Alles Gute vom Onkel Franz
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Alles Gute vom Onkel Franz

oder der Innviertler im Jahreskreis

Klaus Ranzenberger

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  1. 160 Seiten
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Alles Gute vom Onkel Franz

oder der Innviertler im Jahreskreis

Klaus Ranzenberger

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Über dieses Buch

Der Onkel Franz für jeden AnlassDer Onkel Franz meldet sich zurück. Doch kaum wieder zu Hause, zurück von jener unfreiwilligen Odyssee, welche ihm im zuletzt erschienenen Band zugemutet wurde, schickt ihn sein Erfinder Klaus Ranzenberger erneut auf die Reise. Für die er allerdings sein geliebtes Innviertel nicht verlassen muss. Vielmehr ist es eine Reise durchs Kalenderjahr, auf die der Onkel Franz die geschätzte Leserschaft mitnimmt.Eine Sammlung von Anekdoten, Geschichten und Betrachtungen belegen auf höchst vergnügliche Weise, dass Feierlichkeiten wie etwa eine Hochzeit oder ein Geburtstag, Traditionelles – sei es der Fasching, das Oster- oder Weihnachtsfest – sowie Unternehmungen wie eine Urlaubsreise oder der Besuch des Oktoberfestes nicht immer reibungslos verlaufen müssen. Schon gar nicht dann, wenn der Onkel Franz und die Seinen mit einer gehörigen Portion Innviertler Eigensinn an die Dinge herangehen.Sollten die Leserinnen und Leser dort und da an selbst Erlebtes erinnert werden, sollte sich die eine oder andere Erkenntnis, aber vor allem Heiterkeit einstellen, so ist das vom Autor durchaus beabsichtigt.

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Unruhestand

Kaffeehaus, früher Nachmittag, innen:
„Servus Karin, schön, dass d’ Zeit hast.“
„Hallo Elli. Freilich hab’ ich Zeit. Aber sag, was gibt’s?
Warum hast angrufen?“
„Na ja“, die Elli seufzt, „wegen dem Herbert halt. Wir haben eindeutig ein Problem.“
„Auweh. Geht er fremd, gell?“
„Aber was, schön wär’s.“
Der Kellner kommt. Es werden zwei Melangen bestellt sowie eine Esterházy-Schnitte und ein Stück Malakofftorte. Dabei wirft die Karin der attraktiven Servierkraft einen interessierten Blick zu. Um sodann den Faden der Unterhaltung wieder aufzunehmen:
„Aha, kein Fremdgehen. Gut. Was dann?“
„Weit schlimmer“, die Antwort der verzweifelten Freundin, „in Pension is er. Rente, verstehst?“
„Auauauauau, das is hart. A echts Problem. Seit wann?“
„Drei Wochen schon“, die Elli schnäuzt sich geräuschvoll zwischen zwei Bissen Esterházy, „und jetzt hab’ ich ihn halt da sitzen. Den gan-zen Tag, verstehst?“
„Geht er denn nie wohin? Aus’m Haus, fort, gar nix?“, wird nachgefragt.
„Eben nicht, das is es ja. Ich sag’ eh immer: Geh halt amal spazieren, a bisserl in d’Stadt oder so. Mag er ja ned, der Stoffel.“
Die Karin legt der Elli die Hand auf die Schulter, tröstet sie in ihrem schweren Schicksal. Dafür sind gute Freundinnen da.
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Zur gleichen Zeit: Wirtshaus, Gastgarten, außen.
„Servus Karl, schön, das d’ Zeit hast, sitz di her.“
„Eh klar, hab’ i Zeit, fürn Gastgarten oiwei.“ Setzt sich.
„Was gibt’s, Herbert, du wolltst was besprechen mit mir, hast gsagt?“
„No jo, um die Elli geht’s. Die benimmt se de letzten Wochen so komisch.“
„Aha. Meinst, geht s’ fremd, ha?“
„Geh, de Elli do ned. Kann i mir ned vorstellen.“
Die fesche Kellnerin kommt und der Karl bestellt ein Bier nebst Essigwurst. Zwinkert ihr dabei ein bisserl zu. Schaut ihr noch etwas nach, bevor er sich wieder an den Herbert wendet:
„Sauberne Figur, des Madl. Aber wieder zur Elli. Was heißt komisch benehmen? Was tut s’, was sagt s’? Und seit wann?“
„Na ja, seit drei Wochen circa. Seit i halt in Pension bin. Is mir vorher nie so aufgfallen, wie die auf mi fixiert is. Lässt mich nicht aus den Augen, verstehst? Geh’ i mal kurz vor d’Tür, fragt s’ glei: ‚Wo warst du? Warst spazieren? Was hast gmacht?‘ I komm’ kaum mehr weg. Dass wir jetzt da so sitzen, geht a nur, weil s’ grad a Freundin trifft. Hat anscheinend Probleme, die andere, und will reden, hat s’ gsagt, wos was i.“ – „Jaja, die Weiberleut’“, sagt der Karl, „des kenn’ i.“ Die beiden stoßen an.
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Währenddessen im Kaffeehaus:
„I war’s halt gwöhnt, dass er untertags ned da is“, sagt die Elli grad zur Karin, nachdem sie eine weitere Melange bestellt hat, „und i mein Haushalt führ’ wie die letzten Jahrzehnte halt a. Aber jetzt is er da. Und gscheidelt überall umadum, furchtbar!“
„Wenn du meinen Rat willst …“, sagt die Karin und winkt dem Kellner.
„Ja gern, sowieso. Drum hab’ ich ja angrufen.“
„… dann bestell’ ich uns jetzt erstamal zwei Glaserl Prosecco. Mit dem Kaffeegschledarat kommst ja auf koan gscheiten Gedanken.“
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Im Wirtshaus-Gastgarten sind der Herbert und der Karl gerade beim jeweils dritten Bier, welchem aus ähnlich taktischen Überlegungen ein Schnapserl zur Seite gestellt wurde.
„Die Meine“, sagt der Karl, nachdem er sein Stamperl gekippt hat, „die hat si a verändert, nachdem i in Ruhestand gangen bin.“
Der Karl war Beamter, da geht man nicht in Pension. Da wird man in den Ruhestand versetzt.
„Dasselbe Theater. Is ma nicht von der Seite gewichen. Direkt nachgschlichen is’ ma durchs Haus. Furchtbar.“
„Und was hast gmacht?“, will der Herbert wissen.
„Ein Hobby muss her, hab’ i beschlossen. Und zwar so eins, wo ma öfter moi weg muaß, verstehst? Seither bin i Kassier beim Fußball-Anhängerverein. Da hat s’ zwar am Anfang a bisserl gmault, aber i hab’ mi durchgsetzt. Sowas brauchst du auch, mein Freund!“
„Keine Chance“, ist der Herbert überzeugt, „des passt ihr sicher ned, meiner Elli.“
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Im Kaffeehaus hat man mittlerweile auf Vorschlag des charmanten Kellners eine ganze Flasche Prosecco bestellt. Nullsiebenfünf, das sind grad mal drei Glaserl pro Dame und von wegen Preisvorteil und so.
„Such ihm ein Hobby“, verkündet die Karin in der nun schon etwas gelockerten Atmosphäre, „dann hat er was zu tun und is ned allerweil lästig. Aber eins, wora öfter außer Haus muaß. Dann hast wenigstens ab und zu dei Ruh’!“
„I woaß ned“, zweifelt die leidgeplagte Freundin, „der Herbert und a Hobby? So faul wie der is?“
„Setz dich durch“, insistiert die Karin, „sonst hast ihn viarazwanzg Stundn am Gnack! Der Meine is jetzt Kassier beim Fuaßbolla-Fanclup, der wollt z’erscht a ned.“
„Sport geht beim Herbert gar ned. Faul, wie gsagt.“ Die Elli schenkt sich aus der Flasche nach, der Prosecco schmeckt ihr. „Aber gscheit daherredn, des kann der Herr Inscheniör.
Neulich hat er mir erklärn wolln, wia ma Wiaschtln siadt, glaubstas? Seit vierzg Jahr tua i die Wiaschtln ins koide Wossa und drah auf den Ofen. Ham eahm immer gschmeckt. Jetzt tat er mir erklärn, dass des a füsikalischa Bledsinn warad. A Hobby muaß her, oba safurt!“
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Im Wirtshaus-Gastgarten hat die Jacqueline, die Kellnerin, beim zweiten Schnapserl einen mitgetrunken. Kundenbetreuung sozusagen.
„Wie des ohne mi solang alles funktioniert hat dahoam, frag i mi eh.“ Der Herbert, dessen vorhin bestelltes Paar Frankfurter mittlerweile serviert worden war, unterstreicht seine Aussage, indem er sich mit dem Würschtl an die Stirn tippt. Dabei bleibt ein bisserl Senf über der rechten Augenbraue picken. „Wasser aufstellen, aufdrehn, hab’ ich ihr gsagt. Wanns kocht, Wiaschtln eini, Ofen aus! Alles andere is fiskalischa Schmarrn, oder?“ Er ist jetzt schon etwas aufgekratzt und wirkt nun selbstbewusster als zu Anfang.
„Und de Meine“, stimmt ihm der Karl zu, „schwoabt ein jedes Teller z’erscht pippifein ab, bevor s’ es in Gschirrschpüla ramt. Für was is des guat, ha?“
Die beiden Herren sind sich augenscheinlich einig, dass gewisse haushaltliche Tätigkeiten die Frau an sich überfordern. Aber zurück zum eigentlichen Thema. Dem neuen Hobby vom Herbert.
„Dunkelkammer!“, verkündet der Karl nach einem dezenten Rülpser, „eine Dunkelkammer machst du dir im Keller, des is des Richtige.“
Der frisch pensionierte Freund versteht nicht gleich. „Was für a Kammer? Für was?“
„Weil du jetzt zum Fotografieren anfangst, als Hobby, verstehst? Da bist oft weg und dahoam, wann ’s rote Liachtl über der Tür brennt, dann is Eintritt verboten für die Elli. Wegen der Belichtung, verstehst?“
Jetzt dämmert es dem Herbert, dass sein Freund gerade eine geniale Idee gehabt hat, eine Eingebung sozusagen. Das verlangt nach einer weiteren Runde.
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Die Flasche Prosecco war schneller leer als gedacht. Ungefragt hat der fesche Kellner eine zweite gebracht. Happy Hour wäre mittlerweile, halber Preis, was is, meine Damen? Auch ein drittes Glas hat er dabei.
„Sagamal, Pascal“, der Kellner hatte sich beim Anstoßen mit Vornamen vorgestellt. „Sagamal, Pascal“, fragt ihn also jetzt die Elli, „hast jetzt du ein Hobby oder lebst du alleine?“ – „Weder noch“, lautet die Antwort, welche jedoch von der Karin...

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