KAPITEL 1
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Sie tritt hinaus in die Nacht. Ein kalter Wind weht ihr entgegen und die Tür fällt hinter ihr ins Schloss. Wie so oft in den letzten Monaten ist Sophia erst spät am Heimweg von einem ihrer vielen, hoffnungslosen Dates. Sie ist schön, intelligent, eloquent – und Single. Ihre Erfahrungen mit der Männerwelt haben sie zu einer starken, erfahrenen, selbstsicheren, aber auch kritischen und den Männern gegenüber skeptischen Frau werden lassen. Man könnte meinen, sie sei etwas verbittert und würde irgendwann als einsame, alte Frau mit mehreren Katzen und einem Kanarienvogel in der Wohnung enden. Mit Geld und großen Worten kann man (und Mann ebenso wenig) sie nicht beeindrucken. Trotz der Mauer, die sich Sophia seit dem Ende ihrer letzten Beziehung errichtet hat, hat sie sich nochmals auf ein Date eingelassen. Doch damit sollte jetzt Schluss sein.
Er öffnet die Tür. Eine wohlige Wärme umströmt ihn und er schließt die Tür seiner Wohnung hinter sich. Wie gewöhnlich kommt Alex erst spät von der Arbeit nach Hause. Er ist attraktiv, humorvoll, redegewandt – und Single. Er hat an diesem Tag einen erfolgreichen Verkauf über die Bühne gebracht und lässt sich zufrieden auf die Couch fallen. Während er das take away Abendessen auspackt, wünschte er sich, den Abend gemeinsam mit einer Frau verbringen zu können. Liebend gerne würde er den Döner gegen ein mit Liebe zubereitetes Abendessen und eine nette Unterhaltung mit einer schönen Frau eintauschen. So erfolgreich Alex auch in seinem Beruf war, so viele Fehler hatte er aber auch im Umgang mit Frauen begangen. Doch das sollte sich nun ändern.
Das hatte ich wieder nötig ... Schade um die Zeit! Welches Date der letzten Monate war keine Zeitverschwendung gewesen? Date. Ein komischer Ausdruck. Rendez-vous. Vielleicht war es ein Rendez-vous? Ein Treffen. Das klingt unverfänglich und neutral. Der Typ war lustig und aufgrund seines Jobs vermutlich auch überdurchschnittlich intelligent, doch dieser Dialekt ... schrecklich! Könnte es sein, dass meine kritische Ader schon derart stark ist, dass ich an jedem Mann etwas zu bemängeln habe? Man konnte sich mit ihm unterhalten, das kann ich nicht abstreiten, doch die Gespräche waren keineswegs so fantastisch, dass sich sein Verhalten bei der Verabschiedung rechtfertigen lassen würde. Doch nochmal zurück zu unserer Unterhaltung. Im Führen von Small Talk war er in Ordnung und auch für meinen Job interessierte er sich – doch genau das war ein Problem. Einfach alles wollte er darüber wissen. Fast habe ich mich wie bei einem Bewerbungs- oder Mitarbeitergespräch gefühlt. Interesse für die Arbeit eines Menschen ist klarerweise etwas Gutes, da wir tagtäglich viel Zeit mit genau dieser verbringen. Ich kann nicht genau sagen, ob es nach drei Minuten oder einer Viertelstunde war, als er die Grenze von angenehmem, höflichem Interesse hin zur reinen Reduktion auf den Job übertreten hatte. Das Schubladendenken hatte er wohl perfektioniert und möglicherweise ist an ihm auch ein Analyst verloren gegangen, da er sogar wissen wollte, wie meine Gehaltsvorstellungen aussehen. Wieso prahlen Männer denn überhaupt immer wieder damit, dass sie gutes Geld verdienen und laden dann nicht einmal auf einen Kaffee ein? Ich wollte und will niemals eine dieser Frauen sein, die Männer nur nach ihrem Kontostand bewerten und davon ausgehen, dass der Mann das Geld nach Hause bringt und für Wellness-Urlaube, Handtaschen und das Aufspritzen der Lippen aufkommt, aber ein wenig traditionell darf man doch auch als moderne, unabhängige Frau noch sein. Ein gewisses Maß an Manieren und Zuvorkommenheit zu erwarten, ist doch nicht zu viel verlangt. Wobei ich darüber bestimmt hinwegsehen hätte können, wäre da nicht diese fordernde, resche Verabschiedung gewesen. Welche Signale hatte ich ausgesendet, um in ihm die Idee zu wecken, mich an meiner Jacke an ihn reißen (ja, es war kein Ziehen, es war ein Reißen!) zu können und trotz meines Wehrens zu versuchen, mich zu küssen? Weder durch meine Körpersprache noch durch Worte hatte ich eine Aufforderung gemacht, über mich herzufallen.
Apropos herfallen ... da gibt es aber jemand anderen, der sehr gerne über mich herfallen darf. Wir kennen uns nun wirklich schon lange, vielleicht zu lange. Aus diesem Grund kennen wir uns aber auch recht gut und Fabian weiß, was mir gefällt. Er bringt mich dazu, mitten in der Nacht noch einmal das Haus zu verlassen, selbst wenn ich bereits meinen Pyjama anhatte und bettfertig war. Pyjamas sind natürlich selten sexy und ganz bestimmt nicht das, was Männer sehen wollen, wenn sie ein nächtliches Treffen planen. Wieso wir Frauen auch immer das Gefühl haben den Männern gefallen zu müssen, werde ich wohl nie verstehen. Genauso wenig wie ich das Korsett verstehe, in das sich Frauen selbst zwängen, verstehen wohl andere Menschen diese Sache zwischen Fabian und mir. Wir sind nicht zusammen und werden es auch nie sein, dazu sind wir eindeutig zu verschieden. Immer wieder wird mir bei Gesprächen zwischen uns klar, dass wir auf unterschiedlichen Planeten, in verschiedenen Welten leben. Wobei wir uns selten wirklich lange unterhalten. Meistens kommt uns etwas dazwischen: die Lust. Schwer zu definieren, was es ist, doch Fabian hat etwas. Nur in Ausnahmefällen kam es vor, dass wir uns länger unterhalten haben, ohne an den Punkt zu kommen, an dem er mich unterbrochen, sich zu mir vorgebeugt und mich zärtlich geküsst hat. Von langsam und zärtlich halten wir zum Glück beide relativ wenig, wodurch sich unsere Küsse meist sehr schnell intensivieren und sich unser Spiel besser mit wild und leidenschaftlich beschreiben ließe. Wir landen nicht jedes Mal im Bett und manchmal genieße ich es auch, ein wenig mit ihm zu spielen. Es könnte wohl ein Gefühl von Macht sein, Fabian scharf zu machen und im Anschluss nach Hause zu schicken. Es wäre tatsächlich interessant zu wissen, weshalb sich diese Freundschaft-Plus mit ihm so aufrecht hält. Ein Aspekt der Bequemlichkeit ist bestimmt die Gewohnheit, die uns verbindet. Wir müssen uns nicht erst neu kennenlernen und keine Energie dafür investieren, den Anderen für sich zu gewinnen. Wir beide wissen, was dem Anderen gefällt und haben ähnliche Vorlieben. Was ich liebe, ist außerdem die Unkompliziertheit: Ein Anruf reicht und einer aufregenden Nacht steht nichts mehr im Wege. Am nächsten Morgen oder auch gleich danach geht man wieder getrennte Wege. Ohne Rechtfertigungen, ohne Verpflichtungen.
Wozu also das alles aufgeben? Schluss mit diesem Ausprobieren von neuen Männern, die mich dann ja doch alle enttäuschen und mir meine kostbare Zeit stehlen. Die Testphase ist vorbei.
Die größten Fehler bei der Partnersuche
Sophia ist bei ihrer Suche nach einem Mann wenig erfolgreich und gibt auf. Wissen Sie, was die meisten Fehler bei der Partnersuche sind? Warum viele Suchende trotz ihrer Bemühungen langfristig Single bleiben?
Hier die wichtigsten Gründe:
1. Planlos sein
2. Der Vergangenheit nachtrauern
3. Ein falsches Selbstbild haben
4. Überzogene Erwartungen haben
5. Fehlende Kompromissbereitschaft zeigen
6. Sich von Gegensätzen faszinieren lassen
7. Nicht mobil sein
8. Bei Äußerlichkeiten zu fixe Vorstellungen haben
9. Sich von Vorurteilen leiten lassen
10. Rückschläge zu ernst nehmen
11. Zu früh aufgeben
12. Sich zu sehr von anderen beeinflussen lassen
Vergleichen Sie das jetzt bitte mit Ihrer Einstellung zum Verkauf. Passiert Ihnen auch der eine oder andere Fehler?
Erfolgreich zu sein, bedeutet auch diszipliniert zu sein. Genauso wie ein Dauer-Single gut beraten ist, zukünftig diese Fehler zu vermeiden, ist es auch für einen Verkäufer ratsam, im Hinblick auf den eigenen Erfolg seine Einstellung zu überprüfen und nicht in diese Fallen zu tappen!
Im Mittelpunkt eines Verkaufsgespräches soll ganz klar der Kunde stehen. Im Zentrum des Erfolgs und damit ausschlaggebend sind aber immer Sie! Mit Ihren Gedanken, mit Ihren Entscheidungen und Handlungen. Weil Erfolg er–folgt!
„Ihr Erfolg ist immer eine Folge!
Eine Folge dessen,
was Sie vorher gedacht oder getan haben!“
Hartwig Ganster
KAPITEL 2
Entwicklung
Alex sperrt die Tür zu seiner dunklen Wohnung auf. Kein Geräusch durchbricht die Stille. Die Räume sind leise und leer. Ein leichter Geruch von Rauch steigt ihm in die Nase. Wahrscheinlich hatte sein Nachbar, der auch Single war, wieder einmal sein Essen anbrennen lassen. Alex geht durch die Wohnung, dreht ein paar Lampen auf und lässt sich auf die Couch fallen. Einen Moment lang war es schön, dem Lärm des Alltags, den Geräuschen auf der Straße und in den Verkehrsmitteln und den vielen Telefonaten während des Arbeitstages zu entfliehen und die Stille zu genießen. Dieser Moment dauerte allerdings nicht lange an. Alex dreht das Radio auf. Werbung. Er wechselt den Sender, schließt die Augen und atmet tief ein. Die Musik und die Kommentare des Radiomoderators im Hintergrund vermitteln ihm den Eindruck, nicht alleine zu sein.
Jede einzelne von ihnen war etwas Besonderes. Jede war anders, jede war schön. Die junge Frau mit dem kurzen, frechen Haarschnitt, die ihn heute im Bus angerempelt hatte. Seine neue Kollegin, die zwar sympathisch und kompetent wirkte, jedoch nicht mit ihrem Computer umgehen konnte. Selbst die etwas ältere Dame am Empfang, die ihm jeden Morgen freundlich zulächelte – alle Frauen, denen Alex begegnete, waren auf ihre eigene Art und Weise schön. Dennoch fehlte etwas. Er wusste nicht was es war und vielleicht war ihm die Richtige einfach noch nicht über den Weg gelaufen. Annika, sie hätte es sein können. Flugbegleiterin, eloquent, weltoffen, kulturinteressiert. Sie war oft auf Langstreckenflügen unterwegs, dadurch nicht jeden Abend in der Stadt und somit auch nicht zu anhänglich. Wenn Annika ihre vollen, roten Lippen öffnete, ihre strahlend weißen Zähnen zum Vorschein kamen und ihm zulächelte, war Alex jedes Mal dahingeschmolzen. Ihre offene Art, ihr Lächeln und die Uniform, die ihre schönen Kurven betonte, waren eine Kombination, die Alex fast um den Verstand brachte. Leider dauerte dieser Rausch aber nicht lange an. Die Gespräche blieben oberflächlich und die Treffen wurden seltener. Alex investierte nur wenig Zeit in die Planung der Dates und überlegte sich kaum gemeinsame Aktivitäten, die er Annika vorschlagen konnte. In seinem Kopf war sie die unabhängige Flugbegleiterin, die mit einem kurzen Zwischenstopp bei ihm zufrieden war und sich sonst lieber in der Luft aufhielt. Sie an die Erde und somit an ihn zu binden, hielt er schlichtweg für nicht gewünscht und ohne das Thema jemals anzusprechen, strich er Annika aus seiner Agenda. Kurze Zeit danach traf Alex bei einer Firmenveranstaltung auf Barbara. Sie setzte sich neben ihn an die Bar, warf ihre blonde Mähne nach hinten und sprach ihn an. Die beiden hatten sich noch nie zuvor gesehen und da sie nicht die Einzige war, die Alex an jenem Abend nicht kannte, hielt er sie für eine Mitarbeiterin einer anderen Außenstelle. Barbara wusste ihre Reize gekonnt einzusetzen. Sie überschlug die langen Beine, die in schwarzen High-Heels steckten und machte sich nicht die Mühe, ihr Kleid zurechtzurücken, das tiefe Einblicke in ihr Dekolleté erlaubte. Alex musste sich konzentrieren, seine Blicke nicht zu tief wandern zu lassen. Immer wieder berührte Barbara beim Sprechen wie zufällig seine Hand und wies ihr schlussendlich den Weg zu ihrem Knie, auf dem sie zum Liegen kam. Seine Finger hatten das Bedürfnis höher zu wandern und Barbara rückte noch ein Stück näher an ihn heran. Das war zu viel für Alex. Er spürt, wie sein Verlangen nach dieser Frau weiter anstieg. Als sie aufstand, nach seinem Arm griff und ihn leicht in Richtung Ausgang zog, gab er dem gerne nach. Auf der Straße stiegen sie ins nächste vorbeifahrende Taxi. Glücklicherweise wohnte Barbara nur eine kurze Fahrt entfernt, denn lange hätten die beiden ihre Finger nicht mehr voneinander lassen können. Kaum hatten sie die Tür von Barbaras Wohnung hinter sich geschlossen, fielen sie übereinander her.
Am nächsten Tag wachte Alex mit einem pochenden Schmerz in der Stirn auf. Er drehte sich zur Seite und da lag sie: Barbara. Wie sie da neben ihm lag, der Lippenstift verschmiert und die Haare zerzaust, hatte sie zwar den glamourösen Touch des Vorabends verloren, doch sah sie trotz allem immer noch gut aus. Alex stand auf, suchte in der Küche nach Tassen und setzte eine Kanne Kaffee auf. Er nahm die vollgefüllten Tassen mit ins Schlafzimmer und ein Duft von frischen Kaffeebohnen verteilte sich im Raum. Er blieb noch einige Stunden bei Barbara und unterhielt sich mit ihr. In den darauffolgenden Tagen versuchte er sein inneres Gefühl zu verdrängen und dieser Frau, die ihn in jener Nacht fast um den Verstand gebracht hätte, eine Chance zu geben. Nach ein paar wenigen Treffen musste er sich allerdings eingestehen, dass er Barbara zwar anziehend fand, doch er hatte sich von ihren äußeren Reizen ablenken lassen. Die Gespräche mit ihr waren seicht und inhaltslos. Barbara war zu sehr auf ihre Optik bedacht und Alex hatte sich mit ihr nicht wohl gefühlt, weshalb er den Kontakt abbrach. Eine Frau musste für ihn eine besondere innere Ausstrahlung haben. Sie sollte sich in der Früh, selbst wenn sie noch nicht perfekt gestylt war, wohl fühlen. Alles andere machte sie für ihn unattraktiv. Alex fragte sich selbst manchmal, ob seine Erwartungen zu hoch gesteckt wären. Möglicherweise ...