Das deutsche Gesundheitssystem für Dummies
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Das deutsche Gesundheitssystem für Dummies

Jan-Marc Hodek

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Das deutsche Gesundheitssystem für Dummies

Jan-Marc Hodek

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Das deutsche Gesundheitssystem ist komplex. Dieses Buch soll dem Leser helfen, schnell einen praxisnahen Überblick über das große Ganze und alle wichtigen Teilbereiche zu bekommen. Es bietet eine verständliche Einführung in die aktuelle Struktur und Funktionsweise. Sie lernen die Bereiche Krankenversicherung, Krankenhaus, Rehabilitation, Pflege, Arztpraxis, Arzneimittel und Apotheken kennen. Außerdem bietet Jan-Marc Hodek einen Gesamtblick zum Aufbau des Gesundheitssystems und Größenordnungen, zu Akteuren, Fachbegriffen und klärt über einige interessante Fakten und Halbwahrheiten auf. Dabei geht er auch auf aktuelle Entwicklungen und die wesentlichen Trends in Richtung Wirtschaftlichkeit und Digitalisierung ein.

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Information

Publisher
Wiley-VCH
Year
2020
ISBN
9783527824311
Edition
1
Teil III

Stationäre Leistungserbringer

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Kapitel 6

Das Krankenhaus

IN DIESEM KAPITEL
  • Aufgaben und Teilbereiche des Krankenhauses
  • Finanzierung von Krankenhäusern
  • Größenordnungen und Tätigkeitsfelder über die stationäre Behandlung hinaus
  • Ein Blick in die Zukunft der Krankenhausversorgung
Wenn Sie das deutsche Gesundheitssystem mit all seinen Besonderheiten verstehen wollen, so lohnt es sich, den Blick ganz besonders auf die Krankenhäuser zu richten. Themen rund um das Krankenhaus begegnen Ihnen fast täglich in Zeitungen und Zeitschriften, in Alltagsgesprächen unter Kollegen oder auch in Fernseh-Diskussionsrunden oder Spielfilmen und TV-Serien. Man denke nur an die heile Welt der Schwarzwaldklinik der 1980er-Jahre oder heutige Erfolgsformate wie Dr. House und Grey's Anatomy. Krankenhäuser gehen uns alle an und nahezu jeder hat eine Meinung zum eigenen lokalen Krankenhaus. Abteilungsschließungen, Fachkräftemangel, Hygieneskandale und wirtschaftlicher Druck auf die Krankenhäuser sind Themen, die die Öffentlichkeit bewegen. Vielleicht fragen Sie sich daher, woher all die Herausforderungen kommen oder warum es so schwierig zu sein scheint, Lösungen zu finden.
In diesem Kapitel erkläre ich Ihnen deswegen das Krankenhaus mit all seinen Aufgaben und Teilbereichen. Um die Zusammenhänge und Hintergründe zu verstehen, sollten Sie die aktuellen Rahmenbedingungen kennen, unter denen Krankenhäuser arbeiten. Dies reicht
  • von der Zulassung,
  • über die verschiedenen Leistungsbereiche (stationär, ambulant, Notfallversorgung, Privatstation)
  • bis hin zur Frage, wem ein Krankenhaus eigentlich gehört und
  • woher und nach welchen Mechanismen Krankenhäuser das Geld bekommen, das sie zur Begleichung ihrer laufenden Rechnungen benötigen.
Warum nehmen Krankenhäuser eine so besondere Stellung ein?
  • Krankenhäuser sind die größten Arbeitgeber des Sektors. Sie stellen für viele Berufsgruppen im Gesundheitswesen das wichtigste Einsatzfeld dar.
  • Für Ärzte und Pflegekräfte sind sie der Ort praktischer Ausbildung.
  • Krankenhäuser sind auch der größte Ausgabenblock (oder positiv formuliert: der größte Wirtschaftsfaktor) im deutschen Gesundheitssystem.
  • Der Krankenhausbereich war in den letzten Jahren ganz besonders heftigen Veränderungen ausgesetzt. Diese sind oft typisch für die Veränderungen auch anderer Bereiche des Gesundheitssystems.
Gegen Ende des Kapitels schauen wir dann noch darauf, welche Folgen die Corona-Pandemie für die deutschen Krankenhäuser kurz- und langfristig hatte und haben wird.

Angebot und Nachfrage

Im Jahr 2018 gab es in Deutschland insgesamt 1.927 Krankenhäuser. Anfang der 1990er-Jahre waren es noch fast 500 mehr. In Abbildung 6.1 können Sie erkennen, wie stark sich die Krankenhauslandschaft in den letzten Jahren verändert hat. Das erste gesamtdeutsche Jahr 1991 dient hier als Vergleichspunkt, von dem aus die prozentualen Entwicklungen gezeigt werden.
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Abbildung 6.1: Entwicklung ausgewählter Indikatoren in Krankenhäusern über den Zeitverlauf (Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes von 2020 und früherer Jahre).
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Umfangreiche Daten zum deutschen Krankenhausmarkt finden Sie online bei:
  • Statistisches Bundesamt (www.destatis.de)
  • Deutsche Krankenhausgesellschaft (www.dkgev.de)

Patientenzahlen und Verweildauer

In deutschen Krankenhäusern werden rund 20 Millionen Patienten jährlich stationär behandelt. Hinzu kommen verschiedene Varianten von ambulanten Behandlungen am Krankenhaus, wie die Versorgung in der Notaufnahme. Fast alle Experten, Politiker und vor allem die Beschäftigten in den Krankenhäusern treibt deswegen um, ob in den Krankenhäusern heutzutage mehr zu tun ist als noch vor einigen Jahren. Leider ist das jedoch nicht ganz leicht zu beantworten.
  • Auf der einen Seite behandeln deutlich weniger Krankenhäuser nun deutlich mehr Patienten als früher. Im Durchschnitt stieg die Patientenzahl pro Krankenhaus merklich an.
  • Auf der anderen Seite sank die durchschnittliche Verweildauer über die Jahre so stark, dass die Gesamtzahl der erbrachten Belegungstage gleichzeitig stark abgenommen hat. Der Effekt zunehmender Behandlungsfälle wurde von einer noch stärker sinkenden Verweildauer offenbar überkompensiert.
Zusammengefasst ist also richtig, dass mehr zu tun ist, weil immer mehr Patienten in die Kliniken strömen. Gleichzeitig ist aber auch richtig, dass immer weniger Betten zu versorgen sind und die Gesamtzahl aller Belegungstage abgenommen hat.

Zahl der Beschäftigten in Krankenhäusern

Parallel sollten Sie deswegen auch die Zahl der Beschäftigten in den Krankenhäusern betrachten. Die hierzu in Tabelle 6.1 dargestellten Zahlen machen es leider noch komplizierter:
  • Die Zahl der Ärzte hat über den langen Horizont deutlich und kontinuierlich zugenommen (circa plus 70 Prozent im Vergleich zu Anfang der 1990er-Jahre).
  • Die Zahl der Pflegekräfte hat sich langfristig dagegen fast nicht verändert (grob gesagt plus/minus null im Vergleich zu Anfang der 1990er-Jahre). Von Mitte der 1990er- bis Mitte der 2000er-Jahre wurde Pflegepersonal in den Kliniken stark abgebaut, seither steigt die Zahl der Pflegenden wieder an. Gerade im Vergleich zur ärztlichen Seite bleibt die Pflege aber klar zurück.
Ein Vergleich der Personalausstattung über die Zeit ist aber ohnehin schwierig, weil sich gleichzeitig weitere Rahmenbedingungen (Fallzahlen, Belegungstage) und Arbeitsinhalte (Bürokratie, Digitalisierung, Einsatz von Hilfskräften) stark verändert haben.
Tabelle 6.1: Entwicklung der Fallzahlen, Belegungstage und Vollkräfte im Krankenhaus (Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes 2020 und früherer Jahre)
Jahr
Stationäre Fallzahl
Belegungstage in 1.000
Vollkräfte Ärzte
Vollkräfte Pflege
1991
14,6 Millionen
204.204
95.208
326.082
1992
15,0 Millionen
198.769
97.673
331.301
2016
19,5 Millionen
142.170
158.148
325.119
2017
19,4 Millionen
141.152
161.208
328.327
2018
19,4 Millionen
140.252
164.598
keine Angabe
Der internationale Vergleich zeigt aber recht deutlich, dass wir in Deutschland unseren Beschäftigten im Krankenhaus eine recht hohe Belastung zumuten. So kommt eine viel beachtete Studie von Aiken et al. 2013 zum Ergebnis, dass eine Pflegekraft in Deutschland während einer üblichen Tagschicht auf einer Normalstation etwa zehn Patienten zu betreuen hat, wohingegen es in Norwegen nur vier und in den Niederlanden, der Schweiz oder Schweden nur fünf sind.
Wie können wir nun die Frage beantworten, ob es mehr zu tun gibt als früher? Leider nur mit einer komplizierten Antwort: Zahlreiche Effekte liegen auf-, über- und nebeneinander. Wenn Sie die Beschäftigten fragen, so berichten die allermeisten von zunehmender Belastung, Überstunden und Personalknappheit. Wenn Sie Wissenschaftler fragen, so berichten diese von weniger Behandlungstagen, technischen Hilfsmitteln und (zumindest zuletzt) steigenden Mitarbeiterzahlen. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte.

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