Die Fieberkurve – Wachtmeister Studers zweiter Fall
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Die Fieberkurve – Wachtmeister Studers zweiter Fall

Friedrich Glauser

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Die Fieberkurve – Wachtmeister Studers zweiter Fall

Friedrich Glauser

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Als Wachtmeister Studer von der Vorhersage des Todes zweier Schwestern erfährt, ist seine Neugierde sofort geweckt. So entscheidet sich er sich bei Josepha Cleman-Hornuss, einem der angeblichen Opfer, vorbeizusehen. Und siehe da, die Frau ist verstorben. Tod durch Gas. Kurz darauf erleidet die Schwester der Verstorbenen dasselbe Schicksal. Als Studer während herausfindet, dass beide Damen nacheinander mit demselben Mann verheiratet waren, wird die Sache immer skurriler.Dies ist der zweite Fall von Wachtmeister Studer.-

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Informazioni

Anno
2021
ISBN
9788728094501

Die Verhandlung

Der Mann schwieg. Er hockte auf dem Zementblock, der ihm als Bett diente, rutschte ein wenig gegen die Hintermauer und lud Studer mit einer Handbewegung zum Sitzen ein. Dann musterte er ihn genauer, spitzte die Lippen, pfiff, spuckte aus und meinte:
»Ein Zivilist! Was willst du hier?«
Studer zucke mit den Achseln. Der Mann sprach ein gutes Französisch, aber man merkte es der Sprache dennoch an, daß der Mann Ausländer war.
»Vo wo bisch?« fragte Studer. Der Mann zog die Augenbrauen in die Stirn. »Vo Bärn«, antwortete er kurz.
»Ig au...«
»Soso... Du au...« Schweigen. Zwischen zwei Bohlen der Türe war eine Ritze und ein Sonnenstrahl drang in die Zelle. Er ließ viel Staubkörnchen tanzen...
Das vergitterte Fenster aber lag im Schatten, denn das Wellblechdach sprang vor. Der Mann zog ein Kartenspiel aus der Seitentasche seines Uniformrockes und begann auf dem schmalen Streifen des Zementblockes, der zwischen seinem Körper und der Mauer war, die Karten auszulegen.
Was er da mache? fragte der Wachtmeister. – Eh, Kartenschlagen. Aber es kämen immer schlechte Karten. Immer der Schaufelbauer... – Wie damals z'Basel und z'Bärn, meinte Studer nebenbei.
Der Mann zeigte kein Erstaunen. Er nickte nur, verträumt.
»Exakt«, murmelte er. Damals habe es angefangen.
Und was denn der Schaufelbauer bedeute? Den Tod?
Der Mann schüttelte müde den Kopf.
»Den Tod? Dumms Züüg! I selber bin dr Schuufelbuur...«
Der Mann mischte wieder die Karten. Es war ein seltsames Geräusch in der Stille. Und dann fragte er, ob der Kamerad aufs Maul hocken könne.
»Sowieso«, erwiderte Studer. Er saß auf dem Zementblock in seiner Lieblingsstellung, die Unterarme auf den Schenkeln, die Hände gefaltet, und starrte zu Boden.
Klatschen der Karten, Stille, wieder das Klatschen. Ein paar Worte, Schweigen, Klatschen... Ein paar Worte, Schweigen. Studer blicke nicht auf, obwohl dieses Stillsitzen ihm Qualen verursachte. Da saß neben ihm ein alter Mann – und der Mensch litt. Es war heillos schwer, sich zu beherrschen, nicht aufzustehen, dem Mann die Hand auf die Schulter zu legen und ihm zu sagen: »Du bist ein armer Kerl, schlecht haben sie es dir gemacht, sie haben dich aufgeweckt aus deinem sechzehnjährigen Schlaf – du hattest vergessen, sie haben dich gezwungen, die Vergangenheit neu zu erleben, nur damit ein Konzern Ölquellen erschließen kann. Und jetzt? Wird man dich jetzt in Ruhe lassen? Nein. Man wird dich weiter quälen, quälen... Es ist doch besser, daß ich den Zahnarzt mache, bei mir geht's schmerzloser...«
»Willst du mir einmal die Karten schlagen?« fragte Studer.
»Gärn!« sagte der Mann. Bis jetzt hatte er dem Wachtmeister den Rücken zugewandt, nun drehte er sich um. Ein Gesicht voll Falten... Der Pater hatte es nicht schlecht beschrieben, damals in der kleinen Beize bei den Pariser Hallen. Ein Gesicht, wie man es manchmal an verkrüppelten Kindern sieht, traurig und alt. Stoppeln am Kinn, einige Borsten über der Oberlippe... Und ganz verschwommen nur, wie bei einer Aufnahme, auf die durch Zufall Licht gefallen ist, schimmerte durch die vergrämten Züge ein anderes Gesicht hindurch – das Gesicht, dessen vergrößertes Abbild über dem Bette der Sophie Hornuss in der Wohnung an der Gerechtigkeitsgasse gehangen hatte...
Und der Mann mischte die Karten. Seltsam dünn und wie zerfasert drangen die Geräusche des Postens durch die Ritze zwischen den beiden Bohlen der Tür: Klappern von Mauleselhufen – und Studer dachte an seinen Friedel, mit dem er tiefsinnige Gespräche geführt hatte auf der Straße zwischen Bouk-Toub und Géryville; Schleifen genagelter Schuhe auf der harten Erde – und Studer sah den Weißen Vater auf dem Ruhebett liegen, in der Wohnung auf dem Kirchenfeld, und die offenen Sandalen hatten Sohlen, die sich nach oben bogen... »Wie weit die haben wandern müssen, gell Vatti!« sagte Frau Studer – in der Ferne knallten Schüsse, wahrscheinlich war die Kompagnie ausgerückt, und Studer dachte, daß es manchmal viel schwerer sei, ein Ziel willkürlich zu verfehlen, als einen Menschen zu treffen... Die Schießerei in der Offiziersmesse sollte eine Täuschung sein, und doch war es nicht leicht gewesen, im gegebenen Augenblick in die Luft zu schießen, während man doch so gerne jemanden getroffen hätte...
Da wurde Studer aus seinen Träumen aufgeschreckt, denn der Mann sprach, und sein Schweizerdeutsch klang so merkwürdig verschollen und fremd, es war so kindlich in seiner Ausdrucksweise, daß der Wachtmeister am liebsten zu dem Mann gesagt hätte: »Schweig! Ruh dich aus! Und wenn du auch früher einmal, vor dreißig Jahren, gesündigt hast, so hast du bezahlt, teuer bezahlt!«
»Kreuz-Nell«, murmelte der Alte und strich mit dem Rücken der Finger über die Bartstoppeln. Das gab ein unangenehm kratzendes Geräusch. »Kreuz-Nell – Geld, viel Geld. Und das Kreuz-As. Wieder Geld, noch mehr Geld. Da, der Ecken-König – das bist du und die Ecken-Dame, das ist deine Frau. Ein Brief ist unterwegs. Der Brief geht verloren. Aber du wirst deine Frau bald wiedersehen. Sie kommt grad nach dir – im Päckli... Heb ab! Schaufel-Dame, Treff-Dame und das Schaufel-Nell. Es sind zwei Frauen gestorben. Das geht dich etwas an, der Tod der zwei alten Frauen... Aber schau, da ist wieder Geld, die Kreuz-Acht. Glück, viel Glück. Du hast gute Karten. Aber ich hab' immer schlechte Karten. Bei mir kommt immer der Schaufel-Bauer heraus und gleich neben ihm die Schaufel-Zehn. Das bedeutet Tod...« Die alte Hand fuhr über die Zementplatte – da waren die Karten wieder ein Päckli. Der Mann hielt das Päckli in der linken Hand und strich mit dem Daumen und Mittelfinger der Rechten über deren Ränder.
»Du siehst gescheit aus«, sagte der Mann mit eintöniger Stimme. »Ich will dir etwas erzählen... Du bist nicht der einzige, der es gern hört, wenn man ihm aus den Karten erzählt. Weißt, ich war einmal verheiratet, das erstemal war das, da hat die Sophie immer gesagt: ›Vicki‹, hat sie gesagt – denn sie hat mich immer Vicki genannt –, ›Vicki, schlag mir die Karten!‹ – Ich hab's getan schließlich, weil die Frau immer gekärrt hat... Und dann war's ein Fehler. Denn weißt du, bei mir ist's so, wenn ich Karten schlag', dann muß ich die Wahrheit sagen. Und ich hab' der Sophie die Geschichte erzählt, die Geschichte, die in Freiburg passiert ist... Weißt, die Freiburgerin ist immer wieder aufgetaucht in den Karten – jetzt weiß ich nicht mehr so genau, wie das damals alles zugegangen ist... Ich war verliebt, wir haben uns getroffen, in Bern, im Hotel. Wir haben uns heiraten wollen und ich hab' immer gesagt: ›Meitschi, du mußt warten, ich bin ja nur Student.‹ – ›Ich will nicht warten‹, hat sie gesagt. Sie war immer so aufgeregt. Chemie hab' ich studiert damals. Sie hat immer alles von den Giften wissen wollen. Was es für starke Gifte gibt. ›Cyankalium‹, hab' ich gesagt. Ob ich ihr nicht eine Pille verschaffen könnte. Zuerst hab' ich nicht gewollt. Und dann hab' ich mich doch überreden lassen...«
Drei Karten vom Päckli abgehoben, zwei beiseite geworfen, eine aufgelegt. Wieder drei Karten, zwei beiseite geworfen... Das eintönige Klatschen der Karten in der winzigen Zelle!...
»Schau, da ist sie wieder, die Freiburgerin! Die Schaufel-Dame... Und daneben der Schaufel-Bauer... Das bin ich... Wir können nicht auseinanderkommen. Immer kommen wir zusammen aus dem Päckli heraus. Untrennbar... Und das alles hab' ich der Sophie erzählt. Dir muß ich es auch erzählen... Wenn ich Karten schlage, muß ich die Wahrheit sagen... Wie heißt du eigentlich?«
»Jakob«, sagte Studer kurz.
»Jakob?... So! Merkwürdig... Wie mein Bruder... Weißt du, wo mein Bruder ist?«
»Ja«, sagte Studer.
Ein ungeheures Erstaunen breitete sich über das alte Gesicht aus.
»Du weißt, wo der Jakob ist?«
»Ja«, sagte Studer noch einmal.
»Woher weißt du das?«
»Ich weiß es.«
Der Alte mischte wieder die Karten, um seine Lippen lag ein Lächeln, das wohl niemand verstanden hätte. Studer verstand es.
War es wirklich so schwer zu verstehen, wenn man das Telegramm gesehen hatte, das Capitaine Lartigue von Marie erhalten hatte? Das Telegramm war in Bel-Abbès aufgegeben worden. Wozu hatte Marie in Bel-Abbès fünftausend Franken gebraucht?... Mit der Hälfte der »Prime«, die Despine, alias Koller Jakob, eingesackt hatte, mit den 250 Franken, kam man nicht weit. Sie war ein tapferes Meitschi, die Marie. Sie hatte sehr gut vorgearbeitet...
»Gell«, sagte Studer. »Du hast der Sophie die ganze Geschichte mit der Ulrike erzählt und dann hast du ihr Geld geben müssen, damit sie geschwiegen hat... Obwohl du die Ulrike...«
»Richtig, Jakob«, sagte der alte Mann, »Ulrike hat sie geheißen... Ulrike Neumann. Jetzt besinn' ich mich... Und du hast recht, ich hab' sie nicht umgebracht. Sie war ein wenig verrückt, die Ulrike. Wie sie die Pille gehabt hat, ist sie abgereist, mit dem nächsten Zug... Nach Freiburg. Da hab' ich Angst bekommen. Und bin ihr nachgefahren...
Aber ich bin zu spät gekommen. Niemand hat mich ins Haus gehen sehen. Sie ist auf ihrem Bett gelegen – ein Glas ist auf dem Nachttischli gestanden, ich hab's in die Hand genommen, daran gerochen... Dann hab' ich Bescheid gewußt...«
»Zeig einmal deinen Daumen!«
Schade, daß der Altfürsprech Rosenzweig nicht anwesend war... Er hätte sich gefreut, den Besitzer des Daumens kennenzulernen, des Daumens, dessen Abdruck eine Rarität war.
Da ging die Türe auf. Ein Korporal – zwei winzige rote Borten trug er auf seinem Ärmel – rief:
»Beide zum Capitaine!«
Der Alte stand auf. Er war klein, kleiner als Pater Matthias, und neben Studer sah er aus wie ein Zwerg.
Vier Mann mit aufgepflanztem Bajonett umgaben die beiden. Einer vorn, einer hinten, einer links, einer rechts. Der Korporal führte die Gruppe an. Der Wachtmeister war nicht gefesselt.
Als der Alte aus der Zelle trat, blinzelte er wie eine Eule. Das harte Nachmittagslicht blendete ihn...
...Eine Baracke war ausgeräumt worden. Vor der Türe lagen die dünnen Matratzen übereinandergeschichtet. Im Hintergrund des Raumes saßen fünf Männer:
Capitaine Lartigue in der Mitte, ein Adjutant zu seiner Rechten, ein Sergeant zu seiner Linken. Neben dem Sergeanten zwei Korporale und der kleine Leutnant Mauriot rechts am Ende. Vor ihm stand ein Tischchen, auf dem weiße Blätter lagen.
Im Raum war es so dunkel, daß Studer erst nach einiger Zeit Marie bemerkte, die in einem Lehnstuhl neben dem Capitaine saß. Und ganz in eine Ecke gezwängt, saß Pater Matthias auf einer Matratze, mit untergeschlagenen Beinen, die Hände in den Ärmeln seiner Kutte versteckt.
Studer und der Alte mußten stehen. Der Capitaine begann das Verhör.
Er wandte sich an seine vier Beisitzer und erklärte ihnen, der große Mann, der da vor ihnen stehe, reise mit einem falschen Paß. Er habe sich ausgegeben als französischer Polizeiinspektor. Dann wandte er sich an Studer und forderte diesem die Papiere ab. Studer gab gutwillig den Paß des Inspektors Joseph Fouché ab. Das Papier wurde herumgereicht. Kopfschütteln.
Was er zu seiner Verteidigung zu sagen habe, wollte der Capitaine wissen.
»Viel«, sagte der Wachtmeister nur.
Dann solle er erzählen!
Und Studer begann – merkwürdigerweise mit einer Frage. Er wandte sich an den alten Mann, der neben ihm stand und fragte, indem er auf den Weißen Vater deutete:
»Kennst du den da?«
Der Alte fuhr sich mit der Hand über die Wangen, erkundigte sich dann schüchtern, ob es erlaubt sei, den Mann näher zu betrachten? Der Wunsch wurde ihm vom Capitaine gewährt.
So trat der Alte näher vor den Pater, blickte ihn lange an, und der Pater hielt dem Blick stand. Der Alte sagte:
»Ich kenn' ihn von Géryville her. Ich hab' ihm gebeichtet.«
»Von früher her kennst du ihn nicht?« fragte Studer.
Der Alte schüttelte den Kopf.
»Hör einmal, mein Alter«, sagte Studer freundlich. »Du kannst jetzt die Wahrheit sagen. Wie heißest du in Wirklichkeit?«
»Ich hab' viele Namen gehabt. Zuerst hieß ich Koller, dann nannte ich mich Cleman und da war ich reich. Schließlich hat mich das Reichsein gelangweilt, da hab' ich einem andern die Papiere abgekauft und bin als Giovanni Collani in die Legion eingetreten. Aber ursprünglich hab' ich Koller geheißen. Victor Alois Koller. Das ist mein richtiger Name.«
»Also hör einmal, Koller«, sagte Studer. »Der Mann, vor dem du stehst, behauptet, daß er dein Bruder ist, daß er Max Koller heißt...«
Der Alte schüttelte den Kopf, schüttelte ihn lange und nachdrücklich.
»Es stimmt schon«, sagte er nach einer Welle, »daß der Max unter die Pfaffen gegangen ist – die Eltern haben ihm das nie verziehen. Aber der da ist nicht Max... Dem da hab' ich gebeichtet in Géryville, das heißt, das stimmt auch nicht. Er hat mich ausgefragt und dann hab' ich ihm die Geschichte erzählt vom Kartenschlagen, daß ich beim Kartenschlagen nämlich immer die Wahrheit sagen muß – was ich dir erzählt hab', grad vorhin, Jakob. Und da hab' ich auch ihm die Karten schlagen müssen. Das war Anfang September vorigen Jahres. Da hatt' ich den Brief schon abgeschickt an die Josepha. Fünfzehn Jahre nach meinem Tod. Nach fünfzehn Jahren konnte die Sophie, die Hex' in Bern, nichts mehr unternehmen und da wollt' ich der Josepha endlich meine Dankbarkeit zeigen. Das hab' ich dem da erzählt. Ich weiß nicht, was er getan hat, aber eines Abends war plötzlich mein Bruder Jakob da und der hat mich gezwungen, mit ihm zu fahren. Ich hätt' bei der Josepha sollen die Fieberkurve holen... Die Fieberkurve, die angegeben hat, wo der Schatz liegt...«
»Wart jetzt«, unterbrach ihn Studer. »Ich verlange, daß das Gepäck jenes Herrn durchsucht wird!« Und der Wachtmeister deutete auf Pater Matthias.
Der Pater sprang auf. Er protestierte laut, seine Stimme überschlug sich, manchmal klangen die Worte nach verhaltenem Weinen. Da wurde Studer grob:
»Sie haben oft genug versucht, uns mit Ihrem Weinen hineinzulegen«, sagte er barsch. »Ich verlange, daß Ihr Gepäck untersucht wird.«
Der Capitaine gab mit ruhiger Stimme den Befehl weiter.
Zwei Koffer wurden in den Raum geschleppt. Capi...

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