Gelassen im Sturm
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Gelassen im Sturm

Auf der Suche nach dem Frieden, den Jesus verspricht

Jörg Ahlbrecht

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  1. 176 pages
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Gelassen im Sturm

Auf der Suche nach dem Frieden, den Jesus verspricht

Jörg Ahlbrecht

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Ein Blick in die aktuellen Schlagzeilen genĂŒgt: Gelassenheit Fehlanzeige. Trump hat die GemĂŒter nachhaltig erhitzt, geistliche Leiter, die fallen, Postevangelikalismus, HomosexualitĂ€t und Querdenker – das sind nur einige der StĂŒrme! Jörg Ahlbrecht entdeckt auch in seinem eigenen Leben Schlafstörungen, Unruhe – von wegen Gelassenheit. Deshalb fragt er: Warum fehlt uns, die wir uns auf den FriedensfĂŒrsten berufen, eigentlich der innere Frieden, um gelassen in die Zukunft schauen zu können? Das Buch zeigt praktisch, wie wir den gelassenen Jesus wiederfinden – und glauben lernen, mitten im Sturm.

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Informations

Éditeur
SCM R.Brockhaus
Année
2022
ISBN
9783417270426

Teil 1

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Mitten im Sturm –
Mehr als nur meine Geschichte

1. Kapitel

Nicht Unordnung, sondern Frieden

»Es herrschte das nackte Chaos!«
Was das aufschwingende Garagentor an Durcheinander in unserer Garage offenbarte, war mir zwar irgendwie bewusst gewesen und dennoch: Ein Teil von mir hatte es einfach nicht wahrhaben wollen.
Ich hatte es jahrelang erfolgreich verdrĂ€ngt, ignoriert, einfach ausgeblendet. Doch immer mit der leisen Ahnung: »Irgendwann wirst du dich diesem Chaos einmal zuwenden mĂŒssen. Irgendwann kommt die Zeit, diese Garage aufzurĂ€umen.« Über die Jahre ist ein bunter Mix aus GartengerĂ€ten, alten Blumentöpfen, FahrrĂ€dern und Werkzeug entstanden. Eine völlig ĂŒberladene Werkbank, ein uralter, verrotteter Schrank voller Trödel, alten Farbdosen und vergilbten BehĂ€ltern, mit irgendwelchen Substanzen, deren Etiketten schon vor vielen Jahren nicht mehr zu entziffern waren – bei einigen ist allerdings noch altdeutsche Frakturschrift zu erkennen.
Als wir das Haus vor beinahe zwanzig Jahren gekauft haben, war auch diese halb gefĂŒllte Garage mit dabei gewesen, voller altem Werkzeug und GerĂ€ten vom Vorbesitzer. Und natĂŒrlich habe ich »das« nicht weggeworfen. Wer weiß, wann man »das« noch mal braucht! Bei manchen GerĂ€ten war mir allerdings schon damals gar nicht klar, wofĂŒr man »das« ĂŒberhaupt gebrauchen sollte. Aber egal. Wegwerfen kann man es immer noch, wir haben ja Platz.
Aber jetzt, viele Jahre spĂ€ter, ist die Garage ziemlich voll. Da sind angefangene WerkstĂŒcke aus Holz, die ich mal gebastelt, aber dann nicht fertiggestellt habe. Da sind Holzplatten fĂŒr zukĂŒnftige LaubsĂ€gearbeiten, zwei große Rigipsplatten, die bei der Badezimmerrenovierung ĂŒbrig geblieben sind. Außerdem Regalbretter, Metallschienen, Styroporplatten zur DĂ€mmung, Randleisten, Korkplatten 
 eben alles, was in den Jahren so an Baumaterial-Resten angefallen ist. Daneben Werkzeug, das ich angeschafft, aber dann nie gebraucht habe. So viele stumme Zeugen von PlĂ€nen und Ideen, die ich zwar hatte, aber nie in die Tat umgesetzt habe. Altes Zeug, das ich ĂŒbernommen, aber nie benutzt habe. Manches, das ich gut hĂ€tte benutzten können, wenn ich bloß gewusst hĂ€tte, dass ich es habe.
Und das alles ist ĂŒberzogen von Schmutz. Mann, ist das hier dreckig! Wo kommt so viel Dreck eigentlich her? Die Decke und die WĂ€nde voller Spinnweben und Staub, der Boden voller MĂ€usedreck, altem Laub, runtergefallenen Schrauben und kleinen, abgeschnittenen Kabelresten. Gut, dass bei mir keiner weiß, wie es in der Garage aussieht. Da muss man sich ja schĂ€men.
Da stand ich nun und ließ meinen Blick langsam ĂŒber die Mischung aus Ursuppe, Resterampe, Holzwurmparadies und MĂ€useklo wandern und wusste: Bisher konnte ich das verdrĂ€ngen. Aber jetzt 
 jetzt ist Pandemie! Jetzt ist Kurzarbeit! Jetzt habe ich keine Ausrede mehr. Jetzt muss ich dem Chaos in der Garage zu Leibe rĂŒcken.
Zwei volle Tage war ich dann damit beschÀftigt, zu fegen, auszurÀumen, wegzuwerfen, zu sortieren, zu ordnen. Zwei Tage Chaos beseitigen, den therapeutischen Charakter dieses Unternehmens habe ich völlig unterschÀtzt. Denn diese Garage war viel mehr als nur ein vernachlÀssigter Aufbewahrungsort. Diese Garage wurde mir zu einem Spiegel meiner Seele, meines Innenlebens.

Zeit fĂŒr Inventur

Dreißig Jahre im hauptamtlichen Dienst hatte ich hinter mir, als die weltweite Pandemie ĂŒber uns alle hereinbrach. Dreißig Jahre stetig gefĂŒlltes Leben voller Herausforderungen, Siege, Niederlagen, Hoffnungen und EnttĂ€uschungen. Dreißig Jahre voller Tempo. GefĂŒhlt hatte sich die Dauer einer Woche im Laufe der Jahre mehr als halbiert.
Dreißig Jahre voller Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen. Manche haben mich enorm beeindruckt und ich habe versucht, so viel ich konnte, von ihnen zu lernen. Ich habe da eine Menge »Werkzeuge« ĂŒbernommen und im Lager rumliegen. Ich habe Sichtweisen, Überzeugungen, Strategien, Einsichten und Erkenntnisse angesammelt. Manche davon sind sehr brauchbar, andere nur auf den ersten Blick hilfreich. Aber ich habe das alles abgespeichert und aufgehoben.
Wieder andere Menschen haben mich enttÀuscht oder zunehmend befremdet. Man erlebt ja nicht nur Gutes, wenn man viel mit Menschen zusammen ist. Da sind Wunden entstanden, Verletzungen, KrÀnkungen und Scham. Ich habe Schutzmechanismen aufgebaut, um Menschen auf Distanz zu halten, habe Denkmuster entwickelt, um Erfahrungen zu filtern und einzusortieren. Ich habe eine bestimmte Art und Weise, wie ich auf verschiedene Menschen reagiere, aufgebaut und trainiert. All das eher unsortiert, eher unbewusst, eher chaotisch.
So viele TrĂ€ume, Ideen und AnfĂ€nge hat es gegeben. So viel von dem Zauber, der jedem Anfang innewohnt, wie Hermann Hesse es in seinem Gedicht Stufen beschreibt. Mancher Anfang hat auch wirklich zu neuen Entdeckungen und in einen neuen Lebensabschnitt gefĂŒhrt und wurde Teil meiner IdentitĂ€t, meiner regelmĂ€ĂŸigen GebrauchsgegenstĂ€nde. Andere AnfĂ€nge sind einfach stecken geblieben, unvollendet wie ein begonnenes WerkstĂŒck, das nun achtlos auf der Werkbank liegt und bei dem man nicht weiß, ob es weggeworfen oder fertiggestellt werden sollte.
WĂ€hrend ich altes Material aus der Garage wegwarf, dachte ich darĂŒber nach, was ich noch an Resten alter Überzeugungen mit mir rumtrug, fĂŒr die ich schon lange keine Verwendung mehr hatte. Und warum mir eigentlich der Mut gefehlt hat, sie ĂŒber Bord zu schmeißen.
WĂ€hrend ich mit einem Schaber den realen MĂ€usedreck vom Betonboden kratzte, tauchte die Frage auf, was sich eigentlich in meinem Inneren ĂŒber die vielen Jahre an Dreck angesammelt hat. Zwischenmenschliche Verunreinigungen, ungelöste Konflikte, weggedrĂŒckte Wunden, falsche Entscheidungen, nicht verarbeitete EnttĂ€uschungen oder schlicht Versagen. Ich merke: Das alles hat sich als eine festsitzende Dreckschicht wie ein Panzer um meine Seele gelegt. Eine Schicht, die mich zu schĂŒtzen scheint, in Wirklichkeit aber von dem Guten isoliert, das Gott fĂŒr mich im Leben bereithĂ€lt.
Angestoßen von dem Chaos in meiner Garage fing ich an, mich dem Chaos in meinem Inneren zuzuwenden und eine ehrliche Inventur zu machen. Wo stehe ich nach dreißig Jahren im hauptamtlichen Dienst? Wo stehe ich nach vierzig Jahren als Nachfolger Jesu?

Der Gott des Friedens

»Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens!« (1. Korinther 14,33; LUT). So leuchtet ein Satz in meinem Inneren auf. Und dieser Satz ist ein Echo aus meiner Jugendzeit in einer Baptistengemeinde in Kassel, der Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Es ist irre, was ĂŒber die Jahre so hĂ€ngen bleibt und dann plötzlich, ganz unvermittelt, aus dem Nebel der Erinnerung wiederauftaucht.
Ich weiß noch, wie wichtig es Friedbert, unserem Jugendpastor war, dass bei Gott das Gegenteil von Unordnung nicht Ordnung, sondern Frieden ist. Wir saßen in seiner Dachwohnung bei einer Mitarbeiterschulung fĂŒr unseren Teenkreis. Und Friedbert erklĂ€rte: Gott erwartet keine preußischen Tugenden. Er ist nicht ordnungsbesessen und will, dass alles in Reih und Glied steht, schnurgerade und ausgerichtet. Das ist ein Maßstab, den eher wir Menschen anlegen und an dem wir nur scheitern können. Obwohl manche Menschen in der Gemeinde gerne diese Ordnung hĂ€tten. Aber bei Gott geht es nicht um Ordnung – (was mich im Blick auf meine Garage dann doch etwas aufatmen lĂ€sst! Danke, Friedbert.) Es geht um Frieden. Seine Antwort auf die Unordnung ist Harmonie, Ausgleich, Gelassenheit.
»Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.« Das passte so gut zu meiner aktuellen Lage – auch wenn sich diese Aussage damals nicht in erster Linie an Garagenbesitzer richtete oder an Leute, die gerade eine Lebensinventur machten. Paulus sagte diesen Satz ursprĂŒnglich im Kontext der Gottesdienstgestaltung einer Gemeinde und fĂŒr mich triggert er ein Thema, das mich schon lĂ€nger beschĂ€ftigt: die Frage nach dem Frieden. Diese Frage verfolgt mich, seit ich Dallas Willard ĂŒber den relaxten Jesus habe reden hören. Und diese Frage entwickelt sich mehr und mehr zu einer zentralen Frage meines Lebens.
Das Chaos in meiner Garage offenbarte das Chaos in meinem Inneren und zeigte eines sehr klar: Was mir fehlt, ist Friede. Innerer Friede. Was mir fehlt, ist eine Haltung der heiteren, inneren Gelassenheit. Stattdessen gibt es in mir so viel Chaos und Unordnung.
Vielleicht geht es dir ja Ă€hnlich, egal, ob du Garagenbesitzer bist oder nicht. Ich möchte in diesem Buch der Zusage Jesu nachspĂŒren, dass er uns Frieden geben will. Dass wir zum Frieden berufen sind. Dass wir einen Frieden haben können, der unser Verstehen weit ĂŒbersteigt, und dass dieser Friede unser Herz und unsere Sinne bewahrt in der Verbindung mit Jesus.
So viele Aussagen ĂŒber Frieden und Zusagen zum Frieden begegnen uns im Neuen Testament. Jesus will seine Nachfolgerinnen und Nachfolger mit Frieden ausstatten. Seinem Frieden. Echtem Frieden. Frieden, den niemand sonst geben kann, aber der darum nicht weniger real ist. Aber warum spĂŒre ich davon so wenig? Warum bin ich innerlich so unruhig? Und wenn ich mal von mir wegschaue: Warum sind wir Christen so dermaßen zerstritten? Warum suchen viele Menschen inneren Frieden lieber im Buddhismus als in der lokalen Kirchengemeinde? Warum sehe ich ĂŒberall mehr Sturm als Frieden?

Schalom – Was genau ist das fĂŒr ein Frieden?

Der Frieden, der dem Chaos gegenĂŒbersteht, meint nicht in erster Linie das Fehlen von Konflikten, von Streit oder Auseinandersetzungen. Gemeint ist auch keine stoische AbgeklĂ€rtheit, die emotionslos ĂŒber allem schwebt und die sich ĂŒber nichts und niemanden mehr aufregen kann. Jesus war alles andere als ein Stoiker. Er lachte, er weinte, er ließ sich berĂŒhren, er konnte zornig werden und liebevoll auf Augenhöhe mit Kindern sein. Sein Frieden ist keine weltferne AbgeklĂ€rtheit.
Der Friede, von dem Jesus spricht, ist am besten mit einem alten hebrÀischen Wort zu fassen, dem Wort Schalom. Schalom meint als Wort Unversehrtheit und Heil. Und es umfasst Gesundheit, Sicherheit, Ruhe und Wohlbefinden.
Der jĂŒdische Gelehrte Claude J. G. Montefiore (1858–1938) definierte Schalom als »Friede, der allein versöhnt und stĂ€rkt, der uns beruhigt und unser Gesichtsbild aufhellt, uns von Unrast und von der Knechtung durch unbefriedigte GelĂŒste frei macht, uns das Bewusstsein des Erreichten gibt, das Bewusstsein der Dauer, inmitten unserer eigenen VergĂ€nglichkeit und der aller Äußerlichkeiten«1.
Schalom ist ein innerer Zustand – ein Geschenk, aus dem heraus dann auch ein Ă€ußeres Leben fließt. Es bedeutet, dass unsere Seele, unser Wille und unser Verstand Ruhe finden im Vertrauen auf Gott, der uns und diese Welt in seiner Hand hĂ€lt. Aus dieser Gelassenheit heraus können wir dann aktiv den Herausforderungen begegnen, die das Leben an uns stellt. Weil unsere Seele in dieser Zusage ruht, können wir gelassen durch das Leben gehen. Wir können loslassen, was uns Angst macht. Wir können weglassen, was uns ablenkt. Wir können uns und unser Leben der FĂŒrsorge Gottes ĂŒberlassen, weil wir wissen, dass alles auf ein gutes Ziel zulĂ€uft. Auf Leben in ĂŒberfließender Freude und FĂŒlle.
Schalom ist ein Friede, der aus dem tieferen Verstehen der Gnade und der unfassbaren, selbstlosen Liebe Gottes erwĂ€chst. Ein Friede unabhĂ€ngig von jeglichen UmstĂ€nden und der mit dem Verstand deshalb nicht wirklich ergriffen werden kann, weil das unser VerstĂ€ndnis sprengt. Er kann nur mit dem Herzen ergriffen werden. Er kann nur mit Liebe erfasst werden. Und das Loslassen des eigenen Willens ist bei diesem Frieden der SchlĂŒssel.
Es ist ein Friede, der aus dem Erkennen Gottes erwĂ€chst. In dieser Erkenntnis steckt sowohl das Verstehen, was wir mit unserem Verstand fassen können. Es enthĂ€lt aber auch das Verstehen, das in unserem Herzen stattfindet. Das »Sich-verbinden-mit«: das Wissen, das aus der Vereinigung entsteht, aus dem Erleben, aus der NĂ€he. Es ist ein Frieden, der aus dem Wunder erwĂ€chst, dass Gott meine Seele berĂŒhrt.
Frieden, der den Dingen im Leben ihren Platz gibt, nicht preußisches Ordnungsideal, nicht alles in Reih und Glied, stattdessen Harmonie. Verbindung. Alles hat seinen Platz. Alles hat sein Recht. Und alles hat seinen Rang. Die wertigen Dinge sind wertig und die unwichtigen Dinge unwichtig. Ein Friede, der mir einen festen inneren Halt gibt. Ein Friede, der mich trĂ€gt, auch und gerade wenn es wie jetzt um mich herum stĂŒrmisch ist. (Ich schreibe dieses Buch, wĂ€hrend die dritte Welle der Pandemie langsam abschwillt und alle darauf hoffen, dass es nach mehr als einem Jahr Ausnahmezustand bald endlich wieder ein bisschen mehr so etwas wie NormalitĂ€t gibt.) Ein Friede, in den ich mich zurĂŒckziehen kann, der aber auch von mir ausgeht. Ein Friede, der mich nicht kĂ€mpferisch und rechthaberisch jeden Andersdenkenden als Bedrohung empfinden lĂ€sst, sondern mir eine innere Gewissheit gibt ĂŒber das, was ich denke und worauf ich mein Leben baue.
Wie finde ich diesen Frieden? Wie kann ich dem Chaos so etwas entgegensetzen? Wie helfe ich meiner Seele, so zu leben, wie es ihrem wahren Wesen entspricht – in Gelassenheit und Ruhe?

Seinen Frieden suchen durch Nachdenken

Suchet den Frieden und jagt ihm nach.
Psalm 34,15; LUT
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Ich schreibe dieses Buch als ein Suchender. Denn der Friede, den Jesus uns verspricht und uns auch wirklich gibt, will immer wieder neu gesucht werden. Es ist die innere Haltung des Suchenden, die wir brauchen, um den Frieden finden zu können. Wie alles, was Gott uns geben möchte, stĂŒlpt er uns seinen Frieden nicht einfach ĂŒber oder drĂ€ngt ihn uns auf. Indem wir uns auf die Suche nach ihm machen, Ă€ndert sich etwas Wichtiges in uns selbst: Wir werden aufnahmebereit fĂŒr das, was wir suchen. Wir schaffen quasi Raum fĂŒr den Frieden, indem wir uns auf die Suche begeben. Die innere Haltung eines Suchenden ist wichtig. Denn Gott bezieht uns immer ein in das Geschehen. Indem wir uns auf die Suche machen, bekunden wir sozusagen unsere Bereitschaft, seinen Frieden auch wirklich zu empfangen.
Frieden ist nie VerfĂŒgungsmasse, die wir einfach aus dem Schrank holen wie eine Jacke, um sie dann ĂŒberzuziehen. Der Frieden ist nichts, was wir ein fĂŒr alle Mal finden, dann besitzen und jederzeit hervorholen können. Der Frieden will, genau wie Gott selbst, immer wieder neu gefunden, immer wieder neu gewollt, immer wieder neu ersehnt werden. Wir bleiben unser Leben lang Suchende. Suchende, die immer wieder etwas finden, was sie in diesem Moment berĂŒhrt. Und die doch immer wieder weitersuchen mĂŒssen. Denn der Frieden wird uns zwar zugesprochen, aber er ist nicht verfĂŒgbar. Wir haben ihn nicht unter Kontrolle. Wir können ihn nicht beherrschen. Wir können ihn nur immer wieder neu empfangen.
Ich rede als Suchender ĂŒber meine Suche und auch darĂŒber, was ich gefunden habe. Aber ich tue das nicht, um es an dich weiterzugeben. Denn so funktioniert es nicht. Ich tue das, um dir Mut zu machen, selbst zu einer oder einem Suchenden zu werden. Denn den Frieden kann jeder und jede von uns nur fĂŒr sich selbst finden, als Ergebnis der eigenen, persönlichen Suche. Das, was andere gefunden haben, gibt uns keinen Frieden, es kann nur unsere eigene Suche anspornen.

2. Kapitel

Der perfekte Sturm

»Du fliegst mitten in einen Sturm hinein und es ist nicht klar, was noch stehen wird, wenn dieser Sturm vorĂŒber ist!«
WĂ€hrend ich durch das kleine Flugzeugfenster auf die Wolken schaue, wiederholt sich dieser Satz in meinen Gedanken immer wieder.
»Du fliegst in einen Sturm!«
»Du fliegst in einen Sturm!«
»Du fliegst in einen Sturm!«
Das jĂ€hrliche Treffen in Chicago ist schon lange Routine. Seit ĂŒber fĂŒnfzehn Jahren fliege ich Anfang August eine Woche in die Staaten. Drei Tage voller Sitzungen und Besprechungen, dann zwei Tage Kongress. Geballte Leitungskompetenz von Weltklasse-Leiterinnen und -Leitern auf dem Global Leadership Summit – fĂŒr mich ein beruflicher Pflichttermin, weil wir aus diesem Rednerpool immer wieder auch Referenten zum deutschen Leitungskongress einladen. Aber es ist weit mehr als nur ein berufl...

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