum Eis essen einluden, ertönte ein freudiges „Ja, wir sind dabei!“

Nachlese

Im Nachhinein macht man sich als Gastgeber dann seine Gedanken: War das eine Schnapsidee von Lehrer Hempel? Ganz sicher nicht, wie Irmi und ich am Ende feststellten.
Die MĂ€dchen bewiesen Mut, Entschlossenheit, Ausdauer und Fleiß. Sie gaben sich fern der Heimat mit vielen Entbehrungen und ungewöhnlichen VerhĂ€ltnissen zufrieden, die sie von zu Hause nicht kennen. FĂŒr alle Beteiligten war es eine große Herausforderung, aber auf jeden Fall auch eine Lehre fĂŒrs Leben.
Ich wĂŒnsche mir, dass es auf der Welt mehr Lehrer wie Herr Hempel gĂ€be. Solche, die nicht nur Theorie bis zum Abwinken in die Kinder eintrichtern, sondern ihnen einen Blick ins wahre Leben ermöglichen.
* Anmerkung: Die Namen wurden geÀndert.

EIN EINFACHES WORT VON GROßER BEDEUTUNG

Habt ihr euch schon mal Gedanken darĂŒber gemacht, wer Nachhaltigkeit „lebt“? Das sind im Wesentlichen wir, die Landwirte. Wir arbeiten mit der Natur, leben mit den Tieren und denken generationenĂŒbergreifend. Denn ohne nachhaltiges Denken und Handeln wĂ€re eine Land- und Forstwirtschaft, wie wir sie heute kennen, nicht (mehr) möglich.
Wir Landwirte, und aus meiner Sicht schreibe ich jetzt speziell von den Biolandwirten, sind darauf bedacht, dass es der Natur, den Tieren und den Lebewesen im Boden möglichst gut geht. Dort im Dunkeln tummeln sich viele kleine Tierchen und Mikroorganismen, die dafĂŒr sorgen, dass unsere Äcker, das GrĂŒnland und der Wald reiche FrĂŒchte tragen. Auf dieses Bodenleben heißt es achtzugeben. Schon unsere Vorfahren haben sich bemĂŒht, den Boden zu schonen und ausreichend mit NĂ€hrstoffen zu versorgen.
Wir Biobauern, somit auch ich, zĂŒchten unser Vieh nicht auf maximalen Gewinn, sondern wir achten darauf, dass wir unsere Tiere lange behalten. Das heißt, unsere MilchkĂŒhe sind nicht darauf getrimmt, in möglichst kurzer Zeit viel Milch zu geben – nein, wir möchten den Tieren ein möglichst langes Leben in intakter Natur ermöglichen. Dazu gehört ein moderner Stall, der Gang auf die Weide, und viel persönliches Engagement der Bauernfamilie.

Nicht nur das liebe Vieh

Nachhaltiges Wirtschaften heißt fĂŒr mich auch Ressourcenschutz. Dies bedeutet fĂŒr mich, Maschinen und GebĂ€ude langfristig zu nutzen. Nicht selten tuckern auf Biohöfen noch alte Traktoren und Fahrzeuge herum, die zum Teil schon Oldtimercharakter haben. Warum auch nicht? Sie funktionieren noch sehr gut und erfĂŒllen ihren Zweck durchaus! Sie werden nicht zum Alteisen geworfen und es muss nicht sofort ein neuer Traktor gekauft werden. Ganz davon abgesehen, dass dies bei den meisten Bauern finanziell gar nicht möglich ist

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»Wir mĂŒssen uns anstrengen, um unseren Kindern
eine lebenswerte Erde hinterlassen zu können.
Denn auch sie brauchen die Rohstoffe
und kein, zum Beispiel vom Fracking,
verseuchtes Grundwasser.«
Viele Bauern nutzen Maschinen auch gemeinsam – organisiert ĂŒber den Maschinenring. Der Maschinenring ist ein Verbund von Bauern, der dafĂŒr sorgt, dass nicht jeder Landwirt alle seine Maschinen, die er zum Betrieb seines Hofes benötigt, selbst kaufen muss, sondern die Bauern viele GerĂ€te untereinander ausleihen können – das ist nachhaltig, effizient und schĂŒtzt Ressourcen. Daneben erzeugen viele Landwirte Energie aus Biomasse oder Fotovoltaikanlagen selbst und produzieren somit ihren benötigten Strom ökologisch. Damit waren sie auch in...

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