Deine Stunde schlägt erst später
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Deine Stunde schlägt erst später

Randbemerkungen

Rolf Theuring

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Deine Stunde schlägt erst später

Randbemerkungen

Rolf Theuring

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Bemerkungen am Rande des Lebens. Eine Zusammenstellung von Erfahrungen und Begebenheiten, die durch den Stil einer Randbemerkung bestechen.

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Miszellen

Fördert Brauchtum die Lebensfreude?

Brauchtum ist, was die Menschen seit alters her gern tun oder woran sie teilhaben möchten, weil es ihnen Freude bereitet und mitunter auch von ihrer Umgebung erwartet wird. Bräuche können unendlich lange bestehen.
Ein Brauch kann regional begrenzt sein. Er kann auch landesweit oder sogar weltweit auftreten. Verbreitet sind Feste und Veranstaltungen, die einen unterschiedlichen Inhalt und Hintergrund haben können. Es gibt Bräuche, die so sehr regional bezogen sind, dass sie in anderen Gegenden ganz unbekannt bleiben. Zum Beispiel werden Trachten zu besonderen Anlässen gern getragen. Sie sehen in Bayern freilich anders aus als in Friesland.
Das Brauchtum betont auch die Geschlechter. Es kann das Wohlgefühl der Menschen stärken und einen wohltuenden Einfluss auf ihre Lebensfreude haben.
Aus einer auffälligen Gepflogenheit kann ein Brauch entstehen. Ein solcher Brauch ist zweifellos die auf der ganzen Welt verbreitete Erscheinung, dass die Menschen sich schmücken. Frauen und Männer tragen meist unterschiedlichen Schmuck.
Unter den vielfältigen Arten des von den Menschen in aller Welt getragenen Schmucks spielt der Körperschmuck die herausragende Rolle. Die verschiedenen Arten des am Körper getragenen Schmucks sind natürlich nicht überall gleich. Auch wechselt der Grad der Beliebtheit der Schmuckarten. Neben dem Schmücken von Hals, Armen und Fingern ist das Schmücken der Ohren und der Nase sowie die Tätowierung der Haut ein weltweiter Brauch, der die Lebensfreude der Menschen berührt.
Der Schmuck im Ohr ist ein Kind früher Kulturen. Ohrringe werden seit Jahrtausenden getragen. Schon Hera, Göttin der griechischen Mythologie, trug einst, wie uns der Dichter Homer berichtet, große Ohrgehänge. Der Ohrring war schon vor dreitausend Jahren gut bekannt.
Der Brauch, Ohrringe zu tragen, wird von Generation zu Generation weitergegeben. Niemand weiß, wann und wo der erste Ohrring getragen wurde. Er ist unvergänglich und gehört zum Kulturgut der Menschen. Er tritt in wechselnden Formen auf und scheint menschliche Lebensfreude auszudrücken. Im Ohrring steckt Magie.
Es ist für die Bewahrung dieses Brauchs ziemlich gleichgültig, wie viele Menschen welcher Herkunft und welchen Geschlechts Ohrringe tragen. Das wird vom Geist der Zeit beeinflusst, von wechselnden Geschmäckern und von der Sensibilität der Menschen. Wer Ohrringe trägt, befriedigt ein persönliches Bedürfnis. Die Beliebtheit der Ohrringe wird durch die Vielfalt ihrer Arten und Formen gefördert.
Wie alt der Ohrring auch ist, er gehört heute als Accessoire zur Kleidung der modernen, traditionsbewussten Frau. Er wird als Symbol der eigenen Würde geschätzt.
Ohrringe sind meist ein ständig getragener Schmuck. So bleibt auch der Brauch erhalten und ein Geheimnis bewahrt: Ohrringe machen nicht nur schöner. Sie können auch das Wohlbefinden fördern.
Die Vielfalt und Eigenständigkeit des Ohrrings kann man daran erkennen, dass er nicht nur in unzähligen Variationen auftritt, sondern immer häufiger auch als Doppelohrring getragen wird.
Immer mehr Männer tragen heute einen Ohrring, manche sogar zwei. Dieser nie ganz vergessene alte Brauch, der schon vor Jahrhunderten auch in gebildeten Kreisen nicht selten war, muss allerdings seine endgültige Wiederkehr noch beweisen, als Männerschmuck unserer Gegenwart.
Der Ohrring hat mehrere Merkmale, die ihn von anderen Schmuckarten unterscheiden. Dazu gehört seine historisch nachgewiesene Beständigkeit, die bis weit in die vorchristliche Zeit zurückreicht.
Ein Merkmal ist die durch das Loch im Ohr ermöglichte dauerhafte Befestigung des Ohrrings. Er wird meist paarweise getragen. Auch die Vielfalt und bequeme Tragbarkeit des Ohrrings begründen letztendlich seine über Jahrtausende gepflegte Tradition und damit seinen kulturellen Wert für den Menschen.
Der Schmuck in der Nase ist eine vor vielen Jahrhunderten wohl weltweit entstandene Schmuckform. Er hat in Europa noch keine so große Verbreitung gefunden wie der Ohrschmuck. Wenn eine Frau ihre Nase durch einen kleinen Schmuck verzieren möchte ... „Nein, das kommt für mich nicht in Frage!“ Warum denn nicht, Barbara? „Da würden mir gewiss viele Blicke folgen. Ich traue mir das nicht zu.“ Daran gewöhnt man sich doch. Zum Schmuck in der Nase gehört ein wenig Mut und Selbstvertrauen. Barbara: „Das stimmt.“
In Indien und anderen Ländern ist das kein Thema. Viele Frauen, die es sich leisten können, tragen dort Nasenschmuck. Auch bei uns sieht man jetzt öfter eine kleine Goldkugel am Nasenflügel einer Frau.
Da der Nasenschmuck bei uns noch keine sehr lange Tradition hat, betrachtet man ihn mit Zurückhaltung. Dabei ist der kleine Nasenstecker recht unauffällig. Er wird meist nur in einem Nasenflügel getragen.
Seltener tragen junge Frauen bei uns Nasenschmuck als kaum sichtbaren kleinen Ring in der Nasenscheidewand.
Selbst ein gern getragener Schmuck in der Nase ersetzt nicht den Ohrschmuck. Vom Nasenschmuck erwartet man, dass er schlicht ist und zum Ohrring passt.
Die Tätowierung der Haut ist etwas ganz anderes als das englische Wort Tattoo für den Zapfenstreich vermuten lässt. Doch wer meint schon den Zapfenstreich, wenn er vom Tattoo spricht. Das Tätowieren hat eine lange weltweite Tradition. Die älteste bisher bekannt gewordene Tätowierung trug der vor viertausend Jahren in den Ötztaler Alpen ums Leben gekommene Mann, dem man den Namen Ötzi gegeben hat.
Die fast vergessene Praxis des Tätowierens wurde neu belebt, als Seeleute sie von Entdeckungsreisen mit nach Europa brachten.
Obwohl Tätowierungen meist nicht als Schmuck verstanden werden, haben sie heute große Bekanntheit erlangt. Als kleine Zierde oder Hautmarkierung werden Tätowierungen oft akzeptiert, im Großformat jedoch eher abgelehnt.
Die Arbeit des Tätowierers ist wegen ihrer Einmaligkeit stets ein bleibender Teil seines Lebenswerks, unabhängig von der Qualität der Ausführung.
Es gibt viele Gründe für das Tragen einer Tätowierung. Eine von Meisterhand zur Zierde angebrachte unauffällige Tätowierung könnte wohl manchem Betrachter gefallen.

Ladies first!

Die Männer haben den Kampf der Geschlechter verloren. Sie wissen das nur nicht. Sie sind ja immer noch das starke Geschlecht, wenn auch nur nach Körperbau und Körpergröße.
Das englische ladies first ist ihnen seit langer Zeit gut vertraut. Und sie respektieren dies auch so, wie es sich gehört.
Nun ist die deutsche Sprache ja imstande, viele auf Personen bezogene Substantive durch das Anhängen einer Endsilbe dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen. Diese alte Erkenntnis hat Spätfolgen. Um den Respekt vor dem weiblichen Geschlecht zu betonen, werden Weiblein und Männlein jetzt oft einzeln angesprochen. Umständehalber benutzt man im geschriebenen Text die Anhängsel „/-in“ oder „/-innen“. Da weiß jede/-r, was der/-ie Autor/-in meint. Aber von ladies first kann da wohl keine Rede mehr sein: ladies second.
Mancher Spaßvogel ist gewiss eine lady. Soll die ihre Weiblichkeit leugnen? Grammatikalisch ist da nichts zu machen. Auch an Gäste, Vereins- und andere vorstände lässt sich keine weiblich machende Endsilbe anhängen.
Wenn in der Warteschlange „der Nächste, bitte!“ aufgerufen wird, scheiden die ladies ganz aus, denn der Nächste ist schließlich nicht die Nächste, auch wenn sie hier die Geschlechterrolle gern mal tauschen möchte.
Mir ist noch keine Frau begegnet, der es unangenehm gewesen wäre, zu den Bürgern ihres Landes zu gehören, weil sie doch eine Bürgerin sei. Und der Nächste kann auch weiter eine Frau sein. Es bleibt dabei: ladies first, gentlemen!

Duzen, Ihrzen oder Siezen?

Ob ich eine Person siezen muss oder duzen darf, ist bei uns eine Wissenschaft, die gepflegt, aber nicht unterrichtet wird. Falsche Anreden sind an der Tagesordnung. Oft aber wird diese Frage bei einem Glas Wein oder auch nur einem Glas Bier geklärt. Noch öfter ergibt sich die Antwort aus dem Tagesablauf, zum Beispiel unter Arbeitskollegen.
Für die jungen Leute ist das offensichtlich gar kein Thema. Sie duzen sich von Anfang an, vom Kindergarten bis zum Studium. Später wird es schwieriger. Da gehört es sich nicht, eine andere Person ohne weiteres zu duzen.
Die Anrede einer Person mit „Du“ oder „Sie“ ist nicht nur im deutschen Sprachraum seit Jahrhunderten großenteils geprägt durch Höflichkeit, Respekt vor dem Alter, Geschlecht und durch die Rangordnung. Der Kreis der eigenen Angehörigen, Freunde und Bekannten macht hiervon eine Ausnahme. Die werden wie selbstverständlich geduzt.
In manchen anderen Sprachen wird die Anrede ähnlich praktiziert. Im englischsprachigen Raum duzt man sich grundsätzlich, allerdings mit deutlicherem Respekt und mit mehr Höflichkeit als es in unserem Sprachalltag geschieht.
Das eingewanderte englische facebook und seine Artgenossen haben bei uns einen Durchbruch versucht. Seine Mitglieder haben sich dem schnell angepasst. Die Jüngeren stört das gar nicht.
Doch die ältere Generation hat da eine historisch verständliche Abneigung. Manche versuchen über die zweite Person Pluralis Gehör zu erlangen. Ich manchmal auch. Doch welcher Anrede gehört die Zukunft: dem DU, IHR oder SIE? Vielleicht allen dreien wie bisher.

Auf Weihnachtsmann und Osterhasen ist Verlass

Der Osterhase gehört fast zu den Menschen: klein, zierlich und mit einer Kiepe auf dem Rücken, so kommt er daher. Noch nie hat ihn jemand wirklich gesehen.
Er soll mitunter Pfeife rauchen und ist deshalb ein Mann. Aber das ist nur ein Gerücht.
Er versteckt bunt bemalte Eier unter Hecken und Sträuchern. Es gibt Menschen, die seine Gutmütigkeit ausnutzen und ihm auch noch andere Geschenke für ihre Lieben in die Kiepe legen. So etwas tut man nicht, höchstens mal eine große Goldmünze oder ein edles Schmuckstück. Mehr kann man ihm nicht zumuten.
Der Weihnachtsmann hingegen stöhnt meist unter der Last der Geschenke, die er jahraus jahrein zu bestellen hat. Und er bemüht sich auch, dass jeder etwas davon abbekommt. Wir Erdenbürger sollten uns nur bemühen, ihn nicht zu überfordern. Er soll nur so viel bringen, wie wir verdient haben und wie in seinen Sack reinpasst. Und wenn er auch noch seinen Schlitten bei sich hat, so ist das nur ein Zeichen dafür, wie gutmütig er auch höchste Ansprüche zu befriedigen versucht.
Der Osterhase hat andere Sorgen als der Weihnachtsmann. Seine Eier sind ja zerbrechlich. Deshalb bringt er nur gekochte Eier. Auch muss er alle Hühner belehren, dass sie viele Eier kurz vor Ostern legen, Ostereier sozusagen. Hühner sind ja so dumm, dass sie Ostern mit Weihnachten verwechseln.
Entgegen einer weit verbreiteten Meinung legt der Osterhase die Ostereier nicht persönlich, sondern er versteckt sie nur. Einige böse Leute versuchen, ihm faule Eier in die Schuhe zu schieben. Darum, lieber Osterhase, komm auf nackten Pfoten, aber komm. Dich gibt es nicht im Märchen. Du bist Wirklichkeit.

Besserwisser sind unentbehrlich

Früher war das anders. Da gab es den Angeber. Der zeigte dir, wie du als Ahnungsloser Neuigkeiten im Handumdrehen erlernen kannst: freihändig Radfahren, Zigarettenstummel wegschnipsen und ähnliche erstaunliche Dinge.
Der Angeber von heute bewegt sich auf einem ganz anderen Niveau. Dass er ein Angeber ist, erkennt man erst, wenn er den Mund aufmacht. Er lebt nämlich von der Besserwisserei. Deswegen wird er auch nicht mehr Angeber genannt. Ob er viel oder wenig weiß, spielt für ihn gar keine Rolle, denn er weiß es ja sowieso besser. Leute seines Schlages lassen nur ihre eigene Meinung gelten.
Es genügt nicht, einem Besserwisser einfach nur zuzuhören. Er verlangt Widerspruch. Hüte dich vor der Illusion, dass du ihm mit sachlichen Argumenten beikommen kannst. Gerät der Besserwisser an eine kompetente Adresse, die ihm widerspricht, so wechselt er das Gesprächsthema. Seine beliebtesten Themen sind Halbwahrheiten. Da bist du machtlos.
„Für ...

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