Besserwisser
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Besserwisser

Carsten Tsara und das scharfe S.Deutsch als Fremdsprache / EPUB-Download

Franz Specht

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Carsten Tsara und das scharfe S.Deutsch als Fremdsprache / EPUB-Download

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Niveau B1Lass das Telefon klingeln, Carsten, geh nicht hin! Du hast ja ab heute Urlaub. Übermorgen kommt Christine aus Berlin. Dann fahrt ihr gemeinsam weg und genießt zehn Tage lang den FrĂŒhling und eure junge Liebe. Nein, nicht ans Telefon gehen! Glaub mir, das ist kein guter Fall fĂŒr dich. Interessiert dich etwa das scharfe S? Na, siehst du. Und Besserwisser kannst du doch auch nicht leiden, oder? Also bitte, lass es! Hör mal, wenn du jetzt ans Telefon gehst, dann passiert was Schlimmes! Carsten? "Ja hallo? Hier ist Carsten Tsara."In seinem neuen Fall gerĂ€t Privatdetektiv Carsten Tsara zwischen die Fronten zweier paranoider Rechthaber. Kann er die drohende Eskalation zwischen dem Journalisten Lindlbauer und seinem Leserbriefe schreibenden Widersacher Hahn verhindern?

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Information

ISBN
9783193716675
Edition
1
Leserbrief zu unserem Artikel „Die Vorteile der Rechtschreibreform“ von Raphael Lindlbauer (SM vom 27. MĂ€rz)
Schluss-Strich?
Wir hatten eine wunderbare Nußschokolade. Jeder hat sofort gewusst: Da ist Nuß drin und Schokolade. Was haben die Rechtschreibreformer1 daraus gemacht? Eine Nussschokolade! Dann haben sie gemerkt: Drei ‚s‘ hintereinander, das sieht nicht schön aus. Also hat man noch eine Reform gemacht. Jetzt heißt es Nuss-Schokolade. Und was schreibt Raphael Lindlbauer in seinem Artikel vom 27. MĂ€rz?
„Beim scharfen S hat die Reform eine echte Verbesserung gebracht.“ Unter solche Dummheiten sollte man keinen Schluss-Strich ziehen2 und natĂŒrlich auch keinen Schlussstrich, sondern einen Schlußstrich!!!!!!
Alfred Hahn
Glaubing
1
Was? Was? Was? Nuss-Schokolade? Rechtschreibreformer?
Was soll denn das? Was will dieser Mann? Warum schreibt er solche Briefe?
Weshalb regt er sich so auf? Hat er nichts Besseres zu tun?
Carsten Tsara schĂŒttelt den Kopf und schließt die Datei.
Dann lÀchelt er plötzlich.
Übermorgen ist Freitag. Christine kommt mit dem Zug aus Berlin und dann fahren sie in ihren ersten gemeinsamen Urlaub. In den Kaiserstuhl3, die wĂ€rmste und sonnigste Landschaft Deutschlands. Zehn Tage lang spazieren gehen, den FrĂŒhling fĂŒhlen, das gute Essen genießen und den wunderbaren badischen4 Wein!
Zehn Tage Zeit fĂŒreinander 

Ach, wenn doch heute schon Freitag wÀre! Leider ist erst Mittwoch.
Das LĂ€cheln ist wieder weg. Er öffnet die nĂ€chste Datei. Eigentlich wollte er den Computer heute nicht mehr anschalten. Eigentlich wollte er nicht mehr arbeiten. Eigentlich wollte er nur noch die Wohnung ein bisschen in Ordnung bringen und dann gemĂŒtlich zu Abend essen. Aber nun sitzt er doch wieder vor dem Monitor, weil ihn vor einer halben Stunde dieser seltsame Journalist angerufen hat.
„Spreche ich mit Privatdetektiv5 Carsten Tsara?“
„Ja. Und wer sind Sie?“
„Lindlbauer hier. Den Namen haben Sie bestimmt schon mal gehört oder gelesen.“
„Nein, habe ich nicht.“
„Ich schreibe fĂŒr den SĂŒddeutschen Merkur
 Kulturredaktion 
 Raphael Lindlbauer.“
„So?“
Diese Stimme! Wie er ‚Liiindlbauer‘ sagt und ‚Kultuuur‘! FĂŒr ihn gibt es wahrscheinlich nur einen wirklich wichtigen Menschen auf der Welt und das ist er selbst.
„Herr Tsara, ich hĂ€tte da einen interessanten Auftrag fĂŒr Sie 
“
„Oh, da muss ich Sie enttĂ€uschen. FĂŒr neue AuftrĂ€ge habe ich im Moment leider keine Zeit.“
„Der Job wird Ihnen aber gefallen: Es geht ganz schnell und Sie verdienen sehr gut.“
In diesem Moment ist Carsten Tsara die Zahl eingefallen, die er vorhin beim Online-Banking auf seinem Konto gelesen hat. Es war eine ziemlich kleine Zahl.
„Was fĂŒr ein Job? Wie schnell? Wie gut?“
Kann man ja mal fragen, oder?
„Kennen Sie Glaubing?“
„Sie meinen die Kleinstadt, westlich von MĂŒnchen?“
„Richtig. Dort wohnt ein Mann, der mich nicht mag. Ein Gegner der Pressefreiheit6. Er hasst mich und sein Hass wird jeden Tag grĂ¶ĂŸer. Ich weiß nicht, ob ich vor diesem Typen Angst haben muss. Ich möchte, dass Sie das fĂŒr mich prĂŒfen.“
„Und wie soll ich das machen? Hingehen und fragen?“
„Ich bin sicher, dass Ihnen etwas Intelligenteres einfĂ€llt.“
„Wie sind Sie ĂŒberhaupt auf mich gekommen?“7
„Ihre Homepage im Internet hat mir gefallen.“
„Aha. Und was ist mit meinen anderen Fragen? Bekomme ich darauf auch eine Antwort?“
„Herr Tsara, liefern Sie mir morgen klare Informationen ĂŒber den Mann und ich zahle Ihnen das ĂŒbliche Honorar8 
 plus 200 Euro extra.“
Morgen?
Morgen wollte Carsten Tsara eigentlich in die Stadt fahren und ein paar neue Sachen zum Anziehen kaufen. SpÀter wollte er in aller Ruhe seinen Koffer packen und dann 

Allerdings: Ein Tageshonorar plus 200 Euro, das ist schon was.
„Wie heißt der Mann? Was macht er?“
„Er heißt Alfred Hahn. Von was er lebt, weiß ich nicht.9 Ich weiß nur, dass er böse Leserbriefe gegen meine Zeitungsartikel schreibt. Und irgendwie habe ich das dumme GefĂŒhl, dass er noch Schlimmeres vorhat.“
„Ach was! Bellende Hunde beißen nicht.“10
„Ja ja, so sagt man. Und doch bleibt ein Risiko. Deshalb möchte ich gern ein bisschen mehr ĂŒber ihn wissen.“
„Ich kann mir die Briefe ja mal ansehen.“
„Das klingt gut! Geben Sie mir Ihre Mailadresse, dann haben Sie sie in fĂŒnf Minuten auf Ihrem Computer.“
2
Tja, und da waren sie nun, Alfred Hahns Leserbriefe. Und die dazugehörenden Artikel von Raphael Lindlbauer. Wahre ‚Meisterwerke des Journalismus‘, so wie dieser hier:
SĂŒddeutscher Merkur Feuilleton Ausgabe 87 / 4. April
Nuß oder Nuss?
von Raphael Lindlbauer
Die neue Rechtschreibregel fĂŒr das sogenannte ‚scharfe S‘11 ist sehr einfach: Nach einem langen Vokal nimmt man das ‚ß‘ und nach einem kurzen Vokal das ‚ss‘.
Das Wort ‚Fuß‘ zum Beispiel hat ein langes ‚u‘. Deshalb muss ein scharfes S folgen. Anders das ‚u‘ in ‚Nuss‘. Es ist kurz, also kommt danach ein Doppel-S. Das ist wirklich kinderleicht. Manche Leute wollen oder können es trotzdem nicht verstehen. Aufgepasst, ihr denkfaulen HĂŒhnchen12 da draußen! Hier kommt noch ein schönes Beispiel: Das Wort ‚Besserwisser‘ hat ein kurzes ‚e‘ und ein kurzes ‚i‘. Also? Wie schreibt man es? Mit zwei Doppel-S! Habt ihr das jetzt verstanden? Na bitte! ErzĂ€hlt es schnell auch dem Hahn – sonst ist er am Ende noch die letzte dumme ‚Nuß‘13 im ganzen Land!
Warum wird Lindlbauer so persönlich?14 Warum spielt er so unfair mit Alfred Hahns Nachnamen? Er hĂ€tte doch auch ganz allgemein ĂŒber die Regeln fĂŒr das scharfe S schreiben können, oder?
Außerdem schreibt er selbst wie ein Besserwisser, findet Carsten Tsara. Wie ein Rechthaber. Er braucht die Dummen ‚da draußen‘ wie die Luft zum Atmen. Nur so kann er allen beweisen, wie toll und intelligent er selbst ist.
Na jedenfalls: Nach diesem Artikel braucht man sich nicht zu wundern, dass Hahns nĂ€chster Brief noch wĂŒtender ist als der erste:
Leserbrief zu unserem Artikel „Nuß oder Nuss?“ von Raphael Lindlbauer (SM vom 4. April)
Macht kaputt, was euch kaputt macht!15
Gegen Krankheiten gibt es Medikamente. Gegen Ratten gibt es Rattengift. Aber welches Mittel gibt es gegen Leute, die unsere Sprache kaputt machen und damit unsere gesamte Kultur und Tradition zerstören? Wenn man sich beschwert, dann sprechen sie immer gleich von Meinungs- und Pressefreiheit. Aber in Wirklichkeit sind sie gegen die Freiheit. Sie wollen, dass es nur noch eine Meinung gibt, nĂ€mlich ihre. Unsere Meinung werden sie erst beachten, wenn wir nicht mehr schreiben, sondern handeln. Wer nicht hören will, muß fĂŒhlen!
Alfred Hahn
Glaubing
Carsten Tsara öffnet die nĂ€chste Datei. Aber dann schließt er sie gleich wieder. Das ist doch alles wahnsinnig, oder? Wahnsinnig, krank und langweilig. Er hat genug davon. Er wird den Auftrag nicht ĂŒbernehmen. Er wird morgen ins Stadtzentrum fahren und sich eine schöne helle Hose und ein schickes Paar Schuhe kaufen.
Er öffnet Lindlbauers Mail und klickt auf ‚Antworten‘.
Da klingelt das Telefon.
„Hier Tsara.“ Seine Stimme klingt Ă€rgerlich.
3
„...

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