Cicero's Knowledge of the Peripatos
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Cicero's Knowledge of the Peripatos

William Fortenbaugh, Peter Steinmetz

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Cicero's Knowledge of the Peripatos

William Fortenbaugh, Peter Steinmetz

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Cicero is best known for his political speeches. His Catilinarian orations are regularly studied in third or fourth year Latin; his self-proclaimed role as savior of the Republic is much discussed in courses on Roman history. But, however fascinating such material may be, there is another side to Cicero which is equally important and only now receiving the attention it deserves. This is Cicero's interest in Hellenistic thought. As a young man he studied philosophy in Greece; throughout his life he maintained a keen interest in intellectual history; and during periods of political inactivity - especially in his last years as the Republic collapsed - he wrote treatises that today are invaluable sources for our knowledge of Hellenistic philosophy, including the School of Aristotle.
The essays collected in this volume deal with these treatises and in particular with Cicero's knowledge of Peripatetic philosophy. They ask such questions as: Did Cicero-know Aristotle first hand, or was the corpus Aristotelicum unavailable to him and his contemporaries? Did Cicero have access to the writings of Theophrastus, and in general did he know the post-Aristotelians whose works are all but lost to us? When Cicero reports the views of early philosophers, is he a reliable witness, and is he conveying important information? These and other fundamental questions are asked with special reference to traditional areas of Greek thought: logic and rhetoric, politics and ethics, physics, psychology, and theology. The answers are various, but the overall impression is clear: Cicero himself was a highly intelligent, well educated Roman, whose treatises contain significant material. Scholars working on Peripatetic thought and on the Hellenistic period as a whole cannot afford to ignore them.
This fourth volume in the Rutgers University Studies in Classic Humanities series deals with Cicero, orator and writer of the late Roman Republic. Interest in Cicero arose out of Project Theophrastus, an international undertaking based at Rutgers dedicated to collecting, editing, and translating the fragments of Theophrastus. This collection will be of value to philologists, classicists, philosophers, as well as those interested in the history of science.

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Information

Publisher
Routledge
Year
2020
ISBN
9781000675085

1
Beobachtungen zu Ciceros philosophischem Standpunkt

Peter Steinmetz

I

Ciceros Bekenntnis zur skeptischen Richtung der Akademie gilt allgemein als eine Konstante in seinen philosophischen Anschauungen.1 Diese Opinio communis zu überprüfen ist das Ziel der folgenden Überlegungen. Solite sich aus diesen Überlegungen eine Revision dieses Cicerobildes als notwendig erweisen, wird dies auch Konsequenzen für die Quellenanalyse von Ciceros philosophischen Schriften und damit auch hinsichtlich seiner Kenntnis des Peripatos nach sich ziehen.
Doch der Behandlung dieses Themas seien zwei Vorklärungen vorausgeschickt:
  1. Es ist zu beachten, daβ sich mit dem Begriff philosophia im hellenistischen Griechenland und in Rom drei Konnotationen verbinden.
    1. Philosophic dient zur Kennzeichnung eines menschlichen Verhaltens. Der Begriff bezeichnet so das Streben nach dem wahren Wissen, das in seiner voll entwickelten Form die Erkenntnis des Wesens und des Zusammenhangs aller Dinge, die Prinzipien ethischen und theoretischen Verhaltens, die menschliche Selbsterkenntnis und die Einsicht in die Stellung des Menschen in der Welt umfaβt.
    2. Philosophic dient eher inhaltlich zur Bezeichnung des Ergebnisses dieses Strebens nach Wissen, sei es generell (Philosophic = die Lehren der Philosophen), sei es auf die Lehren bestimmter Philosophen und Schulen bezogen (z.B. die peripatetische Philosophic, die stoische Philosophie).
    3. Während diese beiden Konnotationen auch der deutschen Sprache vertraut sind, ist die 3. Konnotation nur in den antiken Sprachen dem Begriff philosophia eigentßmlich. Hier wird Philosophic auch verstanden als Bezeichnung der Formen, in denen Philosophic im Sinne der 2. Konnotation zur Darstellung gebracht wird. Demnach ist Philosophic ein GattungsBegriff der Literatur und meint die dritte Gattung der Kunstprosa neben der Rede und der Historiographie, und zwar insbesondere die Kunst des Dialogs in den verschiedenen Ausprägungen.
    Wenn Cicero erklärt, er wolle die Philosophic nach Rom übertragen und in lateinischer Sprache zur Darstellung bringen, versteht er den Begriff Philosophic zunächst als Gattungsbegriff der Literatur. Demgemäβ ist es sein Ziel, eine römische philosophische Literatur hervorzubringen, die unter ästhetischem Aspekt der griechischen philosophischen Literatur entspricht. Daher will er die lateinische Sprache zum Ausdruck philosophischer Sachverhalte geschmeidig machen und eine lateinische philosophische Terminologie entwickeln. Daher will er insbesondere unter Nachgestaltung römischer Lebenswirklichkeit und unter Übertragung von Anregungen der griechischen Literatur die Kunst eines römischen Dialogs schaffen. Diese Seite der philosophischen Schriftstellerei Ciceros sei in diesem Vortrag beiseite gelassen. Unsere Untersuchung konzentriert sich auf Philosophie im Sinne der 2. Konnotation. Denn indem Cicero die literarische Gattung Philosophie für die römische Literatur gewinnen will, muβ er Philosophie im Sinn der 2. Konnotation darstellen und dabei einen philosophischen Standpunkt einnehmen.
  2. Seit den Zeiten Chrysipps bedeutet in Griechenland und infolgedessen auch in Rom Philosophieren zugleich, sich an eine bestimmte Philosophenschule anzuschlieβen, genauer, sich einer der vier hellenistischen Schulen zuzurechnen, der Akademie, und das heiβt der Schule Platons, dem Peripatos, und das heiβt der Schule des Aristoteles und des Theophrast, der Stoa oder der Schule Epikurs. Der Anschluβ an eine bestimmte Schule schlieβt freilich nicht aus, daβ man die Dogmen anderer Schulen zur Kenntnis nimmt, sei es aus den kritischen Auseinandersetzungen der eigenen Schule mit den Lehrmeinungen der anderen Schule, sei es durch die Lektüre von Werken der Philosophen anderer Schulen, sei es dadurch, daβ man auch bei Philosophen anderer Schulen hört. Zum letzteren einige Beispiele: Eratosthenes hörte bei Ariston von Chios und bei Arkesilaos,2 Chrysipp bei Kleanthes, aber auch bei Arkesilaos und Lakydas,3 Cicero und seine Freunde hielten es bei ihrem Studienaufenthalt in Athen nicht anders.4 Dagegen ist die Konversion von einer Schule zu einer anderen sehr selten und meist als etwas Negatives beurteilt worden. Nun gibt es innerhalb der einzelnen Schulen—dies gilt besonders für die Akademie, die Stoa, den Peripatos und sogar für die Schule Epikurs—verschiedene Ausprägungen, Ausgestaltungen und Akzentuierugen der Grundanschauungen. Die eigene Auffassung bald von dieser, bald von jener schulinternen Ausprägung bestimmen zu lassen, gait aber nicht als eine verwerfliche Konversion, mochte man auch in der innerschulischen Diskussion bestimmte Nuancierungen als “Aristotelisieren”, “Platonisieren” oder “Stoisieren” kritisieren.5 Cicero hat sich selbst immer als Akademiker und damit als in der Nachfolge Platons stehend empfunden. Da aber in der Akademie gerade in den frühen Mannesjahren Ciceros während seiner doch intensiven philosophischen Studien sich eine folgenreiche Wende vollzogen hat, nämlich von der eher skeptisch ausgerichteten Philosophic Philons von Larissa zu der eher dogmatischen Philosophic des Antiochos von Askalon, ist zu fragen, welchen akademischen Standpunkt denn Cicero eingenommen hat und ob und wie sich dieser Wandel in der Akademie auf seine philosophische Überzeugung ausgewirkt hat.

II

Wenn es im Denken und Philosophieren Ciceros eine Konstante gibt, so scheint diese—und das ist immer wieder behauptet worden—im Bekenntnis zur skeptischen Grundrichtung der Akademie in der Prägung, die ihr Philon von Larissa gegeben hat, zu liegen. In der Tat, als im Jahre 88 v. Chr. Philon von Larissa, das Schulhaupt der Akademie, mit den athenischen Optimaten in den Wirren des mithridatischen Krieges in Rom Zuflucht gesucht hat, hat sich Cicero ihm in einer wunderbaren Begeisterung für die Philosophie angeschlossen. Wie groβ der Einfluβ Philons gewesen ist, läβt sich aus Ciceros Schrift De inventione, die er in den achtziger Jahren geschrieben hat, entnehmen. Im Prooemium des 2. Buches bekennt er sich nicht nur zu den Grundsätzen der philonischen Skepsis, sondern verkündet sogar die Epochē, die Verpflichtung zur Zurückhaltung des Urteils als Lebensprogramm. Seine Begründung der Auswahl und Darstellung der rhetorischen Lehrmeinungen, die er aus verschiedenen Büchern schöpfen will, schlieβt er mit folgenden Worten ab (Cic.Inv. II 9–10):
Wenn sich aber herausstellen sollte, daβ ich irgendeinen Gedanken eines Autors leichtfertig ßbergangen oder nicht korrekt genug verfolgt haben sollte, werde ich mich von einem Kritiker leicht und gern belehren lassen und meine Meinung ändern. Denn nicht zu wenig erkannt zu haben, sondern bei einer zu wenig gesicherten Erkenntnis tÜricht und hartnäckig zu verharren, ist schimpflich, deswegen, weil jenes der allgemeinen mensch-lichen Schwäche, dieses dem persÜnlichen Mangel eines jeden einzelnen als Schuld zugerechnet ist. Deshalb werde ich fßr meine Person ohne jede feste Behauptung, zugleich immer in der Untersuchung bleibend, jede einzelne Aussage nur unter dem Vorbehalt des Zweifels vorbringen, damit ich nicht, während ich dieses kleine Ziel erreiche, nämlich den Anschein, dieses Werk recht hßbsch geschrieben zu haben, jenes andere fahren lasse, das doch das grÜβte ist, das Gebot, keiner Sache leichtfertig und anmaβend zuzustimmen. Diesem Gebot werde ich als Grundsatz jetzt und in meinem ganzen Leben, soweit meine Fähigkeit reicht, mit Eifer nachfolgen.
Wir behalten nicht nur die erkenntniskritische Komponente dieses Bekenntnisses zur Epochē, sondern auch den moralischen Impetus dieser Selbstverpflichtung im Gedächtnis und richten nun den Blick auf die Reihe der Schriften der Jahre 45/44 vom Hortensius bis zu De fato, in denen von Cicero die Dogmen griechischer Philosophenschulen referiert und vom Standpunkt der akademischen Skepsis aus kritisiert werden. In der Tat wiederholt in ihnen Cicero immer wieder das Bekenntnis zur akademischen Skepsis. Es genügt darauf hinzuweisen, daβ er in den verschiedenen Fassungen der Academici libri sei es gegen Lucullus, sei es gegen Cato, sei es gegen Varro die Position Philons gegen die stoische bzw. antiocheische Erkenntnistheorie verteidigt. Auch sei daran erinnert, wie Cicero im Überblick über diese Reihe von Schriften im Prooemium des 2. Buches De divinatione die Academici libri charakterisiert (Cic. Div. II I):
… und welche Art des Philosophierens meiner Einschätzung nach am wenigsten anmaβend und am meisten stimmig und korrekt ist, habe ich in den vier Akademischen Büchern gezeigt.
Auch hier sei die moralische Färbung der Aussage festgehalten. Ferner scheint das Verfahren in den anderen Bßchern dieser Serie durch Diskussion in utramque partem die Positionen der einzelnen Schulen zu referieren und zu kritisieren, die Art Philons fortzufßhren. Die Ermittlung der Eigentßmlichkeit, die Cicero diesem Verfahren gibt, sowie die der Methode der Disputationen in Tusculum seien zunächst zurßckgestellt.
Folgt nicht aus der offenbaren Gleichheit des Lebensprogramms, das Cicero in jungen Jahren in De inventione ausgesprochen hat, mit dem philosophischen Standpunkt, den er vierzig Jahre später in der Darstellung der griechischen Philosophic einnimmt, eine Konstanz im Denken Ciceros? Ja, hat Cicero diese Konstanz in den Schriften des Alters nicht sogar nachdrßcklich betont? Oder mßssen wir sagen, geflissentlich betont? Wäre dann diese Konstanz nur eine Konstruktion, die Cicero uns glaubhaft machen will?
Doch zunächst seien die Selbstzeugnisse fßr diese Konstanz aus dem Alterswerk Ciceros vorgefßhrt:
  1. Das Gespräch des 5. Buches De finibus spielt im Jahre 79 in Athen. Cicero ßbernimmt in diesem Gespräch die Kritik der ethischen Grundsätze des Antiochos von Askalon.
  2. In De natura deorum—der Dialog spielt zu einem Zeitpunkt zwischen 77 und 75—läβt Cicero durch den Mund des Velleius über Cotta und sich feststellen: ambo enim ab eōdem Philonō nihil scire didicistis (ND I 17.
  3. Der fiktive Zeitpunkt des Lucullus, in dem Cicero die Erkenntniskritik Philons vorträgt, liegt zwischen 63 und 60.
  4. Die beiden ßbrigen Gespräche von De finibus, in denen Cicero sich selbst die Rolle des Kritikers der epikureischen und der stoischen Gß-terlehre zuweist, spielen im Jahre 52 bzw. 50.
  5. Das geplante naturphilosophische Werk, in dem Cicero die als pythagoreisch verstandene Naturphilosophie des platonischen Timaios und die peripatetische Physik kritisieren wollte, sollte im Jahre 51 in Ephesos spielen.6
1st diese Konstanz—so fragen wir nochmals—ein Abbild der Wirklichkeit oder eine Retuschierung, eine Nachbesserung der Wirklichkeit? Immerhin hat Cicero nach der ihn so bewegenden Begegnung mit Philon auf seiner Reise in den Osten in den Jahren 79/78 in Rhodos bei Poseidonios und in Athen bei Antiochos von Askalon gehört und dort die inner-akademische Auseinandersetzung und die Wende, die Antiochos in der Akademie herbeigeführt hat, miterlebt. Sollten ihn des Antiochos Einwände gegen den Skeptizismus, sein Übergang vom prinzipiellen zum methodischen Zweifel, seine Erneuerung der altakademischen Ethik, wie er sie verstand, seine philosophiegeschichtliche Konstruktion von der engen Verwandtschaft der altakademischen und peripatetischen Ethik auf der einen mit der stoischen Ethik auf der anderen Seite, die Verwendung dieser Hypothese in der Auseinandersetzung der Schulen und die in dieser Hypothese sichtbare Intention, die Philosophic des Peripatos und der Stoa platonisch zu interpretieren—kurz, sollte all dies den geistig so beweglichen jungen Cicero völlig unberührt gelassen haben?

III

Um eine Antwort auf diese Fragen zu finden, müssen wir Ciceros philosophische Äuβerungen in den vierzig Jahren, die zwischen De inventione und dem Alterswerk liegen, insbesondere diejenigen der Schriften der fiinfziger Jahre und dann auch die des Jahres 46 überprüfen. Beginnen wir mit zwei Kleinigkeiten!
In seinem Tusculanum hatte Cicero zwei Gymnasien, Wandelhallen mit Bibliotheken zu Studium und Gespräch. Der unteren Halle hatte er den Namen Akademie, der oberen den Namen Lykeion gegeben, sie also nach den Schulen Platons und des Aristoteles benannt.7 Das kann man immerhin als ein Indiz dafßr ansehen, daβ Cicero im Sinne des Antiochos die altakademische und die peripatetische Philosophic wenigstens als eng zusammengehÜrig angesehen hat.
Um die Jahreswende 51/50 schickt Cicero aus Tarsos an Cato einen Brief mit einem Bericht ßber seine Tätigkeit in Kilikien und mit der Bitte um Unterstßtzung seines Antrags auf Anerkennung des Triumphes. Am Ende des Briefes fßhrt er auch die Philosophie als fßrsprecherin seines Ansinnens an und schreibt (Cic. Fam. XV 4, 16):
… wir beide haben beinahe allein jene wahre und alte Philosophie, die manchen Leuten ein Gegenstand der Muβe und des Müβiggangs zu sein scheint, auf das Forum, in das Gemeinwesen, ja beinahe in die Schlacht selbst hinabgeführt…
Auf diese Weise die Stoa, deren Ăźberzeugter Vertreter Cato gewesen ist, und die Akademie als vera et antiqua philosophia zusammenzufassen, ist wiederum Sehweise des Antiochos.
Doch nun zu den literarischen Werken der fßnfziger Jahre, zu De oratore, De re publica und De legibus, die Cicero selbst, soweit sie verÜfFentlicht waren, im Prooemium des zweiten Buches von De divinatione als Beiträge zur Philosophie charakterisiert hat.
In De oratore wiederholt und vertieft Cicero die Antwort, die er in jungen Jahren im Prooemium des ersten Buches von De inventione auf die Frage nach dem Verhältnis von Philosophie und Rhetorik gegeben hatte. Durch den Mund des Crassus läβt er vor den Zuhörern als Ziel und Ideal das Bild des orator perfectus erstehen, das Bild des vollkommenen Redners, der nicht nur auf Grund seiner Veranlagung, seiner Ausbildung und seiner Übung die Technik der Rede beherrscht, sondern darüber hinaus allseitig gebildet ist und die Stoffe, über die er spricht, wissenschaftlich ergründet hat und so Philosophie und Rhetorik in sich vereint. Der Redner ist so zugleich der actor veritatis (De or. III 215). Sowohl in Scaevolas Kritik vom Standpunkt der Philosophie an dieser Auffassung (De or. I 42–43) als au...

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