Schatten der Vergangenheit
eBook - ePub

Schatten der Vergangenheit

Isabella Siemens

Share book
  1. 262 pages
  2. German
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
eBook - ePub

Schatten der Vergangenheit

Isabella Siemens

Book details
Book preview
Table of contents
Citations

About This Book

Der Roman Schatten der Vergangenheit ist eine fiktive Geschichte, die ca. im 18 Jahrhundert spielt. Der Roman handelt von einer jungen Frau, welche zu einem neuen Leben an der Seite ihres nie gekannten Großvaters weg geschickt wird. Beide finden sich neu und lernen einander kennen, auch wenn der Weg meistens steinig und unberechenbar ist.Der Roman verspricht Spannung und Unterhaltung, im Ganzen dient dieser Roman zur Unterhaltung für Leseratten.

Frequently asked questions

How do I cancel my subscription?
Simply head over to the account section in settings and click on “Cancel Subscription” - it’s as simple as that. After you cancel, your membership will stay active for the remainder of the time you’ve paid for. Learn more here.
Can/how do I download books?
At the moment all of our mobile-responsive ePub books are available to download via the app. Most of our PDFs are also available to download and we're working on making the final remaining ones downloadable now. Learn more here.
What is the difference between the pricing plans?
Both plans give you full access to the library and all of Perlego’s features. The only differences are the price and subscription period: With the annual plan you’ll save around 30% compared to 12 months on the monthly plan.
What is Perlego?
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Do you support text-to-speech?
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Is Schatten der Vergangenheit an online PDF/ePUB?
Yes, you can access Schatten der Vergangenheit by Isabella Siemens in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Literatur & Historische Romane. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.

Information

Year
2018
ISBN
9783744885454
Edition
1

Kapitel 1 Der Großvater



Ella schaute aus dem Fenster. Sie hatte ihre Näharbeiten im Schoß liegen und
versuchte sich nun etwas von der anstrengenden Arbeit zu entspannen. Nie hätte sie gedacht, dass sie einmal in diesem kleinen Haus enden würde. Ihr Traum war es immer die Welt zu sehen und sich von ihrem Mann verwöhnen zu lassen. Doch war damals alles anders gekommen.
Sie seufzte und nahm ihre Näharbeiten wieder zur Hand. Es brachte alles nichts, dachte sie, ich muss mit der Arbeit fertig werden bevor die Mädchen kommen. Nun wanderten ihre Gedanken zu ihren Töchtern.
Helene war achtzehn und mittlerweile schon Verlobt, mit einem gut aussehenden Mann aus der klein Stadt Gerum. Fiona hingegen war gerade siebzehn geworden und für ihr Alter schon richtig aufgeblüht, da war es ja kein Wunder, wenn sie auch bald heiraten würde, Verehrer gab es schon genug. Und da war da noch ihre Älteste Tochter, die so gar nicht ins Bild hineinpassen wollte. Obwohl sie, im Vergleich zu den anderen Töchtern, ihr eine gute Stütze war, wollte sie keine Bekanntschaften mit Männern machen. Viel mehr noch, sie wollte lieber Bücher studieren und sich weiterbilden. Obwohl es für ihre fast zwanzig Jahren schon fast zu spät war zum Heiraten, hatte Philpe es noch nicht einmal in Betracht gezogen. Bisher waren alle jungen Männer, die es bei ihr versucht hatten, auf taube Ohren gestoßen.
Nun schüttelte Ella Link den Kopf. Nein, sie wollte sich nicht den ganzen Tag mit ihren Töchtern beschäftigen, es führte sowieso zu nichts.
Da hörte sie wie es an der Tür klopfte. Mühsam schälte sie sich aus dem Sessel und streckte sich erst einmal die müden und steifen Knochen.
Gerade heute machte Ella die Arthritis im Körper sehr zu schaffen. Es klopfte erneut, doch dieses Mal etwas heftiger. Ella bemühte sich nun der Aufforderung nach zu kommen und ging zur Tür. Sie war gerade an der Tür angekommen, als es erneut hämmerte. „Ja, ja. Ich bin ja schon da.“ Murmelte Ella und öffnete die Tür.
Vor ihr stand ein Mann mittleren Alters. Er tippte sich kurz an den Hut. Er sah aus, als wäre er schon lange unterwegs. Der Staub klebte ihm im Gesicht, so dass der Schweiß seine Spuren darauf hinterlassen konnte. Fragend schaute Ella Link ihn an.
„Sind Sie Frau Link?“ kamen nun einige Worte über die Lippen des Mannes. Ella nickte. „Ja, ich bin Ella Link. Was kann ich für Sie tun?“
Nun kramte der Mann in seinem Hemd herum und reichte ihr dann einen Zettel. „Ein Eil-Telegramm für Sie. Guten Tag.“ Wieder tippte er sich kurz an den Hut.
Mit der Nachricht in der Hand schaute Ella diesen Mann verwirrt hinterher. Langsam schloss sie die Tür hinter ihm, immer noch unentschlossen, ob sie die Nachricht lesen wollte, stand sie hinter der Tür.
Da hörte sie hinter sich Schritte auf der Treppe, Ella wusste wer da die Treppe herunter kam.
„Mutter, da bist du ja. Wer ist den an der Tür gewesen?“ kam die schwungvolle Stimmer von Philpe über ihre Schulter.
Ella drehte sich um und schaute ihre Tochter an. „Ich weiß nicht so recht wer er war. Doch er hat ein Telegramm für mich abgegeben.“
„Und was steht drin? Wir kennen doch Keinen der weiter weg wohnt, oder?“ fragte Philpe.
Ella nickte und ging langsam mit dem Telegramm zu ihrem Sessel zurück. „Komm, ich muss mich erst einmal setzten, dann schau ich mir das Telegramm mal an.“ Versuchte sie etwas Zeit zu gewinnen, denn sie beschlich eine dunkle Vorahnung.
Philpe nickte ihr zu und begleitete sie in den Salon. Sie zog sich einen Stuhl zum Platz ihrer Mutter heran und wartete dann geduldig bis ihre Mutter anfing das Telegramm zu lesen.
Doch als Ella das Telegramm las wurde sie immer blasser im Gesicht, letztendlich ließ sie das Telegramm, vor lauter Verzweiflung, fallen und schaute ihre Tochter angsterfüllt an.
„Mutter, worum geht´s? Ist was passiert?“ fragte Philpe besorgt. Und beugte sich zu ihrer Mutter um ihre Hand zu nehmen um sie damit etwas zu beruhigen.
Ella konnte auf die Frage ihrer Tochter nur nickten.
„Was ist denn?“ fragte Philpe erneut. Als sie sah, dass ihre Mutter nicht reden konnte nahm sie kurz entschlossen das Telegramm in die Hand und ehe Ella dies verhindern konnte las Philpe:

HIER RAVER STOP KOMME AM 15. UM PHILPE ZU MIR ZU NEHMEN STOP SOLL BEREIT SEIN STOP KEINE DISKUSION STOP

Etwas verwirrt schaute Philpe ihre Mutter an. „Was bedeutet das, Mutter? Wer ist Raver? Und warum will er mich zu sich nehmen?“
Ihre Mutter schaute zu Boden. „Ich kann es dir nicht erklären. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll.“ Sagte sie nun bekümmert.
Da hörten sie, wie Helene und Fiona wieder von ihren Einkäufen nach Hause kamen. Ihre Mutter bat durch ihren Blick Philpe ihnen vorerst nichts von dem Telegramm zu sagen.
Philpe konnte nur noch nicken, da traten auch schon die Schwestern ein. Ella war noch so geistesgegenwärtig, dass sie das Telegramm in ihre Rocktasche verschwinden ließ.
„Mutter, sieh mal was wir dir mitgebracht haben.“ Plauderten beide schon im Flur. „Einen neuen Hut. Wir dachten, der passt hervorragend zu deinem Kleid, welches du dir vor kurzem schneiden gelassen hast.“
Ella versuchte ein lächeln zustande zu kriegen, doch ihr war nach Weinen zumute. Bald würde sie ihre älteste Tochter verlieren. Sie warf ihr einen heimlichen Blick zu, und sie, Ella konnte nichts dagegen tun.
„Danke meine Lieben. Der sieht ja toll aus, lasst ihn mich mal anprobieren.“ Sie nahm den Hut entgegen und setzte sich ihn auf. Fiona reichte ihr dazu einen Handspiegel. „Der steht dir gut Mutter, genauso wie Helene und ich es uns gedacht haben. Philpe dir haben wir auch was mitgebracht, einige Bogen mit Papier und dieses Buch, wonach du gefragt hattest.“
Philpe lächelte nun. „Danke, dass ist lieb. Ich habe schon lange kein neues Buch mehr bekommen.“ Sie las sich noch einmal den Titel durch `Hoffnung auf Zeit` und blätterte kurz darin herum. Dann widmete sie sich den Erzählungen ihrer Schwestern.
Doch es dauerte nicht lange und Helene und Fiona zogen sich in ihre Zimmer zurück, um sich etwas von dem Einkaufen aus zu ruhen, denn sie waren fast sechs Stunden unterwegs gewesen.
Nachdem ihre beiden Schwestern gegangen waren, schaute Philpe ihre Mutter wieder fragend an. „Bitte mach uns einen Tee Philpe, dann erzähl ich dir was es mit dem Telegramm auf sich hat.“
Nachdem Philpe das Tablett mit dem Tee herein getragen hatte und ihre Mutter eine Tasse in der Hand hielt, fing sie das Gespräch an. „Damit du das Telegramm verstehst, muss ich etwa ausholen und dir vor meiner Zeit mit Herbert erzählen.“ Herbert war der Mann, den Philpe Vater genannt hatte. Er war vor etwa drei Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. „Um ganz ehrlich zu sein, war Herbert nicht mein erster Mann. Doch er war da, als du geboren wurdest und hat dich als seine eigene Tochter angenommen.“
Philpe hatte nie einen anderen Vater gekannt. Seitdem sie denken konnte hatte sie immer schon Herbert um sich gehabt und jetzt sollte dieser Mann nicht ihr Vater gewesen sein? „Wer ist den dann mein Vater?“ kam es stockend von Philpe.
„Bitte lass mich der Reihe nach erzählen. Also, bevor ich Herbert heiratete war ich mit einem Mann Namens Johnes Raver verheiratet. Zu Beginn war er ein guter Mann, er liebte mich, doch mit der Zeit veränderte er sich. Er war dann kein guter Mann mehr.“ Ella schüttelte den Kopf bei dem Gedanken was ihr damaliger Mann alles getan hatte. Dann schaute sie Philpe an. „Dein Vater wurde damals in den Krieg berufen und starb im Lazarett an einer Kugel in die Brust. Als ich dies erfahren hatte, wusste ich bereits, dass ich mit dir schwanger war. Herbert war der beste Freund von Johnes und bot mir an ihn zu heiraten. Ich wusste schon länger, dass er mich liebte und alles für mich getan hätte. Daher willigte ich ein. Doch als wir nach unserer Hochzeit erfuhren, dass Johnes Vater damit nicht einverstanden gewesen war, mussten wir Hals über Kopf fliehen, denn er trachte uns nach dem Leben.“ Nun schüttelte Ella den Kopf. „Er hat uns damals, vor zehn Jahren, gefunden und ich konnte ihm zu einem Handel überreden. Damals wollte er dich uns wegnehmen, weil du die Einzige lebende Verwandte von ihm bist. Doch ich hatte so viel Angst um dich, dass ich ihn bat, dich mir noch zehn Jahre zu überlassen und dann solltest du für einige Jahre zu ihm gehen.“ Nun konnte Ella nicht mehr an sich halten und zog Philpe in ihre Arme. „Es tut mir so Leid, mein Schatz, ich wusste damals nicht, wie ich reagieren sollte und nun muss ich dich in die Höhle des Löwen gehen lassen.“
Nachdem sich Philpe aus der Umarmung ihrer Mutter befreit hatte, konnte sie erst wieder klar denken. „Mutter, du sagst dies alles so, als würde ich nie wieder zurück kommen. Wie ist den mein Großvater?“
Nun schaute Ella ihre erwachsene Tochter an. Sie hatte den Eigensinn ihres Vaters vererbt bekommen, doch zum Glück sah sie äußerlich ihr etwas ähnlicher.
Philpe hatte ihre braunen Augen, die sehr eindringlich schauen konnten. Auch ihre Körperstatur war genau wie Ellas, sehr weiblich. Allerdings hatte sie nicht ihre hellen Haare geerbt, sondern dunkle schwarze Haare. Immer wieder musste Ella zweimal hinsehen, bevor sie ihr Gesicht in dem Gesicht von Philpe wieder erkannte.
Nun stieß Ella ein seufzte aus und versuchte Philpe ihre Frage zu beantworten. „Dein Großvater, ist nicht so brutal wie du vielleicht denkst.“ Sagte sie ausweichend.
Philpe fing an sich aufzuregen. „Wie ich vielleicht denke? Mein Vater“ sie schien dieses Wort förmlich auszuspucken „war nicht gerade nett zu dir gewesen und nach dem was du mir gerade erzählt hast, hatte mein Großvater versucht euch das Leben zu nehmen und ich soll dir glauben, dass er nicht brutal ist?!“ Ungläubig schaute Philpe ihre Mutter an.
„Nun, so wie du es ausdrückst, kann man denken, dass du deinen Großvater schon jetzt abgrundtief Hasst. Doch das solltest du nicht tun, meine Liebe. Mag sein, dass er in der Vergangenheit Fehler gemacht hat, doch er hat sich verändert. Dass hört man zumindest aus der Zeitung.“
Philpe schüttelte den Kopf. Wie konnte ihre Mutter nur so einen Mann verteidigen? Ging es ihr durch den Kopf.
„Hör mir zu Philpe. Ich habe dich nach den christlichen Maßstäben erzogen, weil ich wollte, dass du, so wie Jesus in der Bibel, deinen Feinden vergeben kannst. Ich habe Phillip Raver vergeben können und ich erwarte, dass du ihm eine Chance gibst. Schon allein deswegen, weil du seine einzige Enkelin bist.“
Philpe schaute Ella mit weit aufgerissenen Augen an.
Irgendwas schien mächtig schief zu laufen, dachte Ella und schüttelte den Kopf. „Bitte, Philpe, mach es uns doch nicht so schwer. Ich weiß, dass es schrecklich sein muss so etwas zu erfahren. Doch bitte, lass deine Gefühle für einen Moment mal beiseite und denk in Ruhe darüber nach, was ich dir gesagt habe. Lern deinen Großvater erst einmal kennen, bevor du dir ein Bild von ihm machst.“
Philpe nickte leicht. „Ich werde es versuchen.“ Dann stand sie auf und ging ohne ein weiteres Wort hinaus. Sie musste ein wenig Spazieren gehen. Ihr war bewusst, dass der 15te schon am nächsten Tag war.
Was würde sie wohl erwarten, dachte sie, als sie so durch ihren kleinen Ort lief. Immer wieder drehten sich ihre Gedanken im Kreis.
Nachdem sie sich in ihren Gedanken etwas beruhigt hatten, ging sie wieder nach Hause. nun wollte Philpe erst einmal in Ruhe überlegen, was sie noch so alles zu erledigen hatte, bevor ihr Großvater morgen vor der Tür stand.
Als sie ins Haus trat, kam ihre Mutter hier schon entgegen. „Philpe, da bist du ja.“ Sie umarmte Philpe.
Ella hatte sich schon Sorgen um Philpe gemacht. Sie war lange fort gewesen und draußen fing es schon an dunkel zu werden. „Wie geht es dir?“ sie musterte Philpe.
Philpe schnitt eine Grimasse. „Wie sollte es mir schon gehen?“
Ella drückte ihre Tochter noch einmal an ihr Herz. „Wir kriegen das schon hin.“ Versuchte sie Philpe etwas von ihren Sorgen ab zu nehmen.
Doch Philpe schüttelte den Kopf. Was dachte ihre Mutter nur dabei, solche Worte zu sagen? Wie sollte sie ihr den Helfen, wenn sie allein zu ihrem Großvater gehen sollte? Doch sie wollte ihre Mutter nicht zu sehr beunruhigen. Und sagte stattdessen „Ich weiß Mutter.“ Nun versuchte sie sogar zu lächeln.
Ella schaute ihre Tochter an und lächelte liebevoll zurück. „Schön. Dann komm, ich denke wir sollten mit Packen anfangen.“
„Packen?“ hörten sie nun eine Stimme vom Wohnzimmer aus fragen. Fiona stand im Türrahmen und schaute sie gespannt an. „Wo willst du den hin Philpe?“
Philpe schaute ihre Mutter an. Durfte sie ihnen die ganze Wahrheit sagen...

Table of contents