Handlungskompetenz erfassen mit der Critical Incident Technique
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Handlungskompetenz erfassen mit der Critical Incident Technique

Eine qualitative Forschungstechnik

Christian Philipp Nixdorf

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Handlungskompetenz erfassen mit der Critical Incident Technique

Eine qualitative Forschungstechnik

Christian Philipp Nixdorf

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Die Critical Incident Technique (CIT) ist eine Methode, mit der situative Bedingungen kritischer Ereignisse und das Handeln der darin involvierten Personen aufgedeckt werden können. Durch die Fokussierung kritischer Ereignisse lassen sich detaillierte Informationen über Situationen, Prozesse und organisationale Settings zutage fördern, in denen das Bewältigungshandeln der Beteiligten von Interesse ist. Die CIT eignet sich, um Versäumnisse, aber auch besondere Kompetenz, zu identifizieren. Sie ermöglicht es, Vorfälle systematisch auszuwerten, Gefahren zu erfassen, sie zu antizipieren und Fehler so zukünftig zu vermeiden. Insbesondere in Hochrisiko-Organisationen wie Krankenhaus-Intensivstationen, in Kernkraftwerken und in der Flugsicherung, aber auch in der Jugendhilfe und im Strafvollzug, wird die Methode genutzt. Wie genau sie zur Anwendung kommen kann und welche Fallstricke es dabei zu beachten gilt, wird im vorliegenden Text kompakt geschildert.

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Informazioni

Anno
2020
ISBN
9783751928045
Edizione
1
Categoria
Sociology

Schritt 1 – Das Untersuchungsziel

Der erste Schritt im Forschungsprozess ist die Spezifizierung und Eingrenzung dessen, »was« genau erforscht werden soll. „CIT research should be guided by clear goals about the nature of the activities under examination” (Query & Kreps 1993, S. 64). Konkludent gilt es zunächst also, Ziel und Zweck der Untersuchung darzulegen. Was soll erreicht werden? Welcher Arbeitsbereich steht im Fokus des Interesses? Welches potenzielle Problem ist zu lösen? Welche Hypothese gilt es zu überprüfen? Welche »blind spots« sollen sichtbar gemacht, welche Forschungsdefizite behoben werden? Und welchen Nutzen verspricht es überhaupt, gerade dies zu erforschen? Das sind Frage, die bei der Bestimmung des Untersuchungsziels beantwortet werden sollten. Chell (1998, S. 51) bringt es wie folgt auf den Punkt: „The starting point for any investigative work is curiosity and sometimes puzzlement at a phenomenon which appears to be inadequately understood or explained.” Das Bestreben, das nur inadäquat verstanden und teilweise Erklärte umfassender zu begreifen, sollte die Forschung leiten.

Schritt 2 – Der Untersuchungsplan

Nach der Zielfestlegung erfolgen die Entwicklung eines Untersuchungsplans und die Darlegung der Datenerhebungsmethode. „CIT research should be guided by a clear understanding of the nature of the data to be gathered through the interviews conducted. In particular, all reported incidents must meet the minimal criteria of consisting of actual behaviours, having been directly observed by the subject, providing all relevant factors surrounding the incident, and including a clear evaluative judgement by the observer as to why the incident is important“ (Query & Kreps 1993, S. 64). Es gilt, einen Plan zu erstellen, das Auskunft drüber gibt, welche Charakteristika kritische Ereignisse determinieren, welche Personen dazu wann und wo befragt werden sollen, welche Anforderungen an diese Interviewpartner zu stellen sind und welche Daten mittels welcher Instrumente erhoben und festgehalten werden sollen.7 Dies ist erforderlich, um dem Anspruch wissenschaftlichen Arbeitens gerecht zu werden. Denn: „Das schönste Ergebnis ist wissenschaftlich wertlos, wenn nicht das Verfahren genau dokumentiert ist, mit dem es gewonnen wurde. […] Das [Verfahren] muss bin ins Detail dokumentiert werden, um den Forschungsprozess für andere nachvollziehbar werden zu lassen (vgl. vor allem Kirk/Miller 1986)“, wie Mayring (2002, S. 144) erklärt. Da das Ergebnis nur über den Weg nachvollzogen werden kann, der zu ihm geführt hat, ist zu plausibilisieren, welches Verfahren der Datenerhebung und Analyse weshalb gewählt wurde, welche methodischen Probleme sich ggf. ergaben und welche Fragen gestellt bzw. nach welchen Daten gesucht wurde, um den zu erforschenden Gegenstand möglichst umfassend abzubilden.

7 Zu betonen ist indes, dass Pläne „als entscheidende Komponenten der erfolgreichen Ausführung effektiver Handlungen überschätzt worden [sind]“, wie Weick (1985, S. 22) schreibt. Daher kann durchaus auch ohne einen im Vorfeld umfassend explizierten Plan erfolgreiche Forschungsarbeit geleistet werden. Dennoch erscheint die Erstellung eines Untersuchungsplans geboten, zumal sie den Forschungsprozess strukturiert und ihn so auch für Außenstehende nachvollziehbar macht. Insofern handelt es sich beim hier propagierten Untersuchungsplan im weick’schen Sinne um ein »Rechtfertigungsdokument«, das nach außen (für Leser) wertvoller ist als nach innen (für den Verfasser).

Schritt 3 – Die Datenerhebung

Im dritten Schritt erfolgt die Datenerhebung, also das Sammeln von kritischen Ereignisschilderungen, was meist mittels Interviews vollzogen wird. Kernelement dieses Schrittes ist es, durch Nachfragen präzise Antworten der Interviewten zu evozieren, die möglichst detailliert Aufschluss darüber geben, was wie passiert ist und welche Folgerungen sich ziehen lassen. So schreibt Stauss (1993, S. 412): „In the data collection process, it is important that the interviewer clarify how the incident happened, which of the involved persons acted in which ways, and which circumstances were decisive for the […] evaluation.” Chell (1998, S. 56-59) ergänzt: „It is intended through the process of a largely unstructured interview to capture the thought processes, the frame of references and the feelings about an incident or set of incidents which have meaning for the respondent. […] It is worth underlining that the purpose of the interview is to attempt to gain a genuine understanding of the other person through language. It is essential to elucidate the nature of the context which gives the words their particular meaning. Thus the interviewer may seek further information until they are satisfied that they do understand.” Um zu diesem understanding zu kommen, ist das Stellen folgender Fragen probat (vgl. Chell 1998, S. 59; Hettlage & Steinlin 2006, S. 9-10; Serrat 2017, S. 1080; Stauss 1993, S. 412):
Was konkret ist passiert? Wo fand das Ereignis statt?
Wer genau tat was? Wie ist es passiert?
Wer war daran beteiligt? Wann fand es statt?
Was taten Sie? Was macht das Ereignis kritisch?
Welche Gegebenheiten führten dazu? Was waren die Begleitumstände?
Wie beurteilen Sie dieses Ereignis? Was erscheint ge-/misslungen?
Was hätten Sie anders machen können? Was würden Sie heute ändern?
Was waren die Folgen dieses Ereignisses? Was sind die nächsten Schritte?
Um die detaillierte Beantwortung dieser Fragen zu ermöglichen, bietet es sich an, die Fragen in großer Schrift auf einen DIN-A4-Zettel zu schreiben und diesen den Interviewten als Reflexionshilfe vorzulegen. Das kann in etwa so aussehen, wie es im Schaubild unten dargestellt ist:
Dass eine solche Visualisierung sowohl für die Interviewten wie auch für den Interviewer eine Orientierungshilfe sein kann, hat der Autor bei einer Feldforschung, in der das kompetente Handeln von Schulsozialarbeitern im Fokus des Interesses stand, selbst erlebt (siehe Nixdorf 2015, S. 477 ff.). Er legte das obige Schaubild den Interviewten vor und bat Sie mit folgender Aufforderung darum, ihm von einem kritischen Ereignis zu berichten: „Schildern Sie bitte einen Vorfall, ein Ereignis oder eine Situation, die Sie oder Kolleg/innen erfolgreich gemeistert haben bzw. wo Ihnen oder Kolleg/innen dies nicht gelungen ist. Was machte die (Nicht)-Kompetenz des Handelns jeweils aus? Bitte schildern Sie möglichst detailliert, was passiert ist.“
Wer aufmerksam gelesen hat, dem wird aufgefallen sein, dass die Fragen, die in den Kreisen im Schaubild stehen, teils abweichen von den Fragen, die weiter oben als zu stellen probat vorgestellt wurden. Das macht deutlich, dass es beim Fragen nicht auf eine ganz konkrete, vermeintlich beste Formulierung ankommt. Denn die gibt es nicht. Die oben aufgelisteten Fragen weisen grob die Richtung, sie müssen aber je nach Kontext und Person adaptiert werden, um eine möglichst detailreiche Schilderung zu evozieren. Die Fragen sollten verändert und ggfs. ergänzt werden. Oftmals ist das nötig, weil unterschiedliche Menschen einen divergenten Wortschatz pflegen. Der Interviewer muss daher ein Gespür dafür entwickeln, wie er Interviewte am besten anspricht, um an die gewünschten Informationen zu gelangen.
Hinsichtlich der Frage, wie viele Ereignisse überhaupt gesammelt werden sollten, um eine valide und reliable Datenbasis zu besitzen, lassen sich ex ante keine allgemeingültigen Empfehlungen geben. Reuschen...

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