Anschauung und Begriff
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Anschauung und Begriff

Grundzüge eines Systems der Begriffsbildung

  1. 264 Seiten
  2. German
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Anschauung und Begriff

Grundzüge eines Systems der Begriffsbildung

Über dieses Buch

Brod und Weltsch charakterisieren ihr Werk als eine Art "Monographie über verschwommene Vorstellungen". Sie zeigen, dass die von der philosophischen Phänomenologie Franz Brentanos und Husserls aufgestellten Postulate der Evidenz und genauen Beschreibung nur im Bereich der Wissenschaft statthaft sind, ansonsten aber unsere Wahrnehmungswelt von einer Vielzahl von vagen, unbestimmten, verschwommenen Sinnes- und Gedächtniseindrücken bestimmt wird, die eine empirisch arbeitende Psychologie ebenso wie die philosophische Erkenntnistheorie mit einzufangen und ihren Funktionen zu explizieren habe. Diese Schrift ist daher ein idealer Ausgangspunkt, um ein differenzierteres Bild der epistemischen Konfiguration der Prager Moderne zu zeichnen und grundsätzlich die Möglichkeiten einer psychologischen Ästhetik auszuloten. Die Neu-Edition dieser Schrift öffnet aber auch wieder einen lange verschütteten Zugang zur Literatur der Prager Moderne, insbesondere für das Erzählwerk Kafkas.

Die Edition des lange vergriffenen Werkes enthält eine Einleitung sowie ausgewählte Literatur zur Rezeption des Werks.

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Information

Dokumente und Rezensionen
Max Brod und Felix Weltsch

Selbstanzeige

In: Kant-Studien 18 (1913), S. 164–165
In raschem Siegeslauf haben sich in der modernen Entwicklung der Metaphysik und Erkenntnistheorie die Philosophen der Intuition den Philosophen der systematisch-logischen Erkenntnis entgegengestellt. Fremd und feindlich stehen einander die Parteien gegenüber; nur hie und da springt ein Funken von Verständnis von der einen zur anderen Seite. Im Ganzen sind die Grundansichten gar zu entgegengesetzt und scheinen förmlich unvereinbar,
Unser Buch will nun nicht etwa eine Versöhnung der beiden Parteien herbeiführen, oder etwa eine neue vermittelnde Theorie aufstellen; es will nur mit dazu beitragen, dass die Kälte und Verständnislosigkeit zwischen den beiden Gruppen verschwinde; es will durch Untersuchung der Voraussetzungen und Grundlagen der beiden Richtungen die Übertreibungen und Kompetenzübergriffe auf beiden Seiten feststellen und so versuchen, einen Standpunkt zu finden, von dem aus eine Entwicklung beider Linien möglich ist.
Als zentrales, zwischen den Parteien liegendes Problem erschien uns das Begriffsproblem. Der wohlgegründeten Schätzung des diskursiven, also begrifflichen Denkens seitens der Neu-Kantianer, steht die Verachtung gegenüber, die Bergson dem Begriff, als dem Instrument des Intellekts entgegenbringt. Wir mussten uns daher fragen: Bestehen die Ursachen dieser so entgegengesetzten Wertungen zurecht? Ist der Begriff wirklich jenes erfahrungsfremde Element, das die Anschauung vergewaltigt und das Leben ertötet, wie Bergson meint? Und andererseits: Ist jener – wissenschaftliche – Begriff, wie ihn etwa Cassirer in seinem Werke: „Substanz-und Funktionsbegriff“ darstellt, psychologisch die einzige Art begrifflicher Verarbeitung der Anschauung? Darf einer andern begrifflichen oder begriffsähnlichen Fassung der Anschauung, insolange sie noch nicht in die strenge Form des wissenschaftlichen Begriffs eingegangen ist, keine Existenzberechtigung oder darf ihr überhaupt gar keine Existenz zugesprochen werden?
Diese Erwägungen leiteten zu einer psychologischen Untersuchung des Begriffsproblems mit besonderer Berücksichtigung der Beziehung des Begriffs zur Anschauung, sowie der psychischen Entwicklung des durch die Anschauung gewonnenen anschaulichen Materials. Selbstbeobachtung sowie Experiment führten uns bald zum Mittelpunkt dieser Probleme, zum Phänomen der Verschwommenheit, dem wir besondere Aufmerksamkeit schenken mussten, da es einerseits wissenschaftlich noch nicht hinlänglich bearbeitet schien, andererseits uns die Erkenntnis seiner Wichtigkeit – sozusagen unter den Händen wuchs. Wir machten uns die genaue Deskriptive des Verschwommenen zur Pflicht, untersuchten insbesondere seine merkwürdige Veränderlichkeit, sein schillerndes, kaum fassbares Wesen und kamen hiebei zu Ergebnissen, die uns auch das Rätsel der logischen Kraft des Verschwommenen lösten, und uns gerade durch Letzteres im Begriffsproblem wesentlich förderten. Die „Verschwommenheit“ führte auch zu einer neuen Behandlung der „Aufmerksamkeit“, die sich als deren Gegenpol erwies. Der weitere Zusammenhang leitete uns zur Erkenntnis der Struktur aller jener Vorstellungsphänomene, die nicht mehr Anschauung im idealen Sinn und noch nicht Begriff sind, wohl aber in vieler Hinsicht einen annähernd gleichen logischen Effekt erzielen, wie dieser. Die Bedeutung, die in diesen Phänomenen – nebst der schon erwähnten Verschwommenheit – den Relationen, Urteils- und Gefühlsakten zukommen, machten ein Eingehen auf diese Gebiete der Psychologie, insbesondere also die Probleme der Relationen, Gestaltqualitäten‚ der Akte, der Intentionen und der Gedanken, sowie eine Auseinandersetzung mit den hierüber bestehenden Ansichten notwendig.
Die Entwicklung der Anschauung unter dem Einfluss der Aufmerksamkeit zeigte uns eine Fülle psychischer Gegebenheiten, die unser Denken durchwachsen und ihm jene reiche und glühende Lebendigkeit verleihen, die die Anschauung vor dem rein wissenschaftlichen Denken auszeichnet; als Endpunkt dieser Entwicklungsreihe ergab sich der anschauliche Begriff, der aber trotz seiner Vorzüge den strengen Ansprüchen der Logik und der Wissenschaft nicht genügte.
Muss nun auch das wissenschaftliche Denken eine Umgestaltung des Begriffs vornehmen, indem sie ihn zum „Funktionsbegriff“ macht, die Anschauung mit Kausalität, Abhängigkeiten und Gesetzen durchdringt, muss auch die Anschauung selbst, um hierfür tauglich zu werden, grundlegende Änderungen erleiden, so zeigt sich dennoch, dass der anschauliche Begriff und somit die Anschauung die Grundlage dieses wissenschaftlichen Begriffs geblieben sind, dass der wissenschaftliche Begriff jederzeit von der Anschauung mit allen ihren Veränderungen und Entwicklungsstadien abhängig bleibt.
Die Vergleichung dieser beiden Begriffsgruppen – des anschaulichen und des wissenschaftlichen – ergab interessante Einblicke in die Sprachphilosophie, Ästhetik und Erkenntnistheorie und brachte vielleicht einige Klärung in das Verhältnis von Mystik und Rationalismus.
Gaston Rosenstein

Rezension

In: Imago 2 (1913), S. 253–254
„Die genaue Abgrenzung zwischen den beiden Bereichen des Spontanen und der Reziptivität ist es, die in jeder psychologischen Arbeit aus dem Gebiet der reinen Deskriptive unwiderstehlich in das der Theorien und Zusammenfassungen drängt.“ Dieses deskriptiv psychologische Problem bekommt oft eine ethische und erkenntnistheoretische Fassung; die Diskussion zwischen den „Unmittelbaren“ und den „Logikern“ wird eine lebhafte, erhält eine affektive Betonung und weitet sich „zum unüberbrückbaren Gegensatz zwischen ,Leben’ und ,Begriff’“.
Primär haben wir eine „einheitliche ungegliederte Gesamtanschauung“. In weiterer Folge wird das Phänomen der verschwommenen Vorstellung aufgezeigt, die in dem System eine fundamentale Bedeutung gewinnt. Die „verschwommene Vorstellung“, deren näheren Beschreibung ein großer Teil des Buches gewidmet ist, resultiert in dieser Untersuchung als eine Vorstellung, die mehrere Einzelvorstellungen umfaßt, mit denen sie durch Aufmerksamsteigerung identisch werden kann, dabei doch eine einheitliche anschauliche Vorstellung bleibt und somit die erste Form des menschlichen Begriffes darstellt. „Wir sehen somit in den Begriffen keineswegs, wie es sonst geschieht, einen Gegensatz zur ,Anschaulichkeitʻ, sondern eine Fortbildung, Modifizierung des Anschaulichen.“
Nebenbei wird in Fortführung der Gedankengänge die Entstehung der Symbole gestreift.
Im wissenschaftlichen Denken ist zwar die größtmögliche Atomisierung und Erstarrung der Anschauung erreicht, aber „es ist doch wieder nur Anschauung, die in dieser veränderten Form den wissenschaftlichen Begriff durchdringt und sich bis in seine feinsten Adern verzweigt. Nicht als ein neu von uns Geschaffenes, als eine leere Form, oder vielleicht als etwas Eingeborenes, bringen wir ihn an die Erfahrung heran, sondern im Gegenteil, in natürlicher Entwicklung erwächst auch er uns aus der Anschauung. Denn sein ganzes Material entnimmt er der Anschauung, die ihm so ewig fließende Lebensquelle ist.“ – Zum Nachweise, daß selbst abstraktes Denken oft in anschaulichen Symbolen ohne Worte vor sich geht, werden auch Silberers Forschungen (die autosymbolischen Phänomene) herangezogen.
Die Entwicklung der dargestellten Resultate aus dem Prinzip der verschwommenen Vorstellung gibt den Autoren Anlaß zu sehr tiefgehenden Gedankengängen; jedenfalls hat das Buch dem Probleme des Konzeptualismus eine neue und bedeutende Lösung gegeben, deren stilistische Fassung dem Referenten nur manchmal etwas langwierig und überladen scheint.
Hugo Bergmann

Rezension

In: März 11 (1914), Bd. 11, S. 394–396
Wenn man das, was die psychologische Forschung der allerletzten Jahre Neues gebracht hat, unter einem höheren Gesichtspunkt zusammenfassen will, so ist es wohl dies: sie hat die naive Art, mit welcher früher logische Kategorien mit psychologischen identifiziert wurden, beseitigt. Dadurch aber bekam das seelische Leben einen Aspekt ungeheurer Mannigfaltigkeit. Die logischen Kategorien sind notwendigerweise scharf abgegrenzt und einfach; werden sie aber erlebt, wirklich gedacht, dann treten sie unter ganz andere Gesetzlichkeiten; an die Stelle der scharfen Konturen treten Uebergänge und Zwischenstadien, die für die Logik – mit Recht! – nicht existieren. Denn Logik ist Grundlage wissenschaftlicher Gegenstandsbestimmung und alle solche „Objektivierung beruht auf Abstraktionen; handelt es sich hingegen darum, den seelischen Inhalt selbst möglichst in seiner subjektiven Unmittelbarkeit – und das heißt eben psychologisch – zu erfassen, so muß die Scheidung in Gedanken wieder aufgehoben, die Verbindung wiederhergestellt werden.“ (Natorp.)
Die Unterscheidung von Anschauung und Begriff gehört zu den grundlegenden Sonderungen der Logik, denn sie ist die grundlegende Sonderung der Wissenschaft, deren Aufgabe sich doch hierin bezeichnet, die Anschauung in Begriffen zum Stillstand zu bringen. Diese Dualität, die alle Wissenschaft erst möglich macht, kann durch keinerlei Uebergänge verflüchtigt werden. Aber etwas anderes ist die Wissenschaft und die ihr zu Grunde liegende Logik, etwas anderes das wirkliche Denken des Forschers. Im Kopfe des Chemikers ruht der Begriff des Wasserstoffs nicht in jener kristallenen Klarheit wie ihn das Lehrbuch umschreibt: da gibt es wohl nur den klaren Kern einer Atmosphäre von Erinnerungen, Gefühlen, Vermutungen, für welche der Chemiker als Wissenschaftler nicht einstehen möchte.
Es gehört zu den wesentlichen Verdiensten des Buches, das Max Brod und Felix Weltsch über das Problem der Begriffsbildung geschrieben haben45, daß sie in denkbar schärfster Form das logisch-wissenschaftliche Gegensatzpaar Anschauung – Begriff, sondern vom Erlebnis des Begriffes. Dadurch haben sie sich den Weg zum psychologischen Tatbestand, der hier vorliegt, erst frei gemacht.
Jetzt können sie den Weg verfolgen, der von der „vorbegrifflichen Gesamtanschauung“ zum reinen wissenschaftlichen Begriff führt. Am Anfang – der von uns nur erschlossen werden kann – steht die Gesamtanschauung; der Name will den Gegensatz zu hergebrachten Theorien bezeichnen, nach denen auch schon die primitive Anschauung in sich gegliedert und für die begriffliche Erfassung vorbereitet wäre. Brod und Weltsch meinen – und stützen ihre Ansicht durch Hinweis auf die Erscheinungen der Ermüdung und andere – daß die ursprüngliche Gegebenheit des Seelenlebens ungegliedert ist und daß die Gliederung schon der Weg zur Begriffsbildung ist. Befindet sich z. B. ein Hund im Kinderzimmer, so sieht ihn das Kind in den verschiedensten Stellungen, ein Etwas kehrt da immer wieder, dessen Eindruck sich durch die Wiederkehr verstärkt, bis es aus der Gesamtanschauung hervortritt. Das Bild, das so das Kind von dem Hunde gewinnt, sein anschaulicher Begriff „Hund“ besteht aus diesem hervorgetretenen ,,Etwas“ („A“) eingebettet in ein verschwommenes Anschauungsmaterial („x“), in welchem die Eindrücke des sitzenden, stehenden, laufenden, fressenden Hundes in merkwürdiger Verwebung vereinigt sind zu einem unbestimmten und deutbaren, aber in sich doch anschaulichen Gesamteindruck: der Begriff ist ein ,,A + x“-Gebilde. In dieser Formel bringen die Autoren das wesentliche Resultat ihrer Untersuchung zum Ausdruck. In diesem (A + x)-Gebilde ist die Uebergangserscheinung zwischen der Anschauung und dem wissenschaftlichen Begriff entdeckt und damit eine ganze Reihe von Schwierigkeiten gelöst, die alle dadurch entstanden waren, daß man vom erlebten Begriff die scharfen Konturen des wissenschaftlichen verlangt hatte und nun mit Anschauung und Begriff als einem Gegensatz operierte. Auch gegen das Kehrbild dieses Gegensatzes, wie es bei Bergson erscheint, wendet sich die eingehende Kritik der Autoren. Die Erfahrung kennt diesen Gegensatz überhaupt nicht: das A+ x ist ein anschaulicher Begriff. Die übliche Theorie, welche die Begriffe als unanschaulich charakterisiert, setzt an die Stelle der Deutbarkeit eines Unbestimmten, des x, eine psychologisch nicht auffindbare Unanschaulichkeit.
Gebilde des seelischen Lebens, die sie sind, haben die A + x selbst in sich ein immer bewegtes Leben. Das Kapitel über das lebendige Spiel der A + x gehört zu den genußreichsten des Buches. Dieses Spiel ist vor allem ein Hin und Her zwischen der unbestimmten Sphäre und dem deutlichen Kern. Bald wird das x in gewisser Weise spezialisiert, wie wenn zum Beispiel ein in uns vorhandener Erinnerungskomplex auf eine aktuelle Wahrnehmung angewendet, das Wahrgenommene ,,erkannt“ wird: wir werfen die in uns vorhandenen A + x in die Wahrnehmung hinein. Bald halten die A + x ,,wie narkotisiert“ still, wollen den Bereich ihrer Verschwommenheit nicht verlassen, wir haben etwas „auf der Zunge“, das heißt wohl anschaulich, aber nur verschwommen und unbestimmt.
Unser Bericht muß hier notgedrungen Halt machen. Wir können den Autoren in die feinen Verzweigungen ihrer Analysen nicht folgen. Wer seine Freude haben will an der Art, wie hier geduldig und liebevoll das seelische Leben in seine Wirrnisse verfolgt wird, muß das Buch selbst zur Hand nehmen; nicht zumindest aber auch die, welchen das Problem Anschauung – Begriff am Herzen liegt, das heute in tausend Namen und Verkleidungen die Fragestellung der Philosophie beherrscht.
Aloys Müller

Rezension

In: Archiv für die gesamte Psychologie 31 (1914), S. 39–47
Bei dem Versuche, die logischen Funktionen des Begriffes zu verstehen und deshalb möglichst scharf das psychologische Begriffserlebnis hiervon zu scheiden, wurden die beiden Verf. fast unmerklich in rein psychologische Probleme hineingeführt. Ihre Untersuchung hat, so meinen sie, mit ziemlicher Vollständigkeit die Gesamtheit der Mittelglieder aufgedeckt, die zwischen dem Begriff und dem Rohstoff der Anschauung liegen. Ist das richtig, dann wäre damit eines der wichtigsten Probleme gelöst, die gerade die neueste Psychologie beschäftigt haben.
Ihre erste Aufgabe ist, den Charakter des vorbegrifflichen Erlebens zu beschreiben (Kap. I). Sie sehen in ihm eine einheitliche ungegliederte Gesamtanschauung, in der die einzelnen Teile voneinander noch nicht unterschieden werden. In dieser Gesamtanschauung wirkt objektiv vorhandenes Gleichbleiben und Wechseln der Teile automatisch, ohne zu einer abstrakten Erkenntnis oder auch zu einem Bewußtsein von „Gleich“ oder ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Das Unbestimmte der Sprache. Max Brods und Felix Weltsch Monographie über verschwommene Vorstellungen
  6. Editorische Vorbemerkungen
  7. Edition: Anschauung und Begriff. Grundzüge eines Systems der Begriffsbildung. Max Brod und Felix Weltsch
  8. Inhalt
  9. Einleitung
  10. Erstes Kapitel
  11. Zweites Kapitel
  12. Drittes Kapitel
  13. Viertes Kapitel
  14. Fünftes Kapitel
  15. Sechstes Kapitel
  16. Siebstes Kapitel
  17. Achtes Kapitel
  18. Neuntes Kapitel
  19. Zehntes Kapitel
  20. Nachbemerkung
  21. Literaturverzeichnis
  22. Dokumente und Rezensionen