ÜberWunden
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ÜberWunden

Die wahre Geschichte einer zerstörerischen Liebe, tiefer Verletzungen und großer Wunder.

Leonie Hoffmann

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  1. 256 pages
  2. German
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ÜberWunden

Die wahre Geschichte einer zerstörerischen Liebe, tiefer Verletzungen und großer Wunder.

Leonie Hoffmann

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About This Book

Als Leonie Alex kennenlernt, glaubt sie, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Doch schon bald entpuppt sich ihr vermeintlicher Traummann als ihr größter Albtraum: ein krankhaft eifersüchtiger Mann, der ihr das Leben unerträglich macht, der ihr Vertrauen missbraucht und ihren Selbstwert zerstört - und irgendwann sogar ihren Glauben. Dennoch empfindet Leonie eine Liebe für diesen Mann, die trotz Gewalt, Demütigung und Kontrolle niemals aufzuhören scheint - bis sie die Wahrheit nicht mehr leugnen kann: dass diese Beziehung in Wirklichkeit rein gar nichts mit wahrer Liebe zu tun hat! Doch als die junge Frau dies erkennt, ist es bereits zu spät. Jetzt lässt ihr Freund sie nicht mehr gehen...Häusliche Gewalt ist - leider - keine Seltenheit. Mit ihrem Buch möchte die Autorin anderen Frauen, die Erfahrungen mit Gewaltbeziehungen und emotionaler Abhängigkeit gemacht haben, die Selbstanklage und Scham nehmen. Vor allem aber möchte sie ihnen den Glauben wiedergeben, dass ein Leben "ohne ihn" möglich ist. Ein freies Leben. Ein glückliches Leben. Eine bewegende Lebensgeschichte, die trotz ihrer Schwere Hoffnung schenkt.

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Information

Publisher
Gerth Medien
Year
2019
ISBN
9783961223572
HIMMEL, DER SIEBTE
Das Du in mir …
Endloses Versinken in deinen starken Armen.
Inhalieren deines Dufts.
Tränen heißen Glücks. Wallungen tiefster Geborgenheit.
Völlige Sinnesbenebelung.
Die Welt wohnt in dir – die große und die ganz kleine,
aber vor allem unsere eigene.
Weltumarmungsgefühl.
Wenn ich nur schwarzsehe, finde ich bei dir die Farben meines Lebens wieder.
Mehr als rosarote Brille: wunderschöner Regenbogen …
Fast unwirklich schön ist die Bedingungslosigkeit deiner Liebe.
Du nimmst meine Schwächen liebevoll an die Hand
und stellst sie mir unaufdringlich vor,
auf dass ich Frieden mit jeder einzelnen schließe.
Du stellst meine Stärken vor mir auf ein Podest,
um mit gesundem Stolz auf sie blicken zu können.
Bei dir kann ich das sein, was ich eigentlich bin
und wonach ich mich so sehne, es zu sein,
weil du es schon jetzt in mir entdeckst.
Einfach ich sein. Einfach sein.
Wenn du lachst, lacht meine Seele
und wenn du weinst, fließt alles Glück aus mir heraus, um dich damit zu füllen.
Die drei bedeutendsten Worte werden bedeutungslos.
Nichts scheint angemessen genug, um meine Gefühle für dich auszudrücken.
Völlige Herzens- und Seelenverbindung.
Deine Augen sind Fenster zu unwirklich schönen Seelenlandschaften,
in denen mein Herz jauchzend springt.
Und immer, wenn ich dich so anschaue, wird das Ich zum Du in mir
und strömt sanft ins alles bedeutende, nie mehr trennbare WIR.
Gesucht und gefunden: Wie wir uns „erkannten“
Es war Anfang Juni 2008. Ich hatte gerade meine letzte Abiturprüfung absolviert und war beflügelt von einem in dieser Dimension nie da gewesenen Freiheitsgefühl: euphorische Aufbruchstimmung angesischts der schon unbegrenzten Möglichkeiten eines jungen Lebens!
Trotz dieser seelischen „Hochphase“ war mir an jenem lauen Sommerabend nicht nach Feiern zumute. Ich sehnte mich nach einem entspannten Abend auf der Couch, aber Nina, mit der ich seit frühen Kindertagen so eng befreundet bin, konnte ich nicht absagen – erst recht nicht, weil sie auf der Party ihren Geburtstag nachfeiern wollte.
Es dauerte nicht lange und ich glaubte zu wissen, warum ich zu dieser Party gehen musste, denn dort traf ich ihn: Alex. Jenny, eine gute Freundin von mir, stellte ihn mir spontan auf der Tanzfläche vor, obwohl sie ihn selbst gerade erst über einen gemeinsamen Freund kennengelernt hatte.
„Es war wie eine Eingebung“, wird sie später über diesen Mo-
ment sagen. „Ich konnte ja nicht ahnen, wie das endet.“ Konnte sie nicht. Natürlich nicht. Keiner konnte das.
Nie vergesse ich das Gefühl, als sich unsere Blicke das erste Mal trafen. Eisblau, groß und tief waren seine Augen, voller geheimer Sehnsüchte und verborgenem Schmerz. Es schienen die Augen zu sein, nach denen meine schon immer gesucht hatten. Den Rest des Abends verbrachte ich nur noch mit ihm. Wir sprachen über Dinge, über die ich in dieser Intensität noch nicht einmal mit meinen engsten Freunden gesprochen hatte. Denn irgendwann kam ich meistens an einen Punkt, an dem ich mich allein mit meinem „Um-die-Ecke-Denken“ fühlte, mit dem mich meine Freunde immer liebevoll aufzogen.
Nicht so bei Alex. Er verstand meine Gedanken schon, bevor ich sie zu Ende gesprochen hatte. Ja, er schien die gleichen tiefgründigen Fragen ans Leben zu stellen und von den gleichen Emotionen und Sehnsüchten getrieben zu sein wie ich. Er kannte die große Lust am Leben genauso wie dieses diffuse Leiden an der Welt – und manchmal an sich selbst. Er kannte das innere Getriebensein auf der Suche nach mehr. Er kannte diesen gewissen Hang zum Extremen und zum dramatischen Übertreiben, der einer Abneigung gegen das Alltägliche, das Oberflächliche entwuchs, das wir uns beide anmaßten, längst durchdrungen zu haben. Er kannte das Gefühl, so viel zu spüren und wahrzunehmen, und trotzdem manchmal eine tiefe Leere zu empfinden. Er kannte die Kämpfe, die Zweifel, den Hunger nach echtem Leben und großen Gefühlen. Er kannte – mich. Ja, genauso fühlte es sich an. Es kam mir nicht so vor, als würden wir uns gerade kennenlernen, sondern „erkennen“ – als den einen Menschen, nach dem sich die eigene Seele schon ein Leben lang gesehnt hatte.
Zum ersten Mal hatte ich einen Mann getroffen, der mir von Anfang an das Gefühl gab, dass er mich wirklich sah – so, wie ich war, ganz tief drin. Und dass er genau diese Leonie unglaublich liebens- und begehrenswert fand. Die Erfahrungen, die ich bis dahin mit Männern gemacht hatte, sahen ganz anders aus …
Mein junges Herz hatte gewissermaßen ständig „Tag der offenen Tür“. Selten gab es eine Zeit, in der ich nicht in irgendjemanden verliebt gewesen wäre, seitdem ich durch meine Schwärmerei für den Schauspieler Leonardo DiCaprio „auf den Geschmack“ gekommen war. Von Verwandten und Freunden meiner Eltern hörte ich immer wieder, wie hübsch ich doch sei. Ein Bekannter sagte einmal: „Bei dir werden die Männer später mal Schlange ste-
hen.“
Als Teenager habe ich mich oft an diesen Satz erinnert – und musste jedes Mal zynisch lachen, weil nicht einmal der Kopf dieser Schlange in Sicht war. Zwar bekam ich Aufmerksamkeit von Männern, aber die waren meistens viel älter als ich und/oder überhaupt nicht mein Typ. Für diejenigen, die ich interessant fand, war ich trotz meines durchaus selbstbewussten Auftretens irgendwie unsichtbar. Und wenn sie mich doch einmal wahrnahmen, hatten sie Erwartungen, die ich entweder noch nicht erfüllen konnte oder wollte. Die Jungs in meinem Alter hatten selten Interesse an mir; vielleicht, weil ich aufgrund eines frühen Wachstumsschubs einen Kopf größer als die meisten von ihnen war und schon reifer wirkte. Auf seelisch-geistiger Ebene war ich das vielleicht auch, auf „liebestechnischer“ Ebene allerdings noch nicht.
Vielleicht lag meine „Unsichtbarkeit“ aber auch daran, dass ich schon immer tolle Freundinnen hatte – das fanden auch die Jungs, die mir gefielen. Mehrfach erlebte ich, wie ich und eine meiner engsten Freundinnen in denselben Jungen verliebt waren und letztendlich sie diejenige war, die ihn „abbekam“– oder aber keine von uns. Auf jeden Fall nicht ich. Immer wieder wurde ich mit dem gleichen Gefühl zurückgelassen: Wenn du wirklich bist, wie du bist, bist du offensichtlich nicht (ver-)liebenswert und höchstens der Kumpel-Typ.
Tatsächlich gehörte ich nie zu den Mädchen, die bewusst mit ihren Reizen spielten und sich verführerisch gaben und kleideten. Zwar legte ich viel Wert auf mein Äußeres, war aber weder ein „sexy Vamp“ noch benahm ich mich besonders „ladylike“. Wenn ich feiern ging, trug ich am liebsten Jeans, Sneakers und meine Eastpack-Bauchtasche, um ausgelassen tanzen zu können. Ich sehnte mich auch nicht nach jemandem, der mich für meine weiblichen Reize begehrte, sondern nach jemandem, der mich in den Tiefen meiner Seele verstand und mein Innerstes liebte. Nach jemandem, der mich dafür liebte, wie ich wirklich war – in all meiner Widersprüchlichkeit und Komplexität – und nicht dafür, wie ich aussah. Und ich sehnte mich nach jemandem, dem ich all die Liebe schenken konnte, die ich in mir trug. Ich weiß noch, wie ich einmal zu einer Freundin sagte: „Ich habe so viel Liebe in mir, aber niemand will sie haben.“
Ich rang mich damals regelrecht wund an der Frage, wie es sein konnte, dass ich von meiner Familie und meinen Freunden so viel Liebe und Wertschätzung für mein Wesen und Komplimente für mein Äußeres bekam, mich aber offensichtlich kein Mann mit dieser exklusiven, romantischen Form von Liebe lieben konnte. Doch dann begegnete ich mit Alex einem Mann, der mir endlich genau dieses Gefühl gab.
So plötzlich, wie es zu unserer ersten Begegnung gekommen war, so schnell endete diese auch wieder. Als mich mein Pflichtbewusstsein kurz zu der Gruppe Mädels um meine Freundin Nina zurücktrieb, verloren wir uns aus den Augen.
Nachdem ich den „endlich Gefundenen“ vergeblich gesucht hatte, fuhr ich mit dem Taxi nach Hause und war wie paralysiert. „Er ist der Nachbar vom besten Freund deiner Freundin. Das heißt, er ist nicht aus der Welt. Du wirst seine Nummer herausfinden und ihn wiedersehen“, sagte ich mir mantraartig auf, während ich zum ersten von vielen noch folgenden Malen heiße Panik in mir aufsteigen spürte bei dem Gedanken, denjenigen für immer verloren zu haben, den ich so lange gesucht hatte. Meinen Seelenverwandten. Meine große Liebe. Endlich.
Wie sich am nächsten Tag herausstellte, war die Panik jedoch umsonst gewesen: Auch Alex hatte mich gesucht – und über StudiVZ gefunden. „Ich muss diesen Engel wiedersehen, der mir gestern begegnet ist“, schrieb er mir. Es war zum Himmel schreiender, abgedroschener Kitsch, aus seinem Nachrichtenfenster jedoch das Schönste und Wahrhaftigste, was ich jemals gelesen hatte.
Nach vielen euphorischen Nachrichten und einem stundenlangen Telefonat folgte vier Tage später das erste Date bei ihm zu Hause. Damals wohnte Alex noch bei seinem Vater und dessen Lebensgefährtin in Werden, einem Nachbardorf von Kettwig.
Sein gewinnendes Lächeln und seine großen blauen Augen strahlen mir durch die halbverglaste Eingangstür entgegen, noch bevor er sie öffnet. Mein Herz rast. „Schön, dass du da bist!“, sagt Alex und umarmt mich. Es fühlt sich an wie Heimkommen.
Wir gehen die Treppen hinunter in sein Zimmer. Ich bin wahnsinnig aufgeregt und überraschend entspannt zugleich. Wir machen es uns auf seiner Couch gemütlich. Es bedarf nicht des üblichen „Warm-up-Bla-Blas“. Sofort finden wir wieder tiefe Gesprächsthemen und begegnen uns wie alte Bekannte. Auch auf das Thema „Glauben“ kommen wir bald zu sprechen, denn es gibt kein Thema, über das ich mich lieber austausche, und Alex’ Meinung dazu ist mir wichtig. Er erzählt mir, dass er immer auf der Suche nach etwas Höherem gewesen sei, es bisher jedoch noch nicht gefunden habe. „Aber seit ich dich kenne, glaube ich, dass es Engel gibt!“, sagt er dann. Hätte er es nicht mit einer solchen Intensität und Aufrichtigkeit gesagt, würde selbst ich es ein wenig zu schmalzig finden. Er scheint das zu ahnen und muss grinsen. Ich verliebe mich gleich in dieses verschmitzt-schiefe Lächeln, vor allem in das tiefe Grübchen, das sich dabei in seiner linken Wange bildet.
Als er mich so anstrahlt, geht es mir plötzlich auf: Dieses Grübchen, dieses Lächeln kenne ich doch! Früher in der Mittelstufe war es mir schon einmal aufgefallen – bei diesem damals noch etwas pummeligen Jungen mit den lässigen Skaterhosen und den schwarzen Adidas...

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