Prozessmanagement und Process-Mining
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Prozessmanagement und Process-Mining

Grundlagen

Ralf Laue, Agnes Koschmider, Dirk Fahland, Ralf Laue, Agnes Koschmider, Dirk Fahland

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Prozessmanagement und Process-Mining

Grundlagen

Ralf Laue, Agnes Koschmider, Dirk Fahland, Ralf Laue, Agnes Koschmider, Dirk Fahland

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Umfassendes Lehrbuch, das alle gĂ€ngigen Curriculum-Inhalte zum Thema GeschĂ€ftsprozessmanagement an deutschsprachigen Hochschulen abdeckt. Es stellt dar, wie das richtige Management von GeschĂ€fts- und Prozessmodellen, deren Modellierung, Analyse und Restrukturierung zu Kostenoptimierung, Sicherheit und Risikominimierung im Unternehmen fĂŒhrt. Mit Fallbeispielen, Übungen und Lösungen.

Dieses Buch unterteilt sich in 13 modulare Kapitel, die geschrieben wurden von:
Dirk Fahland, Robin Bergenthum, Christian Janiesch, Agnes Koschmider, Ralf Laue, Henrik Leopold, Luise Pufahl, Stefan Schönig, Matthias Weidlich

Aus dem Inhalt:

  • EinfĂŒhrung in Modellierungssprachen (BPMN, EPK, Petri-Netze, UML, CMN)
  • Beschreibung der formatlen Sematnik fĂŒr die Modellierungssprachen
  • Analyse der Modellierungssprachen mit Hilfe von Petri-Netzen
  • Simulation
  • ModellqualitĂ€t
  • Werkzeuge

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Information

Year
2020
ISBN
9783110497557
Edition
1

1 Grundlagen

Agnes Koschmider
Christian-Albrechts-UniversitÀt zu Kiel, Kiel, Deutschland
In diesem Kapitel werden Begriffe zu GeschĂ€ftsprozessmodellen und der Modellierung von GeschĂ€ftsprozessen eingefĂŒhrt, auf die im weiteren Verlauf des Buches verwiesen wird.

1.1 EinfĂŒhrung in GeschĂ€ftsprozesse

Definition 1.1 (GeschÀftsprozess).

Ein GeschĂ€ftsprozess (engl. business process) ist eine Menge von manuellen, teil-automatisierten oder automatisierten betrieblichen AktivitĂ€ten, die nach bestimmten Regeln auf ein bestimmtes Ziel hin ausgefĂŒhrt werden. Die AktivitĂ€ten hĂ€ngen ĂŒber betroffene Personen, Maschinen, Daten, Dokumente, Betriebsmittel u. Ă€. miteinander zusammen (nach [63]).
Eine AktivitĂ€t besteht aus einer Menge von Aufgaben (engl. tasks), die von einer Ressource fĂŒr einen Fall ausgefĂŒhrt wird und deren Unterbrechung kein sinnvolles Ergebnis liefert. Eine Aufgabe wiederum entspricht einem (atomaren) Arbeitsschritt.
Ein Beispielprozess ist die Planung und Buchung einer Reise in einem ReisebĂŒro. ZunĂ€chst muss der Kunde ein Reiseziel festlegen, bevor die Planung der Reise beginnen kann. Eventuell kann es auch noch zu einer Änderung des Reiseziels kommen. GrundsĂ€tzlich lĂ€uft die Planung und Buchung der Reise dann nach einem Standardverfahren ab: Suche nach Flug und Hotel, Buchung von Flug und Hotel und Ausdrucken der Reiseunterlagen. Abb. 1.1 veranschaulicht eine Menge von Aufgaben fĂŒr die Planung einer Reise. Die Aufgaben, als Rechtecke dargestellt, sind unsortiert, d. h., eine sinnvolle Reihenfolge der Abarbeitung der Aufgaben ist nicht angegeben. Bei der Modellierung des Prozesses muss diese Reihenfolge dann festgelegt werden, vgl. Kapitel 1.3.
Weitere Beispiele fĂŒr GeschĂ€ftsprozesse sind die Abwicklung von SchadensfĂ€llen bei einer Versicherung oder die Bearbeitung von KreditantrĂ€gen in einer Bank.
Abb. 1.1 Menge von Aufgaben, die im Zusammenhang mit der Reiseplanung auftreten.
Die Struktur realer GeschĂ€ftsprozesse wird durch so genannte GeschĂ€ftsprozessmodelle (engl. business process model) beschrieben. Bevor Systementwickler lauffĂ€hige Computerprogramme erzeugen oder Systemanalytiker Anpassungen oder Verbesserungen der GeschĂ€ftsprozesse vornehmen können, benötigen sie als Grundlage ihrer Arbeit ein GeschĂ€ftsprozessmodell, welches die relevanten Arbeitsschritte, die dafĂŒr verwendeten Daten und Ressourcen und die verantwortlichen Personen beschreibt.

Definition 1.2 (GeschÀftsprozessmodell).

Ein GeschĂ€ftsprozessmodell ist eine Beschreibung aller fĂŒr einen bestimmten Zweck relevanten Aspekte eines GeschĂ€ftsprozesses unter Verwendung einer Modellierungssprache (nach [63]).
GeschĂ€ftsprozessmodelle liefern die nötigen Informationen ĂŒber alle ausgefĂŒhrten Arbeitsschritte, die im Prozess ausgetauschten Objekte und Daten und die verwendeten Ressourcen. Dazu mĂŒssen alle (AusfĂŒhrungs-)Pfade entlang des Prozesses und alle Regeln, die fĂŒr die Wahl der Pfade entscheidend sind, identifiziert und in der Modellierunssprachen beschrieben werden. Ein GeschĂ€ftsprozess umfasst typischerweise ein Startereignis, das Auslöser des Prozesses ist, AktivitĂ€ten, die durch den sogenannten Kontrollfluss in eine zeitlich-logische Reihenfolge gebracht werden (vgl. Kapitel 2) und ein oder mehrere Endereignisse, die mögliche Ergebnisse der ProzessausfĂŒhrung darstellen. Aus dem modellierten Kontrollfluss können dann die möglichen AusfĂŒhrungsfolgen von AktivitĂ€ten entlang der Pfade im Modell abgeleitet werden.
In vielen FĂ€llen ist der Kunde oder der Kontakt zum Unternehmen der Auslöser des Prozesses. Beispiele fĂŒr Prozessauslöser sind Kundenanfrage eingegangen, Reisewunsch geĂ€ußert oder Schadensfall aufgetreten. Das Endereignis beschreibt auch meist wieder etwas, das fĂŒr Kunden ein Ergebnis von Wert ist. Das Wort „Kunde“ kann in diesem Fall ĂŒbrigens durchaus auch eine interne Organisationseinheit bezeichnen. Beispielsweise kann das Referat Controlling Kunde fĂŒr den GeschĂ€ftsprozess Verkaufskennzahlen erstellen sein.
Abb. 1.2 zeigt mögliche Pfade der AktivitĂ€ten fĂŒr die Reiseplanung aus Abb. 1.1. Ein Reisewunsch wurde vom Kunden geĂ€ußert. ZunĂ€chst muss das Reiseziel festgelegt werden. Anschließend muss das Reiseziel geprĂŒft werden, indem das Hotel und der Flug geprĂŒft werden. Wenn die Hotel- und Flugsuche erfolgreich war, dann wird das Reiseziel gebucht. Falls die Unterlagen unvollstĂ€ndig sind, wird der Reiseantrag zurĂŒckgewiesen. Konnte die Reise gebucht werden, werden die Reiseunterlagen ausgedruckt.
Abb. 1.2 Ein GeschĂ€ftsprozessmodell mit zwei AusfĂŒhrungspfaden.
Anhand dieses GeschĂ€ftsprozesses sind die zeitlich-logische Reihenfolge der Abarbeitung von AktivitĂ€ten und die Regeln fĂŒr die Wahl von Pfaden zu erkennen. Wir erkennen zwei mögliche AusfĂŒhrungspfade: Ein Pfad (in Abb. 1.2 markiert mit ①) hat als Ergebnis die AktivitĂ€t Reiseunterlagen drucken. Ein zweiter Pfad (markiert mit ②) endet mit der AktivitĂ€t Reiseantrag zurĂŒckweisen. FĂŒr die AktivitĂ€t Reiseziel prĂŒfen wurde die Regel festgelegt, dass das Hotel und der Flug geprĂŒft werden mĂŒssen. Eine weitere Regel in dem GeschĂ€ftsprozessmodell bezieht sich auf die AktivitĂ€t Buchung starten. Ein Reiseantrag ist zurĂŒckzuweisen, wenn die Unterlagen unvollstĂ€ndig sind. Trifft dies zu, so ist die AktivitĂ€t Reiseantrag zurĂŒckweisen auszufĂŒhren, und der Prozess endet mit der Beendigung dieser AktivitĂ€t. Dieser GeschĂ€ftsprozess kann nun beliebig erweitert bzw. verkompliziert werden, indem weitere Pfade und zusĂ€tzliche AktivitĂ€ten eingefĂŒgt werden. Die Benennung der AktivitĂ€ten in Abb. 1.2 ist sicherlich noch nicht treffend genug gewĂ€hlt. So wird die Bedeutung der AktivitĂ€t Buchung starten erst durch die Betrachtung der nachgelagerten AktivitĂ€ten verstĂ€ndlich. Zur Bedeutung der Benennung von AktivitĂ€ten sei auf das Kapitel 5 (Modellierungsrichtlinien) verwiesen.
Ein GeschĂ€ftsprozessmodell wird von einem Modellierer durch Beobachtung der realen AblĂ€ufe, durch Studium von OrganisationshandbĂŒchern, durch Interviews mit WissenstrĂ€gern oder mit Process-Mining (vgl. Kapitel 10) ermittelt. Ein solches Modell hat immer einen allgemeinen Charakter. In einem ReisebĂŒro wird also beispielsweise nicht ein einzelner GeschĂ€ftsfall „StĂ€dtereise nach Wien fĂŒr Familie Konrad planen“ modelliert, sondern allgemeiner ein Prozess „Planung und Buchung einer Reise“. Dieser Prozess kann dann wiederholt durchgefĂŒhrt werden, möglicherweise mit verschiedenen Parametern (z. B. Reiseziele, Reisedatum, Kundenname, ExtrawĂŒnsche etc.). Diese konkreten AusfĂŒhrungen eines GeschĂ€ftsprozesses werden Instanzen des GeschĂ€ftsprozesses oder kurz Prozessinstanzen genannt. Insbesondere im Zusammenhang mit Case-Management-Systemen (siehe S. 155) wird statt von einer „Instanz“ auch von einem Fall gesprochen.
Auch bei der AusfĂŒhrung einzelner AktivitĂ€ten sprechen wir von Instanzen. Wird etwa dreimal eine AktivitĂ€t Angebot fĂŒr einen Mietwagen einholen ausgefĂŒhrt, sagen wir, dass drei Instanzen dieser AktivitĂ€t ausgefĂŒhrt werden.
Wir unterscheiden zwischen strukturierten, schwach (semi-)strukturierten oder unstrukturierten GeschÀftsprozessen. Der Grad der...

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