Kapitel 1
Einleitung: von der Haustür ins Internet
»Vorsicht, Falle – Nepper, Schlepper, Bauernfänger«, so lautete der Titel der erfolgreichen Fernsehserie, die das ZDF in den Jahren 1964 bis 2001 erst mit Eduard Zimmermann als Moderator, ab 1997 mit dessen Tochter Sabine Zimmermann, ausstrahlte. Die Sendung hatte ein Ziel: die Zuschauer über Betrügereien im Alltag und an der Haustür zu informieren, aufzuklären und sie davor zu warnen. Kleine Filmsequenzen, die die Tricks und Maschen der Kriminellen aufzeigten, wurden abgespielt. Die enge Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei machte es möglich, dass in der Sendung aktuelle Betrugsfälle und Betrugsmaschen behandelt wurden. Die Zuschauer erhielten darüber hinaus wertvolle Tipps, wie man Betrügereien erkennen konnte, um sich dagegen zu schützen.
Hierbei muss man sich eines vor Augen führen: Im letzten Moderationsjahr Zimmermanns (1997) benutzten gerade mal um die 4 Millionen Menschen der deutschen Gesamtbevölkerung das Internet. Diese Zahl ist im Jahr 2018 auf über 63 Millionen User angestiegen. Kein Wunder also, dass Kriminelle genau diesem Weg folgen: Das Feld der Betrügereien und Abzockmaschen hat sich großflächig weg von der Straße hin ins Internet verlagert.
Und genau hier setzt dieses Buch an: Ihnen als Internet- und Smartphone-Benutzer wertvolle Tipps und Tricks an die Hand zu geben, um die Finessen der Kriminellen, die sich im Internet tummeln, zu erkennen. Denn nicht umsonst gilt der ca. 40 Jahre alte Werbespruch noch heute: »Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.« Zu kurz kommen sollen aber auch nicht die Anleitungen und Kniffe, mit denen Sie Computer, Smartphone & Co. sicherer machen können.
Dieses erste Kapitel soll Sie zunächst ganz knapp über einige Grundlagen des Internets informieren. Es folgen drei zentrale Themen, über die Sie Bescheid wissen sollten, wenn Sie im Internet Waren oder Dienstleistungen kaufen und bezahlen: Wie muss ein Button aussehen, mit dem man einen rechtssicheren Kauf abschließt? Welche rechtlichen Unterschiede gibt es beim Onlinekauf im Vergleich zum Kauf im Geschäft? Und welche Onlinebezahlmethoden bieten einen guten Schutz gegen Betrugsversuche?
Weltumspannendes Internet
Was ist das Internet genau?
Im Rahmen meiner Kurse und Vorträge frage ich oftmals die Zuhörer: »Was ist eigentlich das Internet genau?« Die Hauptantworten sind: »Im Internet kann ich nach was suchen« oder auch »Googeln ist Internet«.
Aber ist das so überhaupt richtig? Hier ein kurzer Abriss dessen, was das Internet eigentlich ist und aus was es besteht:
Das Internet ist ein weltumfassendes, ungleichmäßig aufgebautes (heterogenes) Computernetzwerk, das auf einem Netzwerkprotokoll (TCP/IP) basiert. Mittels des universellen TCP/IP-Protokolls ist es möglich, netzwerkfähige Geräte aller gängigen Betriebssysteme miteinander zu verbinden.
Stellen Sie sich ein weltumspannendes engmaschiges Fischernetz vor, das aus unzähligen Knoten besteht. Diese Knoten stehen weltweit für alle Computer und sonstigen technischen Geräte, die über Kabel oder Funk miteinander verbunden sind und untereinander Daten austauschen können. Dieser Datenaustausch wiederum erfolgt über verschiedene Wege, Dienste genannt. Und um diese Dienste zu nutzen, benötigt man wiederum bestimmte Hilfsmittel.
Und damit sich die verschiedenen Dienste und Geräte untereinander verstehen, quasi eine Sprache sprechen, gibt es das TCP/IP-Netzwerkprotokoll.
Dienste im Internet
Dienste sind zum Beispiel:
- Das World Wide Web (WWW) zur Übertragung von Websites mittels eines Webbrowsers (Google Chrome, Mozilla Firefox, Microsoft Edge, Opera etc.)
- Internettelefonie (Voice over IP)
- E-Mail (z. B. über ein E-Mail-Client-Programm wie Microsoft Outlook oder Mozilla Thunderbird auf einem Microsoft-Windows-PC bzw. über Apps wie Google Mail auf Android-Smartphones)
- Onlinespiele (Browsergames)
- Fernsehen und Radio im Livestream
- Dateiverwaltung über das Internet mittels File Transfer Protocol (FTP)
- Chat (Kommunikationsdienste) wie WhatsApp oder Skype
Der Zugang zum Internet erfolgt stets über einen Anbieter, den sogenannten Provider. Er ist die Verbindung zwischen mir (oder exakter dem von mir benutzten internetfähigen Gerät) und dem Internet. Ist mein Gerät mit dem Internet verbunden, ist es, bildlich gesprochen, ebenso ein Knoten des weltumspannenden Fischernetzes.
Sie sehen, das Internet stellt sich als sehr vielfältig dar. Kein Wunder also, dass immer mehr Kriminelle im Internet ihr Unwesen treiben.
Die Risiken der Internetnutzung
So vielfältig das Internet ist, so vielfältig sind nahezu auch die Risiken, es zu benutzen.
Kriminelle Elemente versuchen auf immer ausgeklügeltere Art und Weise, sich via Internet Zutritt zu unseren mit dem Internet verbundenen Geräten zu verschaffen, um an
- unser Geld,
- unsere Daten oder
- unsere Identität
zu gelangen bzw.
- unser Gerät für ihre eigenen Zwecke einzusetzen (fernzusteuern) oder
- es mittels Schadprogrammen zu infizieren, um schädliche Aktionen auszulösen.
An dieser Stelle bereits ein Ratschlag: Insbesondere dann, wenn man die Gefahren, die im Internet lauern oder die nur ganz harmlos in einer E-Mail daherkommen, nicht kennt, ist man manchmal nur einen Mausklick oder Fingertipp weit von der »Katastrophe« entfernt. Denn im Internet ist es wie im richtigen Leben: Es ist eher unwahrscheinlich, dass Sie von wildfremden Menschen die tollsten Geschenke bekommen – ohne jegliche Gegenleistung.
Darum sollten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, über die Hauptgefahren Bescheid wissen, die im Internet lauern.
Die Themen dieses Buchs
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